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Weißeritz-Zeitung : 02.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192311022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-02
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 02.11.1923
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tiertest» Zett««- »es Leztrks Derankoorllicher Redakteur: Selir 2eh«e. — Druck und Verlag: Lari 2e»«e in Dtvvoltisioaltze Stt. 266 Freitag den 2. November 1923 igt der stt werden mit 1- bande der Chrll der M M »teilung nimmt t. Der ern« in verübt ag, wo- chsver- weisen Mittel itrags- er und isschus; anllen rn und üebens- ng und istischen «vom- »rwoche em ist- «r, d- 58.14 18.20 S5.24 H durch «n 1. Mit- 'Pf- > am ipapier n Ver se- >154. asren- lftltche ilmehr emdee ichten. »ereits lb der titacde Mög- ittung 23. r? Bezugspreis: Diese Woche 7,2 Milliarden mit Zuträger». Einzelne Rammern 1'/, Milliarde M. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Rammer 3. Gemeinde - Verdankt - Girokonto Rammer 8. Postscheckkonto Dresden 12548. hnung zu richten, Ruhe und Freundlichkeit nicht ' ' t den Ge- Diese» Bla« erUHSU die amtlich«« Bekauntmachaage» »er AMshaÜPlmmmfchafl, »es «mlsgertchls ua» »es Stadlrat» -u Dippoldiswalde Auzri^upeeU: Dl« 42 MMimeter br«U« Petttzeile 120 M X Schlüsselzahl 24 Millionen. Lingrsandt and Reklamen Aelle 800 M. X i«- weiltg« Schlüsselzahl. eitzeritzZeitung Tageszeiümg m- Anzeiger sür Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.A« isflva. N.t'i >60.07 >00.— IÜ0.15 60.52 !2S.16 !jl »g. Jahr-ang — Mtlchpreise ab Freitag den 2. November: Erzeugerpreis ab Stall an Händler pv. 1.6 Milliarden, Kleinverkaufspreis ad Stall an Verbraucher 1,7 Milliarden. Für Butter und Quark waren keine Preise zu ermitteln. Neue Preise voraussichtlich ob Sonntag. — Aufbauwillen der Jugend. Vor einigen Tagen kamen in Leipzig die sächsischen Führer des Jugendbunoes im Gewerkschafts bund der Angestellten zu einem mehrtägigen Lehrgang zusammen. U. a. sprach vor den Jugendfahrern das Mitglied oes Reichswirt schaftsrates Beckmann—Berlin über .Die WirtschaftSkämpfe -er Gegenwart und die Angestellten'. Zerr Amtsgerichtsrat Dr. Hoff mann-Leipzig über .Persönlichkeitsbildung und Dr. Gustav Schulze—Leipzig über .Eharakter der sächsischen Landschaft'. Ferner wurde beraten über den Lehrlingsschuh und die Maß nahmen, die für unsere Angestellteniugend in der jetzige« Zeit durch zufahren sind, um ihr gute Ausbildung zu gewährleisten und um sie durch die Vermittlung des geistigen Gutes unserer Großen zu tüchtigen Menschen und Berufsangehörigen heranzubilden. Der Gewerkschaftsbund der Angestellten hat auch in den fetzigen schweren Tagen noch den Mut und die Kraft, sein Zugendwerk nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern noch weiter auszubauen. Ein Zeichen deS unerschütterlichen Ausbauwillens in der deutschen Angestelltenschaft. — Bedeutende Zugeinschränkungen finden ab 12. November bei der Reichsbahn statt, die über das Maß der gewöhnlichen Mintereinschränkungen hinauSgehen. Dieses Vorgehen ist zu gleichen Teilen auf di« Notwendigkeit der Kohlenersparnis wie auf di« fortgesetzte Verminderung des Personenverkehrs zurückzu- sühren. Oberhäslich. Zn vergangener Nacht ist aus dem Stalle des Vorwerks Oberhäslich ein« Kuh gestohlen worden. Den Tätern ist man auf der Spur. Dr«sd«n, 1. November. Die Regierungserklärung, die der n«ug«wahlte Ministerpräsident programmäßta erst in der nächsten Sitzung vor dem Landtage