Suche löschen...
Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1980
- Erscheinungsdatum
- 1980
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-198000009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19800000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19800000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 1980
-
- Ausgabe Nr. 1, Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
- Ausgabe Nr. 4, Februar 1
- Ausgabe Nr. 5, März 1
- Ausgabe Nr. 6, März 1
- Ausgabe Nr. 7/8, April 1
- Ausgabe Nr. 9, April 1
- Ausgabe Nr. 10, Mai 1
- Ausgabe Nr. 11, Mai 1
- Ausgabe Nr. 12, Juni 1
- Ausgabe Nr. 13, Juli 1
- Ausgabe Nr. 14, Juli 1
- Ausgabe Nr. 15, August 1
- Ausgabe Nr. 16/17, September 1
- Ausgabe Nr. 18, September 1
- Ausgabe Nr. 19, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 20, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 21, November 1
- Ausgabe Nr. 22, November 1
- Ausgabe Nr. 23/24, Dezember 1
-
Band
Band 1980
-
- Titel
- Hochschulspiegel
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Probleme der Förderung junger Nachwuchswissenschaftler beraten (Fortsetzung von Seite 1) Unser Bericht über den Besuch von Mitgliedern des Volkskammeraus schusses für Volksbildung, die am 3. und 4. Juni an unserer Hochschule weilten, soll und kann kein Proto koll der interessanten Gespräche sein, die die Abgeordneten mit Stu denten, Forschungsstudenten, Assi ¬ stenten, wissenschaftlichen Mitarbei tern und Hochschullehrern führten. Wir unternehmen den Versuch, we sentliche Gedanken und Erfahrungen von Angehörigen unserer Hoch schule, die in den Beratungen geäu ßert wurden, als Anregung für wei tere Überlegungen und Aktivitäten in Vorbereitung der V. Hochschul konferenz wiederzugeben. Besonders begabte junge Menschen frühzeitig fördern Prof. Dr. Rudolf Ruder (VT): In unserer Sektion wird der Herausbil dung des wissenschaftlichen Nach wuchses die notwendige Aufmerk samkeit gewidmet. Im 3. Studienjahr werden mit unseren besten Studen ten Förderungsverträge abgeschlos sen. Dabei geht es uns nicht nur dar um, konkret festzulegen, welcher Stu dent durch welchen Hochschullehrer bzw. wissenschaftlichen Mitarbeiter betreut wird, sondern bereits das Ziel der Qualifizierung und den Weg zu ihrer Realisierung exakt zu fixieren. Student Thomas Voigt (MB): Ich habe einen Sonderstudienplan, der vorsieht, das Studium 1 Jahr eher abzuschließen. Es ist zwar für mich eine große Belastung, die aber zu bewältigen ist. Die gute Betreuung durch den Hochschul lehrer und die gemeinsame Erörte rung der weiteren Entwicklung bieten beste Voraussetzungen, dieses Ziel zu erreichen. Zum anderen ist es mir durch das Vorziehen bestimmter Lehrveranstaltungen aus höheren Semestern schon jetzt möglich, theo retische Grundlagen mit -Anwen dungsbeispielen zu verbinden. Beto nen muß ich noch, daß durch derar tige Sonderstudienpläne den betref fenden Studenten keine Prüfung ge schenkt wird. Student Jürgen Richter (PEB): Bei uns wurden nach sorgfältiger Prü fung die Lehrveranstaltungen im Sonderstudienplan ausgewiesen und zeitlich so festgelegt, daß die Bela stung für den einzelnen nicht zu groß wird. Auch die Auswahl der betref fenden Lehrveranstaltungen muß in jedem Falle so erfolgen, daß am Ende des Studiums alle Teilgebiete be herrscht werden. Prof. Dr. Manfred Schneider (Ma': Die Auswahl des wissenschaftlichen Nachwuchses beginnt eigentlich be reits in der Schule. Wir haben mit unserer Förderung mathematischer Talente über die Mathematikolym piade, den Korrespondenzzirkel und die Delegierung in die Spezialklassen gute Ergebnisse erzielt. Wenn Ver ¬ gleiche auch meist etwas hinken, bin ich der Meinung, daß wir in der Wis senschaft so ähnlich