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X Der Reichspeäsirent beim «eit- und Aahrturmer. Reichspräsident v. Hindenburg besuchte letzter Tage das Berliner Reit und Fahrturnier. Bei seinem Erscheinen erhob sich das Publikum und brachte dem Reichspräsidenten eine spoiltane Huldigung dar. Im Gefolge des Reichspräsi denten befanden sich u. a. Staatssekretär Meißner, sowie mehrere Minister und Vertreter der Reichsbehörden. Ruck General v. Secät war zugegen. Gerichtssaal. E Nach acht Jahre« gesühnt. Um sein vier Mo nate altes, uneheliches Kind aus dem Wege zu räumen, gab ein 21jährtger Arbeiter aus Wermsdorf bet Oschatz dem kleinen Geschöpf — Natronlauge ein, die schließlich den Tod herbeiführte. Der Verbrecher war von einem 53 Jahre alten Kollegen, der ihm seine Tochter zur Ehe anbot, angestiftet worden. Während der Mörder selber mit fünf Jahren Zuchthaus davonkam, wurde dem Anstifter jetzt vom Leipziger Schwurgericht eine Zuchthausstrafe von acht Jahren auferlegt. A Tr. Haucks Archivdiebstähle. In der Beru fungsverhandlung gegen den Berliner Privatgelehrten Dr. Hauck, der sich der Archivdiebstähle schuldig gemacht hat, verurteilte die Strafkammer in Moabit den Ange klagten zu zwei Jahren sechs Monaten Gefängnis. Der Mitangeklagte Hohenlocher erhielt wegen einfacher Heh lerei die gleiche Strafe. Aus der Reichshauptstadt. Die glücklichsten Berliner. — DaS Groß« Los zum zweitenmal in der gleichen Kollekte. — Der „unfehl bare" Dip, SV vvv Mark zu gewinnen.... Noch niemals hat in Berlin das Große Los so vielen armen Familien Frohsinn, Sonnenschein und Befreiung aus der Alltagsnot gebracht, als das letzter Tage der Fall war. Wohl nie zuvor auch war ange sichts des wirtschaftlichen Elends die Erwartung der Millionen Lotteriespieler so sehr auf höchste, fiebernde Spannung eingestellt wie diesmal. Die unsichtbare Betriebsleiterin der Preußischen Klassenlotterie, die launenhafte, unerforschliche und manchmal auch recht heimtückische Glücksgöttin Fortuna, hat auch wohl nie eine so zeitgemäße soziale Anwand lung offenbart, als bei der jetzigen Ziehung, wo fast sämtliche Losteile beider Nummern in der Form von Achtellosen im Besitz meist sehr bedürftiger Arbeiter und Handwerkerfamilien waren. Der größte Losanteil, der sich — und zwar in einem einzigen Falle in der Hand eines einzelnen Spielers befand, war ein Biertellos. Glücklicher Inhaber dieses Losanteiles war ein Kaufmann, der einige Stunden zuvor noch — seinen Konkurs angemeldet hatte und wenige Stunden später nun mit der köstlichen Botschaft überrascht wurde, daß Fortuna für ihn hunderttausend bare Goldmark aus dem Füllhorn ausgegossen hat. Die Inhaber eines Achtelgewinnes hätten eigent lich je 62 500 Mark zu beanspruchen gehabt. Vater Staat jedoch, der auch hier nicht sein bekannt „eiw- nehmendes" Wesen verbergen kann, zieht für sich von jedem Achtelgewinn gleich im voraus 12 500 ab, sodaß also jedem Losinhaber „nur" noch die runde Summe von 50 000 Mark verbleibt. Wohl niemals jedoch drückt man ob der Raffarme des aufmerksamen Vater Staates lieber ein Auge zu als in diesem Falle. Von heute auf morgen aus den bedrängtesten Verhältnissen her aus auf den Krösussessel der Sorglosigkeit emporge hoben zu werden, bedeutet jedenfalls ein Glück, das den wenigsten in diesem irdischen Jammertale beschie- den ist. Und so wird eben hier die staatliche „Anteil nahme" nicht