1959 feiern wir die 150. Wiederkehr des Geburtstages von Felix Mendels sohn-Bartholdy. Wir haben allen Grund, dieses großen deutschen Kompo nisten zu gedenken, wurden seine Werke doch von den Nazis zwölf Jahre lang verfemt. Sein Denkmal vor dem Leipziger Gewandhaus wurde von den braunen Machthabern entfernt. Die deutsche Jugend wuchs auf und wußte nichts von Mendelssohn-Bartholdy! Die Ouvertüre zu „Ein Somniernaelitstraum“ sdirieb Mendelssohn mit 17 Jahren. Wie mit einem Silberstift wird die Shalcespearsche Welt der Feen und Elfen aus dem Reich „Oberons“ musikalisch nachgezeichnet. Ein geniales Jugendwerk! Sie blieb die herrlichste aller Mendelssohnschen Ouvertüren. Noch heute lassen wir uns von der wunderbar schwebenden und grazilen Märchenstimmung verzaubern. Zärtlich und innig singt das Orchester. Atmosphäre und Stimmung bezwingen uns magisch. Das Werk entstand als Konzertouvertüre. Erst 17 Jahre später schuf der Meister die Bühnenmusik zum „Sommernachtstraum“ Shakespeares, daraus am bekanntesten der Hochzeitsmarsch wurde. Felix Mendelssolin-Bartholdys 4. Sinfonie wurde durch eine llalien-Reise angeregt. Schwungvoll setzt mit dem dritten Takt das melodisch breit dahinströmende Hauptthema des ersten Satzes ein. Bestechend die Klar heit der Form, durchsichtig wie Glas die Instrumentierung. Das balladeske „Andante“ wurde (nach einer Äußerung von Ignaz Moscheies) angeregt durch einen böhmischen Pilgergesang. Der dritte Satz ist kein Scherzo, sondern eher ein Menuett. Eine behaglich-frohgemute Tanzweise im Dreiertakt erklingt. Das Trio erinnert mit seinen Hörnerklängen an Schubert und Weber. Sehnsucht nach der Heimat schwingt mit, Sehnsucht nach den deutschen Wäldern, die „zehnmal schöner und malerischer“ sind als die italienische Vegetation. Das Finale ist eine Widerspieglung italienischen Volkslebens: Im Trubel der Straßen hörte Mendelssohn einen populären Springtanz — Saltarello genannt — den er zur Grundlage seines letzten Sinfoniesatzes machte. Die „Italienische Sinfonie“ (Nr. 4) entstand 1833, also vor der „Schottischen Sinfonie“ (Nr. 3). Wir spüren in ihr — nach Mendelssohns Worten — jene „Wärme, Milde und Heiterkeit, den über alles sich ausbreitenden Frohsinn, daß es iunbeschreiblich ist.“