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Weißeritz-Zeitung : 29.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192311299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231129
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-29
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 29.11.1923
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Pm«» ' Netteste Zeitung -es Bezirk» Verantwortlicher Redakteur: SeNr Jehne. — Druck und Verlag: Larl Iehne in Dippoldiswalde. Donnerstag den 2r-. November 1923 89. Zichrkang »)<r 277 tten «richtet, nderung )ampfer »eil alle die von ird aber anderen »n", der ebenso fer aus dah die ameri- len sei, andung rieten Die lichen k — r. sch die miete mieten et: Der entrums- parteien wurde, nicht er ftrag im rntar zu ^e: Das nzler in rulärsten rntieren, Bestehen i grund- Deutsch en Koa- Bezugspreis: Diese Woche 85V Milliarden mit sutragen, einzelne Nummern 150 Milliarden. Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12548. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petitzeile 20 Goldpfennige, Eingesandt und Reklamen 5V Goldpfennig«. ssion. ittag die ufenden atungen rutschen ngen ist »wo im r weist Rüben Pfund Äüben. Körben großer de die -lungs- rrtoffel Dieses Blatt enthüll -le amlliche« Bekanntmachungen -er Amtsham»tmannschaft, -es Amtsgerichts im- -es Sta-trats zu Dippol-tswal-e ionen im chen -Kr inten be- s gelang len auch rin. Da Gebrauch feststellen durch ihr legenden uen. OertlicheS und SSchfischeS. Dippoldiswalde. Zn der gestrigen Ausgabe dieses Blattes I macht der Stadtrat die gesetzliche Dezembermiete für I unsere Stadt bekannt, wie sie die Schiedsstelle für Hauserbaltung I festsetzte. Das Ministerium für Justiz hat hierfür eine besondere I Verordnung erlassen labgedruckt in Nr. 287 dieses Blattes). Nach I ihr soll die Miete in der Regel nicht höher sein als 7—82L der I Grundmiete in Goldmark nach dem Stande vom 24. November. I An diese Verordnung hat man sich gehalten, obwohl es klar war, I daß diese Miete — schon mit Rücksicht auf den abermaligen außer - I ordentlichen Brandkassentermin am 1. Dezember — nicht reichen I kann. Es muß angenommen werden, daß das Ministerium der I Justiz bei Erlaß der Verordnung von diesem Brandkassenkermin I keine Kenntnis hatte, sonst hätte es ohne Zweifel für Betriebs- I kosten nicht 3L—4?L für ausreichend erachten können, wo die I Brandkasse allein das Doppelte und mehr verschlingt: und es hätte I in seiner Verordnung auch nicht sagen können, daß in Landae- I meinden bisweilen mit einem geringeren Prozentsatz für Betrieos- I kosten auszukommen sein wird. Von der unbeschränkten Nach- I schußpflicht für letztere muß im Dezember reichlich Gebrauch ge- I macht wreden, das steht schon heute fest. Für die Vermieterver- I treter wäre es zwecklos gewesen, in der Ausschußsihung eine den I Verhältnissen angemessene Miete zu beantragen. Sie wäre von I den Mieteroertretern ja doch abgelehnt worden, denen gerade jetzt I die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse, Arbeitslosigkeit und I Teuerung, die Zustimmung noch besonders erschweren. Vielleicht I Keffern sich die Verhältnisse im Januar. Also 6 668 666 667 Grund- I mieten kommen für Dezember in Frage. Hiernach sind 100 M. I Zahresfriedensmiete — 85 M. Grundmiete — 566 666 666 667 M., I also rund 566 Milliarden M. Dezembermiete. Die Hälfte davon, I also 283 Milliarden kommen auf Betriebskosten, 212'/« Milliarden I auf laufende und 7t?