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Weißeritz-Zeitung : 22.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192311225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231122
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-22
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 22.11.1923
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«elkeste Zeitung des Bezirk» Verantwortlicher Redakteur: Felix Iehne. — Druck und Verlag: Tarl Jehn« in Dippoldiswalde Donnerstag oen 22. «ooemoer 1828 Nr. 271 ebenen Bezugspreis: Diese Woche 550 Milliarden mit Zutragen, einzelne Nummern 120 Milldn. M. Gemeinde - DerbandS - Girokonto Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12 548. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer S. vermischtes. Wahrspruch: LS mag «in Staatsmann viele« sagen. WaS richtig, klug und weis« ist, Doch bleibt di« wichtigst« der Fragen. Die keiner ungestraft vergibt, Bei jedem Volk zuletzt der Mag«n. Anzeigenpreis: Di» 42 Millimeter br«tt« Petitzeile 20 Golüpfennige, Eingesandt und Reklamen 50 Goldpfennig«. Dieses Blatt eulhSN die amtliche« Bekanntmachungen der Amlshatwlmannschafl, des Amtsgericht» und des Sladtrats zu Dippoldiswalde Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung unü Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-ederg u.k mando hat bereits am 17.11. 23 bekannt gegeben, bah di« säch sische Staatspolizei auf überparteiliche Grundlage gestellt wird.— 3m Zusammenhang damit sind unter Berücksichtigung ihrer An schauung und bisherigen Betätigung folgende Beamte und Polizei- osfiziere des Polizeipräsidiums Dresden bis ans weiteres Ihrer Dienststellen enthoben worden: Polizeipräsident Menke, Polizei major Knietsch, Polizeihauptmann Schneidenbach, Polizeihaupt- mann Reitzel, Polizeihauptmann Hoffer und Polizeikommissar Schmidt. Ebenso sind 3 Regierungskommissare von der LandeS- zentrale für Nachrichtenwesen bzw. von der Bezirkenachrichlen- stelle Dresden, sowie 10 Regierungsräte von einzelnen Bezirks- nachrichienstellen des Landes ihrer polizeilichen Tätigkeit enthoben. — Nach einer au« Leipzig eingegangenen Meldung hat der Justtzminister Neu, «In Genosse des ehemaligen Ministerpräsidenten Zeigner, die Untersuchung gegen den Letztgenannten dem di« Sache bisher bearbeitenden StaatSanwalt Fiedler abgenommen und den Oberstaatsanwalt Schlegel mit der Fortführung der Untersuchung beauftragt. Die dadurch erweckte Vermutung, bah eine Verschleie rung des Verfahrens beabsichtigt sein kdnnte, wird von dem Justiz- minister einem Vertreter der Telunton gegenüber wie folgt wider legt: Die Untersuchung ist bei der Wichtigkeit und Bedeutung der gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten vr Zeigner erhi' Beschuldigungen allerdings dem bi« Angelegenheit bisher bearbei tenden Staatsanwalt abgenommen und dem tüchtigsten und klüg sten Staatsanwalt, und das ist der Oberstaatsanwalt, übertragen worden. (Nach unseren Erkundigungen ist Oberstaatsanwalt Schlegel politisch nicht organisiert, jedenfalls ist er kein Genoss« Zeigner» nnd auch nicht etwa von diesem für sein Amt berufen worden. D. Red.) Der Jufiizminister fuhr fort, er habe da« ureigenst« In- 69. Jahrgang teresse, daß die Angelegenheit ohne jede Rücksicht auf die Person des ehemaligen Ministerpräsidenten Zeigner durchgeführt werde. Restlose Aufklärung des Falles und bei Schuldigbefund die ent sprechende