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knüpft ist („Wie ein Gleichklang meiner Seel', schallt mir laut und stark des Vogels Sang“). Im sehr langsamen, verklingenden, ausdrücklich als melancholisch bezeichneten Finale vereinigen sich alle Beteiligten, um noch einmal den Flieder zu besingen, der Symbol ist für die, die wir lieben und um die wir trauern. Mit Summtönen verklingt das Werk. Vaclav Dobias, der Vorsitzende des tschechischen Komponistenverbandes, erhielt 1950 für die Friedenskantate den Preis des zweiten Weltfriedenskongresses in Warschau. Mit Recht! Dieses Werk, das unter dem Motto steht: „Bau Dein Vaterland auf, dann gewinnst Du den Frieden!“, ist wirklich geeignet, den Gedanken des Friedens unter die Menschheit zu tragen. Der Inhalt ist aus dem heutigen Leben gegriffen. Alle Menschen Europas und Asiens verstehen, was es heißt, sein Vaterland wieder aufzubauen. Dobias spricht zunächst seine Landsleute, die Tschechen und Slowaken an — er meint aber mit ihnen alle Nationen. Also, wird auch der Deutsche, und gerade er, verstehen, daß der Aufbau des Vaterlandes dem Frieden dient. Diesem realistischen Inhalt entspricht die realistische Form. Dobias verwendet zur musikalischen Gestaltung des Textes einen Nationaltanz des tschechischen Volkes, die Polka. Diese zündenden Rhythmen, voller Leben und Optimismus, sind wohl als einzige geeignet, das auszusagen, was Dobiää vorschwebt. Die ganze Kantate ist eine pausenlose, großartige Polka. Auch der Chor singt die charakteristischen Rhythmen mit, unterstützt von einem farbigen Orchester. Mehrere Themen sind wie in einem Zyklus an einandergereiht, Polka-Themen von zündender Frische und lebendiger Kraft. Kein Wunder, daß die Kantate auf slawische Völker ungemein wirkt. Aber auch uns Deutsche geht die Polka, die heute noch in der Tschechoslowakei getanzt wird, ins Blut. Das ist Musik, die wirklich aus dem Volke kommt. Das ist realistische Musik. Das ist ein Beispiel für eine glückliche Lösung des Problems „Realismus in der Musik“. Dem schwungvollen Optimis mus, mit dem das Werk überschäumend endet, wird sich wohl niemand entziehen können. Hört ihn, diesen Aufruf zum Frieden! Dann brauchen wir keine Toten des Krieges mehr zu beklagen. Johannes Paul Thilman Die KUNST gehört dem Volke Sie muß ihre tiefsten Wurzeln in den breiten schaffenden Massen haben Sie muß von diesen verstanden und geliebt werden Sie muß sie in ihrem Fühlen, Denken und Wollen verbinden und emporheben LENIN