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Weißeritz-Zeitung : 21.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192309217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-21
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 21.09.1923
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»«kiM»MIMMMM»M»»»WWWMWMWWWWWWWWWWWWWWWWWWM>MW»WWWW s Der Bergbau und die neuen^ Steuern. Allmählich wird Ach die OeffentlichkAt darüber klar, daß mit den neuen Steuern infolge ihrer über» eilten Verabschiedung doch mancherlei Härten verbun den sind. Besonders kritisiert wird die Betriebssteuer, die rein schematisch ühne Rücksicht auf die Erträgnisse usw. jeden Betrieb nur gemäß der beschäftigten Äv- beiterzahl „erfaßt". Daß eine solche Steuer in der Praxis zu den schwerwiegendsten Folgen führen muß, zeigt an den Verhältnissen des Bergbaus Dr. PinkerneU in Nr. 207 der „Bergwerkszeitung". Er schreibt dort unter anderem: ES gibt keine rohere Form der Besteuerung des Unternehmens als die, nach Köpfen der Belegschaft oder nach Lohnsumme zu veranlagen. Die Arbeiterzahl hat längst aufgehört, ein Maßstab für Kapitalkräftigrett zu sein. Je weniger Lohnkonten heute ein Betrieb hat, desto ertragreicher ist er; man braucht dabet nicht nur an diejenigen „Unternehmungen" zu denken, di« aus dem Ehef und dem Telephon bestehen. Die kräfte- reichen Betriebe haben die soziale Ausgabe der Unter- bringung der großen Massen ungelernter Arbeiter. Die Betriebssteuer macht diese Aufgaben unmöglich. Der Bergbau ist der Typus des Rohstoffbetriebes. Die Einnahmen des Bergbaues sind nicht nur in erster Linie von der Zahl der Beschäftigten abhängig» sondern auch von deren Arbeitsleistung und von den dem Berg bau unter Zwangswirtschaft stehenden diktierten Prei sen. Die Arbeitsleistung ist je nach politischen Um ständen" verschieden, augenblicklich durchweg über die Maßen schlecht; der Nutzeffekt ist weit geringer als im Durchschnitt des Vorjahres und die Preisgestaltung läßt nicht einmal eine genügende Eindeckung mit Ma terialien zu. Eine Möglichkeit, irgendwelche Steuer lasten, die über die Einkommensteuer hinausgehen, aus den Einnahmen zu decken, besteht nicht. Ueber das Maß der Belastung des Bergbaues durch i die Betriebssteuer, die schematisch das Doppelte des Lohnabzuges fordert, hat sich der Gesetzgeber kein rich tiges Bild gemacht. Auf eine Tonne westfälischer Fett- särderkohle lastet nach dem Stand vom 1. September folgende Betriebssteuer: Legt man den Durchschnitts- lohn von 9 Millionen Mark zugrunde, zieht 7 Proz. als abzüglich ab, so ergibt sich bei einer Förderung vor 650 Kilogramm pro Tag und Kopf eine Betriebssteuer auf die Tonne von rund 3 Millionen Mark. Der verbissenste Gegner der „Kohlenbarone" wird nicht be haupten wollen, daß eine solche Summe von den be willigten Kohlenpreisen erübrigt werden kann. Ein« Abwälzung der Betriebssteuer wird durch die Kohlen preispolitik unmöglich gemacht. Infolge der später Eingänge der Händler- und Syndikatszahlungen reiche« die heute bewilligten Koklenpreise nicht ernmal für die Deckung des notwendigsten Kapitalbedarfs. Wk lange wird der Ruhrkohlenbergbau eine tägliche Last ar Betriebssteuern von rund 1000 Milliarden nach heult- ger Berechnung (Anfang September) tragen können. Die übrigen Reviere sind in der gleichen schwieriger. Lage, insbesondere die beiden Sorgenbezirke: der nio derschlesische und der sächsische. ES ist unmöglich, diese Steuer 6 Monate lang, wt< geplant, aufzubringen, auch wenn man zu dem ver zweifelten Mittel des Materialverkaufs und der Ar- beiterentlgssungen greift. Regierung und Reichstai müssen offen erklären, daß die Betrtebssteuer in diesei Form unhaltbar ist; sie müssen als eine der aller ersten gesetzgeberischen Ausgaben eine Novelle zum Be triebssteuergesetz in Angriff nehmen. Es genügt nicht daß man, wie man es als Absicht wissen will, di, Steuer schematisch um 50 Prozent ermäßigt. Es hilf nur eine Reform dieser Betriebssteuer auf folgende: Grundlage: 1. Bemessung der Steuer nach dem Berhältnii von Umsatz, Rohüberschuß und Arbeiterzahl. 2. Staffelung nach Umfang und Art der Betriebe Wenn nicht schnell gehandelt wird, kann die be rechtigt geforderte Verbesserung des Gesetzes zu spä kommen. Auch die bestfundterten Bergwerksgesellschas ten haben bereits das Maß des ihnen gewährten Kredit t derart überschritten, daß es ihnen vielleicht in wenige: j Tagen unmöglich sein wird, dre Mittel für Lohnzahlun : gen und Steuern auszutreiben. Der Bergbau wir! in Jahren das nicht wieder einholen können, wa er aus der Unmöglichkeit der Materialbeschaffung jetz am Ausbau versäumen muß. ' Dte Novelle zum Betriebssteuergesetz darf aber nicht dazu führen, die Betriebssteuer zu „verankern". Sie muß sobald wie möglich ganz verschwinden. Dies« Möglichkeit liegt auch- in Erfüllung des „Ruhrpro gramms" dann vor, wenn das Kabinett Stresemann den Mut zu einer Reform der Steuergesetzgebung ins gesamt findet, «i» Steuersystem, da» Vie veschüstigunz Arbeiter« bestraft, ruiniert Vie Wirtschaft «uv da- mit ve« Staat. . - Zur Berechnung der Kohlen» preise. ES ist Tatsache, daß dte «ohlenpretse in der letzten Zeit, auf Gold umgerechnet, eine beträchtliche Er» Höhung gegenüber der Krtevenszeit erfahren haben. Diese Beobachtung hat allgemeine Unzufriedenheit er regt sowohl in Verbraucherkretsen, die die hohen Koh» lenpretse nicht mehr tragen zu können glauben, als auch bet den Arbeitnehmern, die der Ansicht sind, daß der km Kohlenprets steckende Anteil de» Lohnes »urückgegangen sei, daß sie also benachteiligt wor den wärm. Diese Kritiken gehen von falschen BorauSsetzungm au». E» lei zur Klarstellung tm Nachstehenden ein schematischer Vergleich über di« Zusammensetzung der Kohlenprets« oer Vor- und Nachkriegszeit nach Angaben von „Stahl und Eisen" wiedergegeoe«. In der Vorkriegszeit betrug der Sruben-Netto- Verkaufspreis für Fettfvrderkühle ungefähr 12 Mk. In ihm waren enthalten ein Lohn- und ein Gehalt- anteil in Höhe von 7,23 Mark unter Zugrundelegung von 821 Kilogramm Absatz je Mann und Schicht sowie 5,50 Mark durchschnittlichen Schichtlohn; dazu kamen noch 4,77 Mark für Materialverbrauch (Holz, Eisen, Sprengstoffe usw.) sowie Unternehmergewinn. In der Nachkriegszeit ist der Absatz je Mann und Schicht aus 547 Kilogramm zurückgegangen; der Lohnanteil ist dem entsprechend gestiegen auf 10,85 Mark. Zu dem Be trage von 4,77 Mark für Werkstoffkosten usw. muß ein Zuschlag von mindestens 40 Prozent hinzugerechnet werden als