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Weißeritz-Zeitung : 11.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192602111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19260211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19260211
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-11
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 11.02.1926
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3 Reklamen 50 Relchspsennige. »»DM Verantwortliche Nedaktem: 8ekL Seh«e^ - Druck und Verlag: Earl LZehNE m Dirwol-Iswalde. . '^L0 Nr. 35 Donnerstag, am 11. Femuar 1928 92. Jahrgang „„ §Z'"' IM. s Ad, m»«- vffcnH. «itztt»«; Krrämemclnvkvertrttuna A" dritten Mei d spricht r Oed^7<in über „ Mir tlud d -««NSMSEEnL-Ä-«-«:-« ! -der Redner des Abends. K und Wirkung, Kraft und Stoff). Uche Sitzung. mt wind uns Mita« teilt: Mele Steuer Anzeigenpreis: Di« 42 Millimeter breit« f Pelikzeil« 2V Reichspfennige. Eingesandt und pflichtige, die Steuern verkürzt haben, aber wieder zu ge- wissenhofler Buchführung übers-egongen sind oder übergehen möchten, können sich nur deshalb nicht dazu entschließen, ihre Verfehlungen dem Finan.zamt einzugestehen und die verkürzten cmüch-H UNV ZirchßsHf , der Bundesdichter Wilhelm Ernst .Wir und die Landeskirche". Nunmehr nahm f der Redner des Abends, Kunstmaler Naumann, das Wort zu seinen hochinteressanten Ausführungen, deren reichen Jnl-alt in einem Zeitungsbericht wiederzugeben unmöglich ist. Nur andeu- ; tungsweise kann das geschehen. Nun also: Jedermann hat schon i ein Dreierbrötchen oder anderes Gebäck gegessen. Aber niemand hat sich dabei „etwas gedacht". So ists ja allgemein. Und doch liegen in Form und Art auseüber der einfachsten täglichen Gc- brauchsgegenstände, Redensarten und Gebräuche ost die Sym bole für Jahrtausende alte Wahrheiten, di« den Wissenden er- innern an seine Persönlichkeit, an seine Unvergänglichkeil, i an sein unsterbliches Ich. Diese Runen (raunenden Zei- ! chen) sprechen zu dem, der „etwas weih": ste bringen uns die i Ueberzengung bei, daß wir doch mehr wissen, als wir ahnen: sie - sagen uns, das; zwar das materielle All zerflieht, sobald eS seinen Zweck erfüllt hat, als Brücke zur Ewigkeit zu dienen, -daß wir aber weiter leben, weit wir Geist find vom Geiste, unvergänglich, wie die Urkraft: dah wir selbst ein Teilchen Urkraft sind.. Damit aber wird die Richtigkeit der Lehre von der Wiedereinkörperung f der Seele uns bargetan, wie sie so vielen unserer großen Dichter f und Denker eine Selbstverständlichkeit war. Di« Runen waren ' Gcheimzeichen und sind die Urformen der 25 Buchstaben unseres Alphabets geworden. Sie haben ihren Ursprung im Germanen tum und entstanden zurzeit Karls des Großen, der das Germanen tum unterdrückte zugunsten römischen Gebahrens und z. B. an einem Tage 4500 gelehrte Skalden (Sachfen) abschlachten ließ. (Redner zeichnet ein Bild Karls des Großen, das zu dessen Un- . gunsten recht sehr absticht von dem in der Schule gelehrten. Auch das damalige Germanien sei ein ganz anderes gewesen, als das allgemein geschilderte. So hätten z. B. -di« römischen Apostel durchaus nicht im Uvwalde ihre Bekehrungspredigten gehalten, sondern an germanischen Bildungsstätten — vor allem Köln — mit deutschen Gelehrten flch auseinanderzusehen und ste zu be einflussen gesucht. So sei auch BonifaMS nicht von Germanen, sondern von seinen eignen Leuten erschlagen worden auf