/« Milliarden auf große Instandhaltung. Die I Betriebskosten enthalten für Hausverwaltung 0,1 A (reichlich sieben I Milliarden), für Hausmannsarbeiten 0,5(reichlich 35 Milliarden). I Den Betrag für Zinsendienst zu berechnen, ist zwecklos, weil heute I vollkommen wertlos. Alles das sind große Zahlen, aber es ist I wenig dahinter. Deutlicher sieht man das, wenn man die Rech- I nung in Goldpfennigen stellt. Da betragen 100 M. Friedensmiete I - 85 M Grundmiete — 56^ Goldpfennig Dezembermiete. Bei I Bezahlung in Papiermark gilt der Pfennig 10 Milliarden, ganz I gleich wie der Dollar am 1. Dezember steht. 28'/- Pf. kommen I davon auf Betriebskosten, reichlich 21 Pfennig auf laufende und reichlich 7 Pf. auf große Instandhaltung der Hausbesitzer erhält I für die Verwaltungsarbeit knapp '/« Pf. und für die Hausmanns- vrbeiten 3'/, Pfennig im Dezember: immer auf 100 M^ Friedens miete. Hat die Wohnung 200 M. gekosten, verdoppeln sich die Sätze usw. Während die für November geltenden 27 Millionen Grundmieken ein Zuschlag waren, so daß die eigentliche Viertel- I jahrsmiete (mit 180000 Grundmieten festgesetzt vor dem 1. Oktober) daneben auch noch zu Zahlen war, muß von der Dezembermiete, dem Wortlaut der Ministerialverordnung nach, angenommen werden, daß sie die Mete überhaupt ist. Das hätte an sich zur Folge, dah dort, wo am 1. Oktober die volle Vierteljahrsmiete bezahlt worden ist, ein Drittel davon, also 60 000 Grundmieten, auf die Dezembermiete anzurechnen wäre. Da aber sowohl die gesetzliche Oktobermiete wie auch die gesetzliche Novembermiete nicht reichten und in vielen Fällen Nachzahlungen notwendig ge worden sind, ist jedenfalls auch die volle am 1. Oktober erhaltene Bierteljahrsmiete ausgegeben und verrechnet, sodaß für Dezember nichts zum Verrechnen übrig bleibt. Nur dort, wo etwa in einem Grundstück mit mehreren Mietparteien nur einer oder der andere Mieter aufs Vierteljahr, die anderen aber nur von Monat zu Monat zahlten, ist ein Ausgleich recht und billig. Wo die Miete allgemein monatlich bezahlt wurde — und das dürft« die Regel sein — ist am 1. Dezember nur die oben erläuterte Dezembermiete zu entrichten. Wir haben die Angelegenheit ausführlich behandelt in der Meinung, vielen unserer Leser damit einen Dienst zu erweisen. ! — Tagesordnung zur Stadtverordnelenfltzung am Freitag den 30. November 1S23 abends 8 Uhl. Oeffentliche Sitzung: Kennt nisnahme, Stromgeldberechnuna betr. — Vorlage, Schulgeld bei der Landwirtschaftlichen Abteilung betr. — Vorlage, DarlehnS- aufnohme betr. — Vorlage, Sonderzuschlag zur Wohnungsbau- obgabe betr. — Vorlage, Umflurung eines Illberndorfer Grund stückes betr. — Vorlage, Gewerbegerlcht betr. — 2 Vorlagen, die AuhegehattSkasse für landwirtschaftliche uns gewerbliche Beamt« und Lehrer betr. — Vorlage, daS Wohnungsschtedsamt betr. — Vorlage, Ausbau der Unterrlchtsmühl« betr/ — Richtlgsprechung von 3 Stadtkassenrechnungen. — Nichtöffentlich« Sitzung. — Nachdrm bereits vor einigen Wochen Bewohnern des städtischen Mietwohnhauses an der Rabenouer Straße 8 Kaninchen gestohlen worden waren» stellte sich der Dieb in der Nacht zum Mittwoch wieder «In und stahl drei verschiedenen Parteien im ganzen 7 Hühner und 2 Kaninchen. Einer Witwe wurden auch Kartoffeln aus dem Keller weggeholt. — Die Räum« des Finanzamtes wurden in letzter Zett immer unzulänglicher und konnten den Verkehr, der sich dort täglich ab- splelt, kaum mehr bewältigen, den nötigen Beamten nicht mehr den genügenden ArbeltsraunE gewähren — bet den vielen ver schiedenerlei Steuern, die