Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 23.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192602234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19260223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19260223
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-23
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 23.02.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Weitzeritz-Zeilung Lageszeilung Mü Anzeiger M Dippolöiswal-e, Schmiedeberg «.A Bezugspreis: Für einen Monat 2 Reichsmark > mit Anträgen, einzelne Nummern 15 Reichs pfennig«. Gemein-« - Verbands - Girokonto Nummer 3. Fernsprecher: Amt Dippoldis walde Nr. 3. Posts checkonlo Dresden 12 548. W»<»»«< Aetteste Zeiiung -es Dezirks Kieses Mali enlhSU die amtliche« Bekannimachunzer -er Amlsham>lmauaschas1, -es Amtsgericht» un- -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e E Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« § Petltzelle 20 Reichspfennige. Eingesandt und " ! Reklamen SO Reichspfennige. 8 - — N»«W ^,0^ VerankoorMchtt Redaklem: Setir Jebne. - Druck und Verlag: Earl Jeö«e in Divvowimoatt«. Nr. 45 Dienstag, am 23. Februar 1926 92^Jahrgang Freitag, am 26. Februar, abends 8 Uhr Sffentl. Sitzung »er Stadtverordneten zu Dippoldiswalde Die Tagesordnung hangt «m Rathaus« aus. LeniichcS urw SüchstscheS Dippoldiswalde, 22. Februar. Der Ausschuß für Handwerk uirü Kleingewerbe hatte für gestern nachmittag seine Angehörigen nach «Stadt Dresden" geladen. Der 2. Vorsitzende, Friseur obermeister Höri, eröffnete di« Versammlung mit der hier nun einmal üblichen, durch unpünktliches Erscheinen der Besucher ver- anlaßten halbstündigen Verspätung, gab seiner Freude über den guten Besuch Ausdruck (etwa 80 Personen, darunter einige Frauen, waren erschienen) und fügte einleitend hinzu, am wirtschaftspolitischen Reichshimmel seien Gewitter im Anzuge, die besonders den gewerblichen Mittelstand bedrohen und diesen deshalb allenthalben zu Protest Versammlungen veranlaßt hätten: so auch hier. Er gab sofort das Wort dem Referenten, Bäcker - obermeister Kaiser—Dresden, der u. a. ausführte: Der heutige Vortrag ist mein letzter in dieser Serie, die der LandeSauSschuß unter der Devise «Handwerk und Kleingewerbe in Not" ins Land gehen lieh. Sch möchte das Thema wie folgt stellen: «Deutsches Volk in Rot! Deutsche Wirtschaft in Gefahr! Deutsches Volk, wache auf, damit du nicht zum Unterliegen kommst!" Ach befürchte aber, daß neue Versammlungsserien mit neuen Themen die Au- kunft uns ausnötigen wird. Der Kampf, der gegenwärtig aus wirtschaftlichem Gebiete sich abspielt und in Ankunft auch weiter sich abspielen wird, wird geführt zwischen Kapital und Arbeit oder, treffender gesagt, zwilchen internationalem Geldsack und Mensch. Am meisten unter alten Völkern besteht die Gefahr des Unter liegens für das deutsche Volk. Wenn die ReichSregierwng in letzter Zeit manches unternahm, was gegen das Handwerk auS- lausen muhte, gräbt sie am Grabe des ganzen Volkes. Noch nie war das Kapital so mächtig wie heut«. Die wirtschaftliche KrislS ist eine Weltkrisis. Der Krieg hat die gesackt« Wirtschaft auf den Kopf gestellt) sie wieder in normalen Gang zu bringen, ist schwer und langwierig. Von allen am Kriege beteiligten Staaten hat keiner «inen Vorteil vom Kriege mit Ausnahme der ^vereinigten Staaten von Nordamerika: aber auch hier istS nur ein