Ausgleich für die Verteuerung der Werkstoff« durch die höheren Kohlenpreise; der Gesamtbetrag für Werkstofflosten usw. stellt sich also auf 6,21 Mark. Außerdem sind noch- einzusetzen Beträge für Kohlen- steuer, Umsatzsteuer, Heimstättenabgaben, Händlerrabatt usw. (die 1913 noch nicht bestanden) im Gesamtbetrag« von 6,94 Mark. Zählt man diese Beträge zusammen, so ergibt sich-, daß zurzeit ein ÄoldkohlenPreiS von 24 Mark je Tonne angemessen ist. In der obigen Berechnung sind indirekt die Mittel I enthalten, unter deren Zuhilfenahme die jetzigen hoben Kohlenpreise verringert werden können. In der Hauptsache handelt es sich um Steigerung der Leistung, mit deren Hilfe der Lohnanteil und auch der Zuschlag Mr Werkstosfkosten abgebaut werden kann, sowie um ! Verringerung der auf der Kohle liegenden Lasten an Steuern usw. Es ist unbedingt notwendig, nach Me thoden zu suchen, die die Kghlenpreise verbilligen helfen, denn je höher die deutschen Selbstkosten steigen, die sehr wesentlich durch die deutschen Kohlenprets« bedingt sind, und je mehr Abgaben der deutschen Aus fuhr auferlegt werden, desto stärker wächst die Gefahr, daß Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weld markt schwindet, ja sogar, daß das Ausland Deutschlands Inlandsbedarf decken Hilst; außerdem bessert unter den Schutz der hohen deutschen Preise der ausländische Wett bewerb erfahrungsgemäß seine eigenen Preise aus unk erstarkt dadurch. Dabei ist zu bedenken, daß das Aus- j land aus bekannten Ursachen vielfach, billiger arbeite« und für dte Ueberseeausfuhr günstiger liegt als Deutsch land. Das sind Tatsachen, die bis in eine bessere Zu kunft hinein wirken werden und aus die die deutsch ! Industrie sich beizeiten etnstellen muß: l— .... j Schutzmaßnahmen gegen ! Eisenbahnkaiastrophen. ! Die beiden schweren Eisenbahnunfälle in jüngster geil haben aufs neue gezeigt, welche Bedeutung zuverläs sige gugsicherungen tm Eisenbahnverkehr haben und wie schr es nötig ist, daß die Erfahrungen aus solchen un glücklichen Ereignissen sorgfältig beachtet und benutzt werden. Als die meisten Bahnstrecken noch eingleisig waren, konnte als typisches Eisenbahnunglück der Zusammenstoß von zwei Zü gen gelten, die in entgegengesetzter Richtung fuhren und unterwegs aufeinanderprallten. Meist geschah ein solcher Unfall auf bogiger, unübersichtlicher Strecke. Grö ßere Unfälle durch solche Zusammenstöße haben sich seit langer Zeit nicht mehr ereignet, obgleich die Anzahl der eingleisigen Hauptbahnen noch ziemlich groß ist. Leider aber ist ein« andere Art von Eisenbahnunfällen häufiger geworden, dar sind die durch Auffahren. s In neuerer Zeit wurde auf den Hauptlinien mit starkem Personen- und Güterverkehr der Zugabstand immer kleiner. Zu gewissen Stunden folgen sich die Züge ziemlich alle zehn Minuten, manchmal in noch engerem Abstand. Dabei hat der Fahrplan aus Verkehrsgründen die Eigenart, daß in cinzel- ! nen Stunden ein Schnellzug hinter dem anderen in Block abstand über die Strecke eilt, andere Zeitabschnitte ober oe- ringen Zugbetrieb aufwe'sen. Bleibt nun ein Schnellzug in einer solchen Stunde regsten Verkehrs auf der Strecke liegen, i so müssen auch die nachfolgenden vor den betreffenden Zug folgestellen warten. Die Sicherheitsmaßnahmen