Befehl von Rom, wo man befürchtete, er wolle aus dem Bistum Mainz «in germanisches Papsttum für flch machen usw. In dieser Zeit haben ihren Ursprung die heilige Feme (Bund germanischer Richter), der Bund der Minnesänger, di« H-ro-ldszunft (Schild maler), die Ritterorden, die Zünfte, Innungen und Bauhütten. Es waren Geheimbünde, deren Glieder unter Lebensgefahr kämpften für das alte Heiligtum, für das Germanentum. Die Angehörigen aller dieser Bereinigungen zerfielen in drei Grade: Lehrlinge, Gesellen, Meister. Ms Mzeichen galt die Schürze (dos germanische Symbol der Männlichkeit) in drei Varianten. Zur Verständigung dienten ihnen Geheimzeichen, die Runen. (Deren Entstehung usw. wird vom Redner eingehend erläutert und damit auch ihr Sinn.) Diese Runen wurden auch in Grup pen zusammengestellt, deren heiliaste und bedeutungsvollste das Hage- oder Hegekreuz (heute fälschlich Hakenkreuz genannt) ist. Es fnmbolistert das Menschenleben (Geburt, Leben, Tod, Wieder- Mefes Blatt ealhSU -le amtlichen BekanntmachuuKe« »er Amlshauplmannschafl» -es Amtsgericht« uu- -es Sta-trats zu Dippoldiswalde Döbeln. 10. F«bruar. Zur Verhaftung des Ginbreckers Pr'ter ist noch zu berichten, -daß Poller nach der Art seines DiebeSun'sr- stondes im Buchbolzer Walde auch bereits im bewaldeten Teile des Spihberaes bei Westewih-Hoch-weihschen eine Erdhöhle ze- oraden und di« in den Gastwirtschaften zu Westewitz gestohlenen Genußmittel dort verstaut hatte. Auf feinem Raubzug hat er allein 16 Flaschen Likör in einer Tischdecke fortnesckafft. Es Ist erstaunlich, "daß er di« umfangreiche Beute den Spikberg hina-uf- gebrockt hat. Sein« Verhaftung erfolgt« durch den hlestaen Kn- miniolkomMissor Kunath auf Grund der polizeilichen Personal beschreibung und Pbotooravbie. als der ae jährliche Einbrecher obenidS vom hiesinen Hauptbabnbof »ach Chemnitz fahren wollte. Limbach. Der Ungar Abraham Rodow, der als lästioer Aus länder ausgewiesen und infolgedessen auch schon wiederholt von der hiesigen Poli.zei aufa«ariffen und abaefchoben worden war, hatte flch. wie das „Limbacker Tageblatt" schreibt, wieder hier aufgebatten und in einer der lebten Nächte in einer Scheune auf dem Berahähnelschen Grundstück genächtigt. Letzthin hatte er sich nach dem Stadtpa-rk zu aufaemacht. Dort begegnete er zwei Polizeibeamten und ergriff vor dielen die Flucht aus dem Weg« nach dem ar osten Teich zu und wurde von den Beamten verfolg. Auf idem Teichdamm anaekommen, sprang der verwegene Mensch, der zur Zeit von drei Stellen wegen Vergeben gesucht wird, voll ständig bekleidet kurz entschlossen ins Wasser, fchwamm bis zur Insel, worauf er dort landete. Die Aufforderung der Beamten, den Teick zu verlassen, beantwortete er mit: „Fällt mir aar nicht ein". Als er in seiner völlin "durchnäßten Kleidung zirka 1V- Stunde auf der Intel aestanden hatte, trat infoloe der Kälte Herzschlag bei ihm «in und er konnte nur noch als Leiche mit dem Rettungsboot des StadtbadeS herüberbeförderk wenden. Lengenfeld u. St. In seinem Laden überfallen wurde ein hiestoer Kaufmann von zwei Strolchen. Der licherfallen« befass jedoch die nötig« Geistesgegenwart und schlug beide in di« Flucht. Am Abend des gleichen Tages ging seine Schenn« in Flamme» auf. Zwickau. Am Sonnabend stürzte in Planitz ein« 72 jäbttgr Invaliden ebefrau fo unglücklich die Trevpe hinab, daß ste einen Sckädelbruch erlitt, "der ihren Tod zur Folge hatte. Marknenkirchen. Nm