augenblicklicher und scheinbarer Vorteil. BiS zum Anfang des vorigen Jahrhunderts dominierte in Deutschland die Landwirt schaft, daneben das Handwerk, aus dem unter der Gewvrdefreiheit mit Hilfe der Entwicklung der Dampfkraft die Industrie hervor- gegangen ist bis zu den Aktiengesellschaften. Die Tochter sdie Industrie) nimmt aber heute kein« Rücksicht mehr auf die Mutter fdas Handwerk). Leider und im Gegenteil! Und doch ist die Er haltung des gewerblichen Mittelstandes eine Notwendigkeit für Deutschland. Ist di« Regierung sich klar, was er ihr in politischer, kultureller und wirtschaftlicher Beziehung von jeher war? Unser Stand war stets ein erhaltendes Moment, auch in der neuesten Epoche, feit dem Kriege. Der Mann im Schützengraben, die Frau sucht während des den Betrieb durchzuhalten, die Ersparnisse fließen als Kriegsanleihe dem Reiche zu. Ms 1018 die Massen auf die Straße zogen, ging der Handwerker in die Werkstatt usw. Kaum «in anderer Stand des Volkes hat so viel Verständnis aus- gebracht für alles Gute und Schön«. Wie mancher aus unserem Stande hat unter großen Opfern sich das Misten angeeignet, das ihn befähigte, später dem Volksganzen zu dienen oder Leiter großer Industrieunternehmen zu werden. Leider vergißt dann mancher, woher er kam. Von links her wird unS unumwunden gesagt, daß der gewerbliche Mittelstand unter den heutigen Ver hältnissen überflüssig fei. Di« andre Seite sprichts nicht auS, aber ste handelt darnach, und das um so rücksichtsloser. Wir aber glauben, daß mit dem Handwerkerstand« di« Vorbedingung fehlen würde für deutsche Qualitätsarbeit. Redner geht näher auf di« Lehülingsfrage «in und gibt in dieser Hinsieht beachtenswerte Mink« allen Beteiligten. Weiter behandelt er den Gesetzentwurf Mr Förderung des Preisabbaues, beleuchtet die in ihm liegenden Fußangeln gerade für den gewerblichen Mittelstand, der, so weit das möglich ist, seine Gestehungskosten revidierte, weil er di« Notwendigkeit deS Preisabbaues im Interesse all derer mit ge ringem Einkommen am besten kennt: und der bereit ist, jederzeit di« Friedenspreis« wieder «inzuführen, sobald die Rohstosfpreise, di« Steuern usw. daS zulassen. Aber da gerade kranke unsere Wirtschaft. Reich, Staat und Gemeinden sollten mit dem Sporen ein besseres Beispiel geben. Weiter geht Redner ein auf den Entwurf -er Handwerkerordnung, der dem Handwerk die gleichen Fußangeln lege hinsichtlich der Abgabe von Preisangeboten, was Obermeister Kaiser mit krassen Beispielen eingehend belegt. Aehnlich verhalte sichs mit noch vorhandenen Notverordnungen. 3n alledem zeige sich ein großer volkswirtschaftlicher Unverstand. Audem bedeut« das Vorgehen gegen die Innungen, wie sie di« erwähnten Gesetzentwürfe zulasten, einen Bruch der RoichSver- fasfung, die die Vereinigung zur Vertretung wirtschaftlicher Inter essen zulasse. Redner fährt fort: Will man die Innungen auf- tvsen, so haben wir dös Recht, die Auslösung aller Organisationen «inichtießlich der Gewerkschaften zu verlangen. Wir lassen über diesen Entwurf in keiner Weise mit unS verhandeln: er ist ein Monstrum und muh verschwinden. DoS ist der Wille des gewerb lichen Mittelstandes. Mir mästen die politischen Parteien uns daraufhin ansehen, wie sie in dieser Frage sich stellen. Wir brauchen Kredit« .zu tragbarem Zinsfuß, aber die ReichSbaink hat Mittet für unS nicht. Solange trotz Inflation der Beamte seine volle Pension