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Mittwoch, am 20. Januar 1926 92. Jahrgang Nr. 16 Neue Wintertücke« en. gleich der Die Hyäne. Von Paul Eipper. Vor einiger Zeit fuhr ich früh morgens mit der Schwebebahn von Barmen nach Elberfeld, Station Zoologischer Garten. Am Kassenhänschen sah noch nie mand; aber das Tor war offen. Ich spazierte unge hindert durch das hügelige Gelände. In einem Außen käfig, der leer zu sein schien, hörte ich in kurzen Zeit abständen Geraschel, und bei schärferem Zusehen ent deckte ich, daß aus einer Ecke ruckweise Sand und Erde von unten herauf flog. Ich hob ein Stück Holz vom Boden auf und rasselte damit an Sen Gittcrstüben entlang. Da schoß plötzlich mit wütendem Geschrei und unter Aufwirbelung von viel Staub ciuc Hyäne gesträubten Jelles ans dem Loch am Roden, bellte mich an und verschwand wieder ES dauerte lange, bis ich einen Wärter sand. Ge- 2,0 4,1 — — Dulde, gedulde dich fein, über ein Stünde- lein ist deine Kammer voll Sonne . c . Bei Hans Sachs. Zu seinem 3M. Todestag am 19. JamMr. , Ammer toller tanzten die Schneeflocken, als woll ten sie das bleiche Momenlicht ganz auslüschen und die zierlichen Erker, Dächer . und Mauern -er freien Reichsstadt Nürnberg bis hinauf zu -en spitzen Tür men und Zinnen unter weißem Laken begraben. In . die tiefe Stille dieses winterlichen Morgens fiel plötz lich dumpf von der hölzernen Pcgnitzbrückc her Hüf- schlag. Nach kurzer Zeit erschien denn auch ein tief vermummter Reiter auf dem Spitalplatz, ritt querhitt- über auf das Haus des Meisters Hans Sachs zu, ließ den lammfrommen Gaul vor dem Tor ruhig stehen uttd trat unangefochten ein, da die Meisterin gerade das Gesinde und die Gesellen zu einer ernsten Ansprache in -er Werkstatt versammelt hielt. Durch solche Unachtsamkeit gelangte der fremde Reiter bis zur Tür, hinter der deS Altmeisters Ar beitskammer lag, und trat wie einer, der im Hause wohlbekannt ist, ohüe Umstände mit herzlichem Wort ein: „Gott grüß die Kunst und Euch, ehrwürdiger Meister . . ." Doch Hans Sachs mit dem, wallenden weißen Pa triarchenbart — just so wie ihn Meister Endres Herr- neyßen kürzlich gemalt, — sah nicht auf, neigte nur schweigend -äs Haupt und las unentwegt in einem großen Buch mit goldenen Beschlägen. Ehrerbietig trat der Junge näher hinzu: „Meister erkennt Ihr Euern Lieblingsschülcr, den Adam Puschmann nicht?.. Komm von Straßburg her... bring neue Töne mit.." Ein Kätzchen spielte sorglos auf -cm Tisch zwischen Schriften und Büchern, und der „Teutsche Poet" — der Titel war ihm längst vom Rat der Stadt verliehen, nachdem dieser endlich cinsehen mußte, -aß es sich nicht um einen „verrückten Schuster" wie seine Feinde sag ten, sondern »m ein.» selbst nun auch von den Hoch- Ziemlich nachhaltig hat uns Meister Weißbart von neuem klar gemacht, daß er vorläufig noch nicht daran denkt, sich um seine Herrscherwürde betrügen zu lassen. Abermals hat er alles mit einer dicken Schnee- Decke ausgepolstert und die letzten Reste der schönen, lenzmäßigen Tage, die wir vor kurzem noch erlebt haben, sind dahin. Uno doch, trotz aller winterlichen Tücken geht es schon stark poran, voran in das neu erwachende Licht, immer näher dem Frühling entgegen. Man hat es nur zu oft schon erfahren, daß die Strenge des Winters mit der gleichen Eile, mit der sie sich etnstellt, wieder hinweggenommen