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Ver untalentierte äeibstmöräer. Bon Walter Jensen. Der Lyriker Reinhold Finsterling war Pessimist, nicht nur als Dichter, sondern auch als Mensch. In immer Äirzeren Intervallen plagte ihn eine fast leidenschaftliche Lebensmiidigkeit. Seit einiger Zeit sparte er von seinen kümmerlichen Honoraren für einen geheimnisvollen Zweck in eine kleine Sparbüchse. Als deren Inhalt eine gewisse Höhe erreicht hatte, kaufte er einen Revolver, zog sein Feiertagsgewand an und steckte seinen einzigen Schmuck, ein goldenes Ringlein, zu seiner goldenen Uhr in die Weste. (Die Uhr stammte aus besseren Tagen, da er noch Handlungs gehilfe war; das Ringlein war von Gretel, der indirekten Urheberin eines Bändchens Liebeslyrik aus Finsterlings Jeder.) Als die Sonne untergegangen war, schritt er feier- Uch auf die Straße, nachdem er einen kurzen Abschiedsbriej für die seit Jahresfrist sehr reich verheiratete Gretel hinter- rnffen hatte. Im nahen Wäldchen sollte die Tat vor sich gehen, die ihn dem heißersehnten Nirwana zuführen sollte. Aber — er hatte seinen Mut überschätzt. Gr grübelte und grübelt« »der „Sein und Nichtsein" und konnte nicht zu Ende kommen. Da näherte sich munteres Pfeifen eines Gassen hauers, und bald kreuzte seinen Weg ein harmloser Vaga bund. .Mann, Sie schickt die Vorsehung I" schrie ihn Finsterling an, daß er jäh sein Pfeifen unterbrach. Dann wieder schüchtern geworden, fragte er den Vagabunden, ob er wohl so gut sein wolle, ihm die Augen zu verbinden und den Revolver zu bedienen. Uhr, Ring und Revolver sollte die Gegenleistung sein. Der Vagabund besann sich ein Weilchen, dann sagte er zu. Voll Rührung schloß ihn Finsterling in seine Arme und reichte ihm Uhr, Ringelein, Revolver und Taschentuch. Der Vagant verband dem Lebensmüden die Augen und bat ihn, er möge sich ein Weilchen gedulden, denn er bedürfe einiger Minuten, um sein Gewissen zu beschwichtigen. Finsterling lehnte an einem Baum und biß sich auf di« Hippen, um der Todesfurcht Herr zu werden, bis er das Blut «uf seinen Zähnen spürte. Seine Finger spreizten sich aus- einander und krallten sich zu, viele Male. Seine Nerven Hielten die Situation nicht länger aus. „Bruder, schieß doch!* Kvhnte er halb ohnmächtig. — Keine Antwort. — .Bruder ..." — Gr lüftete das Tuch über seinen Augen: Der Vagabund hatte sich verduftet. Uhr, Ringelein und bei mühsam ersparte Revolver waren mit ihm fort. Wie ein Betrunkener schwankte Finsterling nach Hause. Er vernichtete den Brief an Gretel und fing an — zu lachen. Dann faßte er den männlichen Entschluß, keine Lyrik mehl W schreiben, sondern nur noch Humoresken. Und seitdem stellten sich die Anfälle von Lebensüberdruß immer seltene« et«. Lr hat sich fest vorgenommen, wenn überhaupt, dann Er eines natürlichen Tode» zu sterbe««. 6eäanken über Lücker. Bücher sind der angenehmste Umgang: sie reden nur, wenn sie gefragt werden, und man muß auf ihre Fragen Mcht antworte»«. Wenn man lesen gelernt hat, muß «an erst lesen lerne« Renne mir dein Lieblingsbuch, und ich will dtr sage«, »b es wahr ist. Richard vv« Echa«!