sonderlich krumm genommen. ES ist die seelische Eigenart fast aller Günstlinge des Glückes, daß sie im ersten Augenblick die Mitteilung von ihrem plötzlichen Reichtum für einen plumpen Schwindel ansehen. So bedurfte es auch diesmal der ganzen Ueberredungskunst des Lotterieeinnehmers — in dessen Kollekte übrigens auch bet der vorigen Ziehung das Große Los fiel! —, um den Leuten, die an so viel Glück und Gunst zunächst nicht glauben wollten, die Richtigkeit seiner Botschaft mundgerecht zu machen. Ueberall war der Jubel unbeschreiblich. Jauchzen und ! Hurrastürme ohnegleichen erschütterten die engen, klei» ! nen Wohnungen und für Sekunden befanden sich die ! Beine der Familienmitglieder mehr in der Luft als : auf dem Fußboden. Und dann folgte ein allgemeines selige» Umarmen und Küssen, eine Seligkeit, die kein Ende inehr zu nehmen schien. Besonders innig umschlang ein.r der überglück- - lichen Familienväter seine „liebe Alte" und erklärte < sann dem Lotterteeinnehmer: „Hier, meine „Olle" ist sie eigentliche Anstifterin zu unserem Glück. Sie hat i mir damals gesagt: Johann, wenn du mal ein bischen j über den Durst getrunken hast, dann geh zum Losge- j schäft und hol' dir 'en Los für die Preußische Klassen- ! lotterte. Du wirst sehen, dann gewinn'ste!" s Die Entwicklung der Dinge hat also tatsächlich der ! guten „Ollen" Recht gegeben. Woraus gefolgert wer- j »en muß, daß Betrunkene nicht nur ihren Schutzengel - haben, sondern sogar bei der Vielumworbenen Dame ! Fortuna gut angeschrieben sind. Für die Brauereien eine recht schmeichelhafte Ent- > hüllung. Die Ungezählten, die diesmal leer ausge» ! gangen sind, werden sich vor dem nächsten Loseinkauf also wohl „recht anständig einen auf die Lampe gießen", sodaß beste Aussicht besteht, daß bei der neuen Ziehung nur noch Große Lose herauskommcn! . . . (s.) s Rundfunk. X Europas größter Senderaum. In diesen Ta- ! »eu ist die Fertigstellung des neuen Großsenders in - Frankfurt (Main) zu erwarten. Wie es heißt, wird da- ! mit Europas größter Senderaum geschaffen sein. Um - »e« reinsten und zuverlässigsten Empfang zu ermög- - Kchen, der bei dem derzeitigen Stande der Technik mög- - »ch ist, wurde eine völlig neuzeitliche Mikrophonanlage i eingerichtet. Nach den seitherigen Beobachtungen schei« ; nen sich die großen Erwartungen im weitesten Maße i zu erfüllen. ' X Gewaltige AuSdehnuus »er amerikanischen ! Fuukin»nstrie. Noch vor drei Jahren stand die ameri- rantscye Funkindustrie ihrem Umfange nach an 34. Stelle. Die unaufhaltsame Entwicklung des Funkwesens im Lande der Wolkenkratzer hat nun dazu geführt, daß die Vereinigten Staaten heute schon auf die zwölfte Stelle vorgerückt sind. X Die Entwicklung des deutschen Rundfunkes. Wie Staatssekretär Dr. Bredow auf der Tagung der deutschen Rundfunkgesellschaften in Stuttgart in einem Vortrage ausführte, sollen im nächsten Jahre in Ba den und im Rheinlands noch weitere Sender errichtet werden. Deutschland verfügt dann über insgesamt zwanzig Sender. Das ist die Ziffer, die man ihm im internationalen Funkverkehr eingeräumt hat. Nach der Zahl der Teilnehmer steht der deutsche Rundfunk gleich hinter Amerika und England. Der Rundfunk ist, er klärte der Redner, ein Instrument der Kultur und in seinen Wirkungen besonders im Ausland wertvoll. Dit Reichsrundfunkgesellschaft, in der die Einzelgesellschaft ten bereits zusammengeschlossen