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Chronik des Tages. — Tie Kleine Entente verlangt von Deutschland und den Ratsmächten eine schriftliche Zusicherung, daß sie die vumänische RarSkandidacur im Herbst unterstützen werden. — Brasilien hält seine Vetodrohung gegen den deut schen Ratssitz aufrecht, falls ihm nicht gleichzeitig ein ständi- t er Sitz im Völkerbundsrat zugebilligt werde. — Schweden und die Tschecho-Slowakei wollen zu gunsten Hollands oder Dänemarks und Polens auf ihre nichtständigen RatSsitze verzichten. — Bet dem Eisenbahnunglück in Costa Rica sind 248 Personen getötet und 93 verletzt worden. — Die Gesamtzahl der bis Montag in Berlin abgegebe nen Eintragungen für das Volksbegehren beträgt 1 277 461. Austausch der Ratssitze. Anderthalb Wochen harrt die deutsche Delegation in Genf nun schon auf den Augenblick, an dem der Völ kerbund die Aufnahme Deutschlands vollziehen soll. Auch der -ruhigste und friedlichste Mensch kann sich »llmählich nicht des Eindruckes erwehren, daß mit den deutschen Vertretern ein unwürdiges Spiel getrieben vird. Diese Behandlung ist um so unerträglicher, als vir mit unserer Anmeldung zum Völkerbund ausdrück lich der Einladung der Ententemächte gefolgt sind, Uso als Gäste in Genf erschienen sind. Im gesellschaft lichen Leben gilt es aber als höchst unfein, Gäste vor »er Tür warten zu lassen, zumal wenn diese Gäste »lleS getan haben, um den Aufnahmebedingungen der ' Gesellschaft gerecht zu werden. Deutschland hat, wie »te Aufnahmekommission des Völkerbundes unter dem Vorsitz Chamberlains schon zu Beginn der vorigen koche festgestellt hat, alle Vorbedingungen erfüllt, die »i den Satzungen des Völkerbundes für die Aufnahme üneS neuen Mitgliedes vorgesehen sind. Deutschland «tfft also keine Schuld an der Verzögerung, die Ver- mtwortung dafür tragen vielmehr einzig und allein Sriand und Chamberlain, die offenbar in Locarnü unter dem Rücken der Deutschen dem Grafen Skrzynski »ie feste Zusage gemacht haben, daß Polen gleichzeitig ntt Deutschland in den Völkerbundsrat ausgenommen »erden soll. Zuerst versuchte man, durch eine Erweiterung des Kates die Möglichkeit für eine Verleihung eines Rats- itzeS an Polen zu schaffen. Dieser Plan ist jedoch an »ev» festen Widerstand der deutschen Delegation ge- cheitert, die hierbei in dem schwedischen Ratsmitglied llnden eine wertvolle Unterstützung fand. Im Laufe »er letzten Tage wurden dann noch verschiedene „Lö- «ngSmöglichkeiten" erörtert, die sich allerdings samt md sonders als undurchführbar erwiesen. Als letzten kuSweg aus der RatSkrife hat man jetzt schließlich ine« Austausch der RatSsitze in Erwägung ge- vge«. Als alle Verhandlungen ergebnislos zu ver- aufen drohten, erinnerte man sich plötzlich daran, daß »er schwedische Außenminister Unden bei der Ausein- mdersetzuna über die Ratserweiterung erklärt hatte, !r würde lieber seinen Ratssitz zur Verfügung stellen, »l» einer Vermehrung der RatSsitze zusttmmen. Diese Teuherung nahmen die Ententemächte zum Anlaß, um Schweden zum Verzicht auf seinen Ratssitz zugunsten Dolens zu veranlassen. Unter dem ungeheuren Druck, »er von allen Seiten auf Schweden auSgeübt wurde, ^klärte sich die schwedische Regierung bereit, auf ihren «atssitz zu verzichten, falls außer Schweden noch ein Staat sein Mandat niederlegt. Dieser zweite Staat hat jtch bereits gefunden, der tschechische Außenminister Benesch hat sich bereiterklärt, aus dem Rate