Bestrafung könne nur im Interesse des Justtzministe- riums liegen, das ganz objektiv und unbeeinflußt die amtlichen Maßnahmen treffe, um die sächsische Justiz vor einem Skandal zu bewahren. lieber die bisher nicht erfolgte Verhaftung des ehe maligen Ministerpräsidenten befragt, erklärte der Justtzminister, daß die Strafprozeßordnung allerdings bet jedem Verbrechen Flucht verdacht als gegeben ansehe und Verhaftung vorfchreibe. Das fei früher Schema gewesen, in letzter Zeit jedoch seien diese Vor schriften wesentlich milder in Anwendung gebracht worden. Sache des Oberstaatsanwalts sei es, nach dem Ergebnis der Untersuchung gegebenenfalls einen Haftbefehl zu beantragen, das Justizministe rium werde im allgemeinen in die Angelegenheit nicht weiter ein greifen. — Wie Telunion später aus Dresden erfährt, ist di« Ver haftung in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch auf Ver anlassung des Oberstaatsanwalts erfolgt. Freital Ein schwerer Unfall ereignete sich am Montag in Döhlen. Lin mit Kohlenschlamm beladener Handwagen konnte auf dem abschüssigen Wege an der Schlammhalde von dem die Deichsel führenden Knaben nicht mehr gehalten werden. Der Junge stürzte yin, und der vollbeladene Handwagen ging ihm über beide Beine, diesen schwere Verletzungen zusagend. Bautzen. Der 39jährige Fabrikarbeiter Otto Paul Mehnert hatte sich vor dem Schwurgerichte wegen des Verdachts, seine im Juni d. I. geborene Tochter ermordet zu haben, zu verantworten. Die Verhandlung nahm eine unerwartete Wendung. Der Ver treter der Anklage stellte den Antrag, Frau Mehnert sofort in Haft zu nehmen, weil sie dringend verdächtig erscheine, entweder allein, oder gemeinschaftlich mit ihrem Ehemann ihr Kind vor sätzlich und mit Ueberlegung umgebracht zu haben. Frau Mehnert wurde verhaftet und die Verhandlung auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Oberwartha. Durch das Entgaenkommen der hiesigen Land wirte und des Bäckers ist es ermöglicht, daß den in der Gemeinde ansässigen Klein- und Sozialrentnern, Invaliden, unbemittelten Pensionären, Erwerbslosen und Kurzarbeitern wöchentlich je ein Vierpfundbrot zu erheblich verbilligtem Preise verabreicht werden kann. Ferner haben die Landwirte in der Gemeinde sich bereit erklärt, die für die Beheizung der Schule des Ortes von-Weih nachten bis Ostern erforderlichen Brennmaterialien unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, damit der Unterricht in der Schule und der Fortbildungsschule für Mädchen in vollem Umfange durch geführt werden kann. Leipzig. Durch die Polizei ist hier eine Genossenschaft kleiner Diebe ermittelt worden. Es sind dies zwei Mädchen und zwei Knaben, Kinder zweier am Dösener Weg wohnenden Familien. Die Kinder suchten stark besuchte Geschäfte in der Windmühlen- straße und in der Markthallenstrahe auf und stahlen dort denj Kunden aus ihren Taschen Brieftaschen und Geld. Sieben bis acht Fälle gaben sie zu. Das Geld wurde geteilt und in Näsche reien angelegt. G aachau Hier fand unter dem Protektorat der Gräfin von Schönburg-Glauchau ein Opfertag statt. Bisher worden durch Sammlungen rund 500 Billionen Mark aufgebracht, die be reits wertbeständig, teils in Waren, teils in wertbeständigem Gelde angelegt sind. Außerdem wurden noch 500 Zentner Kohlen und 400 Zentner Kartoffeln eingesammelt, ferner voll« Kistrn mit Margarine und anderen Lebensmitteln, die einen Wert von vielen Hunderten von Billionen