sind nun derartig, daß eigentlich jeder Zug ungefährdet aus der Strecke oder Station halten kann, sofern di« i Signale beobachtet werden. Fährt z. B. ein Zug von A nach I B, bleibt aber zwischen A und B liegen, so kann inAkein j Fahrtsignal für einen nachfolgenden Zuo § gegeben werden. Denn der erstgenannte Zug hat B nich! ! passiert; daher ist es ohne besonderen Eingriff nicht möalich, s in A freie Fahrt für einen anderen Zug in der gleichen Rich- : tung zu geben. Diese Sicherung ist als e l e k t ri s ch e S i g - ? nal- und Streckenblockung sehr sinnreich und m- - verlässig ausgeführt. Jede Strecke ist in best immte Ab - - schnitte geteilt, die durch Signale gedeckt sind. j In jedem Abschnitt kann sich immer nur j ein Zug befinden. Auch das Durchgangsgleisstiick im Bahn- j Hof zwischen Einfahrt- und Ausfahrtsignal bzw. bei langen j Bahnhofstrecken zwischen besonderen Signalen ist ein solcher Abschnitt. Ein Ausfahren kann also nur geschehen, wenn die Signale nicht beachtet werden. Die Sicherheitsmaßnahmen könnten dahin erweitert werden, daß die Hilfssignale zu gewissen Zeiten bei stark be fahrenen Strecken immer anzuwenden sind, wofür die zurück- liegende Zugfolgestelle, die dem nachfolgenden die Fahrt- erlaubnis zu geben hätte, zu sorgen haben würde. Immerhin würde auch diese Sicherung noch nicht alle Unfälle durch Auf- fahren ausschließen. Es ist dahLr vielfach vorgeschlagen, das Signal selbst zu Eingriffen in die Lokomotive zu benutzen. Durch einen Hebelanschlag, der mit der Haltstellung erscheint, kann das konstruktiv zuverlässig geschehen. Freilich müßten dann Normalien in gewissen Teilen der Lokomotive in der Lage und Höhe der Signale Angeführt werden, was sehr kostspielige Umbauten fordern würde. Außerdem macht dte Bahnverwaltung die schwer zu entkräftende Ein- wendung, daß solche mechanische Sicherung das Verant- wortlichkeitsgefühl des Führers auch dann lähmt, wenn jede fahrlässige Auslösung streng bestraft wird Aus diesem Grunde find solche Mittel bisher nicht all- zemeiner angewendet worden. Die erprobten und Angeführ ten SianaleinAchtungen haben sich bewährt, solange der Ftth- :«r pflichtgemäß die Strecke beobachtet. Da aber schließlich ruch die menschliche Pflichterfüllung und der Signalapparat nnmal versagen, so ist es bet dem zunehmenden Zugverkehr )och ratsam, noch einmal umfassend zu erproben, ob ein m«. banger Lokomotivkontakt zur Sicherung wichtiger Strecken- <nd Bahnhofsstgnale geeignet ist. Berliner Brief. Freude« des Raucher». — Die sterbend« Straße«, bahn. — Der neue Flughafen. Noch ist in Berlin das Rauchen nicht ganz «ch. gekommen. Aber es ist sehr vergnüglich für den, der auch dem Galgenhumor Geschmack abzugewinnen weiß, zuzuschen wie der Zigaretten- oder Pfeifenraucher — der Zigarrenlteb Haber scheint auszusterben — sich um die Benutzung Ane« Streichholzes herumzudrücken weiß. Der Kettenraucher, bei die frische Zigarette am glimmenden Rest der alten ansteckt kann hier außer Betracht bleiben, aber die anderen alle hüten sich wohl, wenn sie es irgend vermeiden können, Ans von den teuren Streichhölzern zu verwenden; kostet doch ein, Schachtel (freibleibend) . . . zigtausend Mark. Die Bettelei um Feuer ist also typisch geworden. Wer An brennende- Rauchkraut