teilwets« nicht einmal di« aufgewendet« Arbeit bezahlt machen, schließlich auch kein Wonder. Man hat daher jetzt di« Abt«ilung Umsahßeuer nach d«n Räum«n d«r rlnsttg«n Lomm«rz-Bank (schrägüb«r) v«rleot und dadurch für di«s« Abteilung wteder bester« AbfertigungSmögllchkeiten, für dl« ander« Abteilung im «laintltchen Amt« n«u«n Räum g«wonn«n. — Für nächst«» Sonnabrnd plant d«r Frouenchor drS G«- sangverrin« „Li«d«rkranz" «tn«n Unt«rhaltung<ab«nd mit Ball im Schührnhaos«. Dat Programm floht Gtsäng«, Du«tl«, Ll«d«r jur Laut«, «rnfi« und humoristisch« Vorträg« usw. vor und wird mit «in«m Grsangtstück «Ein T««kränjch«n vor 100 Zähren" ge- Ichloff«» w«rd«n. , — Di« G«währung von Reichtbtthttfrn zur Brotoerbilliguna für klnd«rr«icht Famlll«» war dith«r »n Sachs«» bischränkt auf 3nduftrleg«m«t»drn btt zu 10000 Einwohn«rn. Dl«s« B«schränkong V nunmehr f»rta«fall«n, «t können also an all« G«m«tnd«n solch« dtttzilf«» g«Mährt w«rd«n. So««»t dir Vorhand«»«» G«ldmttt«l «t MW», KSnn«n auch ander«» Bedürsttg«» solch« Zuschüff« gezahlt werden: eine Verzettelung der Mittel soll jedoch unter allen Umständen vermieden werden. — Dem Frostwetter bei Beginn dieser Woche und dem Schneetreiben der DIenSlag-Nacht ist rasch wieder Tauwetter ge folgt. Bereits am Mittwoch stieg das Thermometer auf Wärme grade und sank in letzter Nacht nicht viel unter Null. Der Sonnenschein am heutigen Donnerstag wird der Winterherrlichkeit leider bald ein rasches Ende bereiten und uns wenig beliebtes Matschwetter bringen. — InAltwelfchhufe vergiftete sich eine Frau durch Leucht gas. Als die Behörde zum Oeffnen der Wohnung schritt, war der Tod bereits eingetreten. — Vor einigen Tagen ist einem GeschägtSmann in Freital ein gefälschter 100-Billionen-Schein in Zahlung gegeben worden. Der Schein ist «in früherer 100-Millionen-Schein. Die Fälschung besteht darin, daß das „M" bei Millionen entfernt und an besten Stelle ein „B" gesetzt worden ist. — Wie schwer ist denn dieser Osterhas? Mit dieser Frag« trat in Plauen ein junger Mann an ein Mädchen heran, das einen geschossenen Feldhasen an seinen Löffeln trug, jedenfalls zu einem Sonntagsbraten. Er faßte Meister Lampe an den Ohren und schlug ihn dem ahnungslosen Mädchen ein paarmal ums Gesicht. Bis das Mädchen sich vom Schrecken erholt hatte, hatte der Nimrod' mit seiner .Beute' bereits RelhauS ge nommen. Einige Paffanten eilten in der wenig frequentierten Straße dem Flüchtling nach, mußten aber des weiten Vorsprunges wegen die Verfolgung aufgeben, zumal er sich aus das Trittbrett eines in raschem Tempo fahrenden Wagens aufschwang, dessen Lenker von dem Raube nichts bemerkt hatte. Dresden, 28. November. Im Gemeindesaal der Kreuzkirch« zu Dresden versammelte sich am Dienstag zum ersten Male dl« neugewählte 12. ordentliche Landessynode. Vorangegangen war am Montag den 26. November ein Eröffnungsgottesdienst in der Sophienkirche, in dem Landesbischof D. Ihmels die Predigt hielt. Die Synode, die zum ersten Male auf Grund des erweiterten Wahlkörpers zusammengesetzt worden war, und die zum ersten Male auch Frauen in ihrer Mitte steht, besteht auS 88 Mitgliedern, 40 geistlichen und 46 weltlichen, von denen 74 gewählt und 12 vom Kirchenregiment berufen sind. Die Verhandlungen wurden vom Geh. Konsistorialrat Seyler eröffnet und von einem durch Geh. Konststorialrat Hempel gesprochenen Gebet eingelettet. Geh. Kon sistorialrat Seyler führte aus, daß leider weder KonststorialPräst- dent D. Dr. Böhme, noch Landesoischof D. Ihmels die Leitung der