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Zum fünften Mal Studentensommer- hochschulspiegel Zum fünften Mal erscheint hiermit eine Studentensommer ausgabe des „Hochschulspiegels“. Mitarbeiter der Redaktion und der Abteilung Öffentlichkeitsar beit unserer Hochschule waren unterwegs, haben Brigaden auf den Baustellen und in den Be trieben besucht. Natürlich kann diese Zeitung nicht umfassend widerspiegeln, was zwischen dem 20. Juli und dem 8. August in den FDJ-Stu- dentenbrigaden geschah, auch wenn der Redaktionsschluß, der aus drucktechnischen Gründen der 4. August war, später liegen würde. Wir bitten auch um Ver ständnis, wenn diese oder jene Seite des Studentensommers zu kurz gekommen ist. Vier Seiten lassen sich nicht dehnen. Die nächste Ausgabe unserer Zeitung (Nummer 16/17) erscheint zwölfseitig mit „Abc für Neu immatrikulierte“ und „TH-Mini- lexikon" Ende August (für Stu denten der Matrikel 80 zur Ein schreibung erhältlich). Berichte über die Arbeit der FD J-Gruppen ab Nummer 18 wie bisher auf Seite 5. Angelika Schüller (79/98): Der Studentensommer ist für uns eine schöne Sache. Nicht nur die Arbeit macht Spaß, auch in un serer Freizeit haben wir schon viel gemeinsam unternommen. Axel Friederici (79 80): Ich ar beite hier in der Kernmacherei der Rudolf-Harlaß-Gießerei. Zu Beginn schmerzten die Finger kuppen, aber ansonsten geht die Arbeit gut voran. „Hochschulspiegel" Herausgeber: SED-Parteiorgani sation der Technischen Hoch schule Karl-Marx-Stadt. Redaktionskollegium: Dipl.-Math. E. Schreiber, verantw. Redakteur, Dipl.-Hist. D. Wagner, Redakteur, H. Schröder, Bildredakteur, Dipl.- Ing. G. Häcker, Dipl.-Sportlehrer G. Hauck, Dipl.-Ing. G. Hellwig, Dr. A. Hupfer, Dr. P. Klobes, Dr. W. Leonhardt, Prof. Dr. R. Mar tini, Ch. Müller, Dr. E. Müller, Dr. D. Roth, Dipl.-Lehrer B. Schauenburg, Dipl.-Ing. B. Schütt- auf, Dr. G. Schütze, Dipl.-Math. C. Tichatzky, Dr. H. Walther, Dipl.-Gwl. K. Weber. Veröffentlicht unter Lizenz-Nr. 125 K des Rates des Bezirkes Karl-Marx-Stadt. Druck: Druck haus Karl-Marx-Stadt. 1548 Damit später die Aggregate in der Staumauer nicht gefährdet werden, ist es notwendig, den Stauraum gründ lich zu räumen. Unsere Studenten halfen mit, Bäume und Reisig aus dem künftigen See zu entfernen bzw. zu verbrennen. Überall« wo's raucht« arbeiten unsere Studenten Wenn man die neueste Ausgabe der Wanderkarte „Westerzgebirge“ zur Hand hat, kann man sie schon sehen, die künftig zweitgrößte Trinkwassertalsperre unserer Re publik. Noch sind die Ufer des Stausees gestrichelt dargestellt, Straßen und Häuser, die später vom klaren Blau des Wassers überspült werden, noch eingezeichnet. Schon 1887 befaßten sich Experten mit dem Stau der Zwickauer Mulde bei Eibenstock. Wie viele andere derartige Vorhaben scheiterte das Projekt jedoch an den Profit interessen kapitalistischer Unter nehmer. In unserer Republik wird die Talsperre Eibenstock gebaut, so wie seit 1949 schon 84 Talsperren, Speicher und Rückhaltebecken ent standen sind. Als „alte Wasserbauhasen“ — seitdem Karl-Marx-Städter Studen ten an der Errichtung der Talsperre Eibenstock und vorher des Pump speicherwerkes Markersbach mit wirken, und das geschieht schon das neunte Jahr, war der „Hochschul spiegel“ in jedem Sommer für ein oder zwei Tage auf der Baustelle — treibt es uns natürlich zuerst zur Staumauer. Hier hat sich auch im letzten Jahr wieder viel verändert. „Zwei Drittel des Betons sind eingebracht“, sagt uns Genosse Eberhard Jüngel, Be reichsleiter des Investauftraggebers, „jetzt bereiten wir uns auf den Probestau vor, der in wenigen Mo naten beginnen wird.“ Wo arbeiten unsere Studenten? „Sie sind wie in den vergangenen Jahren in der Stauraum- und in der Felsberäumung eingesetzt“, berichtet Genosse Jüngel. „Zuerst hat das Wetter die Arbeit stark behindert. Aber auch bei schlechtem Wetter sind eure Studenten bestrebt, hohe produktive Leistungen zu bringen. Mit ihrem Elan und ihren Arbeits ergebnissen setzen sie die guten Traditionen ihrer Vorgänger würdig fort.