im Munde oder in der Hand trägt, wer es gai anzündet und damit beweist, daß er über eine Zündholz- schachtel oder ein Feuerzeug verfügt, der wird von den in der Nähe befindlichen Nauchlustigen unfehlbar angeschnorrt Es mag nun auf der Straße, in einem Lokal, in einen Bureau oder auf einen: Straßenbahnwagen sein. Das heißt die letzteren werden bei dieser Betrachtung ausscheiden müssen, weil das, was früher: das Straßenbahn unternehmen war, nämlich ein riesenhafter Organismus, nack langem Siechtum und schrecklichem Todeskampfe einer nock furchtbareren Vivisektion unterzogen worden ist, die nu: einen kleinen, zuckenden Stumpf übrig ließ. Es gibt in den großen Berlin nur noch wenige Linien; auf dieser verkehren nur wenige Wagen, und, abgesehen von einiger Ausnahmen, sind auf diesen Gefährten nicht viele Fahrgästi zu finden. Kein Wunder; der gegenwärtige Fahrpreis if zwei Millionen Mark, und obgleich sich jedermann des Tage« so und soviel mal predigt, daß unser Papier-„Geld" nicht wert sei, will man doch, wenn man es irgendwie vermeider kann, nicht Millionen für eine Straßenbahnfahrt ausgeben Ich fürchte, es wird dem ganzen Institut bald das Zügen glöcklein läuten. Warum es so kommen wird und so kommen mußte, da würde sehr lehrreich und höchst erbaulich zu erörtern sein aber doch in den verbotenen Raum der Politik führen; abe: es ist vielleicht erlaubt, auf etwas, auf einen Umstand hin zuweisen, der auch bei anderen Erwcrbszweigen, als es dei Betrieb eines Derkehrsunternehmens ist, ins Auge fällt. Bi: vor dem Kriege galt für jedes Geschäft ein Grundsatz un bedingt als richtig: „Großer Umsatz, kleine: Nutzen", und wenn man gerecht sein will, ist die industrielle die landwirtschaftliche, die kaufmännische Welt dabei gut ge sichren. Dieses Prinzip ist in den letzten Jahren vollkom wen umgedreht worden. Mit weniger Arbeit gleicher oder höheren Verdienst, durch den Verkauf weniger Produkt, ebensoviel oder mehr Gewinn als durch den Verkauf viele: zu erzielen, das ist moderne Praxis. Früher hatte mar unzählige Fahrgäste und Kunden und prosperierte, obgleick man von jedem nur einen Nickel nahm, jetzt nimmt man zwar von jedem Millionen Mark, aber die Fahrgäste und die Kund schaft sind sehr klein geworden, und das Ende ist die PI eite Aber es ist ganz merkwürdig, daß selbst unter den gegen, wärtigen, doch nicht sehr aussichtsreichen und den Unter- nehmermut beflügelnden Verhältnissen Berlin noch nicht ganj lahmgelegt ist, daß es nicht nur nicht weiterarbeitet, obgleick zahllose Schwierigkeiten sich jedem einzelnen in den We, stellen, sondern, daß es sogar zu neuen Werken schreitet Binnen kurzem wird auf dem Tempelhofer Felde, dem einst maligen Uebungs- und Paradegelände der einstmaligen Bev liner Garnison der neue Flughafen eröffnet werden der Berlin seine Stellung im internationalen Lustverkeh: sichern soll. Man wird zwar einen kleinen Widerspruch dari» finden, daß Berlin seinen Straßenbahnverkehr still- oder ft gut wie stillegt, so daß seine Bürger der hauptsächlichsten Ver kehrsmöglichkeit beraubt sind, andernfalls aber Fremden mi Edclvaluta das wunderbarste Reisen durch die Luft erleichtert Aber das sind eben die Widersprüche dieser Zeit und unsere- hcutigen Lebens. Wie werden