sind, wurde offiziell ins Leben gerufen. X Die Kieler Sendcstelle wird am 7. März in der dortigen Kunsigewerbestellc eingeweiht werden. Staatssekretär von Bredow hat sein Erscheinen zugesagt. X Drahtlose Wetterkarte. Demnächst wird di- neueste Wetterkarte als drahtlos übertragenes Bild täg lich vom Münchener Rundfunksender verbreitet werden. Die Signale setzen sich für die Hörer, die einen Bild empfangsapparat besitzen, selbsttätig zu einer Wetter- kartenzeichnung zusammen. X Lautsprecher im Kölner Tom. Die Firma Sie mens und Halske hat im Kölner Dom vier Siemens- Blatthalter versuchsweise angebracht, die jetzt in Be trieb genommen wurden. Da die Predigten auch im entferntesten Winket des Domes leicht verständlich sind, wird über die Beibehaltung der Neuerung in diesen Tagen vom Domkapitel entschieden werden. Volkswirtschaft. H Keine Steigerung der Erwerbslosenzahl. Tie Ziffer der männlichen Hauptunterstützungsempfänger mit 1 773 »00 ist gegen die erste Februarhälfte unverändert geblieben. Eine Zunahme von 257 000 auf 285 000 hat bei den weiblichen Hauptunterstützungsempfängern skattgefunden. Am 15. Fe bruar betrug die Zahl der HauptunterstützungScmpfänger 2 059 000 gegen 2 031000 am 1. Februar. Tie Zahl der Zuschlagsempfänger (unterhaltungsberechtigte Angehörige der Hauptunterstützungsempfänger) ist von 2 361 000 aus 2 332 OVO zurückgegangen. H Ermäßigung des Lombardzinssatzes. Ter Lombard- zinSsatz wurde auf Beschluß des Reichsbankdircktoriums um 1 Prozent, von 10 auf 9 Prozent, herabgesetzt. Tie Gold pfandbriefe werden in Zukunft mit 75 Prozent ihres Nenn wertes statt wie bisher mit 66V» Prozent beliehen. — l4S2 mj; Vre-dsv s284 mft l-eiprixer wmMnck WSW Mtt». — Wootl-lllLM: IV: vvd K^smvoNprviss. * 1y.10-W.l5: HVIotvMVttrrdvl'lotlk dva 8-ods. * I0.IS: div L-Iw»« bÄxt. * 11.4L: VsttsnUvast vvd dsr AsttLrv»rkn Vrssdev, 12: NttUlyrmusill Lvf d«m ^uol.-'d^davolü. * I2.L5: U-uvnrr K l.Ib: 8ör»»>- m»d krssssderiodl. * v: WirtsokrtlslUlod rtM«, AldderdolUQg. * S.1L: I-ndviNsod. VtrtLoLulkkuLvdriedivü; vilwilunzsa aer^ Dienstag, 2. März. 5.30—6: NeuerfcheinuiigenL,aus dein Büchermarkt. D 6.30—7: Esperanto. D 7—7^0: Geheimrat Prof. Sievers: „Wege und Ziele der Schallanalyse". D 7L0—8: Prof. Driesch: Letzter Vortrag „Das Leib- und Seele-Problem". D »15: Weimar: Wiener Klassiker. Mitw.: Dr. Latzko, Klavier: F. Herz, Violine: H. Wolf, Cello 1. Haydn: Trio tS-bur. 2. Beethoven: Sonate D-dur. 3. Mozart: Trio, B-dur. D 10—12: Lustige Musik aus Leipzig (Rundfunkorch.). Die ßloxde Drossel. (27. Fortsetzung.) „Nach Hause!" dachte Ruth mit einem frohen, war men Gefühl, das sie ganz erfüllte. „Nach Hause! Das ist das richtige Wort, wahrhaftig. Wenn ich an das graue Haus denke und an die Prachtfcau, die dort lebt, und die ich sogar noch „Tante" nennen soll, dann wir- mit so zumute, wie ich es meiu Leben lang nicht gekannt hatte. Und ich könnte wie Therese die Arme ausbreiten und sagen: O Welt — o Heimat — o Vaterland! Ja, Deutschland ist mein Vaterland! Keine eingeborene Deutsche kann es inniger lieben als ich! Und wenn mein Papa etwas dagegen hat, so werde ich mich nicht daran kehren und es nur noch mehr lieben." 