7vn ERLÄUTERUNGEN 2. Beethoven: Konzert für Violine in D-Dur. Das Violinkonzert von Beethoven steht zeitlich unö stilistisch in ber Nähe ber vierten Sinfonie bes Meisters. Zu Weihnachten 1806 würbe es von bem Wiener Geiger Franz Clement, ber als Virtuos unb Musiker gleich schätzens wert war, aus ber Taufe gehoben. Glückliche Vereinigung von geigentech nischer Dankbarkeit unb musikalischer Gebiegenheit zeichnen benn auch bie Komposition aus. Ihre Stimmungen halten sich fast burchweg in freunblichen Sphären, bie nur im 1. Satz (Allegro ma non troppo, D-Dur, 4 /c) etwas nach Seite bes Elegischen neigen. Dafür ist gleich ber Anfang bieses längsten Teils bes Konzertes charakteristisch, ber zunächst im Orchester allein bie Haupt themen entwickelt, bie vorwiegenb ben weich gefühlvollen Holzbläsern anver traut sinb unb nur mit einem überraschenb nach B-Dur ausweichenben Tutti- motiv einen kräftigen Accent bringen. Nach einem jubelnben Schluß bes Orchesters setzt bie Solovioline mit kühn geschwungenem Laufwerk ein. Der weitere Verlauf bes Satzes besteht nun aus Wieberholungen bes Thementeils, bie burch reichen solistischen Schmuck unb manche überraschenbe neue Wenbung ausgebaut sinb. Wenbungen bes ersten Themas nach Moll bringen eine vorübergehenbe Trübung, hoch gewinnen zum Schluß Frohsinn unb Energie wieber bie Oberhanb. 2. Satz. (Larghetto, G-Dur, 4 / 4 .) Die Geigen stellen eine breite, eble, volkstümliche Melobie voll tiefer Innigkeit ber Empfinbung auf; biese kommt zu klangvoller orchestraler Variierung, an ber sich allmählich immer lebhafter auch bie Solovioline beteiligt, schließlich mit einem neuen eigenen Thema, bas bie verklärte Stimmung mit vertieft. Zuletzt leitet eine Kabenz ber Violine unmittelbar über zum 3. Satz. (D-Dur 6 / 8 ), einem Ronbo, bessen fröhliches, an Hörnerruf ge- mahnenbesThema bie Solovioline einführt;es übernimmt nach einigen ernsteren, ber Stimmungswelt bes ersten Satzes verwanbten Zwischensätzen stets wieber in humoristisch überraschenber Weise bie Führung unb läßt bie unter scherz haftem bynamischem Kontrast von Pianissimo unb Fortissimo ben Satz unb bamit bas ganze Werk auch ausklingen. 3. J. Brahms: Sinfonie Nr. 1 in C-Moll. Als gereifter Künstler, mit 44 Jahren hat Brahms seine 1877 vollenbete erste Sinfonie geschrieben. So tut sich in bem Werk kraftvolle Männlichkeit kunb, bie ben Kampf mit bem Leben kühn aufnimmt unb siegreich burchführt. 1. Satz. An ber Spitze steht eine langsame Einleitung (Un poco sostenuto). Leibenschaftlich brängenbe chromatische Motive über einem starren, brohenben Orgelpunkt geben ihm sowie ber Stimmung bes ganzen ersten Satzes bas charakteristische Gepräge. Das eigentliche Allegro beginnt mit einem weitgeschwungenen Thema ber Violinen im Tone ungebänbigter Kraft unb trotziger Energie. Allmählich sänftigt sich bie Bewegung unb mit bem in ben Oboen einleitenben zweiten Thema gewinnt eine weichere Stimmung bie Oberhanb, bie inbessen rauh burch Töne bes alten Trotzes abgebrochen wirb. Vorwiegenb im Zeichen bieses Trotzes steht auch bie Durchführung. Wohl klingen flehenb unb beruhigenb Elemente bes zweiten Themas herein, wohl scheint bie Bewegung zweimal in atemversetzenbem Pianissimo gleichsam zu erstarren; immer wieber rafft sich hoch bie leibenschaftliche Kraft empor, bie zuletzt zu einem Ausbruch wilbester Erregung führt, in ber ber brängenbe Ausbruckscharakter ber langsamen Einleitung mächtig gesteigert wieberkehrt; bamit ist ber Höhepunkt erreicht, es schließt sich bie Reprise bes ersten Teiles an, bie nach einer weiteren Steigerung in Ermattung enbet: bas sostenuto her langsamen Einleitung klingt nochmals an, biesmal wehmutvoH verhallenb-