arbeiten müssen wie im Leistungssport. Man muß sich mit vielen begabten Schülern be schäftigen, wenn man einige Spitzen kräfte für die Wissenschaft gewinnen will. Dr. Günter Wicghard, (CWT: In unserer Sektion werden die Förde rungsverträge ebenfalls Ende des 2./Anfang des 3. Studienjahres wirk sam. Ab dieser Zeit werden unsere besten Studenten auch immer stärker in die ihrer Ausbildung und der Ziel stellung ihrer wissenschaftlichen Ar beit entsprechenden Forschungskol lektive einbezogen. Es fällt auch un seren besten Studenten nicht leicht, selbständig wissenschaftlich zu arbei ten. Unsere Lehrveranstaltungen tra gen noch zuwenig dazu bei, Schöp fertum zu entwickeln. Um die Selb ständigkeit des wissenschaftlichen Nachwuchses zu fördern, sollten wir unsere Studenten noch stärker damit beauftragen, die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Arbeit selbst zu popularisieren, durch Veröffentli chungen in den Fachzeitschriften und durch ihr Auftreten auf wissen schaftlichen Tagungen. Unsere Akti vitäten in dieser Richtung waren sehr erfolgreich. Prof Dr. Günter Rümmler (FPM): Unser Nachwuchs ist häufig auf die hohen Anforderungen nicht genü gend vorbereitet Oftmals bleiben unsere Studenten in schülerhaften Methoden stecken. Wir müssen da her schon frühzeitig, und dies sollte auch schon an den EOS und BBS ge schehen, das Steilen von Komplex aufgaben und die Verteidigung der Ergebnisse bewußter fördern. Prof. Dr. Karl-Heinz Wickleder (PEB): Den wissenschaftlichen Nach wuchs bereits frühzeitig auszuwäh len, ist richtig. Wir dürfen damit aber nicht den Blick für sogenannte „Spätentwickler“ verlieren. Nicht im mer werden die besten Studenten der 1. Studienjahre auch die schöpferisch sten Wissenschaftler. Politische und fachliche Arbeit bilden eine Einheit Prof. Dr. Erich Bürger (IT): Wir haben an unserer Sektion eine lange Tradition bei der Einbeziehung unse rer Studenten in unsere wissen schaftlichen Studentenzirkel. Ein gu ter Kontakt zum Hochschullehrer, die Einbeziehung in die Forschung, die Mitwirkung an der Überführung in die Industrie und die frühzeitige Festlegung der Richtung der wissen schaftlichen Arbeit, beginnend im wissenschaftlichen Studentenzirkel bis zum Praxiseinsatz, halte ich für die wirksamsten Faktoren bei der Herausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. in Vorbereitung der Diplomarbeit an einem Neuerervorschlag beteiligt und bin jetzt schon Mitinhaber von Pa tenten. Ich kann einschätzen, daß ich durch die betreuenden Hochschulleh rer systematisch an das Forschungs studium herangeführt wurde und auch die weitere Entwicklung klar umrissen ist. Auch wurde und wird in der - For schungsgruppe von Anfang an gezielt darauf hingearbeitet, daß eigene Teilergebnisse dargelegt und vertei digt werden. Student Dankward Kurze (IT): Die wenn es gelingt, einen Studenten in der gleichen Spezialisierungsrichtung von der Arbeit z. B. in einem wissen schaftlichen Studentenzirkel über das Diplom und die Promotion bis zu seiner Tätigkeit in der Industrie zu führen. Diese Kontinuität ist zwar nicht immer realisierbar, sollte aber angestrebt werden. Dipl.-Ing. Bernd Steinbach (IT): Kontinuität in der Förderung halte ich für außerordentlich effektiv. Sie darf jedoch nicht zu thematischer Schmalspurigkeit führen. Ich war zum Beispiel bereits als Student so weit in mein künftiges Forschungs kollektiv einbezogen, daß mir der Übergang vom Studenten zum Assi stenten eigentlich weniger durch ei nen Wechsel der Tätigkeit, sondern mehr durch einen Wechsel des Ar beitsplatzes (Hörsaal —• Assistenten zimmer) bewußt wurde. Ein Problem gab es aber doch. Für den Studenten ist die Lehrveranstal tung das Wichtigste. Hier wird die Frage der Priorität richtig beantwor tet. Beim Assistenten wird der wis senschaftlichen Arbeit nicht immer der notwendige Stellenwert einge räumt. Das macht es natürlich schwer, die Promotion termingemäß abzu schließen. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Müller (AT): Aktive Arbeit im Jugendverband ge hört meiner Meinung nach unbedingt zur Persönlichkeitsentwicklung eines Forschungsstudenten. Mir würde et was an meiner persönlichen Entwick lung fehlen, wenn ich mich nur be grenzt auf die Forschungsarbeit kon zentrieren würde. Forschungsstudent Frank Krause (FPM): Das kann ich 1 nur unterstrei chen; politische und fachliche Arbeit gehören ganz einfach zusammen. Al lerdings muß die richtige Relation zwischen beiden gewahrt bleiben. Dipl.-Ing. Wolfgang Leithold (FPM): Verschiedentlich hört man auch die Meinung, daß ja in den er sten zwei Jahren der Assistentenzeit die Forschung noch nicht so auf Hoch touren laufe, und da könne man doch ohne weiteres eine Funktion in der Grundorganisationsleitung der FDJ übernehmen. Grundsätzlich bin ich natürlich auch der Meinung, daß die politische Arbeit zumindest gleich rangig neben der fachlichen steht. Ich selbst war zwei Jahre stellver tretender GO-Sekretär. Aber es muß auch noch genügend Zeit für die For schung bleiben, denn als Assistent habe ich schließlich auch noch die Aufgabe, zu promovieren. Wichtig ist, daß gesellschaftliche Arbeit zum Anliegen aller wird, also die Lösung der Aufgaben auf breite Schultern verteilt wird. Wir müssen uns gegen die hier und da auf tre tende Tendenz wenden, alle gesell schaftliche Arbeit fast ausschließlich jungen Leuten zu übertragen. Es liegt natürlich in erster Linie an uns selbst, wie wir unsere Assistenzzeit nutzen. Wir dürfen auch nicht vergessen, daß es Studen ten und Assistenten gibt, die versu chen, sich mit vorgetäuschter gesell schaftlicher Geschäftigkeit vor der Forschung zu drücken. Hochschullehrer muß Vorbild sein ProL Dr. Dieter Bochmann (IT): Viel wurde über verschiedene For men der Förderung unserer Beststu denten gesprochen. Wir haben jetzt ein neues Vorge hen probiert, nämlich einer gesamten Seminargruppe Aufgaben eines wis senschaftlichen Studentenzirkels zu übertragen. Das hat den Vorteil, daß bereits im 1. Semester alle Studenten in die wissenschaftliche Arbeit ein bezogen werden und engen Kontakt zum Hochschullehrer bekommen. Da bei sind wir uns natürlich im klaren, daß nicht alle Studenten Beststuden ten werden und auch nicht alle bei der bisher eingeschlagenen wissen- schaftlichen Thematik bleiben. Aber alle werden frühzeitig an die selb ständige wissenschaftliche Arbeit herangeführt. Bei allen guten Ergebnissen dürfen wir jedoch nicht vergessen: Es gibt keine allgemeingültigen Rezepte für die Herausbildung des wissenschaft lichen Nachwuchses, das wichtigste ist immer die individuelle Arbeit des Hochschullehrers mit seinen Studen ten. Prof. Dr. Manfred Kronberg (AT): Eine bedeutende Rolle bei der Her ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses spielt die Vorbildwir kung des Hochschullehrers. Als Vor bild kann man aber nur wirken, wenn man genügend Kontakt zu seinen Studenten, Forschungsstudenten und Assistenten hat. Diesen Kontakt zu realisieren, ist nicht ganz einfach. Wir beschreiten zwei Wege, um dieses Problem zu lösen. Zum einen treten wir in den Seminargruppen der jüngeren Matri kel auf und machen diese Studenten ein Problemseminar zu noch unaus gereiften Überlegungen aus unserem Forschungsgebiet durch. Das fördert das Schöpfertum unserer jungen Leute, weil sie auf diese Weise eine ganze Menge Stoff zum Nachdenken bekommen. Eine weitere Form der Förderung unserer besten Studenten ist ihre Tä tigkeit als Hilfsassistent. Wir bezie hen diese Studenten als gleichberech tigte Partner in unsere Forschungs arbeit ein und führen sie dann über die Diplomarbeit zum Forschungs studium bzw. zur befristeten Assi stenz. Prof. Dr. Günter Rümmler (FPM): Eine größere Anzahl Doktoranten gleichzeitig zu betreuen ist für den Hochschullehrer eine hohe Verant wortung. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, außerplanmäßige Aspiranten (meist aus der Praxis) und Beststudenten gemeinsam mit Forschungsaufgaben zu betrauen. Dies wirkt sich außerordentlich befruch tend für alle beteiligten Partner aus. Daraus ergibt sich für uns, daß die Beziehungen Hochschule — Industrie noch mehr konkretisiert werden müs sen, die Verbindlichkeit der Qualifi zierung der Kader zu erhöhen ist. Dipl.-Ing. Hans-Werner Ratzeburg (FPM): Planmäßiges und frühzeitiges Heranführen an ein Forschungsstu dium ist die eine Seite. Aber man darf auch die weiteren Schritte nicht außer acht lassen. Am Beginn des Forschungsstudiums sollte ein per sönlicher Plan stehen, in dem genau festgehalten ist, was wann und wie zu tun ist. Es gibt auch an unserer Hochschule manche Forschungsstu denten, die nach einem halben Jahr Dipl.-Ing. Frank-Uwe Simon (Ro botron Dresden): Die selbständige wissenschaftliche Arbeit in den wissenschaftlichen Studentenzirkeln ist die beste Förderung, die man er halten kann. Das zeigt sich auch in der Tatsache, daß alle Angehörigen des wissenschaftlichen Nachwuchses unserer Sektion aus diesen Studen tenzirkeln hervorgegangen sind. Und das ist schon seit 10 Jahren so. An spornend ist auch, wenn man die Er gebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeit selbst propagieren kann. Dipl.-Ing. Peter Scheibner (VT): Ich bin durch die Mitarbeit in unse rem Jugendobjekt angeregt worden, ein Forschungsstudium aufzunehmen. Auch wenn die Arbeit selbst sich et was problematisch gestaltet — uns stehen die notwendigen Anlagen an unserer Hochschule noch nicht zur Verfügung —, so kann ich doch sa- gen, daß die Betreuung seitens der Hochschullehrer sehr gut ist. Über haupt sollte man nicht vergessen, daß unsere Betreuer für uns sehr viel Zeit aufwehden. Diese gute Be treuung ergibt sich bei mir aus dem ständigen Kontakt mit dem Hoch schullehrer. Forschungsstudent Frank Krause (FPM): Durch die Mitarbeit im stu dentischen Problemlabor begann die systematische Vorbereitung für das Forschungsstudium. Hier lernte ich wissenschaftliche Arbeitsmethoden kennen und anwenden. Auch war ich SRKB, wissenschaftlichen Studenten zirkel und Jugendobjekte spielen in unserer Ausbildung eine bedeutende Rolle. Sie sind eine notwendige und nützliche Ergänzung zu den Vorle sungen, Seminaren und Praktika. Besonders effektiv ist ihre Arbeit, mit den Aufgaben und den Ergebnis sen unserer Forschung bekannt. Das führt zu einer hohen Beteiligung an den entsprechenden wissenschaftli- chen Studentenzirkeln. Zum anderen führen wir in unserem Forschungs kollektiv regelmäßig aller 14 Tage Interessante Gespräche führten die Mitglieder des Volkskammerausschus ses für Volksbildung auch mit Studenten, Forschungsstudenten und Assi stenten, immer noch nach einem Thema su chen. Ich bin der Meinung, daß an diesem Punkt der betreuende Hoch schullehrer seiner Verantwortung nicht gerecht wurde und der betref fende Student selbst nicht genügend Eigeninitiative aufgebracht hat. Ehrlich gesagt, so etwas ist Schlam perei — und das können wir uns ein fach nicht leisten. Dipl.