darstellen. Logau Schwer verletzt wurde durch ein ausschlagende« Pferd ein Knabe in Oberlugau. Er hatte trotz Warnung da« Tier am Hinterschenkel streicheln wollen und erhielt dabet einen solch wuch tigen Schlag ins Gesicht, daß er schwer verletzt in da« Kranken haus gebracht werden mußte. vnnader». Der Schornsteinfegergehilfe Tippmann wurde vom Schöffengericht zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Bet einer Erwerbslofenoersammlung vor dem Rathaufe hetzte er die Menge zum Sturm und zum Eindringen ins Rathaus. Erschwerend fällt ins Gewicht, daß Tippmann seine sichere Ardelts- und Brotstelle hatte. Suuaber» Eine Verhaftung mit Hindernissen mußten zwei Polizelbeamte vornehmen. Sie hielten «in Geschirr an, das ohne Beleuchtung fuhr und, wie sich herausstellte, von einer Schank stätte widerrechtlich weggefahren worden war. Der Rosselenkei, «in Tscheche aus Weipert, leistete durch Schlagen und Stoßen bet feiner Sistierung Widerstand, in dessen Verlauf ciu Beamter zu Boden stürzte und öine Gehirnerschütterung erlitt, Zwei Vorüber gehende, die um Unterstützung gebeten wurden, lehnten di« Hilfe ad. Ktrchd«rg. Die Bauarbeiter der Firma Wolj, die am 15.11. In den Strein getreten waren, haben am 17. die Arbeil wieder ausgenommen. 50 Personen blieben ausgesperrt. Den Anlaß zum Streik gab die Forderung auf Nachzahlung von 5 Billionen M.» die die Firma abgelehnt hatte. Lin Vermitkelungsversuch der Ge werkschaften war von den unter kommunistischem Einfluß stehen den Streikenden abgelehnt worden. Plauen i. V. Der Verschönerunas- und Gemeinnützige Verein Iocketa macht folgendes bekannt: Unser Verein hat stets größt«, Anstrengung«» gemacht, Wanderern und Sommerfrischlern bi« Schönheiten d«s Trieb- und Elstertales zu erschließen. Rohrst» Zerstörungswut und sich Immer wiederholende Diebstähle machen, jede Arbeit zuschanden. Der Verein ist Infolgedessen nicht mehr in der Lage, seiner Aufgabe gerecht zu werden. Er muß zu seinem Leidwesen Wege, Geländer, Bänke und Wegweiser verfallen, lasten. Fußwege, die ohne Schutzvorrichtungen nur unter Gefahr zu begehen sind, müssen eingezogen werden, bis gemeinnützige Einrichtungen von der Allgemeinheit wieder pfleglicher behandelt werden. waren fünf Arbeiten abgegeben worden. Einen 1. Preis erhielt Fräulein Doris Schmidt, einen 2. Fräulein Herta Schulze. Der Anfängerkursus, dessen Aufgabe in einem Schön- und Richtig schreiben bestand, hatte 18 Preisbewerber. Als beste Arbeit wurden zwei gleichwertige Arbeiten abgeliefert, sodaß ein 1. Preis Fräulein Feliz und Fräulein Martel Zimmermann, ein zweiter Preis Max Seidel zuerkannt werden konnte. Als Preise konnten sämtlichen Preisträgern gute Bücher ausgehändigt werden. Es geschah dies mit herzlichen Beglückwünschungsworten, gleichzeitig auch mit der Bitte um weiteren Fleiß und Eifer aller Kursus- besucher. — Herrliches Wetter war uns am gestrigen Bußtag beschteden und ließ uns noch einmal durch Feld und Wald wandern, ehe uns das Minterwetter an die Stube fesselt. Der rauhe Wind, der sich in den Straßen fühlbar machte, war im Freien nicht zu merken, da schien die Sonne so warm, da war kein Zug. Und lm Walde warS so heimlich und warm, daß wohl viele bedauerten, als sie heimwandern mußten, wobei ihnen dann der ziemlich volle Mond leuchtete. — In der vergangenen Nacht sank das Thermometer auf —3". — Verschiedentlich sind Zweifel laut geworden, ob infolge der Zugseinschränkungen