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Beilage zur Wettzerty-Zeitung - »,m. «-uFiil«» —I a I I«Uli! > > ^'/>WWWWL^i--Ti1l1L«MMi1-..-i^ . 8, Nr^1 Sonnabend, am 6. Februar 1926 92. Jahrgang ir»m» «MW ^Sächsisches Ruppendorf. Rückblick aus das vergangen« Jahr der Kirch gemeinde. (Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Jahr 1924.) Im Jahre 1925 wurden lebend geboren 28 (19) Kinder, darunter 24 (13) aus rein evangelischen Ehen, 1 (2) aus einer Mischehe — der Vater ist religionsloser Dissident — und 3 (4) von unehelichen evangelischen Müttern. — Die heilige Tause emp fingen 27 (19) Kinder, darunter 23 (18) von rein evangelischen Eltern, 1 (2) Kind aus gemischter Ehe, 3 (4) Kinder von unehe lichen evangelischen Müttern. Taufversagunaen seitens der Kirche sanden keine statt. Die Zahl der Eheschließungen betrug 8 (7), und zwar waren eS rein evangelische Paare. Getraut wurden S (7) rein evangelische Paare. Eheschließungen und Trauungen gemischter Paare fanden weder im Jahre 1925 noch 1924 statt. Versagungen von Trauungen seitens der Kirche fanden in bei den Jahren keine statt. 2 Jubelpaare feierten die Goldene Hoch zeit. Verstorben sind 14 (29) Evangelische einschließlich eines Todesfalles in der Talmühle, die kirchlich zu Reichstädt gekört. Evangelisch-lutherische Beerdigungen fanden 18 (23) statt. Kon firmiert wurden 35 (23) Kinder, darunter 2 (1) auS gemischten Ehen — der Vater war Dissident —, 16 Knaben und 19 Mäd chen, 27 Kinder aus Ruppendorf und 8 aus Beerwalde. Die Zahl der AbendmahlSgäsle betrug 515 (569), und zwar 226 (228 männliche und 289) und 289 (332) weibliche. Austritte aus der Landeskirche erfolgten 2 (6), einer zu den religionslosen Dissi denten, einer zu den Ernsten Bibelforschern. Reichstädt. Kirchliches vom Jahre 1925. Geboren wurden 19 (29 i. V.) Kinder, 13 Knaben und 6 Mädchen, darunter zwei unehelich. Gekauft wurden 16 Kinder, 13 im Gotteshaus, 2 im elterlichen Hause und 1 in der Kapelle aus der Kahlen Höher 2 Kinder sollen im neuen Jahre getauft werden; 1 Kindlein ist, da es nur kurze Zeit lebte, ungetaust verstorben. Kirchgang nach besonderer Anmeldung hielten 8 Mütter. Konfirmiert wurden 26 (29) Kinder, 15 Knaben und 11 Mädchen. Aufgeboten wur den 12 (26) Paare; 11 von diesen Paaren wunden hier getraut, 1 auswärts. Kirchenaustritte kamen in unserer Gemeinde nicht vor. Durch den Tod sind geschieden: 16 (16) Gemeindeglieder. Außer den 64 Hauptgottesdicnsten und 1 lilurg. Gottesdienst wur den gehalten: 25 Kindergottesdienste, 14 Bibelstunden, 4 Iuaend- gottesdienste und 22 Abendmahlsseiern. Zuni Tisch des Herrn traten 505 (550) Personen und zwar 205 Männer und 300 Frauen. An freiwilligen Gaben sür kirchliche Zwecke wurden 385 M. aufgebracht. Heber die kirchlichen Vereine ist zu be richten: cs versammelten sich der Großmütterchenverein 7 mal, der christliche Iungmäüchenbund 20mal und der Iungmännerverein 2 mal. Dregvukr Brief. Neue Verkehrsschilder. Seitdem das Auto die Straße beherrscht, ist >das Bild des Verkehrslebens in Dresden ein ganz anderes geworden. Kaum «in gefühlvolles Droschkenpserd ist mehr zu sehen, selten nur ein braver plumper Lostwagengaul. 3a, selbst der Goppelner Milch mann hat sich ein Auto angeschasst, denn er kalkuliert, daß dieses weder Häcksel noch Hafer frißt, nur ein wenig Benzin, billige Nahrung! Erst di« Dresdner Fleischer! Sie, die nichts, aber gar nichts bei ihrem blutigen Handwerk verdienen, viel eher noch Geld zuseßen zum Wohl der notleidenden Bevölkerung, haben ihre Hundekarren abgesctasft und sausen am Schlachtlag mit ihren Autos, aus deren Hinterfeite Hammel- und Schweinsbeine herauS- fchauen, durch Dresdens Straßen; am Sonntag ober verwandeln sich diese praktischen Verkehrshindernisse in elegante Karossen, dazu bestimmt, die Fettmassen des Meisters und der Meisterin in ihrem Innern auszunehmen. Die armen Sperlinge aber wissen mit den Exkrementen der Autos nichts anzufangen und träumen gewiß von der Vergangen heit, wo ihnen mitten aus der Straße so oft der Disch gedeckt