Landeskirche auszuüben und die Synode zu eröffnen in der Lage seien, da bekanntlich die sächsische Staatsregierung das Alters grenzengesetz auf die beiden Herren angewandt habe und diese als seit 1. Juli im Ruhestand befindlich betrachte. Demgegenüber habe sich das Kirchenregiment a» daS Reichsministerium gewendet und dieses habe die Angelegenheit dem Reichsgericht zur Ent scheidung vorgelegt. Ungeklärt sei noch, ob das erwartete Personal- abbaugeseh auf den Herrn Präsidenten Anwendung zu finden habe. Inzwschen werde daS Landeskonsistorium bestrebt sein, nach besten Kräften die Geschäfte weiterzuführen. Große Sorge mache dem Landeskonsistorium die kirchliche Finanznot, besonders die schreck liche Not in einer großen Zahl sächsischer Pfarrhäuser. Die staat liche Hilfe habe versagt, denn der sächsisch« Staat habe trotz der Markentwertung und des der Kirche günstigen Gutachtens der Leipziger Iuristenfakultät fortgesetzt abgelehnt, die haushaltplan- mäßigen, nach FrieüenSmark bezifferten SkaatSleilkungen für die Geistlichen aufzuwerten. Unter der Leitung deS Alterspräsidenten Pfarrer Lic. Mrosak (Gröditz) wurde hierauf die Wahl des Direk toriums vorgenommen. Zum Präsidenten der Synode wurde wiederum Bürgermeister Dr. Seetzen (Wurzen) gewählt, zum Vizepräsidenten Oberkonsistorialrat Sup. D. Dr. Költzsch (Dresden) und zu Schriftführern Amtsgerjchtsrat Kluge und Gewerkschafts sekretär Giertz. Nachdem der neue Präsident verpslichtek worden war, übernahm er die Leitung. Nach der Verpflichtung der Schriftführer sowie aller übrigen Mitglieder der Synode schritt man zur Wahl der verschiedenen Ausschüsse. In der zweiten Sitzung der Synode am 8. November kam es vor Eintritt in die Tagesordnung zu einer erregten Aussprache darüber, daß nach dem Beschluß des Kirchenregiments und deS Aeltestenrats die Synode sich nur konstituieren und bereits nach drei Tagen wieder ausein ander gehen soll. Der Syn. Dr. Müller (Hainsberg) forderte in lebhaften Ausführungen eine längere Tagung der Synode. Schon lange sei im Kirchenvolk immer wieder der Ruf nach der Synode geltend gemacht worden und die Aufgaben der Synode seien ange sichts der kirchliche» Notlage so groß und dringend, daß di» Synode unmöglich nach ihrer Konstituierung sofort wieder nach Hause gehen könne. Der Vertreter deS Kirchenregiments teilte mit, daß vor allem die Kostenfrage zu «tner so kurzen Tagung genötigt habe. Es habe Mühe gekostet, von der Staatsregierung die Mittel für eine Tagung von drei Tage» zu erhalten. Die Synode beschloß daher die Frage der Zeitdauer immer erst der Tagung einer er neuten Prüfung zu unterziehen. Tin Antrag des Syn. Hickmann (Leipzig) auf Einbringung einer Vorlage zur Erweiterung der Kom petenzen der Synode durch Abänderung der Kirchenvorstands- und Synodalordnung wurde einstimmig angenommen. Ebenfo ein An trag desselben Synodalen, wonach sich daS Kirchenregiments-Kolle- aium eine Geschäftsordnung geben und diese der Synode zur Kenntnis bringen soll. In der Begründung seines Antrags betonte Syn. Hickmann, daß bet den bisherigen Verhandlungen des Kirchen- regimentS, daS auS 8 Vertretern der Synode und 5 Vertretern des LandeSkonsistoriumS besteht, daS ursprünglich beabsichtigte Uebergewicht b«S synodalen Elements nicht genügend gewahrt gewesen fei. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. In den ständigen Synvdalausschuß, der mit den Vertretern d«S Landes- konsistoriums zusammen das Kirchenregiment bildet, wurden fol gende Synodalen gewählt: KreiShauptman» v. Nostitz-Wallwitz (Bautzen), Pfarrer Kummer (Burkhardttwald«), Bürgermeister Dr. Seetzen (Wurzen), Oberktrchenrat Jentzsch (Eh«mn1tz), Dr. Löbner (Leipzig), Oberkonflstorialral D. Dr. Költzsch (Dr«»d«n). Für jeden dieser GewShlten wurden ferner zwei Stellvertreter aus gestellt. Rächst« Sitzung Donnerttoa d«n 2S. Rov«mbtr S Uhr. Tagetordnung: Vorlage üb«r di« Errichtung «tu«» wirtschaft lichen Betratet bet dem Landeskonststorium. Dr«s»«n den 28. November 1iM. Di« h«»tig« Sitzung d«S Landtag«« bracht« zunächst bl« Fortf«tzu»g d«r g«st«rn abge brochenen Verhandlungen über die kommunistischen Anträge und Anfragen über die Reichswehr. Al- erster Redner trat der deutschnationale Abg. Kaula auf, der tn äußerst temperamentvoller Weise mit den Kommunisten abrechnet« und di« ang«griff«ne Reichswehr tapfer verteidigte. Darüber geriet die kommunistisch« Linke und einige radikal« Sozialdemokraten in Tobsuchtsanfälle. Der Redner wurde mit den gemeinsten Schimpfworten bedacht, besonders als er drn Herren sagte, daß sie durch ihr« Angriff« auf die Reichswehr nur den Fall Zeigner zu übertönen versuchten. Das Toben und Schimpfen der Kommunisten seht« sich bei d«r R«de d«s deutschvolkspartetlich«n Abg. vr Schn«td«r fort. Et seht geradezu in Erstaunen, welch« Lärmfählakeit die vt«r im Hause anwesenden Kommunisten besaßen. Der Präsident Winkler ließ es an Ordnungsrufen nicht fehlen, aber sie halfen ebenso wenig wie seine fortgesetzten Hammerschlage. Er setzte deshalb schließlich die Saalsiren« in Tätigkeit und gab, nachdem er sich einigermaßen Ruh« verschafft halt«, folgend« Erklärung ab: »An dere Mittel als Ordnungsrufe und gütliches Zurede» stehen mir nicht zu Gebot«. Si« nützen aber nichts und Selbstzucht üb«n fle auf der Linken nicht. Ich fordere sie auf, ihre beleidigenden und ungezogenen Redensarten zu unterlassen. Sie müssen sich endlich daran gewöhnen, Ordnung zu halten. Sonst suchen fle sich einen anderen Präsidenten. Ich danke für die Ehre, dauernd tn einem Hause zu präsidieren, tn dem eS so zugeht." Viel fruchteten dies« ernstrn Worte jedoch nicht, di« Kommunisten setzten ihre Radauszenen auch während der Rede des demokrallschen Abg. vr. Dehne fort. Dieser wendet« flch besonders gegen die Minister Liebmann und Fleißner. Er bezeichnet« fle als dt« wilden Männer, die die Zetgnersche Haßpolitik welter trieben und die deshalb nicht geeignet seien, mit der Reichswehr zusammen Mittel und Wege zu suchen, wteder verfassungsmäßige Zustande tn Sachsen Herbetzuführen. Die langatmige Aussprache wurde durch Annahme eines Schlußantrages beendet. ES wurde dann die erste Be ratung deS demokratischen Antrages vorgenommen, der durch «ine Ergänzung der Geschäftsordnung dem Präsidenten dte Möglichkeit geben soll, dte Oronung »m Hause aufrecht zu erhallen. Der De mokrat vr. Reinhold erklärt« mlt Recht, daß eine Begründung des Antrages angesichts deS Verhaltens der Kommunisten in den letzten Tagen überflüssig sei. Der Antrag wurde trotz des Wider spruches der Kommunlsten an den RechtSauSschutz verwiesen. Abends 7 Uhr fand tm Anschluß an die öffentliche Sihung noch eine vertrauliche Verhandlung statt, in der über den kommu nistischen Antrag auf Einleitung von Verhandlungen mit der Re gierung der russischen sozialistischen Sowjetrepubliken betreffend Brotkredite für Sachsen beraten werden sollte. Dl« Haus- hattungSauSschüsse hatt«n b«schloss«n, d«n Antrag abzulehnen. Die nächste Sitzung wird voraussichtlich erst in der übernächsten Woche flattsinden. — Dte beiden