wird. Langsam setzt der Landmann wieder das Acker gerät für die Frühjahrsarbeiten in Gang und die Hausfrau freut sich, daß die Lichtkosten von Woche zu Woche geringer werden. Ueber allen Winterhärten steht die Zuversicht, die Gewißheit: Es muß doch Frühling werden! Allzu sehr kann uns der frostige Bullenbeißer nicht mehr bange machen. Schon in wenigen Wochen dürfte seine Hauptkraft gebrochen sein. Die Gesamtausgaben je Morgen 1013/14 sind gl 100 gesetzt. Der prozentuale Anteil der Hauplkonten ist auf Grundlinie eingetragen. Gr beträgt für Löhne einschließlich der Soziallosten 84,0 Prozent, für Futtermittel 27L Prozent, für Düngemittel löH Prozent, für Steuern 3,0 Prozent, Baurepa raturen 2L Prozent, Handwerkerarbeiten 2,0 Prozent und Un- kosten 84 Prozent. Die sich für da» Betriebjahr 1924/2S ergeben- den Steigerungen auf den einzelnen Konten sind in Säulen nach Prozenten in dem Schaubild zum Ausdruck gebracht. Das Lohn konto müßte eigentlich noch um dir lvproz. Lohnsteuer verkürzt und das Eteuerkonto entsprechend erhöht werden, da letzten Ende» di» Lohnsteuer doch vom Unternehmer getragen werden muß. Id- dock ist zu berückuchtigen, daß die Verschiebung nur sehr gering fügig sein würde, da das steuerfreie Lohneinkommcn bi» zum 1. Dezember 1024 KV Mark, oi» zum 3V. Mai 1V2K 6V Mark, jetzt 8V Mark ausmacht. , Die sozialen Lasten sind jedoch voll erfaßt, sowohl der Anteil des Arbeitgebers, wie der des Arbeitnehmers Noch nicht zum Aushruck kommt jedoch die Erhöhung der Unfall- und Invaliden versicherung Do durch die fünfte Ausführungsverordnung zur V. O. über Erwerbslosenfürsorge vom 14. November 1024 die Landwirtschaft von diesen Beitragen nahezu befreit ist, sind in den Eoziallasten diese Beiträge nur für S Monate enthalten. — Kraft- sutiermittel sind im allgemeinen um 10V Prozent gestiegen, dafür ist jedoch Heu und Stroh unter Vorkricgspreis. - Die Gesamtausgaben je Morgen sind- um 72,4 Prozent ge stiegen. Interessant ist auch die prozentuale Verschiebung der Konten untereinander. So ist da» Dlingerkonto von 1k Prozent auf 0,2 Prozent gesunken, hingegen die Steuern von 3,v aus 8,0 Prozent gestiegen, die Handwerkerkosten von "" Prozent auf 3,v Prozent die Baureparaturen von 2,2 ans Prozent; gehalten hat sich das Futtermittelkonio gelehrten Humanisten anerkannten Dichter han-elie, — er ließ sich von -em jungen Meistersinger Lurch kein Wort aus seinen GeLanken ablenken. So schlich öenn der Adam Puschmann traurig, heimlich wie er gekommen, aus dem Hanse und machte sich zum „Bratwurstglöcklein" bei St. Sebaldus auf. Indes hatte Frau Barbara Sächsin dafür gesorgt, daß tn Werkstatt und Wirtschaft kräftiglich geschafft wurde. Sie war nicht nur eine „frumm und treue" Hausfrau, sie war dem HanS auch ein liebendes Weib; der nach dem Tod der Kunigund, nach 41-jährigem „bittersüßem Eheleben" gealterte Dichter, hatte mit ihr noch einmal das volle Glück eines späten Früh lings ansgekostet, -er ihn zu mächtigem Schaffen an trieb. „Holdselig war sie personiert, — von Leib ganz engelisch formiert." So trat sie denn zu ihm in die Kammer, um seinen > Wunsch und Begehr zu erfragen; sie fand ihn in einer seltsamen Erregung vor. Sie war über -en ungewohn ten Anblick erschrocken, umsomehr, als er in letzter Zeit öfter unter Bewußtseinsstörungen zu leiden hatte; -och sie brach in ein fröhliches Gelächter ans, als