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Weißeritz-Zeitung : 18.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192310181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231018
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-18
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 18.10.1923
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Netteste Zeitung -es Bezirk» Derandvorüicher Redakteur: Zettr Zehne« — Druck und Verlag: Larl Jehne in Divvoldiswalüe. DonnersLag ücu Ic>. ^23 .^9 Kl. 244 OertlicheS und Sächsisches Haft Arbeilcr, ooo 362 32 vo!ü 8 srte ro n L47^ ichten amen lllsn -eid rl^i » uat.r ihren lee- 'ifse r Bezugspreis: Diese Woche 145 000 000 M. mit r Zutrogen. Einzelne Nummern 30 000 000 M. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. 1 Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer S. Postscheckkonto Dresden 12 548. > och Lilie Isielnoer- nd oor> >L. Üchtig: Zertr^i<>r > gesucht Anzeigeuprets: Die 42 Millimeter breit« Petitzeile 120 M. X Schlüsselzahl 600000, Eingesandt und Reklamen Zell« 300 M. X je- weilige Schlüsselzahl. nung vo, sausschüs nur unh öhung de; ykark m» 'ark. Dir oder eine swerk sah laswerksl -en. Deil schlechten! mnen also! ktrizitäi;! mit ihr z, d komm» die Land in Reich; unmillej verwiesen enthebun, e Polizei nst weile, -enziehnv, >ig machen md in de, de ausae. die Halle, IM Dieses Blatt enthSU die amtttchen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschast, -es Amtsgerichts uu- -es Sta-trats zu Dippol-iswat-e Weiheritz-Zeilung Tageszeitung unü Anzeiger für Dippol-iswal-e, SchMe-eberg u«U — Zn der am Dienslag im Gasthof „zum Stern" stattgefun denen Hauptversammlung der hiesigen Bäcker-Innung, welche von 55 ANtgliedern und einigen Kollegen der Altenberger und Frauensteiner Innungen besucht war, wurden zu Punkt 1 der Tages ordnung, durch den Vorsitzenden, Obermeister Gieholt, drei neue Mitglieder ausgenommen und zwar die Kollegen Laube und Thierfelder, Reinhardtsgrimma und Uhlemann, Niedrrfrauendorf. Obermeister Gieholt begrühte die Genannten aufs herzlichst«, feiner Freude Ausdruck gebend, daß es Ihm gelungen sei, trotz freier Innung alle Bäcker im Innungsbezirk (bis auf einen) der Innung als Mitglieder zuzusühren, machte die Neuelngetretenen auf die Rechte und Pflichten eines Innungsmttgliedes aufmerksam und hoffte, daß es ihnen in der Innung gut gefallen möge. Als 2. Punkt wurde die Tagesordnung der vor 14 Tagen in Tharandt stattgefundenen Beztrksversammlung nochmals durchgesprochen, wobei der Vorsitzende noch ganz besonders die beiden daselbst, vom Obermeister Kaiser—Dresden gehaltenen Vorträge über die freie Wirtschaft im Ääckergewerbe und über die bevorstehenden Gemeindewahlen hervorhob und an die vom Vortragenden so dringenden Mahnungen über di« Konkurrenz in der freien Wirt schaft und die Wahlpflicht «Ines jeden zur bevorstehenden Wahl erinnerte. Als weiteres wurde die nunmehr fürs Bäckergewerb« «ingetretene freie Wirtschaft besprochen, besonders aber die riesigen Schwankungen des Brotpreises. Bei dieser Gelegenheit rügte der Vorsitzende das Fehlen der hiesigen Kollegen in der am Sonnabend staktgefundenen Einwohnerversammlung und forderte auf, bei solchen Gelegenheiterf anwesend zu sein, um, wie dort notwendig gewesen wäre, die Einwohnerschaft über den Grund der Brotpreisgestaltung aufzuklären, waS ihm, da er nicht mehr aktiv im Berufe stehe, nicht möglich g«wes«n wäre. Nach einem lebhaften gegenseitigen Austausch über verschiedene Innungs- und gewerbliche Angelegenheiten wurde die Versammlung b»7 Uhr geschloffen, f - — Wertbeständige Steuerkonten werden bei der Oberfinanz- kass« geführt. Di« Oderfinanzkaffe erteilt auf Grond der Ab lieferung ausländischer Vermögen-gegenstände gemäh der Verord nung vom 25. August 1823 «inen Ausweis oder TetlaoSweis über «oldmarkbeträge viS zur Höhe des gotgeschriebenen Gesamtbe ¬ trags. Jede Finanz- bzw- Zollkaffe nimmt diese Ausweise bis zur Höhe der darin angegebenen Beträge an Zahlungsstatk an. Dies gilt bei feder Entrichtung von Reichsabgaben, die am Tage der Ablieferung der ausländischen Vermögensgegenstände oder später fällig geworden sind, insbesondere also auch für die am 5. Oktober fällig werdenden Vorauszahlungen auf die Einkommen steuer, für die zweite Nate der Rhein-Ruhr-Abgabe und für die Betriebsabgaben. Die Lohnsteuer dagegen kann durch Hingabe solcher Ausweise des Arbeitgebers nicht bezahlt werden, da es sich bei ihr um eine Steuer des Arbeitnehmers, nicht des Arbeit gebers handelt. Bei Steuerpflichtigen, die einen auf eine be stimmte Goldmarksumme lautenden Ausweis von der Oberfinanz- kasse erhalten haben, können Schwierigkeiten nicht entstehen. Hat der Steuerpflichtige dagegen von der Ablieferungsstelle eine vor läufige Quittung bekommen, z. B. deshalb, weil der Gegenwert für einen abgelieferten Auslandsscheck noch nicht seststand, so kann die Gutschrift des Goldmarkbetrages auf das Steuerkonto und demge mäß auch eine Anrechnung bei der Finanzkaffe noch nicht erfolgen. Es ist jedoch dafür Sorge getragen, daß Zuschläge nach dem Geld- entwertungs- und Steuerzinsgesetz nicht erhoben werden, wenn der Steuerpflichtige der Finanzkaffe zunächst die vorläufige Quittung vorlegt und den Ausweis, sobald er ihn erhalten hat, der Finanz kasse elnreicht. — Der Landeskulturrat schreibt: Die Nachrichtenstelle der sächsischen Regierung verbreitet eine Notiz über die Plakate, die der Landeskulturrat hat anschlagen lassen. Sie glaubt feststellen zu müssen, daß diese Plakate nicht vom Wirtschaftsmini- sterium veranlaßt sind. Wir können uns nicht recht vorstellen, daß jemand bei der Einstellung des Wirtschaftsministeriums zur Landwirtschaft auf den Gedanken gekommen ist, dieses Mini sterium würde die Verbraucher über die wirkliche Lage der Land wirtschaft aufklären. Es bleibt schon nichts anderes übrig, als daß die Vertretung der Landwirtschaft diese Aufklärung selbst leistet. Außerordentlich wertvoll ist es aber, daß die Nachrichtenstelle nicht in der Lage ist, sachlich gegen die graphischen Darstellungen des Landeskulturrates etwas einzuwenden. Die Angaben müssen dem nach wohl stimmen, denn sonst würde es sich das Wirtschaftsmini- sterium nicht entgehen lassen, sie richtigzustellen. Es bleibt also dabei, daß die Landwirtschaft für ihre Erzeugnisse nur die Hälfte bis höchstens dreiviertel des Friedenspreises erhält, während sie ihre Bedarfsartikel fast ausnahmslos nach dem Goldpreis be zahlen muh. Altenburg. Kürzlich wollte ein größeres Braunkohlenwerk von altenburgischen Landwirten 4000 Zentner Kartoffeln kaufen. Die Landwirte wollten die 4000 Zentner Kartoffeln gegen 4000 Zentner Briketts liefern. Von dem Werke wurde aber dieser Preis als zu teuer abgelehntt Früher war es umgekehrt. Der Zentner Briketts kostete 75 Pf. und der Zentner Kartoffeln 2 M 50 Pf. Kreischa. Nach einem Beschluß des Gemeinderates soll im Hinblick auf die Fleischknappheit und die hohen Flelschpreise von selten der Gemeinde ein Fischmarkt eingeführt werden. — Weiter wurde beschlossen, durch Vergleichung der vorjährigen und diesjährigen Anbauflächen festzustellen, welche landwirtschaftlichen Betriebe dieses Jahr nur geringe Mengen Kartoffeln angebaut haben, um die Beschlagnahme zwecks Bestellung mit Kartoffeln in Gemeinderegie zu beantragen. Dresden, 17. Oktober. In der heutigen Sitzung des Landtages wurde die gestern abgebrochene Aussprache über die Regierungs erklärung fortgesetzt. Der erste Redner, der deutschnationale Ab geordnete Derg, der in seiner temperamentvollen Art gegen den Ministerpräsidenten und seine kommunistischen Freunde loszoa, sand lebhaften Widerspruch bei den Kommunisten und Sozial demokraten, die den Redner mit den unflätigsten Zurufen wie Lausejunge, Strolch usw. bedachten. Abg. Dünger (D. V.) wandte sich vor allem gegen die Angriffe des Ministerpräsidenten auf das Reich und deg Reichswehrminister und forderte von Dr. Zeigner die Vorlegung des Vereidigungsprotokolls, damit man erfahre, auf welche Verfassung die neuen Minister eigentlich ver eidigt worden seien. Ministerpräsident Dr. Zeigner legte dieses Protokoll vor und verlas ein ihm soeben zugegangenes Schreiben des Wehrkreiskommandeurs, durch welches -er Ministerpräsident aufgefordert wird, zu der vom Minister Böttcher am 13. Oktober in Leipzig gehaltenen Rede sofort Stellung zu nehmen und zu er klären, ob sich das Gesamtministerium mit den Ausführungen des Ministers einverstanden erkläre. Dr. Zeigner erklärte, die Regie rung sei nicht dem Wehrkreiskommando sondern nur dem Par lament verantwortlich. Die kommunistische Abgeordnete Lieberosch wetterte vor fast leerem Hause gegen das Schreiben des Wehr kreiskommandos, forderte Schließung der Parlamente, dieser Quasselbunden', und Ausrichtung der Diktatur des Proletariats. Abg. Dr. Reinhold (DemO protestierte gegen die Behandlung seines Parteifreundes Dr. Dehne (Dem.) durch den Ministerpräsi denten und gab die Stellungnahme seiner Partei zur wirtschaft lichen und politischen Lage kund. Der kommunistisch« Minister Heckert konnte es sich nicht versagen, eine Fensterrede zu halten. Er bekannte offen, er habe zwar auf dle Verfassung von Weimar geschworen, aber diese Verfassung existiere nicht mehr. Der sozial demokratische Abgeordnete Arzt suchte die bürgerlichen Redner von Ihrer schlechten Kinderstube zu überzeugen, erntete aber mit seinen Versuchen nur Heiterkeit. Er wandte sich dann gegen die Militärdiktatur und gegen StinneS. Seine Ausführungen waren nichts anderes als ein Auszug aus kommunistischen Zeitungen. Schließlich verlas Ministerpräsident Dr. Zeigner noch eine längere Erklärung der Regierung, In der er wieder auf das Schreiben des Generals Müller zurückkam und erklärte: Wir sind dem Wehr kreiskommando keine Rechenschaft schuldig. Noch Ist Sachsen ein parlamentarisch regierter Staat. Gegenüber diesen unweifelhaft rechts- und verfassungswidrigen Drohungen des Generals Müller lehnen wir es ab, Ihm überhaupt Antwort zu geben. Die Linke tobte Beifall. Ein Antrag auf Schluß der Aussprache fand hier auf gegen die bürgerlich« Rechte Annahme. Zu dem deutsch, nationalen Mißtrauensantraae erhielt das Schlußwort Aba. Beutler. Nach einigen persönlichen Bemerkungen und tatsäch lichen Berichtigungen wurde der' MißtrouenSantrag mit 48 Stimmen der beiden LtnkSoarteien gegen 45 Stimmen der Demo kraten, der Deutschen Volkspartei und der Deutschnattonalen ab- aelehnt. Gegen den Mißtrauensantrag stimmten auch die Minister Fleißner, Zeigner, Böttcher und Liebmann. Nächste Sitzung: Donnerstag vormittag 10 Uhr. — Die Verwaltung des Rittergutes Berreuth schreibt uns zu I-er in der Einwohnerversammlung vom vergangenen Sonnabend I aufgestellten Behauptung, daß das Rittergut Berreuth fast ganz I Dippoldiswalde mit Kartoffeln versorgen könnte: .Diese Be- I hauptung ist falsch und beweist, daß -er Herr Redner nur schlecht I über die landwirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Rittergutes I Berreuth orientiert ist. Berreuth hat in -ies«m Jahre auf Grund I seiner bestimmten Fruchtfolge eine Kartoffelanbaufläche von 42 . _ I Acker. Die Ernte hat ein Durchschnittsergebnis von höchstens 1120 Zentner pro Acker erbracht-, was einem Gesamtresultat von - etwa 5000 Zentnern entspricht. Von diesen 5000 Zentnern sind 2700 Zentner an Industrie-Belegschaften, Bund der Kinderreichen, Bund der Schwerkriegsbeschädigten, Beamte, Kaufleute und Arbeiter der Stadt Dippoldiswalde verkauft und zum großen Teil auch schon geliefert. Der Rest der Ernte muß für die Wirtschaft, -er Gemeinde Berreuth und für Deputat der Arbeiterschaft und zur nächsten Saat unbedingt zurückbehalten werden. Ich gebe diese genaue Aufstellung deswegen bekannt, weil aus den irreführenden Behauptungen des Herrn Hach die allgemeine Meinung auf kommen könnte, als ob das Rittergut Berreuth seinen menschlichen und sozialen Verpflichtungen bezüglich der Kartoffelversorgung für die Einwohnerschaft Dippoldiswalde nicht in ausreichender Weise nachgekommen wäre. Selbst bei einer Rekordernte würde bei einer Höchstanbausläche von 60 Acker das Rittergut Berreuth nie mals In der Lage sein, auch wenn es keine einzige Kartoffel für ten Betrieb zurückbehält, ganz Dippoldiswalde auch nur an nähernd mit Kartoffeln ausreichend zu versorgen.' — Das Wirkschastsministerium hat gegen dl« Kartoffelad- sperrungen von Ostpreußen und Schlesien sowohl beim AeichSmtnt- sterium für Ernährung und Landwirtschaft, wie beim Reichswehr ministerium energische Vorstellungen erhoben. Auf diese Vor stellungen hin ist die Aushebung der Absperrungen zugesagt worden. — Der Arbeiksmarkt in Dresden weist nach einem Bericht des öffentlichen Arbeitsnachweises in der Woche vom 6. bis 12.10. zwar einen weiteren Zugang an Arbeitsuchenden auf, so daß der Bestand 38000 überschritten hat, doch hat wenigstens das Tempo der Zunahme etwas nachgelassen. Von einer Besserung kann freilich noch nicht Im entferntesten die Rede sein, da für das Heer -er Arbeitsuchenden so gut wie keinerlei Dermittlungsausstchten bestehen. -- . MM — Die .Dresdner Volkszeitung' schreibt: Wie uns von zu lkerlässiger Seite mitgeteilt wird, ist beabsichtigt, Reichswehr nach MLHemnitz und Plauen zu legen. Die Einziehungen, die letzthin erfolgt sind, sollen mit Rücksicht auf diese Maßnahme erfolgt sein. Es ist als erwiesen anzusehen, daß die neuerdings Eingezogenen den politisch rechtsgerichteten Kreisen angehören. Es berührt eigen artig, daß diese Leute ausgerechnet zum Grenzschuh gegen Bayern verwandt werden sollen. Nossen. Seit einigen Wochen hat sich hier der kommunistische Agitator und Schriftsteller Rühle aufgehalten, welcher durch seine eigenartige Kleidung allgemein auffiel. Vor einigen Tagen ist nun derselbe, wie der .Nossener Anzeiger' meidet, wegen Verbreitung von Flugblättern aufreizenden kommunistischen Inhalts auf Ver anlassung des Wehrkreiskommandos lv festgenommen und dem Polizeipräsidium Dresden zugeführt worden. Lommatzsch. 400 Jäher sind vergangen, seit die Stadtkirch« zu Lommatzsch in ihrer jetzigen Gestalt im Bau vollendet wurde. Die Feier dieses Kirchenjubiläums soll am 28. Oktober den Zett umständen gemäß in einfachster Form vor sich gehen. Frohnau. Ein hiesiger Bürger, der seinen Namen nicht ge nannt haben will, hat aus Anlaß einer Familienfestlichkeit dem .Gemeindevorstand «ine Spende von 6 Milliarden Mark über geben mit der Bestimmung, daß der Bettag an Arme verteilt werde. SchlrgiSwald«. Verhaftet und in das Gefängnis nach Bautzen- übergesührt wurde der an der hiesigen Stadtschule angestellte Lehrer Walther. Er hat sich an schulpflichtigen Mädchen ver gangen. Sebnitz. Die Errichtung einer Reichsbank-Nebenstelle für Sebnitz ist vom Rate beantragt worden. Wenn diesem Anttage stattgegeben werden sollte, würden künftig in Sebnitz vier größere Bankinstitute vertreten sein. Diese Tatsache ruft die Erinnerung wach an die Zeit /vor jetzt genau 50 Jahren. Damals gab es in Sebnitz nur ein einziges Bankinstitut, und zwar eine Zweigstelle der Pirnaer Bank, die aber am 15. Oktober 1873 ihre Zahlungen einstellte. Luaau. Die Steinkohlenwerke tm Luoau-Oelsnitzer Revier leiden stark unter Finanznot. Vorige Moch« konnten die Berg arbeiter blos 1 Milliarde Abschlagslohn erhalten, wodurch Un ruhen unter den Belegschaften entstanden, die auf einem Werke zum Teilstteik führten. Kohlen gehen schlecht ab und müssen aufgehäuft werden. (!) Bei den gegenwärtigen hohen Preisen kann ja doch kaum noch jemand Kohlen kaufen. Wo soll das hinführen? , Neustadt. Eine Spende von 210 Millionen Mark für alte hilssbedürftlge Einwohner von Neustadt hat der Gastwirtsverein dem Stadtrat überwiesen. Der Betrag ist zum Ankauf von Kohlen verwendet worden. Durch diese Spende dürfte die große Notlage unserer Einwohner wiederum etwas gemildert worden sein. Bautzen. Vor einigen Tagen erschoß sich der städtische Polizei- Kommissar Seidel auf der Polizeiwache mittels seiner Dienstwaffe. Der Grund zu der bedauerlichen Tat fit eine gegen ihn erhobene Anschuldigung wegen nicht korrekten Verhaltens in einer persön lichen Angelegenheit. Burgstädt. Eine Unterbrechung erlitt in dem hier zurzeit gastierenden Zirkus Olympia' die Vorstellung dadurch, daß der gut dressierte Hirsch bei seiner Vorführung plötzlich versagte, den Kopf senkte und den Dompteur angriff. Des Publikums bemäch tigte sich bald große Aufregung und ein Teil desselben verließ eilends den Zirkus. Mehrere Angestellte desselben sprangen so fort hinzu, vermochten aber den Hirsch am Geweih Licht zu halten; er drängte nach dem Manegezugang zurück, den Dompteur, der das augsereate Tier am Strange fest in den Händen hielt, hinter sich. Endlich gelang es, den Hirsch zu stellen und ihn in seinen Wagenkäfig zurückzubringen. Der Dompteur erlitt bei -en An griffen leichte Verletzungen an Kopf, Armen und an einem Bein. Niederdorf i. E. Trotzdem unser Ort im Kohlenrevier liegt, mußte jetzt eine Sammlung unter der Einwohnerschaft zwecks Heizung für die Schulräume vorgenommen werden. Unser Ort ist finanziell nicht in der Lage, die Schule zu Heizen. Deshalb dürften in Zukunft Kälteferien eingelegt werden, die jedoch Im Sommer auf behördliche Anordnung hin nachgeholt werden sollen, was den Kindern nicht gerade lieb sein wird. Johanngeorgenstadt. Trübe Aussichten sind den hiesigen Land wirten dieses Jahr schon wieder beschieden. Während im ver gangenen Jahre die gesamte Ernte durch -en anhaltenden Regen total vernichtet wurde und zum Teil noch erfror und eingeschneit wurde, droht auch der diesjährigen Ernte wieder dasselbe Schicksal. Plauen i.V. Am Dienstag nachmittag und abend kam e« hier zu mehreren Demonstrationen. Lin wilder Erwerbslosen beirat hatte in einer Erwerbslosenversammlung die Parole ausge geben, demonstrativ in die Stadt zu ziehen und in den großen Lebensmittelgeschäften Lebensmittel gegen Vorzeigung ihrer Er werbslosenkarte zu fordern. Ein starkes Polizeiaufgebot stellt« sich dem Zuge der Erwerbslosen entgegen. Es kam zu Schlägereien. Auch wurden einige Schüsse abgegeben. Auf beiden Seiten gab es leichte Hiebverlehungen. Ein Erwerbsloser wurde durch Brust- schuß verletzt. Die Unruhen hielten bis in die späten Nacht stunden an. Reichenbach I-V. Vor etwa vier Jahren verlor hier «ine Frau bei d«r Feldarbeit ihren Trauring. Alles Suchen war ver geblich. Vor einigen Tagen war der Mann wieder mit Arbeiten aus diesem Felde beschäftigt, und dabei fand er den Ring. Dat lange Liegen In der Erde hat dem Goldreifen nicht Im geringsten, geschadet. Dippoldiswalde. Nächsten Sonntag den 21. Oktober 1023 be geht der hiesige Frauenverein sein 75iähriges Stiftungsfest. Der eigentliche Vründungstag ist der 13. August, wie denn auch in -er Chronik von Knebel In dem ereignisreichen Jahr 1848 in aller Kürze geschrieben steht: .Am 13. August wird Ler Frauenverein begründet.' Dem ist dann aus dem Jahre 1850 hinzugefügt: Die vom Frauenverein unter Mitwirkung von Frau Superintendent v. Zobel begründete Kleinkinderbewahranstalt tritt am 10. April ins Leben.' Da der eigentliche Gründungstag des Frauenvereins gerade in die großen Ferien fiel, hat man von einer Feier des selben tm August abgesehen und soll sie nunmehr am Sonntag begangen werden. Die Mitglieder sind gebeten worden, am Vor- mittagsgottesdienst, In dem des Iubelvereins, als zum .Landes verband für christlichen Frauendienst' gehörig gedacht werden soll, teilzunehmen. Die Feier selbst findet Sonntag nachmittag skrtt. Reben dem Bericht des Schriftführers, Superintendent Michael, wird Schulrat Sturm einen Vortrag halten: .Das Kind als Gabe und Ausgabe.' Auch die benachbarten Frauenvereine sind ein- gcladen worden. — Die Beziehungen, die unser Kantor Herklotz mit Dresdner Künstlern pflegt, haben uns am Mittwoch in der .Reichskrone' zu einem zweiten großen Künstler-Konzert verhülfen. Fräulein Janka Weinkauff soielte auf dem Klavier notenfrei Bach und Chopin. Soviel Schwierigkeiten diese Komponisten auch bieten, .spielend' wurden sie überwunden, ja noch mehr: im Spiele lag nicht nur technische Kraft, sondern auch hingebende feinbesaitete Seele. Frau Dr. Schelbach-Pfannstiehl erfreute mit ihrer schönen Eopranstimme In ungekünstelter und doch kunstvoller Vortrags weise durch den Gesang von acht Liedern von Grieg und Brahms, von Kantor Herklotz feinfühlig auf dem Klavier begleitet. Den zweiten Teil des Abends füllte Fräulein Nora Lindner mit phan tastischen Tänzen aus. Kantor Herklotz spielte dazu auf dem ! Klavier Schumann, Lauperin, Sokol und Brohms. Nach der /k/k I Musik gestaltete die Tänzerin ihre Bewegungen, bald in wirbeln- "" I -en Drehungen, bald in wildem Lauf, dann fest, stolz und freudig I aufwärksstreoend, dann wieder seelisch bedrückt sich niederbeugend. I Ihr ganzer Körper, in knappes, einfaches Kostüm von verschiedenen I Farben je nach dem Charakter der Komposition gekleidet, Rumpf, I Glieder und Gesichtszüge paßten sich getreu den Motiven der — I Musik an und brachten Formen von entzückender Schönheit zu- I stände. Kein Wunder, daß das den ganzen Saal füllende Publikum -en vier Künstlern mit stürmischem Beifall herzlichen Dank zollte.
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