«!. Vie lotenkarawane. Skizze von L«dwigHofmeier. Fedor hatte »ersucht, eine photographische Aufnahme Inneren der großen Mosche« zu Basra zu machen. Er »urde dabei ertappt. Bon allen Seiten gehetzt, floh er ln die Wüste. Irrte Wanlos umher, Hunger quälte ihn und der Durst türmte Och zur namenlosen Qual. Tage . . . Nächte . . . Tage . . . und wiederum eine Muht. Fedor lag auf de« Rücken und starrte in die unheim liche Stille, über der arabischer Sternenhimmel lautlos ftmkelte. Fedor wälzte sich auf die Seite, krallte seine Hände in de« Sand, durchwühlte den heißen Boden. Wasser, Wasser! O, wollte eine Zistern« graben. A« fernen Horizont wandelte ein Stern — und kam «Der. Leise wehte dumpfer Gesang Uber Fedor hinweg. Lr sprang entsetzt auf: fieberte er? Immer näher kam Gewirr von Menschenstimmen; Murken dröhnten dumpf; eine Turitrompete dröhnte. Lin M«f. und Niederwellen von Tönen: Schallbecken und heiterer Zimbelklang. Aus dem monddurchtränkten, blauen Schatten tauchten schwarze Umrisse auf: Kamele. Vorn ritt der Führer, « trug die wegweisende Pechlaterne voraus. Feierliche Töne wellten empor, eine dünne, schneidend hohe Melodie, von düsteren Grabgesängen untermalt. Hoffnung brach über Fedor, wie Blei senkte sie sich auf ich». Die unverhoffte Möglichkeit der Rettung umpreßte ihn. Ast wurde er von ihr erdrückt. Lr atmete in schweren -Ußen. Die Musik quinkelierte in rasenden Tonleitern und sich j»-end«n Akkorden. Durch Fedors überreiztes Gehirn -»ckten Bilder von unerhörter Pracht: persische Tänzerinnen Elfen sich violett glühende Bälle zu, Rosenfelder blühten m»d überfluteten in Duftwellen die endlose Ebene; in Mwkaden stürzte quellfrisch: s Wasser. Auf! dem Wasser entgegen! Fedor schritt auf die Karawane zu. Diese hatte unterdessen haltgemacht. Fedor schlich näher. Li» Gebraus von Stimmen zerriß die Stille der Wüste. B«lb aber verebbte der Lärm, nur einige Röhrenflöten durch webten die Nacht, wie zarte Silbersäden spannten sich die Mae zu de« Sternen — dann erstorben auch sie. Nur der Wächter verwünschte in seinem Liede die Feinde und drohte ihnen; die Freunde aber lud er zu Speise und M»nk> Fast bewußtlos, seltsam starr, folgte Fedor dem Rufe. L» näherte sich dem Lager; der Wächter war auf die andere «eite gegangen, einen Streit der Dromedare zu schlichten. Fedor stieß auf ein Zelt. Schnell entschlossen riß er den Rorhang zur Seite und trat ein. Auf prächtigen Perserteppichen ruhte ein« Fra». Die reiche Kaufmannswitwe brachte ihren toten Gatten »rach der Friedensstabt Kerbelatz. Bon der Zeltdecke her*d dir« «ine rote Ampel. Fedor machte die Bewegung des Trinkens: „Wasser!" Die Frau begriff. Auf ihren Wink eilten zwei Sklavinnen herbei und boten dem Fremdling einen gold getriebenen Kelch mit eisgekühltem Rosenwasser an. Fedor stürzte das Getränk gierig hinunter. Nochmals füllten die Mädchen das Gefäß. Und wieder sog sich der Durstige voll: er trank sich zum Menschen zurück. Lächelnd sah ihm die Frau zu; dann sagte sie: „German .. . Basra . .. Moschee . .. Photographie ...!" Entsetzt sprang Fedor dem Ausgange zu. Doch eine beruhigende Geste der Orientalin veranlaßte ihn zum Bleiben. Er setzte sich und sah Ihr in die Augen. Sie blickte ihn wohlgefällig an. Die Sklavinnen bliesen indessen in ein Silberbecken, aus dem Rauchfahnen quollen. Die Wohlgerüche Jemens schwell ten durch das brokatausgeschlagene Zelt. Fedor sank um. Man legte ihm seidene Kissen unter. Er war todmüde und schlief sofort ein. — Am nächsten Morgen erwachte er. Er griff sich an die Stirn. Lebte er oder war er schon in das Schattenreich des Todes gesunken? Gesicht und Hände waren kohlschwarz! Doch blieb ihm nicht viel Zeit zum Besinnen. Die Karawane brach mit echt morgenländischem Getöse auf. In endlosen Reihen zogen die Dromedare; die hohe Federnzier auf ihren Köpfen nickte im Takte der ewig gleicher« Gangart. Hinter dem Tiere, welches das Reitzelt seiner Beschützerin trug, schritt