diese Dissonanzen einmal auf gelöst werden? Or. I?. Aachbarschaft in -er Großstadt Die Zeiten ändern sich bekanntlich, und wir in ihnen. Ein altes lateinisches Sprichwort sagt es. Es gab eine Zeit, da man in der großen Stadt jahrelang in einem Hause wohnen konnte, ohne die Leute zu kennen, die mit einem daselbst wohnten. In der Not lernte man aber die Menschen kennen, und besonders die Hausnachbarn. Und wir leben in einer Zeit der Not. Daß wir in einer solchen Zeit uns befinden, beweist die Tatsache, daß die Hausnachbarn beginnen, wieder miteinander Fühlung zu nehmen. Dieser Tage klopfte eine Frau an unsere Tür und fragte, ob ihr meine Frau eine Kaffeemühle borgen könne. Natürlich konnte sie es, wenn auch die Kaffeemühle nicht mehr ganz war. Wer ließe denn jetzt, wo man doch keinen Kaffee hat, eine zerbrochene Kaffeemühle reparieren! Zumal wenn man sie ohnedies auch so noch benutzen konnte. Die Hausnachbarin war ein« junge Ehefrau, die beim Einkauf ihrer Hauseinrichtung wahrscheinlich keinen Wert auf ein Ding legte, das man dock nicht braucht oder wenigstens nur in Ausnahmefällen, in denen man gerade Kaffeebohnen geschenkt erhält. In einem solchen Fall war sie vermutlich. Aus meinen Kinderjahren kann ich mich einer Zett ent- sinnen, da man auf gute Hausnachbarschast hielt. Dann wurde Berlin groß, und man hörte nichts voneinander. Heute gibt es so viele Gelegenheiten, in denen man von einander vernehmen muß. Bei den Mieterfltzungen kommt man zusammen, bei dem Kohlenbeschaffen hat man mitein ander zu beraten und zu bezahlen, und wo gute Nachbarschaft besteht, da legen wohl ein paar wohlhabende Mieter für die nicht so zahlungskräftigen den ganzen Kohlenbetrag aus, wenn sie dadurch Gelegenheit haben, rechtzeitig zu kaufen. Man kommt heute überhaupt nicht mehr ohne gute Nachbarschaft aus, und diejenigen, di« auf sich allein gestellt sein wollen, die fertig werden wollen ohne jede freundnachbarliche Berührung, die werden sehr bald dessen inne werden, daß sie sich grausam getäuscht haben. Die Unterschiede zwischen Vorderhaus und Hinterhaus — vor 35 Jahren, als Hermann Sudermann seine „Ehre" schrieb, noch recht gewaltig — haben fick verwischt. Ja vielfach find es die Bewohner der Hinterhäuser, die sich viel mehr leisten können al« die Vordrrhäusler, und di« auf diese daher herab sehen. Gewiß wird manch« Hausfrau froh sein, wenn ihr« Sausnachbarin bei ihr anflopst, um ihr mitzuteilen, daß beim k«.. Ecke soeben B»tt-rr Angetroffen ist, daß " - — , — me wru habe, od ist. Mc dafür dl Aufdrin Gil unserem Knapvh Hausfro Wissens am Mo tisch bri erst in wahre i steht, ar zu koch: Nachts He: auf ma: Lie beid auch a: beiden < malen ' auch ve müsen 1 falls sp< mehl: chennud daß die Suppen frage li Tisch b: Fl muß m« Stunde aufgeso rührt n ein hall gehackte pulver ihm we Salzwo angeriö gemüse K- kieinges drei S tropfen We! Vratie nicht verlast halten als ick S Kund« Ich w nicht < Aber Künfb! artige Operei ich de «inen rnetne L die V seinen leben, solcher S erzähl doch o Gesun einteil Hause vielm, gibt's schlag' Atmoj träger Lah d geben nicht' ständli nicht' s tvort 1 hing« Gott' Ehe l- Ja, a fund« Ich lv zu sq fieda Wunfl Arauö - noch r »aghai
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