auszu- scheiden, stellt aber die Bedingung, daß im Herbst Ru mänien oder Jugoslawien als Vertreter der Kleinen Entente in den Bölkerbundsrat gewählt würde. Auf »en freigewordenen Sitz Schwedens soll die Vollver sammlung Loudon (Holland) oder Zahle (Dänemark), «f den der Tschechoslowakei Skrzynski (Polen) wählen. Vie dänische Kandidatur ist die wahrscheinlichere, weil Holland keine rechte Lust zeigt, in den Rat zu gehen. Nun sind ja die Wahlen der nichtständigen Rats mitglieder geheim, immerhin ist kaum anzunehmen, baß die Mehrheit der Bundesversammlung gegen die Vorschläge des Rates stimmen würde. Die Stimmung im Bölkerbundsrat, die in den letzten Tagen sehr nieder- »edrückt war, ist infolgedessen wieder etwas zuversicht- «cher geworden. Inzwischen ist jedoch der Brasilia ner Mello Franco zum zweiten Mal störend auf den Plan getreten und bat erneut gedroht, falls Bra- Llten nicht einen ständigen Sitz oder die feste Zu- Ucherung eines solchen erhalte, sein Beto gegen Deutsch- »nda Aufnahme einzulegen. Daraufhin haben die »atSmächte einen telegraphischen Appell nach Rio de Kmetro gerichtet, dessen Wirkung noch nicht bekannt ist. Beharrt Brasilien auf seiner Forderung, dann wäre das ganze Tauschgeschäft zwischen Schweden und Holland oder Dänemark bzw. Tschechoslowakei und Po le« überflüssig. Aus deutscher Seite wird man diesem „Aus tausch der Ratsstühle" mit sehr gemischten Gefühlen puschen. An und für sich kann Deutschland selostver- Wändlich ein Land nicht hindern, auf seinen Sitz im Mat« zu verzichten. Auch würde auf diese Weise der Mm Deutschland und Schweden vertretene Grundsatz gewahrt sein, daß die Zahl der im Bölkerbundsrat vertretenen Mächte nicht vermehrt werden darf. Gletch- Wohl wird das deutsche Volk, falls Polen durch das unsaubere Tauschgeschäft doch gleichzeitig mit Deutsch- Mnd in den Rat kommt, notgedrungen das Empfinden haben müssen, daß es in Genf zwar nicht in juristischem, aber desto mehr in moralischem Sinne betrogen wor ben ist. Neue Lleberraschungen. Brasilien hält sein V to aufrecht. Auf der Genfer Bülkerbundstagung fehlt es wahr- hufttg nicht an Sensationen. Als man nach den man- »tgfachen Zwischenfällen der ersten Berhandlungswochs i »urch den Verzicht Schwedens endlich einer Lösung j »er Ratskrise näherzukommen sOen, hat der Vertre ter Brasiliens, Mello Franco, am Montag in der Vatsbesprechung ganz unverhofft «»gekündigt, daß er »ar Beto gegen den deutschen LatSsitz in vollem Um fange aufrechterhalte, wenn Brasilien — als Ver treter Südamerikas — nicht gleichzeitig mit Deutschland zum ständigen Mitglied des Völkerbundsrates gewählt werden würde. § Wie die Pariser Blätter aus Genf berichten, hat die Erklärung des brasilianischen Delegierten wie eine Bombe gewirkt. Die Ratsmitglieder, die das schwie rige Kompromiß auSgearveitet hätten, hätten ihre Wut nicht verbergen können. Der belgische Außenministev «andervelde habe Mello Franeo entgegengehalten, er treibe Mißbrauch mit seinen Rechten. Er begehe ei« Verbreche»» gegen den Weltfrieden. „Ihre Haltung", so habe »andervelde gerufen, „zerstört die Berträge von Locarno nn» führt den Ruin des Völkerbundes herbei." Mello Franeo habe ironisch geantwortet, eS sei seltsam, daß Enropa den Brasilianern di« Methode zur Ansrechterhaltnng des Friedens lehre»» wolle. Briand und Chamberlain hätten eingegriffen, nm di« erhitzte»» Gemüter zu beruhigen. Sie hätten beschlossen,. Brasilien z^:u Nachg beu zu bringen. Schließlich