“ Vom Bauarbeiterhotel in Eiben stock kommend — später werden FDGB-Urlauber in diesem schönen Haus erholsame Tage verbringen —, stehen wir bald im Stausee, im künftigen natürlich. „Überall, wo es raucht, arbeiten unsere Studenten“, so Genosse Jürgen Heinig, Sekretär der FDJ-Kreisleitung und Leiter des internationalen Sommerlagers „In tegration konkret“. Zuerst hielten wir das nur von übertragener Be deutung, aber es stimmte. An vielen Stellen im künftigen Wasserbecken quoll dichter Rauch nach oben. An einem der „Lagerfeuer“ trafen wir die Brigade 7, Studentinnen und Studenten aus den FDJ-Gruppen 78/40, 41 und 43, 77/42 und 43 sowie 7 Studenten aus der SSR und zwei aus der VR Polen. „Wenn ihr Studenten aus der 77er und 78er Matrikel seid, nehmt ihr also mindestens zum zweiten Mal am Studentensommer teil?“ — „Ja, im vorigen Jahr waren wir im EAW in Berlin.“ — „Und warum fahrt ihr zum zweiten oder dritten Mal?“ — „Studentensommer macht doch un heimlich Spaß, sich mal so richtig in frischer Luft austoben, einen Teil des Sommers im Kollektiv der FDJ-Gruppe verbringen. Übrigens, bringt schnell euer Auto in Sicher heit!“ — „???“ — „Wirsind nämlich beauftragt, alles zu verbrennen, was sich im Stauraum befindet.“ Also, das heißt Stauraumberäu- mung. Das mit dem Auto ist zwar nicht so ernst gemeint, aber anson sten hat's mit dem Verbrennen schon seine Richtigkeit. „Wenn die Bäume und das Reisig nicht aus dem künftigen See geräumt bzw. verbrannt werden, gefährden sie, auf der Wasseroberfläche schwimmend, die Aggregate in der Staumauer.“ „Warum sind nur fünf von 14 Freunden eurer Gruppe das zweite Mal im Studentensommer dabei?“ — „Die anderen heiraten, nicht alle, aber ein großer Teil.“ — „Was ist euer größtes Problem?“ — „Probleme haben wir nicht, d. h. doch, wir haben zuwenig Zeit zum Schlafen. Am Tag die Arbeit, und abends ist immer etwas los. Sport, Kultur, Diskothek, eine Wanderung nach Steinheidei — übrigens sind die Hammerschenke und der Brei tenbrunner Ratskeller sehr zu emp fehlen. Man merkt es den Studenten an: Die Arbeit macht Spaß, sie haben ein sehr gutes Verhältnis zu den Bauarbeitern, die Norm wird erfüllt. Baustellensprache ist ein Gemisch aus Russisch, Polnisch und Deutsch, und die Verständigung ist ausge zeichnet. In der ersten Woche belegte Bri ¬ gade 7 den 2. Platz im Wettbewerb. „Die Wettbewerbsauswertung ist gar nicht so einfach“, meint Genosse Heinig. „Wie soll man zum Beispiel die Arbeitsleistung einschätzen? Nach geräumter Fläche, ja, das ist ein Anhaltspunkt, aber es gibt Flä chen mit viel Holz und Reisig und Flächen, die schon relativ sauber sind ... Da gibt es im Kreis der Brigadiere immer Diskussionen. Aber am Ende sind wir uns dann einig.“ Zur Brigade 7 gehört Jitka Vo- borilova, Textiltechnikstudentin aus Liberec und Chefdolmetscher der Brigade. „Ich bin zum zweiten Mal bei Studentenbrigaden dabei. Das erste Mal bei uns zu Hause und jetzt hier in der DDR. Es gefällt mir sehr gut, und ich denke, daß unsere ganze Brigade, Studenten aus Polen, der DDR und wir sieben aus der CSSR, ein gutes Kollektiv geworden ist.“ Neben der Stauraumberäumung, über die wir bisher berichteten, sind unsere Studenten auch in der Schrammfelsberäumung tätig. Im posant ist solch eine große Baustelle: ein Tal, die steilen Berghänge bis auf den felsigen Untergrund ent blößt, am Grunde des Tals die wachsende Mauer. 76 Millionen Kubikmeter Wasser, der Inhalt der künftigen Talsperre, wollen schon aufgehalten sein. Da muß die Be tonmauer fest mit dem natürlich gewachsenen Fels verbunden' sein. Daß das möglich wird, liegt auch in der Verantwortung unserer Studen ten. Nachdem Geologen die aufge kratzte Wand des Tales genauestens untersucht und nach losem Gestein abgeklopft haben, wird der Fels von jeglichem Sand und Schmutz befreit, ehe Beton vergossen wird. Wettbewerbssieger der zweiten Woche wurden die Brigaden 8 (Tmvl) und 9 (Ma). Während die 8 in den Arbeitsleistungen die Nase vorn hat, ist die Brigade 9 bei der