erhält, der alt« Handwerker aber, nachdem man ihn um feine Ersparnisse gebracht — di« Inflation ist unter den Augen der Regierung gemacht worden —, aber auf di« Straße gesetzt wird, solange haben wir das Recht, noch Gerechtigkeit zu rufen! *Mr wollen nicht mehr, aber auch nicht weniger sein als andre. Der gewerblich« Mittelstand, der jederzeit seine Pflicht tat dem Ganzen gegenüber, wehrt sich mit allen Mitteln gegen di« er- wähnt« Sonderbehandluna. Das müssen di« Berussangehörigen begreifen, sich zusammenschließen, Kameradschaft üben, sich auf ihr« Menschenwürde besinnen, gerade stehen und vor niemand «inen krummen Buckel machen.' «Wir geben unsre Arbeitskraft, unsern guten Willen jedem, der mit uns bereit ist, in gutem Ginn« das neue Deutsch« Reich aufzubauen, nicht getragen vom Geld- fack, sondern vom deutschen Ideal!" (Langan Hal! end er Beifall.) Vorsitzender Hörl dankt dem Redner herzlich für sein« Aus führungen und richtet an die Anwesenden tiefempfunden«, mahnende und anfeuernde Worte im Sinn« des Referates. Die Versammlung schließt mit einstimmiger Annahme der folgenden Resolution: «Der am 21. 2. 1026 im Hotel Stadt Dresden ver sammelte gewerbliche Mittelstand von Dippoldiswalde und Um gegend «rkennt den Willen der Reichsregderung, di« Preise im Interesse der Linderung der Not des Volkes zu senken, an. Er kennt di« Schwer« der wirtschaftlichen Rot deS deutschen Volkes und ist sich der Tragweite derselben vollständig bewußt. Er fordert von der ReichSregierwng, mit den notwendigen Maß nahmen zur Besserung der Verhältnisse nicht nur einseitig den ge werblichen Mittelstand zu belasten, sondern dieselben auf all« MirtschaftSkreis« in gleicher Weise auszudehnen. Er lehnt alle Maßnahmen, welche geeignet find, sein« Existenz zu gefährden, ins besondere aber den vorliegenden Gesetzentwurf zur Förderung des Preisabbaues als ein auf ihn ruinös wirkendes Ausnahmegesetz einmütig an. Ilm den Preisabbau wirksam durchführen zu können« verlangt der gewerbliche Mittelstand, den für die Wirt schaft unerträglichen Steuerdruck zu vermindern. Reich, Staat und Gemeinde haben in den Verwaltungen größtmöglich« Spar samkeit walten zu lassen und jedwede unproduktiven Arbeiten und Aufgaben zu unterlassen, die sozialen Kosten auf ein erträgliches Maß zu beschränken. Nie durch die Inflation in den Betrieben deS gewerblichen Mittelstandes eingetreten« Verarmung bedingt die Aufnahme von Krediten. D«r wirksamste Schritt in der Förderung des Preisabbaues ist di« Erleichterung in der Be schaffung von Krediten für den gewerblichen Mittelstand und die Ermäßiming der Ainsenlast unter tatkräftiger Mitwirkung von Reich, Staat und Gemeinde? — Im Anschluß an einen Vortrag hielt der 'Ortsausschuß Dippoldiswalde für Handel und Kleingewerbe am Sonntag nachmittag in Stadt Dresden" sein« Hauptversammlung unter Leitung seines 2. Vorsitzenden Hörl ab. Erster Schriftführer Grund erstattete den Jahresbericht, auS dem erwähnt sei: Der Ortsausschuß befaßte sich im Laufe des Jahres mit dem Preis« für elektrischen Strom, mit den Entwürfen der Reichs-Hand- werker-Ordnung und des sächsischen Gewerbesteuergesetzes, mit der städtischen Strahenreinigungs- usw. Abgabe, mit der SchieÄS- stelle zwischen Landwirtschaft und Handwerk und mit der 3ung- handwerkerfrage, er nahm den Bericht des zum Handwerkertag nach Chemnitz abgeordneten Schmiedeobermeisters Mende ent