war. Die großen gelben Autobusse, di« in der schmalen Seestraße fast di« Häuserfront auseinander zu drücken scheinen, halben auch schon manchen Unaufmerksamen oder Provinzler zu kühnem Sprung verleitet. Gewaltig wälzen sie sich auf breiten Gummi rädern heran, sind schneller da, als man erwartet. Nun, dazu haben wir die neue Verkehrspolizei bekommen, die mit Hand- srgnalen daS Hin und Her regelt. Der Großstädter muh nur auspassen und darf sich nicht beschaulicher Ruhe hingeben. Die schlanken Glassäulen, di« sich di« Straßenbahn an ihre Lastestellen mitten aufs Pflaster hingepslanzl hat, tragen nicht wenig zur Verengung des Weges und zur Irreleitung des lieben Publikums bei. Innen erleuchtet, zeigen di« vi«r Seiten Re- klameschristen und wer die Ankündigung der Haltestellen sucht, '— nun, der muß eben suchen. And wer es nicht weih, daß von her Wettinerstraße über denPostplaß die 18, 19 und 22 fährt, der muß es sich sagen lasten, denn an den Glassäulen steht es nicht geschrieben. Praktisch! Höchst praktisch! Unsere braven .Grünen' sausen auf Rädern daher, sorgen für Ordnung, passen aus, daß kein Bussi oder Molli ohne Leine die Straßen unsicher macht, denn, — Dresdner, höre und staunet — der selten« Zustand der Hundesperre ist wieder nötig gewor den. Mer das ist fa kein neues, viel mehr ein sehr altgewohntes Straßenbld. Ganz neu dagegen sind die seltsamen Ständer mitten aus der Straße, die an einer Stange ein großes ? tragen. Wer si^> darüber den Kopf zerbrochen hat. dem sei gesagt: Ans arme Sterbliche, die wir immer noch aus Schusters Rappen durch di« Straßen rennen, geht das p nichts an, vielmehr ist es für glückliche Autobesißer hingestellt und bedeutet so viel wie .Parken', das heißt, onhast«n; denn es ist ihnen nicht mehr gegattet, auf belebten Straßen, wie zum Beispiel der Präger Straße, das Gefährt aus länger« Zeit stehen M lasten. In der Seitenstraße, wo die pp. k> aufgestellt sind, ist der Stand- und Warterlaß. Ein neues Bild dagegen soll die nächste Zeit bringen, den Rolllchuh-Polizisten. Statt des Fahrrades gewiß. Ei, wird das »in famoser Anblick sein! Schon hat fick der Volkswiß desselben bemächtigt und entrollt drollige Zukunftsbilder. Anier« schlanken Grünen, wie sie Arm In Arm vor den staunenden hübschen Dresdncrinnen vorübevflißen, weder den Verbrecher, noch das ge stürzte Pferd bemerken, so schnell geht es. And wenn in ein samer Geoend ein Raubübersall oder irgend ein Anglück geschieht, daun kann der Rollschub mann getrost sein« Wirksamkeit ver weigern. dieweil dort für ihn keine Bahn ist. Stus altes dies. Gutes und weniger Angenehmes, praktische wl« unpraktisch« Neuerungen, di« erst ausprobiert werden wüsten, streut der Mond an schönen Albenden, die schon fast an den Vorfrühling gemahnen, sein silbernes Licht. Aber wir Dresdner brauchen den bleichen Trabanten gar nickt. Wie Sonnen strahlen di« großen elektrischen Lampen, unterstüßt von vielen, einzeln oder reihenweise angebrachten Klei neu Lichtern; und der eilige Dresdner ist «S auch gar nicht gewöhnt, mit schwärmerischen Blicken den Mond zu suchen. Das würde ihm auck übel be kommen im neuen lärmenden Treiben seiner Vaterstadt. Regina Berthold. Drucksachen allerArtC-Zehne /X 6OSOVV Schulkinder zu wenigl Das ist das Resultat des Geburtenrückganges während der Kriegs- zeit. Nach statistischen Feststellungen betrugen die Neu aufnahmen der schulpflichtigen Kinder im Jahre 1920: 1 317 300, 1921: 1 234 528, 1922: 808 626, 1923: 222 011 und 1924: 654 173. Im letzten Jahre wurden bereits wieder 700 160 Kinder eingeschult. Es dürfte auch weiterhin mit einer Steigerung zu rechnen sein. /X Die drei Wohlfahrtsmarken, die im Dezem ber v. Js. von der Deutschen Nothilfe herausgegeben wurden, werden noch bis zum 15. April vertrieben und können bis Ende Mai zum Freimachen der Postsendun gen benutzt werden. Zur Nachahmung kann ein Be schluß des Münchener Stadtrats empfohlen werden. Die gesamten Postsendungen der Stadt sollen eine Woche lang mit den Wohlfahrtsmarken frankielt werden. In den dem