Dienstag gegen 4 Uhr nachmittags ist In Gnbabrnnn der ledtoe Einwohner Zimmermann St., der dort bei einer Schwägerin wohnt. unter der Beschuldigung des Sitt lichkeit s vergebens an Schulkindern verhaftet worden. Di« Staats anwaltschaft ist von der Verhaftung verständigt und bat flch nach Eubabrunn begeben, um in der Wohnung des St. Hanssiickun» abzuhalten, weil 'der Verbackt nahekieat. daß Sk. mit dem MorA "der Sckülerln Johanna Meinel in Eubabrunn in Zusammenhang stebt Die Wohnung deS St. befindet flch neben der der er mordeten kleinen Meinel. Die Leiche des Kindes ist von.der Staat-anwaltsckgsf zur Beerdigung freiaeg^ben worden. Ovnach io. Februar. ?tm Montaa feierte der Altrentn« August Günther mit seiner Ehefrau das seltene FZt der Eisernetz Hochzeit. einkörperung). Die von dem Hegekreuz ausgehenden magischen Kräfte (war es doch gewissermaßen das Svmbol der gesammelten Kratt) befähigten die Germanen zu Heldentaten: sie haben daS Deutschtum durch die Jahrtausende erholten. Das Hegekreuz findet flch in unzähligen Varianten (auch mit anderen Runen ver- eimat) im gothifchen Baustil, im Urth oder Orth der Zünfte, in mindestens 80 deutschen Wappen (darunter das der Hohenzollern — was beweist, daß dieser Adel schon lange vor Christi Geburt «sistierte —. und das sächsische), im Moliheser- oder Johanniter kreuz, im Turnerzeichen t4 Hagekreuze, ursprünglich Geheim zeichen der verfolgten Studenten, im Ehristenkreuz, im Eisernen Kreuz, im Künstlerwappen usw. usw. Zurück zum Gebäck. Das Dreierbrötchen ist rund (Snmbol der Ewigkeit) und dreigeteilt (heilige Dreiheit). Es wurde ursprünglich nur gegessen Mr Feier des Gel urtstaaes, des Tages der Wiedereinkörperung in das Erdenlüben. Di« Semmel iZeil«) svmbolisi-ett st aneinander ge bunden« Ewigkeiten. Das Kaiserbrötchen — ursprünglich Opfer gebäck für die Wiedereinkörperung — zeigt daS Hegekreuz. Und fo gibt es tausenderlei, von dem sich in diesem Zusammenhang« reden läßt. Mag dieser Abend eine klein« Anregung dazu lein, zu wissen, dah selbst das Geringste, was unS im Leben unter die Hand kommt, zum mindesten wert ist, daß man es anfleht. Mögen die Minen, die dann zum Wissenden sprechen, ihn mah nen: Sei dankbar, du Mensch, daß du immer nock einmal über die Erde gehen kannst! Möge aber auch feder Mensch zu feder Minute bereit sein, zum Wanderstabe zu greifen, "die Weiter wanderung im Weltall fortsetzen zu können, um ein« Persönlich keit zu werden, die reif ist für daS Glück der Ewigkeit! So schloß Redner. Nickt endenwollender Beifall durchbrauste den Raum. Gruppenvor sitzender Haupt-Schmiedeberg sagte feinem Freunde Naumann herzliche DankeSwott«. Dem Vortrag« schloß eine Aussprache flch an, allerdings ohne den Redner, den das Dampfroß der Heimat zuführte. (Interessant war die Mitteilung, daß der Vorsitzende der Dresdner Gruppe dem Geschlechte derer von Bußecke entstammt, das dem Apostel Bonifazius ein Holka- dom seinen Raum zum Sprechens einräumt«. Aus Halkadom entstand daS Wort Dom.) „ Dlppoldlswald». Tagesordnung für die 3. Stadtverordneten- Sitzung Freitag, am 12. Februar 1026, abends 8 Uhr: Oessentltche Sitzung: Mitteilungen. — Kenntnisnahme, Gaspretse betr. — Kriegerehrenmal betr. — Nichtöffentliche Sitzung. — Tagesordnung für die Sitzung der Kirchgemelndever- tretung Dippoldiswalde am 15. Februar 1926: Verordnungen und Eingänge. — Einrichtung eines Bezirkskirchentages betr. und Wahl von Abgeordneten