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i Hitler verhaftet. Dl« kommunistische Parket tn Bayern aufgelöst. Die vielfach im Reich umlaufenden Gerücht« über neue große Verwicklungen tn München haben sich als unrichtig oder übertrieben herausgestellt. Sonntag und auch Sonn abend fanden zwar an verschiedenen Stellet» Umzuge und Kundgebungen statt, besonders durch nationalsozialistische Studenten. Teilweise wandten sich dabei die Demonstrie renden scharf gegen Kahr und brachten Ovationen für Hitler aus. Einigemale kam es zu Zusammenstößen mit Reichswehr und Landespolizei. Hitler wurde am Sonntagabend in Uffing am Staffel» fee (an der Bahnlinie München—Garmisch-Partenkirchen, Beziek Weilheim), wo er sich in einem Hause aufgehalten hat, verhaftet. Er fügte sich der Verhaftung ohne Gegen» wehr und wurde nach Landsberg am Lech abgeführt, wo er gesangengehatte« wird. Die Tatsache der Verhaftung wird verschiedentlich amtlich bestätigt. Am Montag herrschte in München, abgesehen von eini gen kleineren Ansammlungen Ruhe. In den Provinzorten rufen die Münchener Ereignisse vielfach große Erregung hervor. Verschiedentlich wurden nationalsozialistisch« Führer in Schutzhaft genommen. Ein verstäkrter Ord nungsdienst mußte eingerichtet werden. Ernste Ereignisse haben sich anscheinend nirgends zugetragen. Maßnahmen v. Kahrs. Der GeneralstaatSkommiffar hat die Kommunistische Partei aufgelöst und die sozialistische Presse verboten. GeneralstaatSkommiffar Dr. v. Kahr erläßt einen Auf ruf, in dem er auf die groß« Verantwortung hinweist, die ihm durch die Übertragung der gesamten vollziehenden Macht des bayerischen Staates auferlegt worden'sei. Ich darf mir, so erklärt Dr. v. Kahr, den schweren Wea nicht zerstören lassen durch Bestrebungen, die nach meiner fest begründeten Überzeugung zum sicheren Untergange führen müssen, weil sie auf Utopien beruhen, weil ihnen die prak tische Kenntnis des Möglichen, die nötige Vorbereitung fehlt, well sie die Früchte pflücken wollen, ehe sie reif sind, auch wenn ihr vaterländisches Wollen rein und groß ist. Der Aufruf betont schließlich, daß der nationale Gedanke über dem traurigen Streit dieser Tage nicht zugrunde gehen dürfe. * Ludendorff an Kahr. Wie uns von zuverlässiger Seite mitgeteilt wird, hat General Ludendorff dem Generalstaatskommissar Dr. v. Kahr mitgeteilt, daß er getäuscht und ohne jede Kenntnis der Zusammenhänge in das Hitler-Unternehmen hineinge zogen sei, und daß er Herrn Hitler habe mitteilen lassen, er solle sich freiwillig dem Herrn Staatskommissar stellen. Ludendorff befindet sich in sogenannter Ehrenhaft, d. h. er kann sich seinen Aufenthaltsort selbst wählen, wird aber streng überwacht. Gegen französische Einmischung. Stresemanns Ablehnung. Während die Putschnachrichten aus München einltefen, erschien der französische Botschafter in Berlin beim Reichs kanzler und teilte mit, daß der französische Ministerpräsi dent, obwohl es ihm völlig fernliegt, sich in irgend welche innerdeutsche Verhältnisse einzumischen, sich veranlaßt sehe, auf di« Beunruhigung hinzuweisen, die in Frankreich durch Gerüchte über politische Vorgänge in Deutschland entstan den sei. Di« Gerüchte besagten, daß bei einem Erfolg ge wisser Bestrebungen eine Rechtsdiktatur zu erwarten sei; in diesem Falle müsse, nach bisherigen Äußerungen ; führender PersönlicPeiten der deutschen Rechten, mit