er sie mit einem scherzhaften Verslein begrüßte. Sie strei chelte seine faltenreichen Hände und er blickte sie mit glänzenden, listig lächelnden Augen an. Er sprach wieder zusammenhängende Sätze, erzähl te einen lustigen Jugendstreich aus Erfurt, wo er -ie Zeche nicht bezahlen konnte und ihn -er Wirt in einen Sack steckte und als Pfand behielt. Scherzte, daß nun bald die Fastnacht käme und es an der Zeit wäre, ein Fastnachtsstückrein, vielleicht gar „Der Teufel mit dem alten Weibe" wohl einzustudieren. Da wurde -ie Mei sterin abgerufen, weil ein Ratsherr den Auftrag zu einem Paar wohlgefütterter Reitstiefel ihr selbst zu erteilen wünschte. Der Meister winkte mit der Han-, winkte lang, als ob er eine große Reise antreten wür-e. .. F. Morfich. Die Steigerung der Betriebskosten m der Landwirtschaft. Das Schaubild ist gezeichnet auf Grund der Buchführung«- ergebniffe der Betriebsjahre 1013/14 und 1S24/2Ü von 10 land- wirtfchaftlichen Betrieben mit einer Gesamtfläche von 11 L08 Mor- gen. E» sind sämtlich ausgesprochene Rübenwirtschasten mit hoch- entwickelten Abmelkstallen aus der näheren Umgebung von Halle Danach ergibt sich folgendes Bild: Q Unverzinsliche Retchsmark-Schatzanweisungeu Infolge der Herabsetzung des Reichsbankdiskontsatzei Und der in Verbindung hiermit vorgenommenen all gemeinen Ermäßigung der Habenzinssätze hat sich dal preußische Finanzministerium veranlaßt gesehen, der Diskontsatz für die unverzinslichen preußischen Schatz anweisungen, die durch die Preußische Staatsbank zm Begebung gelangen, um 0,5 Prozent zu ermäßigen. Erfrorene Kartoffeln nehmen bekanntlich einen süßen Geschmack an. Wenige werden ahnen, daß dabei ein ganz ähnlicher Vorgang stattfindet, wie beim Süß-, werden mancher reifen Früchte. Stärke und Zucker sind chemisch nahe verwandt und beide können tn der Pflanze leicht ineinander umgewandelt werden. So bildet sich beim Reifen z. B. der Beerenfrüchte aus einem Teil ihrer Stärke Zucker. Aehnltch ist es auch bet dem Erfrieren der Kartoffel, die ja sehr reich an Stärke ist, nur daß die chemische Umwandlung der selben hier durch die Abkühlung unter 0 Grad ver ursacht wird. , Dt. /X Wann werden Fahrkarte» zurückgenommen? Kann einem Reisenden ein Platz in der betreffenden Wagenklasse nicht etngeräumt werden, dann kann der Inhaber, unter Rückvergütung des Preisunterschiedes, eine niedere Wagenklasse benutzen oder die Fahrt un terlassen und das Fahrgeld, gegebenenfalls auch die Gepäckfracht zurückverlangen. Dem Reisenden steht je doch kein Entschädigungsanspruch aus der nicht erfolgten Fahrt zu. Fahrkarten, die noch nicht gelocht sind, oder lediglich zum Betreten des Bahnsteiges benutzt wurden, können gegebenenfalls vor oder gleich nach Abgang des Zuges zurückgenommen werden. Auf Stationen mit abgesperrten Bahnsteigen erfolgt Abzug des Be trages für eine Bahnsteigkarte. Nur wenn die Reise wegen Anschlußversäumnis, Platzmangels, Verspätung oder Wegfall der betreffenden Zugverbindung unter blieben ist, wird der volle Betrag zurückerstattet. j deutscher Wirtschaftszweige im Auslande einen Kredit von I mehreren Milliarden Mark ausgenommen hätte. Hierbei hätten sich die Spesen und Provisionen, welche naturgemäß die einzelnen kleinen Kreditgeschäfte unverhältnismäßig hoch belasten, verringern lassen. Was bisher nicht geschehen ist, kann nachgeholt werden. Es wird sich