2 0 Kapitel. Hermann Kürow hatte sich zur Front zurück- gemel-et und wartete in brennender Ungeduld auf seine Hinberufung. Inzwischen hatte er auf anderem Gebiete einen Erfolg gehabt, dessen Größe ihm selbst noch nicht be wußt war. Die Verbesserungen und Neuerungen, die er bei seinen Chefs in Pankow vorgelegt, waren dort gleich nach seinem Antritt zur Ausführung gekommen. Aber die Mobilmachung hatte den ohnehtn so lang samen Instanzenweg noch mehr erschwert, und eS waren Monate darüber hingegangen — bis die Fabrik plötz lich den Besuch einiger FliegeroMziere bekam, die in höchster Eile die Herstellung möglichst vieler Appa rate nach den Grundsätzen -es cingelicscrten Probc- flugzeuges verlangten. „ES ist eine umwälzende Verbesserung", sagten die Herren, die begleitet waren von maßgebenden militärvehördltchen Größen, „daß der Erfinder damit eine Wohltat erwiesen hat nicht nur -em Heere, son dern anch sich selbst! Denn er ist nun ein gemachter Mann." Ja, das war Hermann Kürow nun, Er hatte selbstverständlich mit aller Vorsicht und Umsicht alle Patente genommen, die nur irgend mög lich waren. Dann hatte er den Chefs einen sehr an nehmbaren Vorschlag betreffs der Herstellung gemacht. Und nun freuten sich alle Beteiligten, denn dies war eine Sache, die ungeheure Summen erforderte, aber auch einbrachte. Der Krieg verzehnfachte die Aufträge natürüch -e.'ir»»cikyl wuroe er ne auch verhundertfache,l. Das muhte mau abwarten, es kam ganz auf die Länge deS Krieges an. Jedenfalls war aber schon der An fang ein ehrenvolles und glänzcuSes Geschäft. Kürow bekam durch Vermittlung des General stabe- ein langes Telegramm, das ibm seinen a.rnnnpl) meldete. Er stand einige Minuten da in seiner Hünenlänge, starrte ganz ernst auf das Tele gramm nieder und sah so fassungslos aus, dah ein Leutnant, der neben ihm saß, besorgt fragte: „Schlechte Nachrichten, Kürow?" „Schlechte? Himmelherrgott, schlechte? Ich - ich habe einen Augenblick gedacht, mich trifft der Schlag. Kanu einen der Schlag anch aus Freude treffe«?" < „Unter Umständen. Wenn man an die Siebzig ist. Doch Sic sind ja noch ganz heil. — Mensch, so rede» Sie doch und lassen Sie Ihre Kameraden teil- nehmen an Ihrer Freude!" Da streckte Kürow seine beiden Arme in die Lust, gleich einem telegraphischen Signalmast. Und dann kam ans seiner breiten Brust ein fürchterliches Getön, das vermutlich einen Jodler vorstellen sollte. Es klang wie das verzweifelte Geheul eines Nebelhorns. Und entsetzt stürzten noch andere Kxicger herein, die -rauhen beschäftigt waren. Der Leutnant hielt sich die Ohren zu, bis Kürow mit einem langgezoaenen Falsetts«, bet dem ihm e«dlich die Stimme überschuappte, den Atem verlor. Hierauf stürzte er auf den Leutnant zu, hob ihn in die Luft, trug ihn hin nu- her und schrie: „Pumpt mich au, Kameraden, pumpt mich allesamt au! Es gibt sonst ein Unglück. Ich platze! Ich platze positiv! Ich bin cm reicher Mann! Was sagt ihr nun?" Der Leutnant, der schon lange herzlich befreundet «,it dem blonden Ingenieur war, kreuzte -ie Arme über der Brust und ließ sich das Umhertragen ver gnügt gefallen. „Hab!" rief er. „Rechts, Galopp, Fuchs'. So—o schön! So — braves Pferdchen! — Na — nun ist's ge nug! Lassen Sie mich mal fix 'runter." Es war ein Gelächter und ein Toben in dem Raum, daß man hätte glauben können, Schuljungen treiben hier ihr Wesen. Aber -ie kamera-schaftliche Herzlichkeit, mit -er alle teilnahmen an KÜrowS Glück, hatte etwas Rühren-es und Erquickendes. Anch war zum Glück ein guter Tropfen bei -er Sand, um -as Ereignis ergiebig und ordnungsgemäß zu feiern. Nur als Kürow