gegen, dem in Anschluß hieran Gewerbekammermitglied Jäckel für seine Verdienst« um die Handwerkersache im Auftrage der Kammer das tragbare silberne Ehrenzeichen überreichte, und nahm einen Vortrag von Syndikus Weder—Dresden entgegen. Der Bericht schließt mit den besten Wünschen für Handwerk und Klein gewerbe. Die Iahresrechnung legt Haufmann Kretzschmar. Bei einer Einnahme von 03,75 verblieb Ende 1025 ein Kassenbestand von 17,65 M, wLhrend 1924 ein kleiner Fehlbettag vorhanden war. Au Rechnungsprüfern wählt man Kaufmann Joh. Richter und Schuhmacher meister Florian. Sie unterziehen sich der Arbeit sofort. Der nächste Tagesordnungspunkt bekifft Wählen. Der bisherige 1. Vorsitzende, Ofensetzermeifier Heine, hat eins Wieder wahl abgelehnt. Einstimmig werden neu- bez. Mödergewählt: Friseurobermeister Hörl zum 1. Vorsteher, Tis chler obe rmeiftsr Strubel zum 2. Vorsteher, Bücherrevisor Grund zum 1. Schrift führer, Schuhmacherobermeister Heinrich zum 2. Schriftführer und Kaufmann Kretzschmar zum Kassierer. Die Gewählten nehmen an. Die mittlerweile geprüfte Iahresrechnung ist fehlerlos ge funden. Der Kassierer wird entlastet. Hierauf debattiert man und saßt Beschlüsse über inner« Angelegenheiten, als Zusammensetzung deS Ausschusses, Zeit der Zusammenkünfte, Sühne für Nicht erscheinen bezw. Zuspätkommen, Jahresbeitrag usw. Durch alle Reden und Beschlüsse zieht sich wie ein roter Faden di« lleber- zeuguna, daß größere Aktivität des Ortsausschusses nötig ist, und der allseitige gute Mill«, mitzuarbeiten. — Allmorgentlich in der 7. Stunde kann man jetzt ein interessantes Naturschauspiel beobachten, große Krähen sch w L r m e, die über der Stadt Kreisen. Bevor man sie sieht, hört man sie bereits: und wenn st« dem Auge wieder entschwunden sind, hört man sie immer noch. Wahrscheinlich sind die benach barten Waldungen ihr Nachtquartier und sie ziehen morgens zur Nahtungssuche auS, oder aber — handelt sichs um Protest- versammlunaen gegen den ihnen angekündigten Vernichtungs krieg? Auch der Wurm krümmt sich, wird er getreten, warum nicht die Krähe? — Di« Gewinnliste der 9. Heimatdank-Lotterie, gezogen am 13. Februar, liegt in unserer Geschäftsstelle zur Einsicht aus. — Di« Regenfälle der letzten Tag« hatten an den Flüssen Westdeutschlands erneute Hochwassergefahr hervprgerufen: in dessen sind der Rhein und sein« Nebenflüsse bereits wieder im Fallen. Die Voraussage der Sächsischen Wasserbaudirektton für den Wasserstand der Elbe in Dresden beziffert den Höchststand für Dienstag abend auf 205 Zentimeter über Null bei schwach fallender Tendenz. Seifersdorf. Am Sonntag hielt der Turnbezirk Dippvldis- , walde hier Vorturn er stund« für das Frauenturnen ab. > Dies« wurde von 43 Vorturnern und Vorturnerinnen besucht un- j zeigte im ersten Abschnitte das übliche Bild. Dem Erlernen ver- : schiedener Schriftarten folgten di« Weiterdurchbildung der KreiS- fest-Uebungen und das Turnen am Geräte. Hieran schloß sich die j Prüfung der am abgeschlossenen Lelwgang für Vorturner be teiligten Turnerinnen und Turner. Mutzten die Prüfer auch einige Korrekturen vornehmen, so konnten di« Prüfling« trotzdem s als zum Vorturner geeignet in Vorschlag gebracht werden. Reinhardtsgrimma. Von jeher bildet das Stiftungsfest den ' Höhepunkt im IahreSlauf des Vereinslebens. Kein Wunder, wenn sich an einem solchen Feste die Mitglieder zahlreicher «in- finden, als bei anderen