Zu den beliebtesten konzertanten Formen der Barockzeit gehörten die „Concerti grossi“ (bei Bach unter dem Namen „Brandenburgische Kon zerte“ bekannt geworden!), in denen zumeist zwei oder drei Soloinstru mente (das Concertino) im friedlichen Wettstreit dem gesamten Orchester (Concerto grosso) gegenüberstanden. Georg Friedrich Handels „Concerti grossi“ erschienen 1739. In seinem bewundernswerten Schaffensdrang brauchte der Meister zur Komposition eines Konzertes oft nur einen Tag. Er verschmolz in diesen Werken Elemente des Konzertes mit der Suite (Tanzfolge), verzichtete dabei weitgehend auf Bachs polyphone Verdichtung und kunstvolle motivische Arbeit, betonte hingegen das Virtuose, bemühte sich um größtmögliche Einfachheit und erstrebte mehr ein großflächiges Musizieren, das dennoch der inneren Größe und mitreißenden Vitalität nicht entbehrt. Festlich und würdevoll beginnt Händel sein 10. Konzert in d-Moll mit einer Ouvertüre, der ein fugiertes Allegro folgt. Das Air: eine innerliche, erfüllte, ergreifend schlichte Musik. Ein prachtvoll musikantisches Allegro schließt sich an, gefolgt von einem weiteren schnellen Satz, der durch das Wechselspiel von Solisten und Orchester gekennzeidinet wird. Der Finalsatz: eine echte tänzerische Musik, Zusammenklang von Volks- und Kunstmusik, wie er nicht schöner sein könnte. Walther Siegmund-Schultze hat Recht, wenn er von den Händelschen „Concerti grossi“ sagt, sie sind „das schönste instrumentale Erbe aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der ragende Gegenpol zu der Sinfonik eines Haydn, das hohe Vorbild volkstümlicher, erzieherisch wirken der Kunst!“ G. Sch. Felix Mendelssohn-Bartholdy schrieb sein einziges Konzert für Violine und Orchester für seinen Freund, den Leipziger Konzertmeister Ferdi nand David, der während der Komposition dem Meister beratend zur Seite stand. Bis zum Jahre 1838 reichen die ersten Skizzen zu dem Violinkonzert zurück, doch bis zur Vollendung des Werkes sollten noch sechs lange Jahre vergehen. Der Schlußstrich wurde erst in den erhol samen Sommerwochen des Jahres 1844 gezogen, als Mendelssohn mit seiner Familie am Fuße des Taunus wohnte. Ferdinand David spielte das Werk zur Uraufführung im Leipziger Gewandhaus. Thematische Erfindung, Geschlossenheit der Form, glanzvolle Virtuosität und die Stärke des inhaltlichen Geschehens ergeben in diesen pausenlos ineinander übergehenden drei Sätzen einen Zusammenklang von wahr haft klassischer Vollkommenheit. Von allen Werken Mendelssohn-Bart-