einer ! Zerreißung des Versailler Vertrages und der Vorbereitung ! eines deutschen Revanchekrieges gerechnet werden. Der ! Reichskanzler nahm Kenntnis davon, daß dem französt- § sehen Ministerpräsidenten jeder Versuch einer Einwirkung auf innerdeutsche Verhältnisse fernltege. Dann betonte der Reichskanzler, daß einzig und allein das deutsche Volk darüber zu entscheiden habe, unter welcher Berfaffungsform eS feine Politik fortent wickeln wolle. Den Bestrebungen einzelner deutscher Län- j der, die aus eine größere Selbständigkeit im Rahmen des Deutschen Reiches hinzielten, stehe die Reichsregierung ' selbst nicht unsympathisch gegenüber. Wenn tm übrigen i die extremen Parteien links und rechts an Boden gewän- § neu, so sei das eine Folge der verzweifelten Lage, in die s Deutschland geraten sei und der gerade der französische Ministerpräsident die Macht habe zu steuern. Die heftigsten ' Angriffe, die gegen die Reichsregierung von radikaler Selle geführt würden, beruhten darauf, daß heute, sechs s Wochen nach Abbruch des passiven Widerstandes, das ganze Wirtschaftsleben an Rhein und Ruhr schwerer dar- niederliege als vor dieser Zeit. Die Münchener Vorgänge hätten gezeigt, daß die Re gierungen genügende straft und Autorität besitzen, um ge- ! waltsamer Bewegungen Herr zu werden. Der französische - Ministerpräsident müsse aber auch bedenken, daß derartige Bewegungen gar nicht zum Ausdruck kommen würden, wenn nicht seit dem Friedensschluß jede deutsche Ne gierung, gleichgültig auf welchem politischen Standpunkt sie gestanden habe, vergeblich um erträgliche Bedingungen gekämpft habe. Line Kanzlerrede. k über innen- und außenpolitische Fragen. I. - Halle a. S., 12. November. - Gestern abend hielt hier Reichskanzler Dr. Stresemann auf dem Landesparteitag der Deutschen Volkspartei eine Rede, in der er die bedeutendsten Fragen der Innen- und Außenpolitik berührte. Er begann mit der Bemerkung, daß die tiefe äußere und innere Not und der dem Zusam - menbruch nahe Zu st and Deutschlands ver schuldet sei durch die außenpolitische Be drückung. Auch „das separatistische Gesindel am Rhein" wäre innerhalb 24 Stunden erledigt, wenn es nicht durch die Besatzungstruppen geschützt worden wäre. Statt voll kommener Neutralität von außen, sei die deutsche Schutzpolizei entwaffnet worden. Erfreulich sei hierbei die Haltung Belgiens und Englands, die erklärt baden, daß ein Rbeinstaat. unabbänaia von Deutschland, eine Verletzung des Versailler Frieden - sek > Aus der Verstümmelung unsere- Landbesitzes, der yortnahme unserer ausländischen BerMöge^ unftter Lo» lonien und der Urgebiete der Produktion mSsse MOtschifft» kicher, sozialer und finanzieller Zusammenbruch «ommen. s Unser gegenwärtiges Finanzelend ist nW zuletzt darauf zurückzuführen, daß die Erhaltung der gegen- ivärtig zwei Millionen Arbeitslose« und der zwei Millionen Kurzarbeiter allein im Ruhrgebiet über Deutschlands Leistungsvermögen geht. Auf die Hun gersnot, die uns bevor st ehe, seien die charitativen Organisationen der ganzen Welt bereits mit der Bille um Hilfe hingewiesen. Auch zu den Fragen des Beamten abbaues, der Eisenbahntarispolitik usw. nahm der Reichskanzler eingehend Stellung, indem er als Ziel dieser Maßnahmen die Balanzieruna des Etats und di« Rückkehr zu einer gesunden und vernünftigen Finanz politik bezeichnete. > Aufs schärfste verurteilte der Kanzler den