einigten sich die Ratsmächte dahin, so fort gemeinsam an die brasilianische Regie rung in Rio de Janeiro zu drahten und sie zu bitten, der brasilianischen Delegation in Genf neue Instruktionen zu erteilen, die es ihr gestatten, für einen deutschen Ratssitz zu stimmen. Tie sndamerikanischen Staate»» gegen Mello Franco. Inzwischen hwben die Vertreter von zwölf süd- und »nittelamerikanlschen Staaten spanischer Zunge in einer gemeinsamen Erklärung festgestellt, daß Brasilien in keiner Hinsicht ermächtigt sei, als „Vormacht Süd amerikas" auszutreten, daß vielmehr Uruguay der Ver treter Latein-Amerikas im Nate sei. -; * Rumänien fordert Garantien. " Deutschland soll sich schriftlich ver« s Pflichten. Der Dienstag morgen hat eine neue Ueberraschung gebracht, da Rumänien mit neuen Ansprüchen aufge taucht ist. Die rumänische Delegation weist darauf hin, daß, wenn die Tschechoslowakei sich aus dem Rat zurückziehe, um ihren Platz Polen zu überlassen, die Kleine Entente während sechs Monaten nicht im Rate vertreten sein werde; es sei daher verständlich, daß di« Kleine Entente als Ausgleich für ihr Opfer eine „Garantie für die Zukunft" verlange. Sie wünsche, daß sich Frankreich, Deutschland, England, Bel gien und Italien schriftlich verpflichten, die Kandidatur Rumäniens im September zu unterstützen, da Rumänien unter normalen Verhältnissen der Tsche choslowakei im Rat gefolgt wäre. ES handelt sich hier, wie aus Genf mitgeteilt wird, keineswegs um die Phantasie eines einzelnen, sondern tatsächlich um sehr reale Absichten, die im Schoße der Kleinen Entente neu aufgetaucht sind. Sie werden zur Zett noch ernster beurteilt, als die immer noch nicht gelöste Frage des brasilianischen Betos, denn «S ist ohne weiteres ersichtlich, daß durch eine derartige Forderung Rumäniens die Lösungsversuche der letzten Tage zum Scheitern verurteilt werden würden, falls sie nachdrücklich gestellt werden sollte. Eine deutsche schriftlich« Zusicherung wär«, wie von maßgebender Seite erklärt wird, vom deutsche»» Standpunkt aus völlig ««tragbar. Sollte die Forderung Rumäniens konkret werde», so sind die Berhandluugeu der letzten Tage als gescheitert zu betrachte«. Politische Rundschau. — Berlin, den 17. März 1926. :: Der Deutsche vstbun» gegen eiuen polnischen KatSsitz. Dcr Deutsche Ostbund hat an den Reichs kanzler in Genf nachstehendes Telegramm gerichtet: „In schwerer Sorge ans Grund hier eingetroffener Nachrichten bitten wir, keinerlei Bindung für ständigen »der nichtständigen Sitz Polens im Bölkerbundsrat einzu- zehen» sofern Sie und Retchsaußenminister Stresemann Wert ins vertrauensvolle Mitarbeit des Deutschen Ostbundes legen, »er die ostmärkisch eingestellten Deutschen aller Parteien um- mßt, darunter mehr als neunhunderttausend von Haus und - pof Vertriebene." :: Wulle und Ahlemann vor dem AemeauSschuß. In der öffentlichen Sitzung des FemeausschusseS des Preußischen Landtages wurde als erster Zeuge der völkische Landtagsabgeordnete Reinhold Wulle ver nommen, der Auskunft darüber geben sollte, ob ein zelne Mitglieder der Schwarzen Reichswehr sich auf Empfehlungsschreiben von ihm, Kube und Ahlemann berufen hätten. Der Zeuge erklärte, er habe der SOvarzen Reichswehr von vornherein ablehnend ge- aenübergestanden. Er und die beiden anderen Herren hätten den jungen Leuten, die zu ihnen geschickt wor den seien, direkt verboten, sich den Formationen an- zusckließen. Der Zeuge erklärte weiter, in keinerlei Beziehung zu den Kreisen um Oberleutnant Schulz gestanden zu haben. Der frühere völkische Abgeordnete. Oberstleutnant a. D. Ahlemann, der ebenfalls als Zeuge vernommen wurde, sagte aus, von der Schwar zen Reichswehr habe er überhaupt nichts gewußt und sich auch nicht darum gekümmert. Er habe bewußt nicht einen einzigen Menschen in die Schwarze Reichs wehr htneingebracht. Kirche und Schule. s Tie Prügel fehlen! 