Mitwirkung an der Gestaltung einer interessanten, inhaltsreichen Freizeit etwas aktiver. Die Brigade 9 gehört auch zu den Kollektiven, die sich durch ein langfristig vorbereitetes Arbeitsprogramm auszeichnen. In Eibenstock treffen sich ebenso wie in den anderen internationalen Sommerlagern in unserer Republik Studenten aus den sozialistischen (Fortsetzung auf Seite 4) Brigadeausflug der 78 79 nach Augustusburg. So wie diese FDJ- Gruppe nutzen auch alle anderen Brigaden ihre Freizeit, um sich bei kulturellen Veranstaltungen, bei Ausflügen in die Umgebung unserer Stadt, aber auch nach Dresden, bei sportlichen Wettkämpfen oder in der Diskothek zu erholen. Die Freunde nutzten auch ihre Freizeit, um sich in der Fritz-Heckert- Gedenkstätte mit dem Leben und Wirken des bekannten Arbeiter führers und der Geschichte der revolutionären Arbeiterbewegung näher vertraut zu machen. Studenten aus fast allen Hoch- und Fachschulen unseres Bezirkes gehörten zu den Bewohnern des Zeltlagers „Karl Marx“. Auf Wand zeitungen (hier die Wandzeitung unserer FDJ-Kreisorganisation) stellten sie sich und die Ergebnisse ihrer Arbeit im Studienjahr 1979/ 80 vor. Was vor 15 Jahren begann - Traditionen der FDJ-Studentenbrigaden Zahlen charakterisieren eine Entwicklung zwar nicht umfassend, aber sie lassen uns nachdenken. 1966 arbeiteten 154 Studenten in Schwedt und Ulan-Bator, davon sechs aus unserer Hochschule. 1980 sind es 40 000,, die in den FDJ-Studenten- brigaden an volkswirtschaftlich wichtigen Objekten in fast allen RGW-Staaten mitwirken. In Schwedt und Ulan-Bator ging es darum, „Formen der kollektiven Erziehung zu finden, die geeignet sind, sozialistische Persönlichkeiten herauszubilden und in der Ausein andersetzung mit Problemen der so zialistischen Praxis Fähigkeiten zu entwickeln, den zukünftigen gesell schaftlichen Entwicklungsprozeß mit zu leiten“, wie wir dem Statut der Brigade „Schwedt 66“ entnehmen. Heute ist der Studentensommer eine aus dem Leben der Studenten nicht mehr wegzudenkende wichtige Form politischer Erziehung. So ist es auch in unserer Hoch schule. 1967 fuhren 35 Studenten zum Kühlhausbau nach Dahlen. 1980 arbeiten 1000 in unserer Republik, an der CSSR, der VR Polen und der VR Bulgarien. Kraftwerk Thierbach, Kernkraftwerk Nord, Wasserleitungs bau in Oberwiesenthal, Gaskombinat Schwarze Pumpe, Wohnungsbau Karl-Marx-Stadt, „FDJ-Initiative Berlin“ sind nur einige der Stationen der Entwicklung unserer Brigaden. Über 150 Objekte waren es, an denen 16 000 Studenten mitarbeite ten. Viele Studenten halfen beim Aufbau unserer Hochschule und waren als Pionierleiter in den Fe rienlagern unserer Republik tätig. 1969 wurden unsere Brigaden in ternational. 20 Freunde fuhren zum Bau eines Ferien- und Touristenla gers an den Seligersee in der Nähe Moskaus. Seitdem - nahmen über 1000 Studenten in fast 60 Brigaden am Studentensommer in der UdSSR, der CSSR, der VR Polen und der VR Bulgarien teil. Kraftwerk Ust- Ilimsk, Obsternte in Kasachstan, Baikal-Amur-Magistrale sind hier Wenn man bedenkt, daß hier, wo wir jetzt gehen, in wenigen Jahren Karp fen schwimmen werden... einige der Objekte. Die internatio nalen Brigaden sind ein wichtiger Beitrag zur weiteren Festigung der Freundschaft zwischen den soziali stischen Bruderstaaten und zur Verwirklichung der sozialistischen ökonomischen Integration. Bereits zum neunten Mal wird in diesem Jahr das internationale Sommerlager „Integration konkret" durchgeführt. Hier bauen Brigaden, die aus polnischen und bulgarischen Studenten sowie Studenten aus der CSSR und unserer Republik zu sammengesetzt sind, mit an der Trinkwassertalsperre Eibenstock. Der FDJ-Studentensommer ist zu einem bewährten Element oei der Ausbildung sozialistischer Kader geworden. Auf den Baustellen sammeln die Studenten Erfahrungen, die in Hörsälen nicht zu erwerben sind, werden sie vor Bewährungssi tuationen besonderer. Art gestellt, die dort, wo der Einsatz güt vorbe reitet ist, Verantwortung und per sönliche Initiative herausfordern.