Streikt« den Berliner Buchdruckereien, der die Her stellung des wertbeständigen Geldes stillege oder doch ver zögere und damit die schwierige Lage des Augenblicks noch verschärfe. Die Regierung werde deshalb mit strengen Maßnahmen gegen diesen Streik vorgehen und rücksichtslos Entlassungen vornehmen, falls die Arbeit am Montag nicht wieder ausgenommen werde. Zu dem Putsch in München bemerkte der Kanzler, daß wir den Schaden, den die AuS« rusung des Herrn Hitler zum neuen Leiter der Reichsgeschicke angerichtet hätte, noch lange werden zu tragen haben. Das Verhalten Ludendorffs in die ser Angelegenheit sei höchst bedauerlich Die Reichs wehr sei in den schwersten Gewissenskonflikt geführt wor den. Der Kanzler würde d«n Augenblick begrüßen, in dem das Streitbeil zwischen Bayern und dem Reiche begraben würde. Was den Marxismus angehe, so meine er, jener passe für eine Zeit nationaler Vollkraft, nicht für eine Zeit des Niederganges wie die jetzige. Marx selbst würde duf die Zeit, wie die jetzige, seine Ideen nicht anwenden wollen. Die Rückkehr des früheren Kronprinzen nach Deutschland, so führte der Reichskanzler aus, könnte Nicht verwehrt werden, da der Kronprinz wahrlich nicht der > schlechteste Deutsche sei. Die Entscheidung über feine Rück- > kehr sei eine durchaus inenpolitische Angelegenheit, die das ! deutsche Volk sich nicht vorwegnehmen lassen könne. Mit der Mahnung zur Zusammenarbeit, damit wir aus der tiefen Rot dieser Tage herauskommen, schloß der Kanzler seine anderthalbstündige Rede. Oie neuen Postgebühren. Ab 12. 9 o^ember. Sämtliche Beträge sind in Milliarden Mark angegeben. Zahlkarten bis 1 Billion Mk. 3 Mtlld. Mk., bis 3 Bill Mk. 5 Milld., bis 5 Bill. Mk. 8 Milld, bis 10 Bill. Mt 10 Milla., über 10 Bill. Mk. (unbeschränkt) für je weiter« 10 B l! anen oder einen Teil davon mehr 5 Milld. Mk. Weltwirtschaftskrise. Wenn je eine Rechnung nicht stimmte, so war es die, die einst vor 27 Jahren die englische Wochenschrift „Specta- tor" ausgestellt hat: „In dem Augenblick, da Deutsch land zu Boden geworfen ist, ist jeder Engländer um ein paar Hundert Pfund Sterling reicher." Sie hat nicht ge stimmt, diese Rechnung, und sie wird Nicht stimmen, trotz der rigorosen Maßnahmen, mittels derer man das so schwer leidende Wirtschaftsleben Englands wieder etwas rascher auf die Bein« bringen will. Die kürzlich abge haltene englische Reichskonferenz hat allerhand Beschlüsse nach dieser Richtung hin gefaßt, man hat sogar eine be sondere Neichswirtschaftskonferenz veranstaltet, hat Vor zugszölle, Vorzugstarife für englische Schiffe beim Ver kehr zwischen Mutterland und Kolonien genehmigt, ist auf dem Wege des Schutzzolles eine ganze Menge Schritte vor wärts gegangen — aber das alles hilft nicht viel. Welt wirtschaftskrisen sind eben organisch« Erscheinun gen, sind unabwendbare Ungewitter am Himmel unseres kapitalistisch organisierten Weltwirtschattslebens. und die Inland Ungarn, Tschecho slowakei übriges Ausland Orts» verkehr Fern verkehr Postkarten 2 5 18 24 Briefe bis 20 Gr. 5 10 80 40 . l00 . 6 14 lede weiteren jede weiter«» . 250 , 10 18 -0 Br. M <Sr. . 600 . 12 18 20 20 Drucksachen bis 25 Gr. 2 . 60 . 4 einheitlich für . 100 . 6 je 50 Gramin . 250 . . 600 . 10 12 8 Milld. M. . 1000 . 