dazu. — Abhaltung des Kirchgemelnde- taaes. — Kriegerekrung betr. — Finanzielles (Kirchenrechnung 1924 25 usw.) — Anstellungsvertrag und Dienstanweisung des Totenbettmeiflers. — Gesuch des Stadlrats, betr. Läutevorrich tung bei Feueralarm. - Verschiedenes. — Hierauf nichivffent- I Familie des Ermordeten verkehrte, mit dem ermordeten Hübner selbst aber auf gespanntem Fuß lebte. Brich wurde deshalb schon ! am Morcgn nach der Mordtat sistiert und von der Kriminalpolizei eingehend vernommen, wobei indessen bei dem hartnäckigen Leug nen ein« Ueberführung noch nicht möglich war. Schließlich gelang es der Kriminalpolizei, in Erfahrung zu bringen, daß Brich vor längerer Zeit in den Besitz einer Schußwaffe gekommen war. Er wurde darauf erneut vorgeführt, stellte auch fetzt noch ble Tat in Abrede, legte aber dann später ein umfassendes Geständnis ab, wonach er Hübner aufgelauert und mit voller Ueberlegung niedergeschossen hat. Ms Beweggrund seiner Tat gibt er an, daß er in Hübner einen „Schädling der menschlichen Gesellschaft und seiner Familie" gesehen habe, dessen Beseitigung ihm not wendig erschienen sei. Brich hat sich stark mit politischen Dingen befaßt, wie auch aus zahlreicher, in seiner Wohnung vorgefun dener kommunistischer Literatur hervorgeht. Darunter befindet sich u. a auch di« Broschüre von Felix Halle: Wi« verteidigt flch der Proletarier in politischen Strafsachen vor Polizei, Staatsan waltschaft und Gericht?, nach deren Anweisung er zunächst sein Verhallen bei seiner polizeilichen Vernehmung offenbar eingesi 'tt trotte. Brich Kat außerdem angegeben, daß er am vergangen » Freitag nach Berlin nesohren ist. um dort „irgendeinen Re ie- rungSvcttreter" zu beseitig«». Di« Schußwaffe, die Brich zur Tat verwendet hat, konnte noch nicht herbeigeschafft werden. Er will sie hinter dem Zirkus in einen Schrebergarten gewo fen hoben, seines Hutes, der „E.B." gezeichnet war, hat er flch rn noblich bei der Flucht in den Anlagen der Hauptstraße in der Näh« der Neustädter katholischen Kirche entlediat. Steuern nachträglich zu entrichten, weil sie glauben, nicht in der Lage zu sein, augenblicklich die rückständigen Steuern zahlen M können und aus früherer Erfahrung annehmen, daß die Finanz ämter Stundungsgesuche wegen rückständiger Steuern meist we gen Umsatzsteuer regelmäßig ablehnen. So verzichten si« lieber auf die Selbstanzeige und lassen es darauf ankommen, ob ihnen ihre Steuerverkürzung bei einer Prüfung nachgewiesen wird. Da Lem Reich« weit mehr gedient ist, wenn die Steuerpflichtigen tätig« Reue üben und danach von ihnen wieder zuverlässige Buchführung und Steuererklärung ermattet werden kann, ist das Finanzamt ermächtigt, allen denen, di« dem Finanzamt gegen über im Ginne des g 374 der Reichsabgabenordnung tätige Rewe üben, zur Zahlung rückständiger, bisher verkürzter Steuern aller Art weitgehend Stundung zu gewähren, wie es die wirtschaft lichen Verhältnisse des Steuerpflichtigen erfordern. Gombsen. In der Nacht zum Montag ereignet« flch auf der hiesigen Lockwitztalstraße ein Unglück, das leicht recht gefährlich für den Beteiligten ablaufen konnte. Infolge Defekts des Mo tors geriet das Motorrad eines Kreischaer Einwohners während der Fahrt in Brand. Durch fchnelles Stoppen und Abspringen konnte der Fahrer flch noch rechtzeitig retten. Dresden. Der Kriminalpolizei ist es gelungen, den Mörder des Straßenbahnarbeiters Hübner zu ermitteln und