-Phys. Andreas Scheibe (PEB): Für die Themenfindung und dessen Bearbeitung ist auch entscheidend, ob dazu eine Versuchsanlage aufgebaut werden muß. Solch ein Versuchsauf bau nimmt sehr viel Zeit in An spruch. Manchmal kommt es auch vor, daß man Zeit verliert, weil be stimmte Teile nicht vorhanden oder nur sehr schwer zu beschaffen sind. Dr. Kurt Schmidt (DSA): Dies ist ein generelles Problem. Es kommt vor allem darauf an, daß der Hoch schullehrer bei der Konzipierung der Forschungsleistungen auch derartige Probleme mit berücksichtigt, also von Anfang an die Themenbearbeitung absichert. Was natürlich nicht bedeu ten kann, daß dem Forschungsstu denten eigene Verantwortung und Initiative abgenommen wird. Prof, Dr. Klaus Wittke (FPM): Vielfach wird von Hochschullehrern und wissenschaftlichen Mitarbeitern bei der Betreuung von Beststudenten, Forschungsstudenten, Aspiranten Mitglieder des Volkskammerausschusses für Volksbildung im Gespräch mit Hochschullehrern. usw. das Zeitproblem in die Waag schale geworfen. Ich bin der Mei nung, daß die Betreuung von For schungsaufgaben durch das gesamte Arbeitskollektiv zu sichern ist. Damit- ist nicht gesagt, daß die Verantwor tung der Hochschullehrer dabei ver lorengeht, im Gegenteil. Oftmals müssen wir die jungen Kader mit Problemen der For schungsorganisation und -methodik erst vertraut machen. Solche Fähig keiten und Fertigkeiten zu vermit teln bzw. sich anzueignen, sollte Auf gabe vom ersten Studienjahr an sein. So könnte man zum Beispiel Übun gen im Versuchsfeld oder in Labors effektiver dazu nutzen. Dr. Reimar Frobin (FPM): Für uns ergibt sich bei der Bestenförderung vom Studienplan her das Problem, daß wir mit den Studenten erst ab 3. Studienjahr unmittelbaren Kon takt in den Lehrveranstaltungen ha ben. Unsere Bemühungen gehen da hin, zu erreichen, daß wir diese Stu denten systematisch vom ersten Stu dientag an betreuen und fördern kön nen. Prof. Dr. Eberhard Herling (FPM): Für den unmittelbaren Kontakt mit den Studenten vom ersten Studien tag an ergeben sich für uns Vorstel lungen, bestimmte Ausbildungsfächer auf das 1. bzw. 2. Studienjahr vorzu ziehen. Praxiseinsatz ist unersetzlich für Persönlichkeitsentwicklung Prof. Dr. Eberhard Herling (FPM): Die Mehrzahl der Beststudenten geht in die Praxis. Und von diesem Zeitpunkt an sind sie für die Hoch schule verloren. Die Delegierung in einen Betrieb, die scheinbar mögliche Lösung dieses Problems, hat gegen wärtig den Nachteil, daß diese jungen Kader in der Praxis nicht effektiv wirksam werden können. Ihnen wird von den Betrieben keine echte Ver antwortung übertragen, sie nehmen eine Reservestellung ein. Bedingt ist diese Haltung vieler Betriebe durch den Zeitraum der Delegierung, der ihrer Meinung nach für die Übertra gung einer verantwortungsvollen Aufgabe zu kurz ist. Prof. Dr. Ullrich Simon (FPM): Ich bin der Meinung, daß für alle jungen Kader, gleich ob sie später an die Hochschule zurückkehren oder nicht, in der Praxis Arbeitsaufgaben ge funden werden müssen, wo sie einer seits Verantwortung tragen und an dererseits sich voll bewähren kön nen. Prof. Dr. Günter Rümmler (FPM): Seitens der Industrieministerien müßte der Problematik der Delegie rung von jüngeren Kadern in die Praxis und ihrer späteren Rückkehr an die Hochschule mehr Verständnis entgegengebracht werden. Es geht uns doch um Hochschullehrernach wuchs mit fundierten Praxiskennt nissen. Prof. Dr. Klaus Wittke (FPM): Die Forderung nach Verständnis unserer Probleme an die Praxis ist nur die eine Seite, Wir selbst können aber auch viel dazu beitragen, daß diese jungen Kader an die Hochschule zu rückkehren. Ich habe mir die Auf gabe gestellt und praktiziere dies auch, alle Delegierungskader zielge richtet auf ihren Einsatz so vorzube reiten, daß sie zu einem für beide Seiten günstigen Zeitpunkt an die Hochschule zurückkehren. Dr. Karl Oehme (Wiwi): Ein Ein satz in der Produktionspraxis ist für die Entwicklung des wissenschaftli chen Nachwuchses durch nichts zu ersetzen. Allerdings muß