1k i (Für Österreich. bas Memelgeblet und 2 a ' V. ten die Jnlands-Zortosätze.) Päckchen bis 1 Kgr. 20 Milld. Mk. Pakete I. Zone «bis 2. Zone (über 76 s. Zcn« (über 7S Km.) bis 375 Km) 875 Km.) in Milliarden Mark bis 3 Kilogramm 25 50 50 über 3 bis 5 Kilogramm 3 l 70 70 . 6 . 6 — 4 > 80 120 . 6 . 7 — 45 80 13k > „ 7 . 8 50 100 150 s . 8 „ 0 55 110 165 > . s „ io 6v 120 180 ' usm. MM. . 19 „ 20 160 320 480 ! Po s anweisungc» bis 1 Billion Mk. . . 6 Milld. Mk. „ 3 . 10 V * ' — . 6 — » . 15 — . 10 »» .20 " - j über» 10 Billionen Mk. (unbe'chränkt) r für je weitere 10 Billionen Mk. oder einen Teil davon mehr . . . . 20 Wetterkanon« ist noch nicht erfunden, mtt -er mm -KI heraWeheNden GewttwÄvolken fortschietzen kann. Go Ml und will sich -« Heer der Arbeitslos«« in England nicht mindern, sondern vermehrt sich tä». lich^ «ach-«« die Ausnützung d«r Ruhrkonjunktur durch Lngland einen kürzen wirtschaftlichen Aufschwung brachte. Englands wirtschaftliche Kraft beruht aber zur Hälfte auf seiner ganz eigenartigen Stellung an der Wettwirffchast; es ist nämlich der gewaltigste Umschlagsort, wohin die Güter der ganzen Welt auf zum größten Teil englischen Schiffen herantransportiert werden, um von dort nach Europa verfracht« zu werden. Ja, das wqr einmal. Es gibt keine Verfrachtung mehr nach Europa oder so gut wie keine Verfrachtung: eS gibt keinen Güteraustausch mehr mit Englands bestem Bor kriegsabnehmer, keine Rohstoffverfrachtung mehr in den russischen Häfen. Diese Länder nicht allein, sondern auch der ganze Südosten Europas, wo dir Valuten der einzel- kren Staaten von Danzig bis Konstantinopel sämtlich not leidend sind, können englische oder Über England herantranS- portterte Güter einfach nicht mehr kaufen oder in ver schwindend geringer Menge. Di« neuen Randstaaten am Baltischen Meer, sogar Polen selbst beziehen, was sie not wendig brauchen, meist ms Deutschland. Ferner ist der englische Expo rt in die eigenen Ko lonien durch Japan und Amerika arg bedrängt, noch mehr aber eingeengt eben durch die seit und durch den Krieg nnporblühende und hochgezüchtete Industrie in diesen Ko- Ionien selbst. Die Weltwirtschaft leidet vielleicht nicht so sehr an Überproduktion alS vielmehr an Mangel an Ab satzgebieten, weil große Teile der höchstkultiviertesten, also güterbedürftigsten und damit güteraufnahmewilligsten und — früher auch -fähigsten — eben ausgefallen oder fast ganz ausgefallen sind, nur so viel laufen, als sie zur primitivsten Fristung des Lebens unbedingt notwendig haben. Und so muß der englische Großkaufmann, der früher ein paar Stun- den des Tages in seinem Bureau saß und in satter Ge mütsruhe seine Geschäfte betrieb, jetzt mit dem Muster koffer in der Hand Kunden suchen gehen: so weiß der amerkanische Produzent, der sich auch riesige Gewinne von der Niederlage seines Heranwachsenden Konkurrenten, Deutschland, versprach, jetzt allmählich auch nicht mehr, wohin mit den Erzeugnissen. Denn auch Amerika ist tn und mit dem Kriege wirtschaftlich zwar kolossal gewachsen, aber di« Aufnahmefähigkeit des ameri kanischen Binnenmarktes wuchs nicht ebenso rasch. Fast 20 Prozent seines Exportes gingen nach Deutschland; aber das kann sich jetzt keine Baumwolle und keinen Weizen, kein Kupfer und keinen Mais mehr kaufen. Oder nur in verschwindender Menge. Geht es eben in der Weltwirt schaft dem «inen schlecht, so leiden alle darunter. Und da gibt es für einen Industriestaat keine „splonäick Isolation", kein- „glänzende Vereinsamung", kein „Abwandern von Europa", und wie man sonst noch redet. Die Weltwirtschaft hat erst vor drei Jahren eine Krise schwerster Art nur halb überwunden, weil Deutschland wie der allmählich sich einznschalten vermochte. Durch den Ruhreinbruch wurde das konzentrierteste Wirtschafts gebiet Europas aber wieder ausgeschaltet, fast ein Jahr hindurch lahmgelegt. Lord Curzon selbst hat zugegeben, daß sich dieser Einbruch doch im letzten englischen Palast und in der letzten englischen Hütte spürbar machte. Nicht bloß in England aber spürt man das. Derartige Vergif tungen im Organismus der Weltwirtschaft fressen sich immer weiter, wenn das Übel nicht schnellstens beseitigt wird. Freilich hat man bisher in England und Amerika das übel und seine Ursache erkannt, — bloß man entschließt sich nicht zu einer Radikalkur, weil man die Kraft nicht hat, dem Giftmischer Poincar 6 in den Arm zu fallen. Oer Eisenbahnverkehr im Westen. Deutsch-französischer Vertrag abgeschlossen. Zwischen Vertretern des deutschen Eisenbahnmini steriums und französischen Delegierten wurden in Düssel, darf die demnächstigen Eisenbahnverhältnisse im Rhein- und Ruhrgebiet vertraglich fcstgelegt. Nach dein Abkommen verpflichtet sich das Reich, d« franco-belgischen Eiscnbahnregie sämtliche WagaonS unt Lokomotiven zur Verfügung zu stellen, die für die Wiederher stellung des nvrmnlen Eisenbahnverkehrs als notwendil angesehen würden. Es handelt sich um ungefähr 30 000 Wag gons. Weiter bleibt es der franco-belgischen Regie Kraft del Vertrages iiberlassen,nach eigenem Gutdünken und nachMaß gäbe der Zweckmäßigkeit die streikenden deutschen Eisen bahner wieder cinzustcllen. Tie französischen Behörden setzen voraus, daß inner halb von einer Woche von insgesamt 120 MM Eisenbahner« 90 000 wieder eingestellt werden. Tic deutsche Kölner Eisen bahndircknon wird in Zukunft der franco-belgischen Negi unterstellt sein? Die denl^che Eisenla'mdirektion wird mi der Regie zur Vc-- - - " Z.: I ar.vpläne zv'am menarbeiten. Oer Kein Verkauf beabsichtigt. Dieser Tage ging wieder einmal die Meldung durch! die Blätter, daß sich der Herzog von Cumberland ent-! schlossen habe, den berühmten Wclfenschatz nach Amerika zu- derkaufcu, daß aber die österreichische Negierung gegen die! Ausfuhr dieser Kostbarkeiten Einspruch erhoben habe. Ins dieser Form war die Nachricht unrichtig; an einen Ver-! lauf der kostbaren Reliquien und Kunstgegenstände ist nichts gedacht worden, und was der Schloßherr von Gmunden zu veräußern beabsichtigt, sind Wertgegenstände ohne beson dere künstlerische oder historische Bedeutung. Unter dem Namen Welsenschatz werden di« prächtigen altertümlichen Neliquicnschreinen und Schaustücke ver standen, die sich seit Jahrhunderten im Besitz des Hauses Braunschweig-Lüneburg befinden, und über die demgemäß das gegenwärtige Oberhaupt des Welfenhauses Herzog krnst August von Cumberland das Verfügmugsreckst hat. Die ersten Anfänge dieses Reliquienschatzes des Hauses! Braunschweig-Lüneburg gehen bis auf Heinrich den Löwen > Mück. Dieser brachte von seiner Pilgerfahrt im Jahre! l173 aus dem Heiligen Lande eine große Zahl von Reli-! znien mit und legte sie im Sankt Blasiusturm zu Braun schweig nieder. Es sind seither gerade 750 Jahre ver lassen. Zu jenem Stamm des Schatzes kamen später Ge schenke anderer Mitglieder des Welfenhauses und wohl habender Untertan«», wodurch der Schatz ansehnlich per-