festzunehmen. Reber die Festnahme des Täters und die Beweggründe feiner Tat teilt daü Kriminalamt ausführlich noch folgendes mit: Die Kriminalpolizei hakte von vornherein einen gewissen Verdacht ge gen den zurzeit erwerbslosen 25 jährigen Elektromonteur Paul Erich Brich, hier, Schulgulstraß« 12 wohnhaft,-da dieser mit der y Bezugspreis: Für einen Monat 2 Reichsmark s E Zutragen, einzelne Nummern 15 ReichS- i Pfennige. Gemeinde - Verbands - Girokonto i Nummer 3. Fernsprecher: Amt Dippoldis- ? walde Nr. 3. Postfcheckonlo Dresden 12 548. Dippoldiswalde Gestern (Mittwoch) nachmittag traf den Harnsberg 5,18 verlassenden Zug in der Nähe des Elektrizitäts werkes Audeltwerk ein Unfall, der eine etwa drei viertelstündige Verspätung des Zuges zur Folge hatte. Infolge Platzens eines HeißdompfrohreS drang Wasser in die Feuerung. Dadurch ent- stand dort wiederum Dampf. Der damit verbundene Druck drückte di« Feuerungstür auf und schleuderte Dampf, Wasser und Schlamm in den Führerraum, wodurch Führer und Heizer ver brüht wurden. Letzterer sprang sofort ab, weshalb seine Ver brennungen weniger schwer sind als die des Führers, der vor dem Abspringen noch verschiedene Handgriff« an der Maschine vorzunohmen hatte, um nicht noch weiteres Unheil entstehen zu lassen. Damit noch nicht genug, verletzte er sich auch »och beim Abspringen am Kopfe. Er wurde dem Freitaler Krankenhaus« zugesührt. Ein derartiger Ma-fchinendefekt an abgenutzten Ma schinen gehört nicht zu den Seltenheiten: daß er aber solch Un- i heil anrichlen konnte, war nur möglich, wenn noch verschiedene ' andere unglücklich« Umstände gleichzeitig mit ihm zusammen trafen, was einwandfrei sich vielleicht gar nickt mehr feststellen läßt. Dippoldiswalde. Am Mittwoch l-atke sich zu einem Ge werbevereinsvortrag der SchützenhauSsaal wiederum stark gefüllt. War doch ein Vortrag über Siebenbürgen o»ge setzt, und den deutschen Stämmen außerhalb unseres Vaterlandes bringen wir ja gegenwärtig ein aanz besonderes hohes Interesse entgegen. Der Vortragende, Ober Postmeister Hempel—Wein böhla, verfolgte 1. die Geschichte der Siebenbürger, schilderte 2. Land und Leute und besprach dann die Wirkungen des Friedens von Trianon auf die dortige deutsche Bevölkerung. Der Name dieses Karpathenlandes soll von 7 Burgen, wahrscheinlicher aber von einem Flusse abgeleitet sein. Seit dem 12. Jahrhundert sind Deutsche aus dem Rheinlande dort eingewandcrt. Megen ihrer hohen Kultur, ihrer Zuverlässigkeit und Treue wurden sie von den Beherrschern des Londes begünstigt und in Freibriefen mit man cherlei Sonderrechten bedacht. Nach 280 jähriger Türkenherr, schäft kam 1699 Siebenbürgen zu Oesterreich. Unter Maria The resia wurden die Bewohner, bei denen die Reformation Eingang gefunden hatte, von der katholischen Kirche arg bedrängt, und die liberale Regierung Joseph ll. bedrohte ihre Sonderrechte. Nun kam 80 Jahre lang eine stille Zeit, in der Siebenbürgen fein deutsches Volkstum hegen und pflegen, sich kulturell und wirt- sä'aftlich emporarbeiten konnte. Ms 1867 Oesterreich in zwei Hälften geteilt wurde, -diesseits und jenseits der Leitha, kam Siebenbürgen unter die Herrschaft der Ungarn, die dem deutschen Volksstamme die Erhalutng ihrer Sprache und Kultur schon schwer machten. Aber noch schwerer wird den 530 000 Siebenbürger Sachsen, wie sie sich nennen, di« Pflege ihrer Slammeseioen- tümlichhvit, seit dos Land, 'daS allerdings ungefähr zur