abgeben wollte, erfolgt« b«retts heute in einer auf 8 Ithr anberaumtrn Abendsthung, zu der di« Abge ordneten telegraphisch aufgesordert worden waren. Die Sitzung begann mit über 1'/« stündiger Verspätung. Zunächst fand eine längere GeschäftSordnungSdebatte statt, in der u. a. Abg. Beutler fDnat.) einer heute vorzunehmenden Vereidigung des Minister präsidenten widersprach. Sein« Partei sei der Iteverzeugung, daß S«rr Fellisch gar nicht Ministerpräsident sei, denn seine Wahl sei «eschästSorbnungSwidrig erfolgt. Auch Abg. Dr. Kaiser (D. Vp.j bat, di« Vereidigung des Ministerpräsidenten heute nicht vorzu nehmen und di« Regierungserklärung nicht abzugeden. LS müsse den Parteien di« Gelegenheit gegeben werden, die Situation durch weitere Verhandlungen noch zu klären. Abg. Dr. Seyfert (Dem.) 's 's-! k' ? ' ' sprach sich gleich den Kommunisten gegen eine Vertagung aus. Dio Frage, um die eS sich hier handel«, sei in den Vorberatungen gründlich erörtert worden. Seine Partei habe alle Bedenken zo- rückgestellt mit Rücksicht auf die Verhältnisse im Reich. Durch weitere Verhandlungen werde keine Klärung erreicht werden, sondern allein durch praktische Politik der neuen Regierung, die den Ansprüchen einer demokratischen Republik entsprechen müsse. Den Einspruch der Rechten gegen die Wahl könne seine Partei nicht als berechtigt anerkennen. Abg. Dr. Kaiser lD. Vp.): Am Dienstag hat sich meine Partei bereit erklärt, mit Rücksicht auf die Verhältnisse im Reich« so weit zu gehen, daß wir uns auch mit einer sozialistischen Regierung abfinden wollten, unter der Be dingung, daß uns die Zusammensetzung des Ministeriums die Ge währ bietet, daß es ein wirklich sozialistisches und nicht ein ver kapptes sozialistisch-kommunistisches Ministerium ist. Diese Be dingung ist nach unserer Meinung am Dienstag nicht erfüllt worden, deshalb haben wir auch Herrn Fellisch nicht mitgewählt. ' Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat einen Vorstoß unter nommen gegen das, was wir in Sachsen an Opfern bringen wollten. Unter diesen Umständen müssen wir unsere Haltung vom Dienstag in gewisser Hinsicht revidieren. Wir müssen andere Sicherungen haben, die uns vor Ueberraschungen bewahren. Die Debatte zog sich noch eine Weile hin, worauf Präsident Winkler die Vereidi gung deS neuen Ministerpräsidenten Fellisch vornahm. Die Deutsch nationalen hatten vorher den Saal verlassen. Dann wurden die Sitzung auf zehn Minuten unterbrochen, damit der Ministerpräsi dent das Kabinett bilden und die Minister vereidigen konnte. Nach Wiederaufnahme der Sitzung gab Ministerpräsident Fellisch fol gende Erklärung ab: Nachdem ich meinen Eid geleistet und damit mein Amt als Ministerpräsident angetreten habe, habe ich zu weiteren Mitgliedern der neuen Regierung deSFreistaates Sachsen die folgenden Herren berufen: Liebmann als Minister des Znnern und stellvertretenden Ministerpräsidenten, Heldt als Finanzmtnister, Fleißner als Minister für Volksbildung, Neu als Zusttzminister, GewerkschaftSsekretär ElSner als Arbeitsminifier. Sämtlich« Herren haben sich zur Annahme des Amtes bereit erklärt. Ueber die Neubesetzung des Wirtschaftsministeriums sind di« Verhand lungen noch nicht zum Abschluß gekommen: ich werd« deshalb vor übergehend dis Leitung dieses Ressorts mit übernehmen. — Nächste Sitzung Dienstag den 6. November nachmittags 1 Uhr. Tages ordnung: Rgierungserklärung, Aussprache darüber und Antrag Dr. Kaiser auf Auslösung des Landtages. — Am Schlüsse der heutigen