Fedor; er schlug tpe Schallbecken, daß es weit hin dröhnte. Die schöne Kaufmannswitwe aus Basra sah hinter dem golddurchwirkten Vorhänge wohlgefällig auf den Fremdling herab. Sie lächelte vergnügt. Dieser Mann sollte ihr Sklave werden, er sollte ihr nicht entschlüpfen, dafür mußte Bimy sorgen. Bimy war ein riesiger Neger. Unermüdlich schlug er die Trommel, schnitt fürchterliche Grimassen und umtanzt« Fedor unter grotesken Gliederverrenkungen; er sprach das KUstenenglisch. Eine Verständigung war möglich. Fedor sollte Leibsklave werden! Oh, er würde nicht entweichen können! Dafür haftete er der Herrin mit seinem Kopfe! Fedor kannte das Mor-««land. War er einmal ln dem Hause der Witwe, so war « lebendig begraben; an ein« Flucht war nicht mehr zu d«Mn. Wochenlang zog die Ka-^mane durch die Wüste. Endlich tauchte aus dem endlosen eine grüne Oase auf. Als goldener Punkt blitzte dir MMorettspitze der Husseinmoschee in der Morgensonne. Durch die Karawane raste der Ruf: Kerbelahl Die Musikinstrumente tobten wirbelnde Töne; Derwisch« heulten und tanzten wie toll geworden« Kreisel; gegen den Himmel schallte ein tausendfaches „Kerbelahl Kerbelahl" Durch dunkle Torbogen und enge Gassen schob sich der Zug dem Tempel zu. Fedor spähte nach rechts und links. Endlich entdeckte er, was er suchte: eine schlaff und müde von einem burgartigen Hause herabhängende Fahne. Mit Macht schlug er nun seine Schallbecken gegenein ander, dann warf er sie jauchzend in die Luft und sprang mit mächtigen Sätzen in den Hofraum des Gebäudes. Bimy wie ein Tiger ihm nach. Doch flog der Schwarz«, kurz darauf von den kräftigen Händen der Konsulats wach« geschleudert, in hohem Bogen auf das Pflaster. Dort saß er lange, in erstarrter Verwunderung, wie aus Holz geschnitzt; dann hinkte er seiner Herrin nach. Der große Platz vor der Moschee war erreicht, der Toten- schrein bereits abgestellt worden. Um die Witwe bildete sich ein Kreis. In ihr ballten sich Enttäuschung, Wut und Schmerz zu- sammen; sie raste. Die Zuschauer aber bewunderten ehrfurchtsvoll diesen Ausbruch treuer Gattenliebe. Kückenbarbarei. Lin Aufklärung»- und Mahnwort von Lina Karbe. Das Wort Barbarei ist diesem Artikel mit Absicht vor gesetzt worden. KUchengrausamkeit würde mehr bedeuten, denn dieses Wort setzt das Bewußtsein einer rohen Handlung voraus. Dem ist aber in den meisten Fällen nicht so, denn es handelt sich um althergebrachte Gebräuche, die von Groß- muttrrs Zeiten her sich bis auf die heutige Zeit vererbt haben und ganz unbewußt tn ter Küche auvgellbt oder als notwendiges Uebel bettachtet werden. Wie ost kann man beobachten, daß Fische bei lebendigem Leibe geschuppt werden. Ls ist ein jahrhundertealter Küchen- aberglaube, der diesem Gebaren zugrunde liegt. Ein Fisch soll um so wohlschmeckender sein, je größeren Qualen er ausgesetzt ist. Und doch ist gerade das Gegenteil der Fall. Man braucht den Fisch nicht einmal mühsam zu schuppen. Lin Stich hinter die Kiemen in den Kopf hinein, das Hinein- halten der Fische tn fast siedend heißes Wasser und dann festes Abwischen mit einem reinen Tuch: der Fisch ist nach kaum einer halben Minute, ohne daß er gequält worden ist und ohne daß seine Zubereitung viel Mühe, nicht die Hälfte Mühe wie bei der althergebrachten Tötung verursacht hätte, zum Kochen oder Braten fertig. Er Ist auch besser im Geschmack; denn das mag sich die Hausfrau gesagt lein lassen, die Todesqual macht sich beim Fisch als übler Ge schmack bemerkbar, genau 'o wie beim Wild die Hetzjagd. Welchen Qualen Ist