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Schon liegt in seinem Blute der letzte Offizier! „Nun, Junker, denkt der Ehre, das Regiment führt Ihr!" Es ist ein feiner Knabe, er trägt noch keinen Flaum! Und wieder mahnt zum Rückzug ein Bote, bedeckt mit Schaum. „Als ich vor Wochen eintrat, da lernte ich Pflicht und Ehr', Ich hörte wohl von Siegen, von Rückzug nimmermehr! Die Führung des Regimentes liegt jetzt in meiner Hand, Und wie ich es erlernte, ich stehe, wo ich stand. Daß nicht in jungen Händen die alte Ehre bricht. Forkade ist nie gewichen, wir weichen auch heute nicht!" Und wilder wird der Ansturm und rasender der Kampf, Es dröhnt die Erde von Schüssen und der Schwadronen Gestampf. Die düstre Nacht beleuchtet nur Hochkirchs Flammenschein, Schon brennt die alte Kirche und endlich stürzt sie ein. Und von den Grenadieren steht auch nicht einer mehr, Es kämpft nur noch der Junker, und endlich fällt auch er. Sein Herzblut fließt in Strömen, die bleiche Lippe spricht: „Forkade ist nie gewichen, auch heute wichen wir nicht!" G.v.Kries b> Salomo. Verstummt sind Pauken, Posaunen und Zinken. An Salomos Lager Wache halten Die schwertgegürteten Engelgestalten, Sechstausend zur Rechten, sechstausend zur Linken. Sie schützen den König vor träumendem Leide, Und zieht er finster die Brauen zusammen, Da fahren sogleich die stählernen Flammen, Zwölftausend Schwerter hervor aus der Scheide. Doch wieder zurück in die Scheide fallen Die Schwerter der Engel. Das nächtliche Grauen verschwindet, Es glätten sich wieder die Brauen des Schläfers Und seine Lippen lallen: O Sulamith! Mein ist das Erbe, Die Lande sind mir untertänig, Bin über Juda und Israel König,- Doch liebst du mich nicht, so welk ich und sterbe. O Sulamith! Heinrich Heine. c> Drei Wanderer. Und als der Abend fiel, Da trugen sie Verlangen Nach frohem Kartenspiel. Drei Wandrer sind gegangen „Dann mags euch nur nicht grämen. Mir blieb das beste Stüde, Das soll mir keiner nehmen, ou ii uni rvcmci uciuiicu. Juchhei! Ich bin das Glück!" Der Jüngste sprach: „Ich bitte, Sagt an, geht es um Geld?" Und Antwort gab der Dritte: „Wir spielen um die Welt." Der Zweite mit dem fahlen, Durchfurchten .Angesicht, Sprach: „Bruder, laß dein Prahlen, Die Karte fürcht' ich nicht! Der Jüngste, frei vom Grame, Was schert mich deine Träne, Und was dein rotes Herz! Ich stech' mit der Kreuzzehne Gebt Raum, ich bin der Schmerz!" Und wie ein Maitag frisdi, Der warf die Herzendame Hellachend auf den Tisch.