er von vorn herein zeitlich begrenzt werden. Wir müssen uns von vornherein darüber im klaren sein, daß Absolventen, die in der Praxis hervorragende Leistun gen bringen, und nur solche wollen wir ja für die Hochschullehrerlauf bahn gewinnen, dort genauso gefragt sind und gebraucht werden wie an der Hochschule. Da hilft kein lamen tieren, darauf müssen wir uns ein stellen. Als günstig hat sich erwie sen. unsere wissenschaftlichen Nach wuchskader nicht sofort nach der Promotion A in die Praxis zu dele gieren, sondern sie zunächst in Lehre und Forschung einzusetzen. Es gilt, die Bindungen zwischen Absolvent und Hochschule auch bei dessen Ein satz in der Praxis nicht abbrechen zu lassen. Prof. Dr. Eugen Woschni (IT): Ob man einen Absolventen aus der In dustrie zurückbekommt, hängt natür lich auch davon ab, in welchen Be trieb man ihn delegiert. Wenn ein Absolvent, der in der Praxis hohe Leistungen bringt, an die Hochschule zurückgeholt werden soll — und nur solche wollen wir schließlich —, wird es natürlich schwer. Aber man darf sich auch nicht hinter Problemen ver stecken. Wenn der Praxiskader und die Hochschule wollen, dann geht die Rückberufung an die Hochschule auch in Ordnung. Hohes fachliches Niveau - wichtige Voraussetzung für Nachwuchsentwicklung Prof. Dr. Siegfried Wirth (Tmvl): Ein Wissenschaftsgebiet, das auf Grund hoher Forschungsleistungen anerkannt ist, wird auch keine Sor gen mit der Gewinnung des wissen schaftlichen Nachwuchses haben. Wir haben eine Reihe von wissenschaft lichen Studentenzirkeln. Da die Auf gabenstellung für diese . Zirkel kon tinuierlich weitergeführt wird, bemü hen sich auch deren Mitglieder, recht zeitig aus den niederen Matrikeln befähigte Nachfolger auszuwählen und einzuarbeiten. Wir sind der Meinung, daß die Ausbildung eines Forschungsstuden ten erst dann richtig effektiv ist, wenn er nicht als „Einzelkämpfer“ wirkt, sondern vollständig und um fassend in ein Forschungskollektiv eingefügt ist. Auf diese Weise wird es möglich, gewissen Gefahren, wie sie z. B. in der Tendenz zur Einengung der The matik der wissenschaftlichen Arbeit auf das spezielle Promotionsthema und einer Isolierung bestehen, ent gegenzuwirken. Prof. Dr. Richard Lenk (PEB): Ein hohes wissenschaftliches Niveau ei nes Bereiches und eine klare Kon zeption für die Entwicklung der Wis senschaft halte auch ich für die wich tigste Voraussetzung für eine gute Nachwuchsentwicklung. Zum einen zieht solch ein Bereich die jungen Leute an, zum anderen entwickeln sich Nachwuchswissenschaftler am besten, wenn sie in einer Atmosphäre anspruchsvollen Ringens um beste Leistungen arbeiten können. Deshalb bin ich ebenfalls dafür, unsere Nach- wuchskader in solche guten Kollek tive einzugliedern. Dr. Karl Oehme (Wiwi): Dabei darf man aber nicht vergessen, daß diese ausgezeichneten Kollektive den Nachwuchs nicht nur für sich entwik- keln dürfen, sondern sich zugleich als Kaderschmiede für andere Bereiche verstehen müssen. Prof. Dr. Eugen Woschni (II): Ich halte das persönliche Engagement für die Wissenschaft für das entschei dende. Es ist nämlich — auch bei aller notwendigen Beachtung verschieden- ster, auch objektiver Schwierigkeiten — nichts bequemer, als Gründe zu finden, um sich von der Wissenschaft ablenken zu lassen. Dieses Engage ment zu wecken, ist wichtigste Auf gabe des Hochschullehrers. Beststu denten kann man nicht nach den Zensuren auswählen, sondern nur unter Beachtung der Gesamtpersön lichkeit. Nichts ist für die Herausbil dung des wissenschaftlichen Nach- wuchses schlimmer als ein zwar flei ßiger, deshalb auch zunächst mit gu ten Zensuren ausgestatteter, aber unselbständiger, unschöpferischer Student,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)