zumeist der Aal in der Küche aus- gesetztl Erst wird er im Netze heimgetragen, dann wird er — lebendig! — tn Salz gelegt, worin er sich mattlaufen soll, zum Schluß wird ihm gar bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen. Wiederum altes Herkommen und Ein- ouvung. Gs Ist nicht wahr, der Aal schmeckt nicht besser, wenn er so gequält worden ist. Setze man die Tiere einfach in ein Gefäß mit Wasser, dem ein kleiner Tassentopf mit Essig beigemischt worden ist. Es dauert wieder keine halbe Minute, bis die Tiere tot sind und für den Gebrauch her gerichtet werden können. Die Qualen, denen nach alter Gewohnheit Hummer unk Krebse ausgesetzt werden, sind ebenfalls schrecklich. Es ist eiv Glück, daß die meisten Haushaltungen diese Genüsse selten oder gar nicht genießen. Denn es ist durchaus roh, wenn die Tiere, mit kaltem Wasser aufgesetzt, zu Tode gekocht werden over ihnen bei lebendigem Leibe der Darm aus- gerissen wird. Wer die Tiere wäscht und sie dann mit siedendem Wasser übergießt, erreicht denselben Zweck unt »W /Oeüde« Wohlgeschmack. Und wie ist es mit unserem Geflügel? " Eine Gans wird In eine Kiste gesetzt, in der sie shf nicht bewegen kann. Von Zeit zu Zeit werden ihr Erbse» in den gewaltsam geöffneten Schnabel gestopft. Man nennt das „Nudeln". Quälen ist das richtige Mort. Eine Gan? kann man auch anders fett bekommen, es dauert nur etwa? länger. Wie gehen manche mit Tauben um? Und doch, mi< leicht ist es, Geflügel zu töten! Man betäubt es durch eine» kräftigen Schlag auf den Kopf und schneidet dann diese» mit einem scharfen Messer ab. Es ist gänzlich überflüssig, den lebenden Tieren eine Ader zu öffnen und sie verblute» zu lassen. Ueberhaupt besorgt das Töten der Verkäufe« am besten, und die Hausfrau braucht sich mit der undelikate« Sache gar nicht zu befassen. > Der Vollständigkeit halber mag noch darauf hingewiese« werden, daß ost auch Kaninchen unnötigen Qualen dein Schlachten ausgesetzt werden. Ein Kaninchen wird ge schlachtet wie größere Tiere, aber wie solche muß es au^ vor dem Schlachten betäubt werden. Man macht das an besten durch einen derben Schlag hinter die Ohren, währcni man das Tier an den Hinterbeinen hält. Ist es hierdrin! betäubt worden, so öffnet man die Halsadern und läßt ei mit dem Kopf nach unten länger ausbluten. Der ganz, Vorgang dauert nur wenige Minuten. Wir nennen uns Kulturmenschen und begeistern uw für Humanität. Wie lange sollen raffinierte Todesarten wie die geschilderten, noch zum eisernen Bestandteile dv Küchenordnung gehören? Möchte doch bald ein Einseh« über die vielen Hausfrauen und Dienstboten kommen, di« ohne nochzudenken, immer noch nach alter Schablone ode reinem Aberglauben zuliebe der Küchenbarbarei verfalle» sind. Korallenriffe im Atlantik. Gewöhnlich wird der Stille Ozean, genauer die Süds«, als das Meer der Korallenriffe bezeichnet; gleichwohl komme» sie auch an anderen Stellen des Weltmeeres vor. D« Atlantische Ozean hat solche Korallenriffe außer ln Weß Indien, wo sie ziemlich häufig find, noch an drei Stellen auf zuweisen: im Norden bet den Bermudas-Inseln, tm Süd« an der brasilianischen Küste südlich des Amazonenstroms ferner an der Westküste Afrikas lm Golf von Guinea. Bei diesen Riffen handelt es sich um verhältnismäßig jung« Bildungen, deren Fauna herrührt von der viel reicher«, Riffkorallenfauna Westindiens. Letztere gilt als die ursprüng liche Formation, nachdem eine lückenlose Entwickelung vn der tertiären bis zur heutigen Riffkorallenfauna Westindien« festgestellt worden