LandtagSflhung stellte di« deutsche Volksparkei durch den Abgeordneten Dr. Kaiser den An trag auf Auflösung deS Landtages. Der Antrag wird in der auf den 6. November anberaumten Sitzung zur Besprechung und Abstimmung gelangen. — Der Reichstagsabgeordnete Krätzig, der für den Posten des Wirtschoftsministers auSersehen war, hat es abgelehnt, diesen Mtnisterposten zu bekleiden. Ein neuer Kandidat stir diese Stelle ist noch nicht ausersehen. — Die sozialdmokratisch« Partei gibt bekannt, daß die Frak tion mit 32 gegen 6 Stimmen beschlossen habe, eine sozialdemo kratische Minderhettsregierung mit Unterstützung der Demokraten zu bilden, daß aber die Lanoesinstanzen diese Bindung an die Demokraten mit 15 gegen 7 Stimmen abgelehnt haben. Nach 8 3 der Satzung hat die letzte Entscheidung der Arbeitsausschuß. Trotz dem erklärte die Partei, daß sie allein die Entscheidung habe. Da sie bei diesem Entschluß blieb,' wird ein Landesparteitag einberufen werden. — Damit sind die schweren Differenzen innerhalb der Sozialdemokratie öffentlich zutage getreten. — Die Ministerltste erfährt insofern noch «ine Aenderung, als der seitherige ArbettSmtnister Graupe, der dieses Amt wieder übernehmen sollte, die Annahme abgelehnt hat. An seine Stelle wird der Gewerkschaftsführer ElSner treten. Minister Liebmann hat erklärt, daS Znnenmtntsterium nur so lang« lrit«n zu wollen, wie die Koalition im Reiche währt. Für den RelchStagSabg«- ordneten Krätzig, der, wie bereits gemeldet, die Annahme deS Postens des Wirtschaftsministers abgelehnt hat, ist «in Ersatzmann noch nicht gefunden. Ministerpräsident Fellisch wird bi- auf weiteres dieses Ministerium mit letten. - — Zn der Nacht zum 26. Oktober ist ein Soldat deS 2. Batt. Znf.-Reg. 12 in Dresden auf der Straße umgefallen. Zn bewußt losem Zustande wurde er in daS Lazarett elngeliefert. Der Soldat hatte vorher in einem Lokal einige GlaS Bier getrunken. Durch den Arzt wurde festgestellt, daß «S sich nicht etwa um Trunkenheit oder um zu reichlichen Genuß von Alkohol handelt«, sondern daß Vergiftungserschetnungen vorliegen. Der erkrankte Soldat war bis Donnerstag, also nach 6 Tagen noch nicht wieder vernehmung- fähig, so daß über den Vorfall noch nichts zu ermitteln war. Es Ist dies der zweit« Fall, daß ein Soldat unter diesen eigenartigen Erscheinungen erkrankt ist. — DaS Wehrkreiskommando teilt mit: Von der Reichswehr wurde btS 1. November die Gegend von VoigtSgrün—ZrferSgrün und die Linie von Schoppichen—Oberlichtenau erreicht. Zn Großenhain wurde am SO. 10. ein Kommando von vier Reichs wehrsoldaten angehalten, di« einen Verhafteten abführen sollten und auf dem Markt« von riner Meng« umringt und mißhandelt wurde. Di« Polizei benachrichtigte sofort daS Machtkommando d«S Reiterregiments Nr. 12, welches sofort in di« Stadt elnrtickt«, daS Kommando befreite, die Straßen säuberte und die Ordnung wieder herstellte. Da di« Meng« hl«rb«i den Anordnungen der Trupp« nicht Folg« l«ist«t«, wurd« bestimmungSgtMäß von d«r Schußwaffe Gebrauch gemacht, wobei 15 Personen teilt schwer, teilt leicht verletzt wurden. Zn der Nacht vom S1.10. zum 1.11. wurden auf die Kaserne in Großenhain einzeln« Schüsse abge geben. Ausgesandt« Streifen kehrten zurück, ohne die Täter er mittelt zu Haden. ' , -... ,, — Bei den GleiSverlegungtarbeiten an der Chemnitzer Strecke in Vorstadt Plauen ist am Donn«rStag mittag daS GleiS in Rich tung Dresden in Betrieb genommen worden. ES wird nunmehr sofort an die Hochlegung d«S zweiten Gleises gelingen werden. — Hiesige Altwarenhändler kaufen setzt alle deutschen ReichS- münzen auf. So wird berichtet, daß für einen Kupferpfennta SL Millionen, für den Zweier 15L Millionen gezahlt werden Ein Nickelfünfer gilt 0,2 Millionen, in Alumtnium-Füsifziger 16 Millionen. — Zn seiner neuen Landtogsrede hat der neue Wirtschafts minister u. a. betont, daß auf den sächsischen Staatsgütern o«r Erzeugerpreis für 1 Zentner Kartoffeln 1,75 Goldmark betrag«. Wenn man berücksichtigt, daß die Staatsgüter als Muster- oder Beispielswirtschasten doch besonders Wt bewirtschaftet werden, vor allem jederzeit über ausreichendes Betriebskapital verfügen, so wird man di« obere Zahl als untere Grenze ansehen können^ Die sächsische Landwirtschaft wird dementsprechend mit «ine« Ge- stehungspreis von rund 2 Goldmark rechnen müssen. Freiberg. Die Beisetzung der Opfer deS Siratzenkampfes Ist am Reformationstag« in aller Ruhe vor stch gegangen. Di« schlicht« Feier trug in keiner Weise einen demonstrativen oder poliüschen Anstrich. Sie war eine ernste Trauerveranfialtung und beschränkte sich ausschließlich auf den Friedhof. Die Sonne leuchtete in herbst lichem Glanz und di« Glocken läuteten. Line ungeheure Menschen menge harrte ernstgestimmt auf dem Friedhöfe. Die Beisetzung erfolgt« zum größten Teil in einem Massengrab. Von der Halle wurden die Sarge in Begleitung der Leidtragenden und des Geist lichen nach der Grabstätte getragen. Die Geistlichen der einzelnen Parochien und ebenso der Geistliche der katholischen Gemeind« sprachen am Grabe den Segen. Radeberg. Der Stadtrat plant unter Verwendung eines Teiles der von hiesigen Erwerbsständen zur Linderung der Rot zur Verfügung gestellten Mittel di« Einführung von Massen- speisungen für Erwerbslos«, Sozial- und Kleinrentner und sonstige Hilfsbedürftige. Hartha bei Waldheim. Die Reichswehr rückt« hier «in und nahm Haussuchungen nach Waffen und verbotenen Schriften bei den Führern der proletarischen Hundertschaften, bei den Mit gliedern des Harlhaer Kontrollausschusses, ferner im Parteilokal - der kommunistischen Ortsgruppe in der Bebelstrah« vor. Ver haftet und mit Kraftwagen abtranSporttert wurden 8 kommu nistische Führer. Leipzig. Der Rat beschloß die Gewährung eines Kredits von 15 Billionen Mark an die städtischen Speiseanskilten, sowie weiter« Kreditbewilligungen in Höhe von 170 und 10O Billionen Mark zur Heranschaffung von Kartoffeln und Gefrierfleisch. — Zn einer benachbarten Waldung stürzte «in 14jährtger Arbettsbursche beim Stehlen von Holz von einem Baum« und erlitt schwere Schädel- und Knochenbrüche. Leipzig. Zn Wahren ist am Mittwoch «m 64 Jahr« alter Rentner vet dem Versuch«, Zt«gelstrine aus «inem rtwa 10Met«r tief«n Brunnen zu «ntf«rnrn, von nachstürz«nd«n Erdmass«n ver- schütt«t wordrn. Dl« kurz darauf «rschtenrne Feuerwrhr konnte den Verunglückten «rst am anderen Tage als Leiche bergen. Roßwein. Zur Unterstützung Bedürftiger aller Kreise ist hier ein Ailfswerk gegründet worden. Obgleich die Not fast alle Be wohner ergriffen hat, so haben sich doch noch vtele Familien bereit gesunden, die Bedürftigeren zu unterstützen. Ls wurden bei der ersten Sammlung »68 Mittagsfreitische «zeichnet, außerdem wurden gespendet 71 Brote, Mehl, Getreide, Kartoffeln und ander« Lebensmittel, auch Kohlen und 165 Milliarden in bar, sodatz mtt der Verteilung sofort begonnen werden konnte. Die Sammlung wtrd Montags und Dienstags jeder Woche fortgesetzt. Burgstädt. Am Sonntag haben hier Wahlen für den Eltern rat an der Schule stattaesunden, wobei die Vertreter der christlichen Schule 6 Sitze, die Vertreter der weltlichen Schule nur S Sitz« errangen. Bisher Halle in unserer Stadt noch kein Etternrat bestanden. Kirchberg. Schon längere Zeit fiel dem Gutsbesitzer Meller in Lauterhofen oie Unruhe der Karpfen und das trübe Teichwasser auf, ohne den Grund hierfür ermitteln zu können. Nach Ablassen des Teiches kam eine Bisamratte zum Vorschein, di« erlegt wurd«. Mindestens ein Dutzend Karpfen waren am Rücken angefressen. Dies beweist allein schon die Schädlichkeit deS NaudttereS. Zn der Sitzung der"Stadtverordneten, zu welcher" die Kommunisten nicht erschienen waren, teilt« Bürgermeister Hofmann auf eine Anfrage mit, daß in der nächsten Woche die hierher ver legte Sipo ausIwickau zum größten Teile die Stadt wieder ver- lassen und die Schule aus dem Gehnerplatze räumen werde. Ein« kleinere Abteilung würde aber zur Verstärkung der städtischen Polizei noch auf eine längereZett in Aue verbleiben. — Der seiner zeit von der bürgerlichen Minderheit stark bekämpfte Beschlutz wegen Einführung der Aufwandsentschädigung für die Stadtver- ordneten bei Sitzungen und Ausschüssen wurde jetzt infolge der riesenhaften Geldentwertung zugunsten der notleidenden Stadtkass« aufgehoben; es gibt also wieder städtische Ehrenämter. Auerbach. Der Bezirksverband gedenkt wertbeständiges Not geld auszugeben, und zwar in Scheinen von 5 Doldpfennlgen bis zu 10 Goldmark. DaS Geld wird nur gegen Hergabe von Gold- anleihe auSgegeden werden, und nur in der Höhe, soweit Deckung durch Goldanleihe vorhanden ist. Zwickau. DaS hiesige Wuchergericht verurteilte ein« Händlerin aus Crimmitschau wegen Verkaufs von Bratwurst ohne Preisschild von 20 Milliarden Mark Geldstrafe anstelle von zwei Tagen Ge fängnis und zu Vetteren 20 Milliarden Mark. Ein FuttermiNel- vändler auS Lößnitz erhielt wegen Preistreiberei beim Verkauf von Mehl 60 Milliarden Mark Geldstrafe. Reichenbach i.V. Zur Brotverbilligung haben di« Landwirt« der Umgebung auf Anregung des Landbundes beschlossen, 200 Zentner Roggen zum halben Preise an die Bäcker der Stadt zu liefern, während di« Industrie das Holzmattrial zum Backen kosten los abgidt. Bautz««. Hier ist di« Arbeit am Donnerstag vormittag noch nickt wieder ausgenommen worden. Große Erregung riefdte Mit teilung hervor, daß am Mittwoch durch Schupo zwei Mitglieder d«S Betriebsrates der Adolfhütte verhaftet worden sind. Darauf hin wurde sofort beschlossen, den Str«ik fortzusetzen, btS die zwei Verhafteten wieder sreigelaffen sind, woran die Bedingung ge knüpft wurde, daß keinerlei Maßregelungen erfolgen dürften. Ein vom Deutschen DewerkschastSbund sowie von dem Gefamtver- ' .. i... .-iMchen Gewerk chaften und vom Gesamtverband« Deutschen Ängestelltenverbände unterzeichneter Aufruf sprich sich gegen den Generalstreik aus mit der Begründung, daß mit dem Streik di« Reichswehr nicht aus Sachsen herausgestreikt werd«« könnte, und daß die Verbände keinerlei Ursache hätte«, die säch- fische Regieru^in Schutz zu nehmen, weil diese ihr« Mttgltedrr ' «nschen zweiter Güte behandelt hätte. l in di« eaungen Reichs- r beiden werden: regeln, lkeln zu dbundes s sozial- len noch m Don- chStags- es über OertlicheS und SSchsisches. DippoldlSwald«. Der Schulleiter hat festgestelll, daß erfreu licherweise die meisten der Kinder, di« Ostern die Schule verlassen, bereits Lehr- oder Arbeitsstellen haben. Hoffentlich gelingt es, auch noch die übrigen unterzubringen. Arbeitgeber, die für Ostern noch junge Leute brauchen, werden gebeten, stch mit der Schul leitung in Verbindung zu setzen. — Unsere Sammlung von Kleingeld zum Besten unserer Klein kinderbewahranstall schreitet in erwünschter Weise fort, so daß die Anzahl von Millionen schon eine ganz erkleckliche ist. Dieser Tage lieferte die Knabenklasse IV unserer Bürgerschule die Summe von etwas über 27'/, Millionen ab und ein Herr, der ein« Anzahl völlig ungebrauchter Scheine fand, bezahlte dieselben mit einem Hunoertmillionenschein. — Tagesordnung zur 16. Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde Mittwoch den 7. November I923 vormittags 11 Uhr im amtshauptmannschastlichen Sitzunas- saale. Oeffentltche Sitzung: Verordnung des Ministeriums des Innern vom 15. 6. 23, Brotverbilligung bei bedürftigen kinder reichen Familien bett. — Verordnung des Ministeriums des Innern vom 24. 10. 23, Beihilfen an Brot und Kartoffeln für die not leidenden Bevölkerungskreise bett. — Ausgabe von Notgeld. — Verordnung des WirischaftSministeriums vom 23. 10. 23, Höchst preise für Milch und Milcherzeugniffe bett. — Erhöhung des Mit- gliedsbeltrags an den Verband der Bezirksverbände. — Erhebung rückständiger Bezirkssteuern nach einem wertbeständigen Maßstab. — Ortsgesetz der Gemeinde Kreischa über die Zusammenstellung und Zuständigkeit der Wohnungskommission. — Belieferung der Ge meinden Georgenfeld und Zinnwald mit elektrischem Strom. — 16. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung für Niederpöbel, Hunde steuer bett. — 12. Nachtrag zur Gemeindefieuerordnung für Äieder- pöbel, Zuschlag zur staatlichen Gewerbsteuer bett. — Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit durch die Gemeinde Hänichen. — Hierauf nichtöffentliche Sitzung. — Mehr Freundlichkeit! Es ist wieder wie in Krlegszeiten unseligen AzidenkenS. In den Geschäften stehen die Hausfrauen mit rin paar Geldscheinen in der Tasche und warten darauf, daß sie «ine kleine Menge Margarine oder Schmalz, Butter und was sonst sein maLbekommen. Es können stch ja nur wenige vorstellen, wie ihnen zu Mute ist. Es ist wahrhaftig kein Wunder, wenn diese Frauen bei den jetzigen Verhältnissen schnell einmal unmutig find, wenn sie für ihr Geld so wenig erhalten. Die eine erzählt, wie chlecht es ihr geht, wie sie trotz aller Mühe das nicht heran- chaffen kann, was sie zur Ernährung ihrer drei, vier, fünf Kinder »raucht. Die andere klagt darüber, daß sie nicht weih, was sie ihrem Mann zum Abendbrot vorsetzen soll, wenn sie diesmal nicht ein bißchen Margarine oder ein paar Pfund Kartoffeln bekommt. Line Welle von Pessimismus geht von diesen Frauen aus, sie bilden einen Herd von Nervosität, die nur leicht auf den Geschäfts mann überspringt. Auch der hat allen Grund zum Klagen, denn der Preis, den er heute nimmt, hätte vielleicht gestern oder vor gestern zum Neueinkauf gereicht, heute langt er aber schon nicht mehr. Leider verlieren viele dann die nötige Ruhe. Käufer und Verkäufer werfen sich scharfe Worte zu, und nicht selten gibt es Händel und Feindschaft. Bei den Behörden, vor den Schaltern der Dienststellen 7st es nicht anders. Da erscheint es angebracht, an alle Kreise die Mahnung zu richten, Ruhe und Freundlichkeit nicht außer Acht zu lassen. Gleichbletbende Ruhe erleichtert den Ge schäftsverkehr ganz bedeutend. Käufer und Verkäufer werden mit einer derartigen Behandlung der Situation gute Resultate erzielen. Deshalb: Mchr Freundlichkeit!
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