der S-Uhr-Zug noch verkehrt. Die Etsen- bahnstrecke Hainsberg—Kipsdorf ist bisher von Zugeinschränkungen nicht betroffen worden, es verkehren noch sämtliche im Fahrplan verzeichnete Personenzüge, also auch der ö-Uhr-Zug, und werden hoffentlich uns auch bleiben. Sollte wirklich «Ine Einschränkung nötig werden, dann wäre es, das möchten wir schon jetzt betonen, besser, einen völlig neuen Fahrplan aufzustellen, denn die Pausen zwischen den einzelnen Zügen werden sonst zu lang. — Nach den Preisfeststellungen vom 19.11.23 sind vom Sta tistischen Landesamte folgende Indexziffern der Lebenshaltungs kosten 11913 4 — 1) berechnet worden: Gesamkindex (für Ernäh rung, Heizung, Beleuchtung, Wohnung und Bekleidung) — 888 Milliarden. Gesamtlndex ohne Bekleidung — 804 Milliarden. Am 12.11.23 betrug der Gesamtindex mit Bekleidungskosten 204 und ohne Bekleldungskosten 202 Milliarden. Vom 12. bis 19.11. sind mithin die Preise der bei der TeuerungsstatiflIK berücksichtigten Güter um 335,3 bzw. 337,6 v. H. gestiegen. Die bisher vom Säch sischen Arbeitsmlnlsterlum veröffentlichte „Punktzahl" (Skelgerungs- zahl gegenüber Januar 1922 — 1) beträgt für den 19.11.1923 17 Milliarden. - — Seitens der staatlichen Elektrizitätswerke waren die Ver treter der Presse am Montag nachmittag zu einer Besichtigung des Hauptumspannwerkes Dresden-Süd eingeladen worden. In länger als anderthalbstündiger Wanderung durch das Werk, zu dem im Jahre 1919 der Grundstein gelegt wurde und das in knapp 3 Jahren erstand, wurde Gelegenheit gegeben, sich zu überzeugen, daß dieser Teil der staatlichen Betriebe zu einer Art Musterwerk ausgestalket ist, das allen Betriebs - usw. - Forderungen gerecht werden kann. Das Hauptumspannwerk Dresden-Süd nimmt den Strom der 100 000 - Volt - Leitungen der staatlichen Zentralwerke Hirschfelde und Laut« auf, um sie für industrielle und private Benützung umzuformen und in die Städte und Orte des Bezirks abzugeben. Alles in allem: man nahm die Ileberzeugung mit nach Hause, daß die staatlichen Elektrizitätswerke aus kleinen Anfängen zu einem Betriebe angewachsen sind, die nach Gröhe und Voltzahl nur von amerikanischen Betrieben (Niagarawerke usw.) über troffen werden. Das Netz ihrer Leitungen überspannt heute schon einen Teil unseres Vaterlandes, das sich vdn Berlin im Norden, Görlitz im Osten, Leipzig im Westen und bis tief in die Tschecho slowakei im Süden ausgedehnt. — Von einer Dresdner Korrespondenz ist eine Meldung ver breitet worden, wonach in Sachsen 7773 Beamte vom Beamten- obbau betroffen werden sollen. Von amtlicher Seite wird dazu mitgetellt, daß dies« Meldung jeglicher Grundlage entbehrt. Die Regierung beabsichtigt, die Angelegenheit durch ein besonderes Gesetz zu regeln, dessen Vorbereitungen sich aber noch Im An fangsstadium befinden. Beschlüsse über den Abbau sind von der Regierung noch nicht gefaßt worden. Das genannte Zahlen material, auf das sich die Angaben jener Notiz stützen, ist unzu länglich, da für Sachsen ganz andere Verhältnisse zu berücksich tigen sind, wie beim Beamtenabbau im Reiche, so z. B. auf dem Gebiet« der Polizetverwaltung, der Forstoerwaltung und der staatlichen Betriebe. Die betreffende Quelle hat sich die Sache sehr leicht gemacht und dl« im Haushalt verzrichnet« Beamten zahl durch vier geteilt und analog dem 25prozenttgen Beamten- abbau im Reiche auf die gleichen Verhältnisse In Sachsen geschloffen. — Das