ist. —»d. KeptMen in äer Sekangensckatt. Tropische Reptilien scheinen Im allgemeinen das Lebe« in der Gefangenschaft in kälteren Gegenden besser ertrag« zu können als europäische Arten, die in ihren Heimatländern in Gefangenschaft gehalten werden. Ein englischer Forscher der seit Jahren an der Klärung dieser Frage gearbeitet hat berichtet Uber die Ergebnisse in der Zeitschrift der London«, Zoologischen Gesellschaft. Soweit festgestellt werden konnte scheinen die Chamäleons die einzigen kurzlebigen Reptilien zu sein, die ein Lebensalter von fünf Jahren nicht zu er reichen pflegen. Schlangen werden selten alter als zwanzig Jahre. Bei Eidechsen ist die Lebensdauer verschieden, oh»« daß die Größe der Tiere dabei ausschlaggebend wäre Krokodile können sehr alt werben, unter dem schützend«, Einfluß der Gefangenschaft wahrscheinlich älter als in d« Freiheit, wo der Kampf ums Dasein für schnellere Aus merzung des Schwächlichen und Gealterten sorgt. SchiM kröten erreichen ein Lebensalter, das, soweit bisher be kannt, das aller übrigen Wirbeltiere weit übertrifft. — W<u die europäischen, speziell großbritannischen Reptilien betrifft ist festgestellt worden, daß verschiedene einheimische Arte» in der Gefangenschaft äußerst schwierig lebenskräftig zu er halten sind. Nur mit wenigen Ausnahmen war dabet zi beobachten, daß einheimische Tiere die Gefangenschaft i» gemäßigten Klima schwerer ertrugen als ihre nächsten Bec wandten, gleichgültig aus welchem tropischen Winkel sie amt stammten. ««rztlich geleitet« Eheberatnugsstellen. Dom Preußischen Minister für Bolkswohlfahrt Und die Oberprästdenten und Regierungspräsidenten t* einem neuen Runderlaß ersucht worden, allen größer«, Gemeinden und Landkreisen die Errichtung von Srzt lich geleiteten Eheberatungsstellen zu freiwilliger In anspruchnahme durch die Bevölkerung zu empfehlen. Diese Eheberatungsstellen, *für deren Leitung vo« allem besonders vertrauenswürdige und auf dem Ge biet der Vererbungslehre erfahrene Aerzte bzw. Aerz- tinnen tn Frage kommen, sollen tn der Hauptsache dazu dienen, aus Wunsch des einzelnen EhebewerberS (Eh« bewerberin) ärztlichen Rat darüber zu erteilen, ot und inwieweit vom Standpunkte der VererbungSlehr« oder aus sonstigen Gründen etwa gesundheitliche Be denken gegen eine Eheschließung bestehen, ob etwa di« Vererbung krankhafter Anlagen auf die Nachkommen schaft zu befürchten, oder ob die Eheschließung unbe denklich oder ob sie für eine gewisse Zett, etwa btt zum Abschluß eines Heilverfahrens, aufzuschieben sei Neuerdings sind mit der ReichSregterung abermatt Verhandlungen darüber in Aussicht genommen, ob und inwieweit aus diesem Gebiete eine gesetzliche Regel»»» durchführbar set. , «leine Nachrichten. * Am Donnerstag war im Berliner Prozeß gegen den Freiherrn v. Lützow der Angeklagte wegen angeblicher Er krankung an Grippe nicht erschienen. * Von einem Feuerwehrwagen wurden in Berlin-Nen kölln ein junger Mann und eine ältere Frau überfahr«», sie trugen schwere Verletzungen davon. * Ter „Juwclenraub mit Feuerwerk", bei dem kürz lich in Berlin Werte von über SV VÜÜ Mark geraubt w«r- ven, hat immer noch nicht seine Aufklärung gefunden. * Einer Einladung der Berliner Heilsarmee folgend wird dieser Tage eine farbige Sängertruppe aus Jamaika eine Rundreise durch die deutschen Großstädte beginnen. * Wie eine Meldung aus Hirschberg besagt, haben nach den letzt abgeschlossenen Ermittelungen die beiden jungen Leute, die am Koppenkegel den Tod fanden, dies ihrer eige nen Unvorsichiigleit zuznschrclben.