Vereinsveranstaltungen. So war es auch am vergangenen Sonntag im Sächsischen Militärvereck Rein hardtsgrimma und Umgegend, dess«n Gründungstag sich zum 54. Male jährt«. Der festlich geschmückte Saal im Goldenen Hirsch i vermochte die Festteilnehmer tatsächlich kaum ,pl fassen, wurden doch weit über 300 Personen gezählt. DaS war ein« Freude für den Festausschuß, der weder Mühe noch Arbeit gescheut hatte, um dem Feste «ine gediegen« Ausstattung zu geben. Kamerad Vorsteher Hetze konnte in seiner Ansprache auch eckige hoch willkommene Ehrengäste begrüßen: Frau General Senkst von Pilsach auf Schloß Reinhardtsgrimma, den Bezirksvorsteher des Bundesbezirks Oberes Müglitztal, Herrn Rittmeister a. D. von Lüttichau auf Schloß Bärenstein und den einzigen noch lebenden Gründer des Vereins Herrn PrivatwS Schmidt, Ulberndorf, den trotz seines hohen Alters den Wegnach hier zu Fuß zurückgelegt hatte. Nach einigen einleitenden Musikstücken, gespielt von Mit gliedern der Regimentsmusik des 1. Iägerbataillons 10. Sächsisches Infanterieregiments, ergriff der Bezirksvorsteher das Wort. Der selbe zeichnete kurz die Ziel« und AufMben -er Militärverein« und wie jeder Einzelne von uns seine Pflicht gegenüber seinem« Volk« und seinem Vaterlande zu erfüllen habe. Das Vaterlands über die Partei! das sei di« Losung. Wohl heißt es entsagen und Kämpfen in unserer schweren Zett. Aber ein lichter Morgen Mrd auch für unS dereinst tagen, wenn Mr Bekennermut zeigen gegenüber Andersdenkenden. Mit großem Beifall wurden di« markigen Worte deS Redners ausgenommen. Hierauf nahm Herr von Lüttichau die Ehrung treuverdienter Kameraden vor. Das tragbare Ehrenzeichen für 40 jährige Mitgliedschaft erhielten die Kameraden Friedrich Fischer und Otto Röhringer, für 25 jährige Mitgliedschaft di« Kameraden Artur Dreßler, Bruno Lommatzsch, Ernst Reichel, OSKar Orgus und Mar Küchler. Mit dem Gesänge des ersten Verses des Deutschlandliedes schloß di« Feier. Nach einigen Tanzstücken begrüßte nunmehr Kamera- Glöckner namens deS Festausschusses mit launigen Versen die Festteilnehmer und leitete damit zum heiteren Teile des Abends über. Der Humorist und Charakterdarsteller Gustav Heilmann, Dresden, brachte durch seine Vorträge das Zwerchfell in er schütternd« Bew«gung und erntete rauschenden Beifall, wie auch Lotte Lürsen vom Stad-ttheater Liegnitz für ihre Gesangs darbietungen. In den Pausen wurde wacker getanzt in drangvoll - fürchterlicher Eng«. Bei einer reichemSgestatteten Verlosung gab es neben Rieten auch Gewinne für di« vom Glücke ganz be sonders Bevorzugten: Namens des Mititärvereins Nieder- und Oberfrauendorf dankte dessen Kamerad Vorsteher Köhler für die Einladung. Zu vorgerückter Stunde widmet« Aam«rad Matthes dem rührigen Festausschuss«, besonders Herrn Fabrikbesitzer Schmidt, Worte der Anerkennung und deS Dankes. Einen so vergnügten Abend hat «S feit langer Aeit nicht im Militärverein gegeben. Darum dachte auch niemand an das Heimgehen, bis die überaus fleißige Musik endlich doch mit einem mächtigen Tusch Halt gebot. Hoffentlichfärbt der zahlreiche Besuch des Stiftungs festes etwas aus di« Monatsversammlungen ab, die wie bisher stets am 2. Sonntag des Monats flattftnden. Die nächste ist am 14. März im Lrbg« richt Reinhardtsgrimma. Geising. Erwerbslosenversammlung. Di« Erwerbslosen unserer Stadt hatten am Sonnabend nachmittag im Saale des Schützenhauses eine