Stadtrat unterstellten Abteilungen wer den Zeichnungslisten für den Ankauf der Wohlfahrts- ! marken in Umlauf gesetzt. Mit dem Verkauf der Mar- i ken sollen sich auch die Stadthanptkasse und die Städti- i sche Sparkasse befassen. ** Im Ningkampf mit einer Bcrberlöwi«. Der erst vor einigen Tagen aus dem Krankenhaus entlassene Löwenbändiger Helios trat jetzt wieder im Zirkus Krone in München auf. Bei seinem Dressurakt mit meh reren Löwen wurde er von einer Berberlöwin ange fallen und zu Boden gerissen. Bei dem Ringkampf konnte der Bändiger das wütende Tier an der Kehle packen und abschütteln. Die anderen Raubtiere wurden durch Schreckschüsse und Wasserstrahlen aus einem Hy dranten in Schach gehalten. Mit schweren Biß- und Hiebwunden an Beinen und Armen wurde Helios nach Anlegung von Notverbänden von neuem dem Kranken haus überwiesen. ** Won einer tollwütigen Kuh angcsteckt wurde der siebenjährige Sohn eines Hofbesitzers in Karl stadt (Main). Der Knabe starb nach kurzer Zeit be reits unter entsetzlichen Qualen. ** Der Fußgänger gehört — unter Vie Erde! In London ist der gewaltige Verkehr in den Straßen kaum noch zu bewältigen. Der englische Innenminister ist daher der Ansicht, daß es nur besser werden kann, wenn ein großes Netz von unterirdischen Straßen für den Fußgängerverkehr angelegt wird. Es sollen jetzt unterirdische Straßen nach allen Richtungen hin an gelegt werden, die der Fußgänger künftighin benutzen f muß, da ein Ueberschreiten des Platzes bei Strafe f verboten sein wird. ** Die „Steuer der Dummen". Wie man aus , Paris meldet, haben Kaufleute im Viertel St. Honora s beschlossen, ihre Geschäfte zum Zeichen des Proteste, gegen die Ungerechtigkeit der neuen Steuern geschlossen zu halten. In dem Streikaufruf wird erklärt, daß der Kaufmannsstand zu allen Opfern bereit sei, daß aber zunächst die Gleichheit vor der Steuer durchgeführt und die Landwirtschaft ebenso stark belastet werden müsse als Handel und Industrie. Die Linkspresse wen det sich lebhaft gegen die Ablehnung der obligatorischen Steuererklärung. Bei dem augenblicklichen Stand der Dinge sei die Einkommensteuer nichts anderes als die „Steuer der Dummen". ** Vollkommen durch einen Pra,.- zerstört wurde die Schule der deutschen Kolonie in Tokio. Das Feuer breitete sich mit solcher Geschwindigkeit aus, daß das Schulgebäude in kurzer Zeit bis auf die Um fassungsmauern niedcrgcbrannt war. Der Sachschaden ist beträchtlich. Menschen sind nicht zu Schaden ge kommen. ** Mehrere Dörfer durch Erdbeben zerstört. Un weit Angora entstand, einer Moskauer Meldung zu folge, ein starkes Erdbeben. Es sind mehrere Dörfer völlig zerstört worden. Weitere Nachrichten liegen noch nicht vor. Kieme Nachrichten. " Zurzeit beläuft sich die Zahl der Erwerbslosen in Lanzig aus säst 21 000. An Unterstützungen müssen mouat- ich rnnd eine Million Gulden ausgewnndt werden. Scherz und Ernst. tk. Vierlinge — Siebcnlinge. Letzter Tage wurde in Aachen eine Frau von vier gesunden Mädchen ent bunden. Die Geburt von Vierlingen gehört zu den Seltenheiten. Zwillinge kommen häufiger zur Welt- lind ab und zu hört man auch von Drillingen. Weniger- bekannt dürfte es aber sein, daß in Hameln im Jahre 1600 eine Ehefrau ihren Gatten mit — Siebenlingeu erfreute. Zur Erinnerung an dieses denkwürdige Er eignis hat man an dem Hause Emmernstr. 21 in Hameln eine Gedenktafel mit folgender Inschrift ein- gemanert: „All hier ein Bürger Thiele Römer genannt Seine -Hausfrau Anna Breyers wohlbekannt AlS man zählte 1600 Jahr Den 9. Januarius des Morgens 3 Uhr war Bvn ihr zwei- Knübclein und fünf Maedelein Auf eine Zeit geboren seyn. Haben auch die heilige Taus erworben Fvlgcnds Sen Men 12 Uhr seelig gestorben. Gotte wolle ihnen geben die Seeligkeit Die allen Gläubigen ist bereit." ——- 2 Sei» anerkannt beste bZukep, Deppicbe. Vtsck- ttnoleom Linoleumreste unter Preis Verlegen von Linoleum rchgß» mäß unter billlaller Beu lÄ dW- Herrengasie Dippoldiswalde — Tcl. 75 ^Z!8ef^ ökULt esksmeilen. 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