gewiß ein Weg finden lassen, um die hypothekarisch sichergestellke Reparations- belastung der Industrie so zu formulieren, daß daneben noch Raum für eine unbedingt sichere Realbürgschast des deutschen j Industriebesthes übrig bleibt. Beilage zur Wettzerty-Zettung Deutsche Handelsbilanz. Deutschland hat im Oktober für 2M Mill. AM. Waren I mehr eingefllhrt als es ausgesührt hat. Zwar bedeutet diese I Höhe des Einfuhrüberschusses schon eine gewisse Besserung der I Handelsbilanz gegenüber Len Bormonaten — September 278, I August 454 Mill. AM. — aber die Gesamtsumme Les Emfuhr- I Überschusses in den ersten 10 Monaten d. I. gibt doch zu ernsten I Besorgnissen Anlaß. Ist sie doch bereits fast eben so hoch als Lie I des ganzen Iahres 1924 mit 2,8 Milliarden AM. Es hat osfen- I bar auch in diesem Jahr noch nicht die Grundlage sür eine aktive deutsche Wirtschaft geschaffen werden können, trotzdem es der I Dawes-Plan zur Erholung ihrer Kräfte bestimmt hatte. So ver- I fehlt es ist aus dem Ueberwiegen der Einfuhr über Lie Ausfuhr I ln einigen wenigen Monaten auf eine absolute Passivität Ler Wirtschaft gegenüber Lem Ausland zu schließen, weil hier be sondere Eteigerungsgründe sür die Einfuhr, z. B. Boroersorgung wegen erwarteter Zollerhöhungen, eingewirkt haben können, so gibt eine anhaltende Tendenz zum Einfuhrüberschuß einen Be weis dafür, daß Lie deutsche Wirtschaft mehr verbraucht als sie produziert, daß ihre Erträge geringer sind als die Kosten. Desto wichtiger ist es für die deutfche Wirtschaft, Lie in längster Zeit sich anbahnende Besserungstendenz der Handelsbilanz zielbewußt zu erhallen und zu stärken. Dies kann geschehen entweder durch Einfuhrverminderung oder durch Ausfuhrvermehrung. Die letztere Ausgabe zu lösen ist Sache der an der Produktion un mittelbar Beteiligten und des Staates und soll hier nicht im ein zelnen erörtert werden. Die erstere Aufgabe jedoch, die der Linsuhr-Berminderung bedarf der Mitarbeit aller Volksschichten, die als Konsumenten mit Nachfrage nach Auslandsprodukten am innerdeutschen Markt in Lie Erscheinung treten. Der Staat Kann aus handelspolitischen Gründen nicht alte entbehrlichen Auslands waren durch Zollmauern oder Einfuhrverbote vom deutschen ^sidrkk ausschlicßen. Er muß z. B. Italien und Spanien bezüg lich Einfuhr von Weinen und Südfrüchten Konzessionen machen, damit in diesen Staaten die Türen für unsere industrielle Aus fuhr offen bleiben. Ist es aber nölig, daß daS deutsche Publikum von der Möglichkeit der Einfuhr dieser Dinge einen derartig großen Gebrauch macht, daß die deutsche Handelsbilanz dadurch stärker passiv wird, als sie es zu sein brauchte bei vernünftiger, Deutschlands Armut angepahter Beschränkung auf die Einfuhr oon fremden Rohstoffen für unsere Produktion? Bom Stand punkt der deutschen Gesamtwirtschast aus gesehen ist es ein schwerer Schade, daß der deutsche Ledens- und Genußmitlelmarkt ständig von ausländischen Erzeugnissen überschwemmt wird, weil in weiten Bolkskreisen trstz aller Not dieses Winters dafür immer nock Nachfrage herrscht. Ist es nicht ein offenbarer An- sinn, daß Millionen und Millionen von Goldmark ins Ausland wandern müssen, damit jeder Grünkramhändler an Apfelsinen, Bananen und anderen Südfrüchten ein paar Pfennig verdient? Dagegen helfen keine Einsuhrbestimmungen, sondern nur die Selbstbestimmung jedes Einzelnen