Hälfte von Rumänien bewohnt wird, nach dem Weltkriege zu Ru mänien gekommen ist. Nach diesen geschichtlichen Erinerungen schilderte der Vortragende Land und Leute. Die Hauptbeschäf tigung ist die Landwirtschaft, 'die durch landwirtschaftliche Ver eine günstig beeinflußt wird. Gewerbe und Industrie beginnen nach dem Kriege sich zu heben. Außerdem stellen die Sieben bürger Sachsen einen tüchtigen KausmonnSstand. Redner hätte noch den Berabau erwähnen können. (Siebend. Erzgebirge). Di« deutschen Burschen und Mädchen vereinigen sich zu Brüder- und Schwesternschaften und die Verheirateten zu Nachbarschaften zur Pfleg« -deS Deutschtums. Soweit der Inhalt des Vortrogs kurz gefaßt. Leider verfügt der Vortragende nicht über ein kräftiges Organ und auch nicht über «ine belebende, fesselnde Vortrags weise, ebensowenig kamen irgend welche persönliche Beziehungen und Beobachtungen, wie sie z. B. bei Laube so angenehm be rühren, zum Vorschein«. Mar man schon von dem langatmigen Vortrag« nicht sehr befriedigt, so konnten die 'darausfolgenden Lichtbilder Befriedigung auch nicht erwecken. Sie bestanden aus der Wiedergabe einer Anzahl an sich ganz hübscher Ansichts postkarten, di« doch nur in Piel zu kleinem Format auf der Lein wand erschienen und "darum Deutlichkeit vermissen ließen. Anter diesen Umständen ist eS erklärlich, dah am Schluss« der Beifall nicht allzu stürmisch auSklang. Justizinspektor Kohlmann, der in Abwesenheit der beiden Vereinsvorsteher die Versammelten on- fan^s begrüßt batte, dankte dem Vortragenden für seine Auf- dlärunaen. entschuldigte di« Kleinheit der Lichtbilder mit der Un- zulänglichkeit des Apparats und machte bekannt, daß der letzte Vortragsabend dieses Winters am 2. März stattfinden soll. Hoffen wir, daß er für den gestrigen Vortrog mit entschädigt: denn eS war, gemessen om Gewerbevereinsmaßstab, ein Versager. Dippoldiswalde, 11. Februar. Die Ortsgruppe Schm ied ober g- DippoldiSwolde vom Bunde der Kämpfer für Glaube und Wahrheit veranstaltete gestern Mittwoch einen Vor- bronsabend, zu dem auch Gäste Zutritt hotten. Der Vereins saal von „Stadt Dresden" war biS auf den letzten Platz gefüllt, ja noch darüber hinaus. Landwirtschaft Sichrer Dehnert eröff net« für «den erst mit dem 9-Uhr-Zuge aus Schmiedeberg ein- tressenden GruPpenvorfitzenden die Versammlung und führte aus, daß man, um Verbindung mit der Außenwelt zu behalten- in 14- tägigen Zwischenräumen drei öffentlich- Vortragsabend« veran- statte: öffentlich insofern, als jeder Zutritt habe, ^der ernstlich flch überzeugen wolle von idem, waS der „Kämpfer iss nnd wi i l. was letztere erläuterte der Sprecher mit warm empfundenen, be geisternden Morten. (Mir hoben -darüber gelcnentttch eines früheren Vor trag Srefe rotes eingehend berichtet.) Er bezeichnete als besonders erwähnenswerten Erfolg der Bewegung, daß .>0 Prozent der Bundesmitglieder früher Gottesleugner gewesen lVten. 3m ersten der drei dlbende, dein gestrigen, sprach Kunst- Waler Richard Nau mann—Eoschütz. Ml« sein« Machen und sehr vielseitigen Vorträge tragen die Uebeftchrlst .Bi l d« r- bogen deS Lebens". Von ihm hergöstellte „Bilderbogen ergänzten auch gestern abend -dos gesprochene Mort. Den Mer len Vortrag hält Lchrer Schaarschmidt -Ehemnitz über „Welt- Weiheritz-Jeitung Tageszeitung m» Anzeiger iiir Dippoldiswalde. Schmiedeberg a.A Aerkeste OetSvag Ses Bezirk«
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