den begreiflichen Wunsch empfand, ein Telegramm nach Hause zu schicken, da boten sich Schwierigkeiten dar. Das ging nicht an. Ein Todesfall, ja, der würde sofort telegraphisch gemeldet worden sein. Aber ein persönliches Geschäft, das einem „Unteroffizier" glückte, nein, das konnte man beim besten Willen nicht telegraphisch über mitteln. Indessen überlegten alle zusammen, ob cs den« keiue Winkelzüge, keine Kriegslisten gab, damit dennoch der Draht in Tätigkeit gesetzt werden konnte. Es handelte sich doch nm eine wichtige Benachrich- tignng der Familie . . „Der Familie?" rief Kürow. „Nein, nicht Fa milie — die habe ich nicht — noch nicht. Es handelt sich nur uni meine Braut." „Nur um seine Braut!" Neues Hallo erhob sich. Und endlich kam der Leutnant auf eine tiefgründige diplomatische Idee: „Hören Sie zu, Kürow, ich weih Rat. Der Ober stabsarzt, der in L . . . . das Seuchen lazarett leitet, ist doch Ihr persönlicher Freund, nicht wahr?" -^a, gut. Es wird noch heute abend eine Pa trouille nach dieser Gegend geschickt, eine reitende dazu. Es haben sich bereits Freiwillige dazu ge meldet, aber es könnte — noch einer daran teil nehmen." Kürow stand sofort stramm: „Melde mich gehorsamst zum freiw!.ngen Pa trouillenritt, Herr Leutnant." „Na, also," sagte dieser. „Nun wissen Sie ja Bescheid. Sie müssen nur — ernstlich — sehr Vorsicht:- sein, denn nahe L . . . sind seit einigen Tagen leichte Gefechte im Gange, und Sie müssen immer gut Deckung suchen. Die Franzosen sind auch nicht gerade -ie Dümmsten." Drei Reiter ritte» eine Stunde später aus. Es sollten die Wege, die ungefähr zwanzig Kilometer weiter westlich durch die Wälder führten, kontrolliert werden, da Truppcnverschiebnngen bevorstanden. Kürow konnte, wenn er sein flinkes Pferd auch nicht zu stark anstrengen wollte, -och ganz gut einen Bogen machen, um tu -em Lazarett vorzusprechen un- von dem Oberstabsarzt die Gefälligkeit erbitten, a» -er ihm so viel gelegen war. Daß er von Ruth noch keinerlei briefliche Nach richten gehabt, beunruhigte ihn weiter nicht. Es war ja klar, -ah sie seine Postkarten beantwortet hatte. Doch wuhte man auch, daß grohe Verzögerungen statt gefunden und daß manche Postzüge sogar ganz ihr Ziel verfehlt hatten. Ein Waggon mit Feldpost war merkwürdigerweise auf einem sächsischen Bahnhof ent deckt morden, wo er friedlich schon seit längerer Zeit auf einem Nebengleis stand. Im Kriege konnte vielerlei Aebuliches passiere». Das machte ihm wenig Kummer. Sein blondes Mädel, das ängstigte sich hoitcntlich nicht um ihn, da er thr doch gemeldet, dah er nur eine leichte Fukvcrwuu- düng davongetragen hatte. Jetzt aber, jetzt muhte sie doch hören, daß eS ihm gut ging! Er wollte das Glück, das sein ganzes zu künftiges Leben in leichtem, goldigem Lichte er scheinen ließ, nicht allein empfinden. Daran mußte Ruth teilnehmen, und das fo schnell wie möglich. Er ritt durch die Dämmerung, ganz selig «»- verliebt, als ob ihn nicht rings die Schrecken -es Krieges umlauerten. tSvrlfchung kstM tk. «ei Operationen elektrisch zu schneide«, letzet der bedeutende Frauenarzt Döderlein i« Münche«. Gr verwendet z. B. bei Krebsgeschwülste« hochgespannte elektrische Wechselströme, durch welche i« den Gew^en derartige Erhitzung eintritt, daß sich in ihnen «t« Trennung der Zellen vollzieht. Diese Art Operation könnte bei weiterem Ausbau wohl eine große Bedeu tung zukommeu.