im deutschen Volk. (Äcldücschasfnng. In den letzten Wochen war an den deutschen Börsen sogenanntes .tägliches Geld' reichlich angeboten. Der Zins fuß senkte sich auf 7 Prozent im Zahre, während für Dar lehn von auch nur einmonatiger Dauer 10 Prozent und mehr gezahlt werden muhte. Die Gründe für diese Entwicklung leuchten ein: mit dem Abschluß des Vertrages von Locarno hat die Bereitschaft besonders europäischer Kapitalbesitzer zur Hingabe von Darlehn nach Deutschland wieder zugenommen. Ganz im Argen liegt es aber noch mit dem Realkredit, der seiner Natur nach langfristig sein muß, Da die Landwirt schaft und der Hausbesitz nicht genügend Realkredit erhalten konnten, haben sie sich aus den Kredit geworfen, der seinem Wesen nach in erster Linie für Industrie und Handel be stimmt ist, auf den kurzfristigen Personalkredlt. Die Denk schrift, die der Aeichsverdand der deutschen Industrie kürz lich über die Lage der deutschen Wirtschaft veröffentlicht hat, erwähnt daher mit Recht, daß die Wiederherstellung des landwirtschaftlichen Realkredits auch für die Industrie die Geldlage bessern würde. Bisher haben die Industrieunter nehmungen die Verhandlungen mit ausländischen Geldgebern aus eigne Faust, — zuweilen sogar nicht einmal unter Mit wirkung der sachverständigen Stellen, nämlich der Banken, — geführt. Selbst wenn die ausländischen Geldgeber bei der Kreditgewährung jede erdenkliche Vorsicht haben walten -lassen, ist es unvermeidlich, -ah deutsche Schuldner in Zah lungsschwierigkeiten geraten. Bei der gegenwärtigen stärk gesunkenen Rentabilität der deutschen Wirtschaft muh da mit gerechnet werden, dah solche unter den Hammer kom menden Merke und Anlagen keinen Käufer finden, dah also der ausländische Gläubiger entweder mit einem Teil seiner Forderung ausfällt oder aber sich entschließen muß, die be- llehenen Anlagen selbst zu übernehmen. Solche schlechte Er fahrungen werden, selbst wenn sie sich nur auf Einzelfälle beziehen, die Vorsicht der ausländischen Geldgeber steigern und ihre Bereitschaft zur Milderung der Darlehnsbedingungen vermindern. Es ist daher schon bald nach dem Zustande kommen des Londoner Abkommens im August 1924 erwogen worden, ob sich nicht der Kreditbedarf der deutschen In dustrie zusammenfassen und gemeinsam befriedigen lasse. Etwas ähnliches stellt schließlich die Dawes-Anleihe selbst dar. Sie ist nach dem Zahlungsplan der Hauptteil der deut schen Zahlungen im ersten Reparationsjahre, — sie ist aber in der Praxis dazu verwandt worden, Deutschlands Sach- lleferungen an die Reparationsmächte zu finanzieren. Sie ist also im Grunde auch nichts anders als ein zentral bewirt schafteter Produkkionskredit. Nun ist es aus vielen Grün den nicht zu empfehlen, dah das Reich sich als Zwischenstelle zwischen die privat-wirtschaftlichen Kreditsucher in Deutsch- land und die Kapitalbesitzer im Auslande einschallet. Es ist aber selbstverständlich, dah eine grohe korporative Kredit- j aufnahme der Industrie nicht ohne Wissen und ausdrückliche ! Billigung der Reichsregierung erfolgen darf. Denn es sind ! ja doch letzten Endes die inländischen wirtschaftlichen Re- ; fernen, aus denen das Reich seine Verpflichtungen gegen über dem Auslande abdecken muh. Nach Lage der Dinge hätte aber die Reichsregierung schwerlich Einspruch dagegen erhoben, dah etwa ein genossenschaftliches Organ wichtiger