In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten sich in Regensburg unter der Ägide des Exconventual des Klo sters Marchthal, Anton Braig, eine Reihe von Musikfreunden zusammengefunden, teils geschulte Musiker aus den Resten der älteren fürstlichen Hofkapcllc oder ehe malige Stadtmusiker, teils auch gebildete Dilettanten und Chorsänger, ein Kreis, der sich mit viel Begeisterung der Pflege guter Musik widmete. Dieser Zusammenschluß Regensburger Musikfreunde und die uner müdlichen Bestrebungen Braigs und einer kleinen Gruppe ideal gesinnter Mitstreiter führte in der Jahrhundertmitte zu der Gründung des „Musikvereins“, dessen Zweck es von allem Anfang an war, mit Hilfe von Mitgliederbeiträgen jeden Winter eine Reihe von Konzerten zu veranstalten. Alle, die seit Jahren und Jahrzehnten diese Entwick lung verfolgt hatten, schlossen sich mit Freuden dem neuen Unternehmen an. Es wird gesagt, daß am Anfang dieses Kon zertunternehmens eine glanzvolle Auffüh rung von Haydns Schöpfung stand. Inzwischen ist der Verein mehr als ein Jahrhundert in dem ursprünglichen Sinn weitergeführt worden. Die ehrwürdige Tra dition, die um ihn ist, hat bewirkt, daß er sich noch heute in den guten althergebrach ten Konventionen bewegt und vornehmlich traditionelle Konzertprogramme pflegt. Darüber hinaus soll in vorsichtiger Aus wahl der zeitgenössischen Musik und damit dem Verlangen einer kleineren Mitglieder zahl Rechnung getragen werden. So wirkt der Musikverein, nach all den schweren Erschütterungen, die im Lauf die ses für die Menschheit so ereignisreichen Jahrhunderts von außen kamen, weiter, als eine der vornehmsten Institutionen bester Regensburger Musikpflege. *