90 Prozent des Chemnitzer Lehrervereins haben sich für die Wiedereinführung der kör- j perlichen Züchtigung ausgesprochen, da die Zuchtlosigkeit unter der Jugend derart bedrohlich gestiegen sei, daß man ohne körperliche Züchtigung nicht mehr auskomme. Dieser Ansicht pflichte»» auch weite Laienkreise vollauf bei. Man hätte es zu derartigen Ausmaßen überhaupt nicht kommen lassen dürfen, umsomehr, als man doch weiß, daß der Rohrstock in solchen Fällen oft wahre Wunder tut. s Diamantene» Priefterjnbiläu«. Einer der ältesten Priester der Diözese Mainz, der Geistliche Rot Christoph Hüfner, Pfarrer in Gau-Weinheim, begeht am 17. März im 88. Lebensjahre fein diamantenes Priesterjubiläum. s Kardinal Mercier» Nachfolger. Einer Meldung aus Rom zufolge ist als Nachfolger des verstorbenen Kardinal» Mercier ver Generalvikar van Roeh zum Erzbischof VS« Mecheln ernannt worden. . Rundschau im Auslande. i ; Die spanische Offensive in Marokko, die auf dl« Säuberung dcr Hohen von Tetuan abzielte, ist nunmehr abgeschlossen. ' . / ; Ter Unterhaussitz der englischen Universitäten, der durch die Mandatsniederlegung des Liberalen Fisher frei- gcworden war, ist von den Konservativen gewonnen worden, * Russisch«» Protest gcgeu Vas polnisch« MunitionSlagcr in Dauzig. ; Tie Sowjetrcgicrung hat durch ihre»» Botschafter in Warschau dem polnischen Außenministerium eine Protest note gegen die Errichtung eines polnischen Munitionslagers aus der Westerplatte im Freistaat Danzig überreichen lassen. In dieser Note erklärt die Sowjetregierung, daß der Bau eines polnischen Munitionslagers zur Erhöhung der militäri schen Rüstungen der baltischen Staaten und somit zur Zer störung des Gleichgewichts ain Baltischen Meer führen werde. Zusammentritt vcs französische»» Parlaments am Donnerstag. T Infolge dcr Schwierigkeiten in Genf mußte der Zu sammentritt des französischen Parlaments, der für Diens tag angesetzt war, auf Donnerstag verschoben worden. Briand rechnet bestimmt damit, daß die Völkerbundstagung am Mittwoch ihr Ende erreichen wird, sodaß er tags darauf fein neues Kabinett der Kammer vorsteNen kann. Wie der „Petit Parisien" mitteilt, hat Briand sich durch einen Spe- zialkurier die nötigen Unterlagen aus Haris kommen lasse», besonders die neuen Pläne des Finanzministers, um noch während feines Aufenthaltes in Genf den Text seiner Re gierungserklärung vorzubereiten. Am Donnerstag morgen soll ein Kabinettsrat stattfinden, nach dessen Genehmigung die Regierungserklärung zur Verlesung kommen könnte. Begin« de- Matteottiprozesses. ; Am 16. März begann vor dem Schwurgericht der kleinen Abruzzenstadt Chietti der Prozeß gegen die Mörder des sozialistischen Abgeordneten Matteotti. Tie Verteidiger, darunter der Generalsekretär der faschistischen Partei, Far- rtnacc», haben sich darauf geeinigt, für die gemeinsame Ver antwortung der fünf Angeklagten einzutreten. Ferner wer den die Verteidiger als den Grund des Verbrechens „schwer« Herausforderungen" anführen. Außerdem will die Verteidi gung