Versammlung anberoumt, zu welcher der ehemalige KreiserwerbSlosenrat Machner, Heidenau, als Redner gewonnen war. Der Vorsitzende, Willi Ehrlich, eröffnet« unr ^23 Uhr die Versammlung und erteilt daS Wort an d«n Vor tragenden. Der Redner schildert zunächst ausführlich, -aß die jetzige, mißliche Lag« der Erwerbslosen auf die Erfüllung des Dawesplanes zurückzuführen. wäre. Durch den unglücklichen Aus- gang des Krieges hat Deutschlaird sein« Kolonien und damit seine Warenabsatzgebiete verloren. All« anderen Länder, welche vor dem Kriege der Eckfuhr der deutschen Fertigfabrikate bedurft hatten, sind während des Krieges Selbsterzeuger geworden. Aber nicht allein in Deutschland ist die Erwerbslosigkeit so erschreckend groß, sondern auch in den Siegerstaaten Frankreich, Amerika und namentlich in England, wie die Statistiken beweisen. Die englischen Kolonien sind ebenfalls zur Selbsterzeugung überge- gangen und damit scharfe Konkurrenten ihres Mutterlandes ge worden. Eine weitere Folge der Erwerbslosigkeit sei der Mangel an Kapital. Er geht dann zur Fürstenabfindung über und betont, daß doch ein so großer Kapitalmangel nicht herrschen könnt«, wenn man bedenkt, was diese erhalten sollten. So wie sich die In dustrie zu Konzernen zusammengeschlossen hätte und dadurch bi« wirtschaftlichen Schwierigkeiten eher zu überwinden in der Lag« sei, so müßte sich auch das große Heer der Erwerbslosen und der noch in Arbeit stehenden Hand- und Kopfarbeiter zu einem großen Ganzen zusammenschließen, um der wirtschaftlichen Krise einheitlich entgegentreten zu können und dadurch als «in« Macht auf die Absatzmöglichkeiten im Lande einwirken könnte. Ein« zu stimmende Aussprache schloß sich an. Nach weiterer, längerer Aussprache wurde es lebhaft begrüßt, daß endlich die Zeit des Zusammenschlusses gekommen sei und wurde dann auch sofort «in Ausschuß gegründet. Nachdem di« Eckgänge idurchgesprvchen worden waren, wurden dieselben einstimmig angenommen. Darauf wurde die Versammlung geschlossen. Fürstenau. Au dem Bericht den Bau einer Talsperre be treffend, erfahren wir von gut unterrichteter Seite, daß eine solche nicht erfolgt, sondern es Mrd mit dem Gedanken umge gangen, den Teich etwas zu vergrößern. Ebenso ist das Anwesen des Herrn Gutsbesitzers Oskar Gutte nicht verkauft worden. Elterlein, 22. Februar. Großes Aufsehen hat hier, wie daS sftvickauer Tageblatt' mitteilt, der Tod des früheren Gasthofs- besitzerS und langjährigen stellvertretenden Bürgermeisters Kreißet insofern ck der Bürgerschaft hervorgerufen, als der Verstorben« auf seinem Sterbebette ein vor 26 Jahren an seinen: Bruder be gangenes Verbrechen eckgestandcn hat. Der Bruder Kreißels wurde eines TageS mit einer Schußwunde im Kopfe als Leiche aus dem Wasser gezogen. Frankenberg. Bei einem hiesigen alleren Mann« sprach dieser Tage ein Hausierer mit Wachhotdersaft vor. Rach dein Weggange des Händlers stellte es sich heraus, daß dieser das Portemoaie seines Käufers hat mitgehen heißen. Mühlau b. Burgstädt. Der Gemeinderat 'beschloß mit Rück sicht auf die starke Arbeitslosigkeit den sofortigen Bau einer "Wasserleitung und übertrug den Bau der Firma Arthur Halbig in Chemnitz-Rottluff M einem Preis« von gegen 200000 Mark. Durch Vermittelung des Landesamtes für ArbeitSvermittelung ist finanzielle Beihilfe von, Zina »Ministerium zu erwarten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite