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Weißeritz-Zeitung : 20.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192310200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-20
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 20.10.1923
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4^^ Deüage zur Weiheriy-Zettung Sonnabend den 2ü Oktober 1923 89 Jahrgang Nr. 246 ter Schmieder, 1813: 21 Dz-, 1813 19,3 iuckerrübeu Im i'lerStr.S darf 19. PwOkEM», »ft». »«M r«u Achm. 1813: 22 1813: 304,4 1813: 157,1 1822: 1922: 1922: 1922: 1922: 14,2 Dz., 12,6 „ 12,5 „ 258,6 „ 149,4 „ ILllKll^ »M ckt 4. >r - i°, Reh-, Maul kauft zu «n »towalde, lost. leichte rde, und Ge- foit zum irrt. m Kirsch. Hektar betrug: für Weizen „ Roggen „ Hafer Mi« Ift >923. L0U00 M. »en preirwert jen Jehne ng 'M, Unglück»- :z,Ne ven- Gli dein veralteten tn Mittel -le dirsts, sein An- o Bode», Dresdner Dresdner Brief. Stimmungsbilder aus der Borstadt. Da stehen eine Menge alte Männlein und Meiblein auf dem Postamt, erwartungsvoll, die Spuren von Entbehrungen an Kleidung und im runzligen Gesicht; da stehen sie und warten, denn der Tag ist gekommen, wo sie ihre bescheiden« Rente in Lmfang nehmen können. Frauen haben schon ihr abgeschabtes gehäkeltes Einkaufsnetz mitgebracht; in der Ueberziehertasche des alten Mannes knistert Papier zur Aufnahme ihrer bescheidenen Einkäufe bestimmt. Sie werden ja Millionen bekommen! Daß sie dafür nicht viel eintauschen können, wissen sie ja. Aber heute wollen sie nicht daran denken, heute fühlen sie sich reich, so reich, »atz ein Schnäpschen oder ein Stück Kuchen ihren Gaumen er freuen, ihnen Genuß bereiten soll. So schwelgen sie schon im Borgefühl des Kommenden, das einen heiteren Schimmer über die welken versorgten Gesichter gießt. Und die Zahlungen beginnen. Zwei, drei sind abgefertigt, gehen eilig, froh schwatzend ihres Weges. Die Tür de? Post amtes schließt sich yinter deckGlücklichen. Da stockt die Zahlung, das „Kleingeld" der MIlltonenscheln ist ausgegeben. „Kann je mand auf einen Milliardenschein herausgeben?" fragt der Be amte geschäftsmäßig, ohne zu bedenken, daß diese Rede wie ein schlechter Witz klingt angestchts>der Außenstehenden. Die lächeln stumpf und dumpf. Aber es sind nur Milliardenscheine da, und die Zahlung muß vonstatten gehen. Da kommt ihm ein guter Gedanke Er ruft die fünf nächsten Weiblein auf, notiert deren Namen und was jede an Geld zu bekommen hat, zählt die Summe zu sammen — siehe da, es macht eine Milliarde und einige hundert Millionen. Diese zahlt er dem großen Scheine zu und jagt die verdutzten Alten zum Tempel hinaus. So geht es. Die Milliarden- schelne stnd ausgegeben, nun seht, ihr armen Alten, wie ihr heute Kleingeld bekommt! Das Postamt leert sich. Aber draußen stehen kleine Gruppen beisammen. Ratlos hält ein Mann, dort eine alte Frau den Milliardenschein in der Hand. Wer wird ihr wechseln? Wer wird ihnen den schweren Pfad durch das Labyrinth der Nullen weisen? Sie gehen zum Kaufmann, zum Bäcker, die haben heute schon genug gewechselt; zum Fleischer zu gehen, wagen sie sich nicht, der ist kurz angebunden, und dieBanken haben schon geschlossen. Fahre hin, du süße Hoffnung auf Gaumenlabe! Da erinnern sie sich und pilgern zusammen nach dem großen Ballokal am äußersten Ende der Borsladt. Der Wirt kann auch wechseln, — Dem Himmel sei Dank! Er ist froh, die vielen kleinen Scheine eintauschen zu können. Aber nun kommt der schwierigste Teil des Geschäftes, die Teilung. Bater Zeus konnte beim Teilen der Erde nicht ängstlicher sein als die alten Leutchen mit ihrem Wulst von Hundertkausendern und Millionen! Hier hockt so ein Knäulchen menschlichen Elends auf einer Aschegrude, dort auf dem Absatz eines Ladenfensters. Sie zählen und verzählen sich wohl hundertmal, sie zanken sich und weinen, bis endlich die schwierige Arbeit getan ist. Ob es nicht möglich wäre, wenigstens' die Altersrente in kleinem Gelde auszuzahlen? Die Herren Beamten auf den Post ämtern haben ja so viel an kleinem Geld zu zählen, besonders wenn draußen ein« unendliche Schlange ungeduldiger Menschen auf Abfertigung wartet. Warum ist für die alten Leute, die sich schwer genug in die böse Zeit mit ihren hohen Anforderungen an Rechenkunst und Nervenkraft finden können, kein abgezähltes Geld da? Ist das ein Berstehen der Bedürfnisse unseres Bölkes? Ein Dank an die Menschen, welche ihr Leben lang gearbeitet sür den Staat, die Familie? Ich glaube nicht! Regina Berthold. (Ein Bild aus der Großstadt, wie wirs glücklicherweise hier nicht zu spüren haben. D. R.) Ter Genen mir Mischen Stadt und Landl Die politische und wirtschaftliche Krise — zweifellos die schwerste, in die Deutschland seit dem unseligen November 1918 geraten ist — ist geeignet, Gegensätze sich immer mehr zuspihen zu lassen, die zu überbrücken ein dringendes Gebot der Stunde ist. Die rasend fortschreitende Teuerung und die immer mehr zu nehmende Berelendung läßt es verständlich erscheinen, daß die von diesen Mißständen besonders hart betroffenen Volkskreise bei Einschätzung ihrer Lage nicht immer sachlich und leidenschaftslos verfahren, sondern aus menschlicher Schwäche oder auch Gedanken losigkeit ihrer Verbitterung freien Lauf lassen und sich dann ost zu ungerechten Vorwürfen und Unterstellungen hinreißen lassen. Einer dieser sich gerade in letzter Zeit zuspihenden Gegensätze ist derjenige zwischen Stadt und Land. Er stammt gewiß nicht von gestern oder auch vorgestern. Er hat schon vor dem Kriege be standen, verschärfte sich in den Hungerblockade-Zeiten ost bis zur Unerträglichkeit und führte zwar ein latentes, aber darum nicht weniger verderbliches Geheimdasein in den ersten sogenannten .Friedensjahren-. Zu seinem in feder Hinsicht volks-, Kultur- und wirtschastsfeindlichen Ausmaße aber haben ihn erst die wahnwitzige Dollarhetze und unser Währungszerfall gebracht, und hierbei wieder nicht zuletzt der unselige Goldmark-Rummel, der die ge fährliche Scheinblüte unserer gesamten Mirtschafts- wie Lebens führung uns erst in ihrer ganzen Armseligkeit enthüllen mußte. Die nerveuzermürbende Hast dieser Zeit erklärt es nur zu gut, daß die Städter, und hier neben der Arbeiterschaft auch die unter den heutigen traurigen Verhältnissen besonders schwer leidenden Mittelständler, in ihrer Not nur allzu leicht geneigt stnd, den in ihren Augen von Natur wie Staatswegen besonders bevor zugten Produktionsstand der Landwirte für alle Schäden verant- wörtlich zu machen. Diese Verbitterung geht soweit, daß gerade „ Kartoffeln „ Hierbei ist noch zu berücksichtigen, daß die Kartoffelernte Jahre 1922 eine Rekordernte gewesen ist, im Jahre 1921 war der Ertrag der Kartoffeln 98,8 Doppelzentner, gegenüber einem Er trage von 157,1 Doppelzentner im Jahre 1813. Schon aus dieser Itebersicht ergibt sich zwingend die ganze Bedrohlichkeit unserer Lage, wenn es nicht gelingt, durch stärkste Anspannung aller In der Landwirtschaft tätigen Kräfte eine erhebliche Mehrleistung zu erzielen. Eine weitere Verschärfung des Gegensatzes zwischen Stadt und Land kann hierbei nur In verderblicher Weise hemmend Naffengrub—Flelhen, eine Leitung, die für die AuStausch-Strom- lieferung Vogtland—Tschecho slowakei erforderlich wurde. Meh rere 40000- und 30 000 - Bolt - Leitungen befinden sich noch im Bau, während eine Reihe weiterer Starkstromleitungen vorbereitet werden. Der Bau der wichtigsten dieser Leltungsanlagen, und zwar der 100000-Bolt-Leitung Leipzig—Silberstraße, die dem Zusammenschluß mit dem Reichswerk (Kraftwerk Zschornewitz) dienen soll, konnte unter den jetzigen Verhältnissen nicht in Angriff genommen werden. Das Hauplspannwerk Silberstraße wurde im Berichtsjahr« dem Betrieb übergeben, ebenso das für Rechnung der Kraftwerke Westsachsen gebaute Umspannwerk Auerbach. Die beiden Haupt- umspannwerke Rodewitz und Chemnitz gehen ihrer Vollendung ent gegen, wohingegen der Bau des Hauplumspannwerkes Herlasgrün wegen Mangel an Mitteln eingestellt werden mußte. Für die Hauptumspannwerke Dresden-Süd und Silberstraße wurden Ver waltungsgebäude mit Werkstätten und Wohnungen errichtet. Das staatliche Elektrizitätsunternehmen hat im Lauf« des Ge schäftsjahres neben der Elektrizitätsversorgung sein Augenmerk auch auf die Gasversorgung einzelner Landestelle, und zugleich auch auf die künftige einheitliche Gestaltung der Gasversorgung des Landes gerichtet. Das Bestreben geht, wie bei der Elektrizi tätsversorgung dahin, die Gasgewinnung auf eine Reihe größerer Werke zu beschränken und die Gewinnung und Ausnützung der Nebenprodukte so zu steigern, daß das höchste Maß von Wirt schaftlichkeit erzielt wird. Am Ende dieser Entwicklung steht dann die Gewinnung von Gas möglichst am Gewinnungsort der Kohle selbst. Unter der Führung der staatlichen Elektrizitätswerke umrde die Gasversorgung Ostsachsen A.-G. (Gosag) gegründet, an der sich der Staat mittelbar durch eine Beteiligung der Elektra A.-G- den erforderlichen Einfluß gesichert hat. Mit einer Anzahl von Städten, Gemeinden und Gemeindeverbänden schweben zurzeit Verhandlungen, in ähnlicher Weise, wie bei der Gosaa, den wirt schaftlichen Zusammenschluß von Gaswerken herbeizuführen, zum Teil auch, um bisher unversorgt gebliebene Gebiete der Gasver sorgung zu erschließen. Die Gefellschaften, an denen der Staat mittelbar oder un mittelbar beteilig ist, haben sich zwar günstig weiter entwickelt, haben aber, ebenso wie das staatliche Elektrizilätsunternehmen selbst, unter den durch die fortgesetzte Geldentwertung herrschenden Schwierigkeiten zu leiden. Die Stromabgabe ist im Berichtsjahr bei allen Unternehmungen wesentlich gestiegen und es sind auch hier alle Anzeichen vorhanden, daß sie sich weiterhin günstig ent wickeln kann. Die Mittel für den Ausbau der einzelnen Unter nehmungen, und vor allem für diejenigen Anlagen, die der Zu sammenschluß mit den Einrichtungen der Landes-ElektrizitätSver- sorgung erforderlich machte, waren sehr beträchtlich, wurden aber, da es sich um Aktiengesellschaften handelt, verhältnismäßig ohne große Schwierigkeiten aufgebracht. Die gesamte Etromabgabe betrug 257 826 870 Kilowattstunden; sie ist demnach gegenüber dem Vorjahre mit 171811956 Kilowattstunden um 50,06A gewachsen. Mit der Ausdehnung des Arbeitsbereiches des staatlichen ElektrizitätSunternehmens mußte auch die weitere Vermehrung der Arbeitskräfte, Insbesondere bei der Hauptverwaltung in Dresden, Schritt halten. Die Gehalts- und Lohnverhältnifle wurden im allgemeinen auf dem Wege gütlicher Vereinbarung zwischen den Gewerkschaften und dem Arbeitgeberverband säch sischer Elektrizitätswerke, dem die Elektrizitätsdirektion als Mit glied angehört, geregelt; der Arbeitsfriede in den Werken ist niemals gestört worden. W Gin Berliner. > "" - _ Ein ^Lebenslauf,"erzählt. im^Lafs-, Bauer. »U „Guten Abend — Du... Nun?—," Mar Appel fiel in das Sofa — „in solchem Wetter ist.doch- .Bauer' ein^wahrer Segen..." , „Bist Du da?" Rudolf Stein legte die .Doßische' fort, „guten Abend! Wie geht es Dir? Du warst gestern lnicht hier — Du bist in letzter Zeit ziemlich untreu geworden . „Nein — ich war den ganzen Nachmittag zu Hause — Kellner — pst! — Pikkolo! ^Jch hatte keine Lust, aus ¬ zugehen ... ich hatte Spleen." „Nun — in diesem Falle war es freilich ganz vernünftig, zu Hause zu bleiben; das ist das unfehlbarste Mittel, um er schlimmer zu machen —" „Ich war gestern vormittag zur Beerdigung —" „Das ist wahr — Bruno Felsen wurde wohl gestern be graben — und das versetzte Dich in schlechte Laune. Nimmst Du einen.Aegypter', Appel? — Ich glaubte eigentlich, es war «in Glück für ihn, daß er starb —" "" „Ja, das war es wohl — „Gr sah in der letzten Zeit, wie er dorthin derfEckejmtt seinem Zigarrenstummel in der Mundecke satz, allzu abgerissen Vermischtes. * Di« Katakomben der Dachstein-Mammut-HSHle wurden durch wettere Entdeckungen in überraschender Meise ausgedehnt. Ingenieur Oedt, der unlängst den Riesenkorridor der .Bückhöhle' entdeckt hat, drang von diesem in ein dort abzweigendes riesiges Gangsystem ein, das dem ersten Pionier der Dachstein-Höhlen forschung zu Ehren .Georg-Labner-Labyrinth' benannt wurde. Weiter entdeckte Ingenieur Oedl in der Mammut-Höhle unterhalb des gefürchteten .Windstollen-Labyrinths", durch einen 100 Meter tiefen Schacht vordringend, einen anderen Höhlenkompler, der die .Höhle des Rastlosen" genannt wurde. In vier Stockwerken liegen die Etagen der Mammut-Höhle hier übereinander, einen großen Spielraum für weitere Entdeckungen lassend. Die Dachstein-Höhlen haben damit eine Ausdehnung von etwa 10 Kilometer errÄcht und Übertreffen die Adelsberger Grolle. Von technischer Be deutung ist die Entdeckung einer ausdauernden Wasserkraft in der Höhle. An -en Entdeckungsfahrten beteiligte sich der australisch« Ingenieur Elliot Barton. * Haberfeldlreiben in unseren Tagen. Aus Eschwege Im Hessischen wird geschrieben: Ein Stück Erde, in dem sich Vor elternsitten noch ziemlich unverändert erhalten haben, ist der von Barbaroffas Lieblin^pfalz, der Boyneburg, überragte RingMM an der Grenze von Hessen und Thüringen. Wenn ein Paar Ver lobung hat, knallen die Dorfburschen mit langen Peitschen, et kommt aber auch vor, daß eine Ehehälfte auf die gleiche Art .ausgeklatscht' wird, wenn sie untreu gewesen ist. Eine solch« Dorfjustiz erinnert lebhaft an die berüchtigten Haberfeldtreiben in den bayrischen Bergen. So knallten unlängst in einem be kannten Rinagaudorfe die Burschen durch den Ort und alle Frauen sowie die gesamte Jugend staute sich vor dem Hause eines Land wirts, der auf Abwegen gewandelt war. Die halbe Nacht lang klatschte man in die Hände. Es war eine ebenso geräuschvolle wie deutliche Demonstration des Mißfallens an der Nichtachtung der von Frau Holle noch immer geschirmten Eheheiligkeit. Und ebenso ging es vor dem Hause eines Mädchens zu, mit dem der .ausgeklatschte' Bauer während der Abwesenheit seiner Frau .etwas gehabt' hat. Utsteigen — und wo man drei^bis viermal in dcr S die „Säulen" von oben bis unten studiert, um zu bestimmen, wo man des Abends sein Geld ausgeben soll . . . Unten in der Pergamon-Abteilung stoßen wir mit Felsen zusammen . . . er stand und guckte all die zerbrochenen Arme und Beine an und war in kompletter Ertase. Ich glaubte, gerade herausgesagt, daß er ein wenig verrückt geworden wäre . . . Ich hatte mir niemals denken können, daß er Geschmack für Doktor Schliemann oder für Pergamon besäße . . . aber er war ganz verrückt vor Begeisterung . . ." „„Daß wir das haben — daß wir das in Berlin haben"", wiederholle er ost. „„Nicht wahr, mein Fräulein, das ist!..."" „Meiner armen Kousine aps Kottbus war ganz angst vor ihm. Sie hatten freilich keinen sehr entwickelten Begriff von beschädigten Gliedern aus Troja..." „Ja, Felsen war wirklich merkwürdig," erwidorte Appel, „er hatte nur eine einzige Leidenschaft in seinem Leben — aber sie brachte ihm schließlich auch den Tod." — miedeberg in Höcken- Henker, in »ard Patzig ksl die Kreise, denen ein Erstarken der landwirtschaftlichen Basts, die doch vor allem ihre Ernährung und damit ihre Ärbeits- uno Ver- dlenstleistung gewährleistet, besonders am Herzen liegen sollte, zu erst nach einer phantastischen -.Sachwerterfaffung" bei diesem Wirt schaftszweige rufen. Dis neuen Riesensteuern, die jetzt während der Erntezeit in die Substanz der Landwirtschaft eingreifen und viele schwächere Be triebe in bedenklich« Schwierigkeiten zu bringen drohen, sind ge rade für diese Kreise verderblich, stellen sie doch die Zukunft der landwirtschaftlichen Erzeugung ernstlich in Frage. Die erste schon lange vor dem Kriege von einsichtigen Wirtschaftsführern gestellte Forderung, mit Hilfe der eigenen Ägrar-Erzeuaung die Ernährung unseres Volkes von jedem äußeren Einfluß zu befreien, muß ange sichts unserer grenzenlosen Verarmung heut« in kategorischer Weise wiederholt und neben den verantwortlichen Vertretern der Staats gewalt vor allem auch den breiten Massen des Volkes zu Gemüte geführt werden. 3n welchem Zustande wir agrarwirtschastlich uns Heuke befinden, ergibt eine Gegenüberstellung der Ernteerträge im Deutschen Reiche während des letzten Friedensjahres und dem Jahre 1922. Der durchschnittliche Ertrag in Doppelzentnern je wirken. Die staatlichen Elektrizitätswerke Sachsens im Geschäftsjahr 1S22/23. Die Direktion der staatlichen Elektrizitätswerke erstattet so eben ihren Bericht über die Verwaltung des staatlichen Elektrizi tätsunternehmens für das 6. Geschäftsjahr 1822/23, aus dem vor allen Dingen zu erkennen ist, -atz -er Stromabsatz mit Hilfe der in den letzten Jahren errichteten Neuanlagen befriedigend gesteigert werden konnte, und datz es gelungen ist, zahlreiche neue Anschmtz- nehmer zu gewinnen. Dieser erfreulichen Entwicklung, die von neuem die volkswrtschaftliche Zweckmäßigkeit und Wettbewerbs fähigkeit der Landesversorgung bestätigt, stebt freilich die be klagenswerte Tatsache gegenüber, daß infolge der immer schneller fortschreitenden Markentwertung mit ihren schweren finanziellen Folgen -er Bau der für den weiteren Fortschritt des Unter nehmens notwendigen Neuanlagen verzögert wurde, und daß diese Stockungen die gleichmäßige Entwicklung des Stromabsatzes in dem kommenden Jahr« gefährden. Die Verwaltung ist nach Kräften bemüht, diese Schwierigkeiten zu überwinden. Mit der Stadtgemeinde Zittau, der ElektrizttätSwerke-Be- triebs-Aktienaefellschast Riesa, der Stadt Dresden, dem Elektrizi tätsverband Gröba, dem Elektrizitätswerk Olbersdorf, der Stadl- gemeinde PulSnitz und den Landkraftwerken Leipzig wurden neue Stromlieferungsverträge vereinbart. Ferner find unter Mit wirkung der staatlichen Elektrizitätsoerwaltung eine Reihe von Industrieanschlüffen an solche Elektrizitätswerke erfolgt, die in einem StromlieferungsverhällniS mit dem staatlichen Unternehmen stehen. Bei den darüber geführten Verhandlungen zeigte es sich, daß die Städte und Gemeinden nach ihrem Anschluß an das Landesunternehmen sehr wohl in der Lage find, selbst di« größten Verbraucher zum Anschluß zu gewinnen, die früher die Erzeugung ihres Stromes in eigenen Kraftanlagen für eine wirtschaftliche Selbstverständlichkeit hielten. Besondere Beachtung verdienen die wiederholten Verhandlungen mit der ReichSeisenbahnverwaltung über die Lieferung der für die in Aussicht genommene Elektri sierung wichtiger Bahnstrecken Sachsens und Westschleflens er forderlichen elektrischen Arbeit aus den Anlagen der Landes- Elektrizitätsversorgung. Diese Verhandlungen berechtigen zu der Hoffnung, daß dem staatlichen Unternehmen hierdurch im Laufe der Zeit ein außerordentlich wichtiges Absatzgebiet erschlaffen werden wird. Die Arbeiten im neuen Kraftwerk Hirschfelde können für den ersten Aufbau als beendet gelten. Durch sie ist die Leistungs fähigkeit der staatlichen Anlagen so gefördert worden, daß wäh rend der Sommermonate eine größere Zahl von Kraftwerken, die hochwertige Brennstoffe verfeuern, vollständig stillgelegt und andere entlastet werden konnten. Die Verwaltung beschäftigte sich auch eingehend mit der Aufstellung der Planungen für das neue Groß kraftwerk in Böhlen. Leider war es nicht möglich, den B<m dieser für die künftige Entwicklung der Landesversorgung unerläß lichen Neuanlagen in die Wege zu leiten, da es an den hierfür notwendigen Mitteln fehlt. Im Betriebsjahre wurden «ine Reihe neuerrichteter Leitungs anlagen in Betrieb genommen, so die 100 000 - Volt - Hauptleitung Dresden-Süd—Silberstraße und die Leitung Silberstraße—Herlas grün, die jedoch vorerst nur mit 30000 Volt betrieben wird, ferner die 40 OOO-Volt-Leitungen Altbernsdorf—Kiesdorf und Großröhrs dorf—Pulsnitz, die 30 000-Volt-Leitungen Herlasgrün—Reichen bach, Herlasgrün—Plauen, Plauen—Oelsnitzi. V., Thurm—Göß nitz-Schmölln, Schindmaß--Schweinsburg, Schindmatz—Meerane und Himmelmühle—Annaberg, sowie die 20 000 - Volt - Leitungen Dresden-Süd — Pirna, Dresden - Süd — Carborunduswerke und ^us — Das einzige'Neue an^hm waren"die firaunenIHand^ schuhe, die er, wie immer, zwischen den Knöpfen an/seinem Rocke trug — und dann die Kornblumen im Knopfloch —" „Ja — er war sehr .mitgenommen' in der letzten Zeit." „Wovon lebte er eigentlich?" „Von nichts „Nun ja — aber!zum Teufel — von etwas muß man doch leben! — — Man lebt ja doch nicht davon, einmal täglich Kaffee bet .Bauer' zu trinken " „Es waren gewiß Tage, wo er wahrscheinlich nicht viel mehr bekam — Uebrigens war er Musiklehrer — aber ich glaube nicht, daß er Schüler hatte —" „Lin sonderbarer Patron war er. Erswar eigentlichMberall. Wo bekam er denn das Geld her?"^7^ „Oh — da» kostet ja nicht so viel, auf der Leipziger Straße zu flanieren und einen Zigarrenstummel zu^rauchen, in dem kein Feuer ist —" „Nein, darin hast Du recht. Er konnte stundenlang vor einem jeden Fenster gaffend stehen bleiben... Ich begegnete ihm auch einmal im Museum... Ich mußte eine Kousine aus Kottbus umherführen; .Du kennst das — solch ein .Ber liner Panorama', während acht Tagen, wo man nichts andre» zu tun hat, als in sdie Droschke hinein- und wieder heraus»
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