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Firmen in ihren Geschäften Einbrüche hatte quSführen lassen. Unter diesen Geschästslenten befand sich eine Anzahl reicher und angesehener Bürger New Korks. Die bestellten Einbrüche sollten einerseits als Reklame dienen, da auf diese Weise die Namen der betroffenen Firmen durch alle Blätter gingen, andererseits hatten diese sonderbaren Bestellungen noch einen Nebenzweck: alle Firmen, bei denen geplündert wurde, waren mit hohen Beträgen gegen Einbruch versichert. JnRiodeJaneiro bemerkte der Besitzer eines großen Warenhauses, daß seine bisherige Reklame nicht mehr so recht zu ziehen schien. Er war sich bewußt, daß eine riesige Menschenmenge vor seinem Warenhaus elne sehr gute Reklame für ihn bedeuten würde. Er dekorierte also seine Schaufenster aufs schönste und warb eine Anzahl Arbeitsloser an, die er in den Straßen der Stadt verteilte und die zu einer bestimmten Zeit alle wie wahnsinnig durch die verschiedenen Vier tel lausen mußten mit dem Ruf: „Das Warenhaus X. brennt." Nor dem Warenhaus ist immer ein Posten der Polizei aufgestellt. Einige der gemieteten Statisten mußten aus dem Warenhaus in höchster Aufregung hcrausstürzen und dem Wachtposten zurufen, daß es im Warenhaus an allen Ecken brenne. Pflichtschuldigst meldete der Schutzmann sofort „Großfeuer im Waren haus L." und bei der Gefährlichkeit eines Warenhaus brandes kamen natürlich alle Feuerwehren sogar aus den Vororten und Nachbargemcinden angcrast. Da Rio de Janeiro mehr als eine Million Einwohner zählt und diese durch die geschickt verteilten Helfers helfer im gleichen Augenblick sämtlich von dem angeb lichen Brande verständigt wurden, waren nach kurzer Zeit mehr als hunderttausend Menschen am „Brand platz" versammelt. Inzwischen stand der Warenhaus besitzer, froh über seinen Reklametrick, seelenruhig in seinem Bureau. Die gemieteten Statisten waren in ! der allgemeinen Aufregung unerkannt verschwunden und der Auftraggeber hütete sich, den Tatbestand einer Reklame anzugeben. Es versteht sich von selbst, daß die Zeitungen Brasiliens hierüber spaltenlange Artikel brachten, was selbstverständlich eine ungeheure Reklame darstellte. Die Untersuchung konnte nicht feststellen, wer die Behauptung eines Brandes in die Stadt ge schleudert hatte, und da die Polizei selbst die Feuer wehr alarmiert hatte, konnte man dem Warenhaus- Besitzer nicht das mindeste anhaben. Die Beispiele zeigen, wie gewissenlos man heute rn Amerika Reklame macht und wie man selbst vo' d-m gewagtesten Mitteln nicht zurückschrcckt. Was sollen Ettern ihre Töchter lehren? Auf diese Krage antwortet ein holländische Zeitung folgendermaßen: Gebt ihnen eine gute Erziehung, Schulbildung und Ausbildung! Lehrt sie ein nahrhaftes Essen kochen! Lehrt sic Brot backen und schärft ihnen ein, daß eine gute Küche viel an Arzt und Apotheke spart! Lehrt sie Waschen, Bügeln, Klicken, Stricken, Stop fen, Knöpfeannähen und ihre eigenen Kleider und Hemden nähen! Lehrt sie, daß ein bezahltes Kattunkleid besser klei det, als ein seidenes, das nicht bezahlt ist! Lehrt sie eine nur vernünftige Mode mitmachcn! Lehrt sie, daß ein rundes, volles Gesicht mehr wert ist, als fünf „zertanzte" Schönheiten! Lehrt sie gute,'starke Schuhe tragen und ihre Zehen nicht einzwängen! Lehrt sie das Geschenk eines gesunden Leibes nicht mit starkem Schnüren verderben! Lehrt sie Gartenarbeit und Sinn haben für die Herrlichkeit der Natur! Lehrt sie die schönblühenden Blumen in Feld und Wiese sehen! Lehrt sie Anständigkeit und Ehrbarkeit in Geban- j ken, Worten und Werken! Lehrt sie „arbeiten und nicht verzweifeln"! Lehrt sie, wenn Ihr Geld dazu habt, auch Musik, Malerei und andere Künste. Vergeßt aber nicht, daß , dies alles zum Leben nicht durchaus notwendig ist! Lehrt sic „dulden und entbehren"! ! Lehrt sie die kleinen Freuden achten, die am Wege biüh'n! Lehrt sie die Zeit ausnützeu und eine Aufgabe ' haben! Lehrt sic Rücksicht nehmen auf andere! j Lehrt sie „edel sein und hilfreich und gut"! Lehrt sie Gewissen haben und Religion! Lehrt sie den Pfennig achten! ! Lehrt sie, daß alle, die mehr ausgcbcn als sie ein nehmen, verarmen müssen! Lehrt sic, daß das Glück in der Ehe nicht vom äuße ren Aufwand und nicht vom Gelde des Mannes ab- , hängt, sondern nur von dessen gediegenen Eigenschaften! Lehrt sie, daß ein rechtschaffener Handwerker „in Schweiß und Schwielen" auch ohne einen Pfennig Geld mehr wert ist, als ein Dutzend eleganter Tagediebe! Habt Ihr, vernünftige Eltern, durch Wort und Tat sie das alles aelehrt und haben Eure Töchter es beher zigt, dann laßt sie, wenn die Zeit gekommen ist, getrost heiraten: sie werden dann tüchtige Hausfrauen sein und eine feste Säule des häuslichen Glückes! Gang und Haltung. ! ES ist erwiesen, daß schlechte Haltung und schlechtes > Gehen den menschlichen Körper nicht nur in seiner j Gesamtheit, sondern auch die einzelnen Organe des- ' selben nachteilig und schädigend beeinflussen. Leider i scheint diese wichtige Tatsache bei den Frauen und i Mädchen unserer Zeit nicht allgemein bekannt zu sein, ! sonst würde der aufmerksame Beobachter im Straßen- z leben nicht so viele Verstöße gegen die Gesetze der Schönheit durch das weibliche Geschlecht feststellen müßen. In erster Linie denke ich an die Hast und : Eile, mit der die Mädchen und Frauen heute — als wenn sie mit den Männern gleichen Schritt halten müßten — vorwärtsstreben. Abgesehen davon, daß eine männlich ausschreitende Frau direkt zur Karika tur wird, geht sie damit ihres natürlichen weiblichen j Reizes vollkommen verlustig. Die Bewegungen wer den eckig, der Gang ungraziös, die Haltung unweiblich und unharmonisch. Weder der Kampf um Lie Exi stenz, das Sichöehauptenmüssen der Frau, noch -er immer größer werdende Einfluß -es Sportes auf die Frau sind unseres Erachtens eine Entschuldigung für diese schlechte Haltung und Gangart -cs weiblichen Geschlechts, ganz gleich, ob cs sich um ein forsches, männlich-bestimmtes Gehaben, oder ein schrankenloses Sichgehcnlassen in Gang und Haltung handelt. Wir meinen vielmehr, eS ist einerseits die falsch verstandene Sucht, aufzufallcn, und andererseits der Wunsch, die eigene Selbständigkeit zn betonen. Beides sind schlechte Angewohnheiten, die jede Frau um ihrer selbst wie um ihres Geschlechts willen baldmöglichst ablegen sollte. Da aber dieses Ablegen schlechter Angewohnheiten be kanntlich sehr schwer ist, — bedarf es anker einer stän digen Selbstkritik nnd eines festen Willens derer, die sie annehmen, ebenso sehr fortgesetzter Ermahnungen und Warnungen von anderer Seite, um sie wieder ab- znlcgen. Das gilt d imiderS für die Mütter, die ihr Führer- und Leiteramt ihren Töchtern gegenüber so oft vernachlässigen oder völlig vergessen. Praktische Ecke. Nicht nur zu enge, sondern auch zu weite Schuhe können Blasen und sonstige Wunden an den Füßen Hervorrufen, besonders wenn Neigung zu Schweißab sonderung besteht. Letzteres Nebel beseitigt man durch Behandlung -es Fußes mit Formalin. Im übrigen lege man soviel Einlegesohlen in -ic Schuhe, bis sic gut sitzen. Neue farbige Strümpfe sollen, wenn sie erstmals gewaschen werden, zuvor in Essigwafser eingelegt und ausgedrückt werden, damit sie ihre Farbe nicht ver lieren. Auch empfiehlt sich ein Zusatz von Alaun zum Spülwasser. Raßgewordeue Samthüte, auch solche aus Pann- samt, soll man nicht abtrocknen, sondern nur abschüt teln und dieselben dann zum Trocknen in die Nähe -es Ofens hängen. Wenn sie getrocknet sind, bearbeitet man sie strichweise mit einem Stückchen gleichfarbigem Samt. I,eipriLer kunckfunk xy-ZL vm». — V«I>«iit»»»: IO: Voll- »oll L»llM>»»UonI«. 10.10—II.ir: Vioiorv-ttorlxU«!,!» <i« 8tol». V^toklAV-rdooll»,. 4l IO.I5: V» <U, Lolto»» KUalt. 11.45: V«N«KU,L»t »oll <l«r V«U»rv»kt«o vioxl«», V^oor. IL: IIttor»mo»Ul »ok ii«w llooMck-Nimiol». ir.55: »»o,o«r r«llr«Io»»o. . I.I5: Mn«a- oo4 6: Vlilook»a«i»»d- rtcdl«, M««N»»l<u>r. 6.15: Violt^l«t>. ; ItttiUoo»,» 0«, »««»ml««. rr.No» 12. r.br. 5: Vdvrtr .naoirsvu-terdou-vo 4l « 20: Ue-oprodeo ». 6. U«u'r»°d«u>un«°° ouk Sem VUodonnorlcl. 4l »u»>: I>rok „Uou°ri>n»en im vedmt« üv, Nuollkuok». 41 » M. <V»n »u»): Voitro» Süd Lrr.U. v°iiik»ver«w» vr«»^o 41 5.15: vuettoo- » IV liovoll« <i :. Ink-Ile«. IO. >Va«ner: r.ot. „Der S,e««n4« NoULn«*."-rEr-Nolier. — Vlsnkevdur«: «ein ««»imsot. — Medlel«: 6-nrckn- Ur. 1. — 8°«»»: kotp. „vor HollelUxeunor. ärnnlli: IMnr-Hux«n-5I»r«e1i Die blonde Drossel. A - Roman von E. Fahrow. fi- F-rifehmig.) Ruth neigte sich vor, um zu sehen, ob andere Gäste nicht zu nahe saßen. Zufällig war daS nicht der Fall, und sic zierte sich nicht lange. Ganz leise begann sie zu trillern, so leise, daß es für eine Berufssängerin eine Kunstlcistung ersten Ranges gewesen wäre. Kürow war selbst musikalisch, spielte schön Geige und hätte ein Leben ohne Musik für halb verloren er achtet. Atemlos lauschte er. Nach wenigen Minuten hörte Ruth wieder auf, denn an entfernteren Tischen hob ! hier und da doch einer den Kopf und blickte sich suchend um. „Du!" flüsterte Hermann weich und langsam, „du — ach du!" „Später", sagte Ruth, „werden wir uns gegenseitig also Musik machen. Und zusammen können wir must- : zieren! Ich glaube, das werden unsere glücklichsten - Stunden sein." s „Sic werden alle glücklich sein, Ruth. Du und ich, ! wir werden zusammen das ergeben, was Gott selbst ; für eine Ehe gewollt hat — einen harmonischen Zwei- , klang." „Eine Terz!" rief sie heiter. „Eine große Terz, wie sic die großen, fröhlichen Glocken Haven! Nicht eine kleine in Moll, die so leicht traurig klingt." Er erhob sein Glas und blickte sic unendlich > selig an. „Es lebe die große ^erz!" sagte er. „Tu mir Bc- 1 scheid, mein Mädel." ' 12. KaPitel. j Seit seiner letzten Aufnahme war Heinz Nicthling jeden Tag bei Otter erschienen. ; Nnth mußte ihm höflich Rede stehen: denn dazn ! war sie hier: auch konnte sie nicht umhin, den leb- i haften, geistreichen Plauderer liebcuswürdig zu fin den. Er verstand es gut, dieses Plauder», weil er mit unfehlbarer Sicherheit herauszufinden wußte, waS j dem anderen tntcrcfsant war. Bei Rnth hatte er es beim zweiten und dritten Besuch mit feurigen Blicken und Schmeicheleien ver- sucht, war aber einer so kühlen Abwehr begegnet, daß . er nun den Ritterlichen und Ehrfürchtigen hervor- kchrte. Auf Amerika brachte er die Rede, bewies, daß er z mit den Dichtern und Denkern jenseits des Meeres , gut vertrant war ^wenigstens konnte Ruth nicht mer ken, daß seine Weisheit eine ganz junge, ans dem Kon versationslexikon herrührcnde warj, und versicherte, daß er einen „grenzenlosen Respekt" vor allem Ameri kanischen habe. Dann traf ihn Ruth — zufällig, als sic um scchS Uhr nach Hause ging. Er behauptete, denselben Weg wie sie zu haben, und blieb an ihrer Seiffe, bis daS HauS der Pension Schubert erreicht war. ra Nr :n 4! in p M T ist in sän Die gehoben. Nm is Kirche Vas Kes -Reifem An für bi« H «eichen ein Vie Gvsom Hofral 6e verein SS - Bi den 1. 4. »st es nviv veribSnke des ev.-KN gewachst w Dvmrerstn Delfin krernloenko wich» weh' vrehr pibnl Ordern rrnü Dipp Menstraar Fahrkorti Gosamtnx selbst sm! 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Dieser ausländische Jüngling mit dem Knabengesicht störte ihn durchaus nicht, vtämehr amüsierte er sich, -aß jener so wütend Oliver fein Auftanchen war. i Ruth hatte Bost die Hand geschüttelt und freund lich gesagt, daß sie nun wohl zusammen hinaufgeheii könnten. „Aha", -achte Ricthling, „gjso so ganz und gar un zugänglich ist sie doch nicht! Diesem langhaartge»^ Affen macht sie ganz freundliche Augen." Er empfahl sich mit gewohnter guter Form, wobei, er nicht verfehlte, Sem Amerikaner zum Aerger, von, einem baldigen Wiedersehen zu sprechen: und Mister Bost aus Philadelphia ahnte nichts davon, -aß er so eben mit einem zoologischen Vergleich bedacht wor den mar. In der Tat trug er das Haar, wie die meiste» seiner Landsleute, ziemlich lang für preußische Be griffe. „Sie kennen schon eine Menge Herren hier," meinte er, seine knabenhafte Eifersucht ganz offen zeigend. „Finden Sie?" neckte ibn Ruth. „Nun, ich weiß nicht, ob das eine „Menge" ist. Der Herr, den sie eben sahen, ist ein Kunde bei uns, und -er andere Herr, den Sie neulich bei mir trafen, das ist ein — sehr naher Freund von mir: dann kenne ich Sie noch — aber Sie rechnen vielleicht doppelt oder dreifach, nicht wahr — »nd außerdem noch mindestens ein Dutzend Offiziere, die sich ja mit Vorliebe bei nns photographieren lassen." Mister Bost wußte, daß ihn daö schöne Fräulein zuweilen „verulkte", aber das nahm er nie Übel, hatte sie ihm doch wirklich schon ein paarmal gestattet, sie zn einer Berliner Sehenswürdigkeit zu begleite». „Fräulein Stockton", sagte das Mädchen, das oben öffnete, „cs ist Besuch für Sie da. Fräulein Berber wartet in Ihrem Zimmer auf Sie." Therese stand am Fenster, als Ruth eintrat, und betrachtete eingehend eine kleine Photographie von Hermann Kürow, die ans dem Schreibtisch gestanden