HaoShaltautschüffe des sächsischen Landtags beschäftigten sich mlt dem Vertrag, der von Sowjet-Rußland wegen der Gewährung eines Brokkredits oorgelegt worden ist. Der Wortlaut des Vertrag-, der den Ausschüssen mttgetetlt wurde, soll vertraulich behandelt werden. Die Ausschüsse erklärt«», daß der Vertrag so abgefaßt set, daß er keine Vorteil« für Sachs«» bi«t«. Si« gaben ihrer Verwunderung darüber Ausdruck, daß Rußland glaube, ans dies« W«ls« Sachsen helfen zu Künne». Di« Ausschüss« l«hnt«n es ab, die Regierung zu ermächtigen, «tnen solchen Vertrag abzoschltehen. -mttal. 2» der letzten Sitzung deS Indofirieausschuss«» der Stadt wurde angeregt, die für Kurzarbeiter auSzuzahlenden Unterstützungsbeträg« den Betrieben als Vorschüsse zu überweisen, damit diese tn dl« Lag« gesetzt w«rd«n, wrlt«re Arbeitsmüalich- kelt«n zu b«schaff«n. Die entsprechenden Schritt« b«tm sächsisch«» Wirtschaftsministerium und b«im R«lchswlrtschaftsminist«rium soll«» «Ing« leitet wrrd«n. Meiß«» Ein Unfall d«r Straßenbahn ereignet« sich am DlrnStag vormittag. In d«n vom Schn«, bedeckten Schi«»«» sucht« «In Wagen am Kleinmarkt di« Kurv« nach d«m Heinrichs- Platz zu umfahren. Dabei sprang der Wagen au» den Schienen und fuhr auf dem Pflaster ein Stück weiter, so daß er das Schaufenster des Schroerschen Schokoladengeschaft« zertrümmert«. Meiß«». Lin weißer Rade in dem Wust der bisherigen Papierflut ist daS .Wertbeständige Notgeld des Bezirksverband«» der AmtShauptmannschaft Meicken'. Während bisher alles Papier geld dem Empfänger in der Hand zu zerrinne» droht«, verdoppelt sich innerhalb Monatsfrist dieses Notgeld, das anscheinend ab» Welhnachtsüderraschung für die Kreise der AmtShauptmannschaft ausersehen wurde, denn es ist vom 22. November datiert und ha» eine Lauffrist von einem Monat. Der Schein lautet auf 10 Gvld- pfennige, wird für 10 Goldpfenntge ausgegeben, aber mit'/«, Dollar bewertet, laut Ueberschrift und Wortlaut, unterzeichnet von de» neuen Amtshauptmann. Da nach Adam Riese aber '/.» Dollar 20 Goldpfennig« find, verdoppelt flch bis Weihnachten dieses An lagekapital. LS fragt sich nur, wie flch die Ftnanzverwaltung der AmtShauptmannschaft dazu verhalt. -«tzd» b«l Wurzen. Der Besitzer des Rittergutes Heyda. Viktor von Larlowih-Hartihsch, hat sämtlichen Einwohnern von Heyda, einschließlich der Kinder, 60 Pfund Brot gestiftet mit der Bestimmung, daß dieses nach Bedarf beim Bäcker abgeholt werden kann. Dieses großzügig« HtlfSwrrk erstreckt sich nicht nur auf di« Familien d«r brim Rittergut« beschäftigten Landarbeit«!, sondrrn kommt auch d«n Familien d«r in H«yda wohnend«» St«indrtch«r zugut«, wtlch« zurz«it ohnr Erw«rb find. «chiftwrst«»» Am Bußtag find «inrm hl«fig«n Sutsb«fitz«r auszdrn Karpf«nt«Ich, d«r sich «twa «in Kilometer entfernt von seinem Grundstück auf einer Wiel« befindet, nach Ablassen detl Wassers der größte Teil der Fisch«, Karpf«n, Schl«i«n und For«ll«n, gestohlen worden. Di« Täter, darunt«r «in 12 jähriges Schulmädchen, find «rmittel». Neustadt Waffensuchunaen wurden End« der vorigen Woche auf Veranlassung des Wehrkreiskommando» auch in unserem Städtchen vorgenommen. In einem Falle wurden in der Neu«» Gass« 2 Pistol«» g«fund«n und beschlagnahmt. Bei Gelegenheit dieser Durchsuchung«« «ntd«ckt« Kriminalpolizei übrig«»» auch «in«n größ«r«n Diebstahl, d«r zurz«U dt« zuständig«» Behörde» beschäftigt.» eiheritz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger siir Dippol-iswal-e, Schrnie-eberg u.U
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