Wehikrelskommando teilt mit: Das Mehrkreiskom- ^erllicheS und Sächsisches. Dippoldiswalde, 21. November. Zum dritten Male für di« dis 1929 währende Pachtperiode mußte die Iagdgenossenschaft B für ihr reichlich 454 Hektar umfassendes Jagdrevier Pachtungs termine ansehen; das erste dilal wegen Ablaufs der Pachtperlode, das zweite Mal wegen Todes des Pächters und jetzt infolge ober- behördlicber Ungültigkeitserklärung der Verpachtung infolge eines Formfehlers. Die Ausschreibung soll nach dem Jagdgesetz, das ja älteren Datums Ist, eine bestimmte Frist vor dem Termin aus hängen, also bei uns hier im Aathause. Das war versehentlich unterblieben. Line deshalb von einem Iagdgenoffen beim Rat eingelegte Beschwerde fand dieser nicht beachtlich. Der Rat stellte sich wahrscheinlich auf den zeitgemäßen Skandounkt, daß infolge -er Bekanntmachung in der Zeitung der Ausyang zwecklos und damit gegenstandslos geworden sei. Richt so die Krelshauptmann- schast, bei der nunmehr von einem anderen Iagdgenoffen Rekurs eingelegt wurde. Diese stellte sich auf den Buchstaben des Gesetzes und erklärte deshalb die Verpachtung für ungültig. So fand denn gestern abend im .Roten Hirsch' ein neuer Termin statt, in dem von den zurzeit 150 Stimmen der Genossenschaft 122 vertreten waren. Iagdvorstand Heise gab eingangs den Grund für den neuerlichen Verpachtungstermin bekannt, stellte die vorschrifts mäßige Einberufung fest und verlas die Pachtbedingungen, gegen die Einwendungen nicht erhoben wurden. Hiernach haben die Pachtgebote in Hasenwerten zu erfolgen, Nebengebote, z. B. für Wohltätigkeitsanstalten usw., sind unzulässig. Der Hasenpreis wird festgestellt jeweils nach dem ersten nach dem 1. Dezember in den Dresdner Zeitungen bekannt gegebenen Kleinsxandels-Hasenpreis bzw. Hasendurchlchnittspreis. Fehlen Dresdner Preise, gelten die Berliner. Die Festsetzung erfolgt in Goldmark. Die Bezahlung hat im Dezember zu erfolgen. Der Pächter hat als Sicherheit «inen Iahrespacht zu hinterlegen. Die Höhe dieser Sicherheit schwankt demnach mit dem Hasenprelse. Das erlegte Wild muß in der Hauptsache in Dipooldiswalde bleiben. Nunmehr erfolgte die Abgabe der Gebote. Es boten Maschinenfabrikant Böhme (hier) 120 Hasen, Hauptmann Prestien (Rittergut Berreuth) 106 Hasen, Kaufmann Herberg (Dresden) 105 Haien, Gastwirt Schmieder (Malter) 100 Hasen und Kaufmann Johannes Richter (hier) 85 Hasen; letzterem war die Jagd im letzten Termin zugesprochen gewesen. Nach kurzer Debatte, die sich lediglich um die beiden Höchstgebote drehte, erfolgte die Abstimmung, und zwar in der Weise, daß jeder Genosse so viele Stimmzettel erhielt bzw. abgab, als er Stimmen hatte. Das Ergebnis war: Presttn 93, Böhme 27, Richter 2 Stimmen. Ersterer war somit als Iagdpächter gewählt und erklärte sich zum Eintritt in das Pachtverhältnis unter den bekannt gegebenen Bedingungen bereit. Wenn die Mehrzahl der Stimmen sich nicht auf das Höchstgebot von 120 Hasen (nebenbei bemerkt, so viele Hasen gibts im ganzen Revler gar nicht) ver einigte, so geschah das, soweit die Aussprach« ergab, aus der Er wägung heraus, daß das Minderangebot von 14 Hasen ausgewogen wurde dadurch, daß Pr. als waidgerechter Jäger bekannt, B. aber in dieser Hinsicht ein unbeschriebenes Blatt ist. Hätte letzterer sein Angebot vom vorherigen Termin mit 160 Hasen auch diesmal abgegeben, wäre möglicherweise die Entscheidung anders ausgefallen. Als Vorteil des neuen