den Beweis erbringen, daß das Verbrechen „nicht mit Vorbedacht" begangen worden fei. Der Prozeß dürfte etwa 8—16 Tage dauern. Die entscheidende Aussprache. Chamberlainnn-Brian-beiLuther. — Genf, 1S. März. Heute nachmittag fanv i« Hotel Metropole eine Zusammenkunft zwischen Reichs kanzler Dr. Ln 1 her und Reichsaußenminister Stre semann und Briand nnd Chamberlain statt. Es handelte sich um eine wichtige, vielleicht entschei dende Anssprache, »n der noch einmal alle Möglich keiten durchgesprochen wurden, die schließlich znr Lö- fnng -er Krise führen sollen. Beim Verlassen des Hotels anßerte Briand, daß sich Schwierigkeiten in den Verhandlnngen mit der deutschen Delegation nicht mehr ergeben hätten. Es habe aber noch Schwie rigkeiten im Rat, die man z« überwinden hoffe. Die letzte Bemerkung Briands bezieht sich offen bar auf die Haltung Brasiliens, in der bisher noch keine Aenderung zu verzeichnen ist. Auch die spa nische Delegation ist mit der Entwicklung der Dinge sehr unzufrieden, und es ist nicht ausgeschlossen, daß sich Spanien, wenn die Verständigung zwischen den übrigen Mächten erfolgt, formell aus dem Völkerbund zurückziehcn wird, in ähnlicher Weise, wie das Argen tinien im Jahre 1920 getan hat. * Vertagung bis Mitte Juni? Brasiliens Veto gagen Deutschlands Ausnahme. Um 8 Uhr abend- verlautete von maßgebende« Seite, daß die Anfnahme Deutschlands in den Völker bund infolge deS brasilianische« Vetos a«f den Juni vertagt worden sei. Sofort «ach dem veka««t- «erden dieser Rachricht, »ie «atürlich daS größte A«f- sehen erregte, erhob sich jedoch die Möglichkeit eine- nochmalig«« ««rsnchS, vrastlien umzustimmen. Es »e- ganne« dann «««« Besprechungen zwischen den Alit iert«» nnd Brasilien, ans di« man »ie letzte» Hoff» uungen setzt. Getzler über Genf. Ein« außenpolitische Red« des Reichswehrminifters. Reichswehrmtnister Dr. Geßler, der während der Abwesenheit des Reichskanzlers Dr. Luther die Reichs kanzlergeschäfte führt, hielt am Montag in einer demo kratischen Parteiversammlung in Bremen eine große rußenpolittsche Rede über das Thema „Bon Ver - jaiileS nach Genf". Der Minister gab eins« lleberblick über die deutsche Politik seit den Tage« veS Zusammenbruchs bt« zur jetzigen Tagung des Völ kerbundes. Er führte aus, daß sich dieser Abschnitt »er Geschichte als ein Kainpf des deutschen Volkes «m Kecht und Freiheit darstelle. Zur augenblicklichen Lage übergehend, er klärte Dr. Geßler, daß es die Aufgabe der deutsche« Politik sei, die Ungerechtigkeiten des Versailler Ver trages auszumerzen, Frankreich von seinem Ziele der Zerstückelung Deutschlands abzubringen und »ie Bcfrievilng Europas herbeizuführen. Mit Rücksicht auf unsere Interessen müsse unsere Politik friedfertig und auf eine Verstän digung hrnarbettend sein. Dazu gehöre auch die Be- jeittgung allen Unrechts, das im Versailler Vertrag sestgelegt sei. Nichts was gegen die Moral und Selbst bestimmung der Völker sei, solle von uns anerkannt melden. Es müsse ein Vertrauensverhältnis der Völ ker geschaffen werden, was aber nicht, möglich sei, so lange Mitteleuropa recht- und machtlos sei. Auch in der Abrüstungs frage müsse Deutschland gleiche- Recht für alle verlangen. Bct »cm Wege von Bersailles bis Genf hauveile es sich nicht varnn», ob «ns »er «eg paßte, sonder« »d cs einen anveren Weg gebe. Es gebe keinen anbere« Weg als »e« beschritten««. Ans »«r große« Linie »er «nßenpolitik müsse sich »as ganze Volk zusammen.