hatte. „Guten Abend!" rief sie der Eintretcnden ent gegen. „Entschuldigen Sie meine Dreistigkeit. Ich habe mich hier in das Bild Ihres Liebsten vertieft — das ist er doch, nicht wahr?" »Ja, so sieht er ungefähr aus. Nett, wenn auch nicht hübsch." , „Hübsch! Ein hübscher Mann ist etwas so Unan genehmes! Aber dies hier ist ein prächtiger Kopf. Ich glaube, hinter dieser festen Stirn wohnen nur kluge und gütige Gedanken. Und dieser ruhige, heitere Mund wird niemals harte oder gar rohe Worte z« Ihnen sprechen." Ruth war neben Therese getreten und blickte ge dankenvoll auf das Bild herab. „Ich hoffe es," sagte sie ernst. „Aber bas eine muß ich doch gestehen, -aß ich -ie -rutschen Ehefrauen bisher nicht beneidet habe." „Ich auch nicht. Deshalb werde ich auch nicht wieder heiraten. Auf zwanzig rücksichtslose Männer kommt noch kaum ein rücksichtsvoller." „Nun, so nach Prozenten kann ich es nicht berech nen, ich habe ja auch nicht so viele Einblicke in Fa milienleben gehabt wie Sie. Aber da, wo ich hinei»- bltckte — nein, verlockend war das gewöhnlich nicht." „Ich will nicht generalisieren und auch nicht un gerecht sein. Es mag wohl in den meisten Fällen auch an der Frau gelegen haben. Soviel glaube ich.aber bestimmt: einer von den beiden Gatten wird allemal untergebnttert." „Was wirb er? Untergc . . ." „Gebuttert, sagte ich. Das ist ein volkstümlicher, aber treffender Ausdruck. Haben Sic schon einmckl solch hölzernes Butterfaß gesehen? Ja? Nun, sehe» Sie — so ist es oft in der Ehe. Kommt da noch Sahne und Schaum und Fett hoch, so wird eS nnanfhörlich wieder heruntergcarbeitct, und zuletzt ist es nur noch ein einziges, festes, solides Stück Buttcr, und der Rest ist unbedeutendes, nichtssagendes Zeng. Zuweilen ist die Frau das Buttcrstück »nd zuweilen der Man». Ansnahmen bestätigen die Regel." Therese hatte trocken und ganz sachlich gesprochen. Rnth aber erhob abwehrend beide Hände: „Sie machen mir ja Angst, Therese!" „Ach bewahre. Sic bekommen nicht so leicht Angst. Auch sind Sie niemand, der sich an die Wand drücke« läßt, davor ist mir gar nicht bange. Ich habe nun aber auch einige ganz entgegengesetzte Fälle kennen gelernt, die sogenannten idealen Ehcn. Da ging es herrlich zu! Bloß waren sie zumeist etwa- langweilig." „Nun, sehen Sie," lachte Rnth. „Zufrieden sind Sic nie! Ich für meine Person ziehe ein wenig Langeweile ganz entschieden jedem auch nur vorüber- gehenden Zank vor. Zank ist schrecklich. Schrecklich." Sie dachte an ihren mürrischen, zänkischen Bater, und Therese wußte das. So stellte sie KUrowS Bild wieder auf den Schreibtisch, wandte sich zu Ruth uust sprach: „Ich rede, als ob ich stundenlang Zeit hätte: haste aber gar keine. Kam nur her, um Ihnen mitzuteile», daß mein neulicher Vorschlag mit Frau Ulrich mehr nnd mehr Gestalt gewinnt." Therese war nicht eingcweiht in die Geheimnifsc von Frau Ulrich und Herrn Berber. Sie hatte nur den Auftrag bekommen, sich nach einer „recht liebe», jungen Danie umzutnn", die sich für Fran Ulrich eignen würde: und heute hatte Onkel Berber thr geteilt, daß die Idee, Fräulein Stockton vorzuschlag«», „vielleicht gar nicht so ganz von der Hvnd zu wei sen" sei. Deshalb war Therese jetzt hier und kragte Ruth, wie üc über dic Sache dachte.