Pachtverhältnisses wurde auch der Umstand erwähnt, daß das verpachtete Revier mit dem Berreuther Rittergutsrevier grenzt. Mit der Verlesung der Niederschrift war der geschäftliche Teil der Versammlung erledigt. Der Iagdvorstand schloß mit dem Wunsche, daß das Verhältnis zwischen dem neuen Iagdpächter und der Genossenschaft immer ein gedeihliches und freundschaftliches sein möge. Der Anfang da mit wurde noch gestern abend gemacht. Der neue Iagdpächter zeigte sich von einer Seite, die das Verhältnis sogar urgemütlich und familiär werden ließ. Täuscht man sich nicht, dann dürfte auch mit dem Rekurs erreicht sein, was eigentlich mit ihm erstrebt wurde. Und so kann man wohl annehmen, daß nunmehr olle Beteiligten von der Lösung der Frage befriedigt sind. — Seine diesjährige Hauptversammlung hielt der Steno graphenverein .Babelsberger" am Dienstag abend im Amtshof ab. Trotz der teuren Zeiten hatte sich doch eine stattliche Zahl von Mitgliedern eingesunden. Nach einem kurzen allgemeinen Ueber- blick über das vergangene Jahr erstattete der Schriftführer, Giro daffenbeamter Schmidt, den Jahresbericht, der in Knappen Sätzen noch einmal die Arbeiten des vergangenen Jahres vorüberziehen ließ. Die Berichte der Kursusleiter, Herren Heine, Schönfeld und Schmidt, ließen das alte Lieb und Leid erkennen, daß sich anfangs wohl eine stattliche Zahl Teilnehmer einfinden, daß Fleiß und Lust bei manchem aber rasch vorüber sind; sie konnten aber sämt lich berichten, daß der Stamm in fleißiger Arbeit das gesteckte Ziel erreicht und gute Arbeiten geliefert hat. Der Kassenbericht, von Iustizsekretär Schlicke erstattet, wies einen durch eine größere Stiftung des Kassierers gleichen Stand in Einnahme und Älusgabe aus. Die Neuwahl des Gesamtvorstandes ließ die Aemter des Vorsitzenden und stellv. Vorsikenden an die bisherigen Inhaber Buchdruckereibefltzer Iehne und Verwaltungssekretär Heine zurück- sallen, Schriftführer und stellv. Schriftführer wechselten in ihren Amlern, ersterer wurde Verwaltungsassistent Zillmann, letzterer Girokastenbeamter Schmidt. Als Kassierer wurde Assistent Hacke, als Bibliothekar Fräulein Irmgard Heil neu gewählt. Die drei Kurse, ein Anfänger-, ein Fortb-ttdungs- und ein Praktiker-Kursus, werden mit Jahresbeginn ihre Arbeiten wieder aufnehmen: Leiter , sind die Herren Wltttg, Schönfeld und Heine. Nach Durch- ! beralung einiger Anträge, die besonders darauf hlnausgingen, die außerordentlichen Mitglieder und Schüler fester an den Verein zu knüpfen, wurden dl« Steuern für die nächste Zeit auf monatlich 10 Goldpfennige (im LehrverhältnIS Stehende 5 Goldpfennig«) fest gesetzt und nach dreistündiger Dauer die Hauptversammlung mit oen besten Wünschen fürs neue Vereinslahr geschloffen. — Da es diese« Jahr nahezu unmöglich ist, wle In früheren Jahren «In Stif tungsfest abzuhalten, fand dl« Preisverteilung über die Wett schreiben im Anschluß an die Hauptversammlung statt. Die Prets- schreiden fanden In den einzelnen Kursen am 2V. Oktober bzw. r. November statt. Lehrer Götze und Oberlehrer Buckel unter sogen sich in lieben«würdigster Weise de« Preisrichteramte«. Im RedeschrlflkursuS konnte ein 1. Preis Fräulein Irmgard Heil zu erkannt werden, di« «Ine sehr gut« Arbeit abgegeben hatte. Ein« um «in«n Punkt besser« Arbeit hatte außer Wettbewerb Ver- waUung«assifi«nt Schönfeld geliefert. Im Fortbildung-Kursus
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