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Weißeritz-Zeitung : 11.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192307118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230711
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230711
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-11
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 11.07.1923
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echeritzZeilung ageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmiedeberg U.A. Aelteste Zeitung -es Bezirks Postscheckkonto Dresden 12 848. Verantwortlicher Redakteur: Felir Iehne. — Druck und Verlag: Earl Iehne in Divvolüiswatüe :Rr. 1S8 Mittwoch den 11. Juli 1S23 ingt die Saareuftan- in Sachsen ,1t r Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Pelit- zeile 1000 M., außerhalb der Amtshauptmann- ' schäft 1500 M, im amtlichen Teile (nur von Behörden) Zeile 3000 M. — Eingesandt und Reklamen Zeile 3200 M Nutzholzversteigerung. vonnerslag den 12. Juli nachmittags >/r4 Uhr kommen 1 llatliaus 435 Stämme, l O-24 st., 10—17 I., 40 Klötzer, 4—30 st. und 64 Stangen, 0—12 st., 10—13 lang, zur !ersteigerung. Hute abtultre. ^Dippoldiswalde.^ ver Stadtral. Merkliches" im-ASZWscheS^ — Der Grenzüberkritk zu Rad. Deutsche Radfahrer, die nach er Tschecho slowakei fahren, müssen nach einer neuen Hand lung der tschechischen Grenzämter 420 Kronen hinterlegen. — Die nächste Mutterberatungsstunde findet Donnerstag den L. Juli nachmittags von 2 bis 3 Uhr im Diakonat statt. Dresden. Dem Landtag ist eine Gesetzesvorlage «über weitere lbänderunr " " "" - "" «... - >a des Verwalkungskostengesehes" zugegangen. Sie Ausdehnung des Derwaltungskostengesetzes auf Amts andlungen in den Geschäftsbereichen des Ministeriums des ultus und öffentlichen Unterrichts sowie des Finanzministeriums. Usher bildete im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus nd öffentlichen Unterrichts die Gebührenfreiheit die Regel und uch im Geschäftsbereiche des Finanzmini teriums bestanden bls- er nur für einzelne Zweige Kostenvorschriften. Dies läßt sich im ünblick auf die Finanzlage des Staates nicht länger verantworten. >ie katastrophale Geldentwertung zwingt weiter zu einer wesent- chen Erhöhung der Gebührensätze. Hierbei ist von Annahme mer gleitenden Gebührenstaffel, die zunächst nahe gelegen hätte, bgesehen worden, und zwar im wesentlichen aus denselben künden, die auch den Preußischen Staat neuerdings bewogen aben, nach eingehenden Prüfungen davon abzusehen, die Be- >essung der Steuern nach einem beweglichen Faktor vorzusehen, konnte sonach nur die Einführung fester Zuschläge in Frage ommen, so erwies es sich von vornherein als unmöglich, als Kundbetrag für diese die Friedenssähe des Gebührentarifs an- unehmen; hierbei würden die mannigfachen wertvollen Ab änderungen, wie sie seit 1914 durch die Gesetze vom 17. Juli 921 und vom 20. Juli 1922 in Ausgleichung von Unstimmig- Men der ursprünglichen Sähe ersolgt sind, nicht berücksichtigt »erden können. Hieraus ergab sich die Notwendigkeit, die letzte rganische Bearbeitung des Gebührentarifs, d. i. die Bearbeitung ach dem Gesetze vom 20. Juli 1922, der Abänderung zu Grunde u legen. Unter Berücksichtigung der Wertverschiebung zufolge er fortschreitenden Markentwerkung kommt das Gesetz im allge- leinen nur auf eine 300fache Erhöhung der Sätze des Gesetzes om 20. Juli 1922. Für Sondergebiete ist hierbei eine besondere Regelung vorgesehen. Auch ist bestimmt worden, daß als MinLest- ebühr der Betrag von 1000 Mark irhoben wird, das ist das vom . August an giltige Fernbriefporto. Da diese Regelung bei der bisicherheit der wirtschaftlichen Lage keinen Anspruch auf auernde Giltigkeit machen kann, ist weiter eine Ermächtigung es Gesamtministeriums vorgesehen, jeweils im letzten Viertel- ihrsmonat für dgs nächste Quartal die Gebührensätze in der Ge- emtheit durch Verordnung entsprechend den wirtschaftlichen Ver- ältnissen nach Hundertsätzen zu erhöhen oder zu ermäßigen. Uan hofft, die Vorlage noch vor den Ferien verabschieden zu Dieses DlaN errlhittl die amttichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschast» -es Amlsgertchts un- -es Sta-trats zu Dippotviswal-e 3m Monat Juni, der abnorm kalt und regnerisch war, hat nach Mitteilungen des Statistischen Landesamtes die Entwickelung der Feldfrüchte nur geringe Fortschritte gemacht. Auch die Heu ernte wurde durch den anhaltenden Regen stark beeinträchtigt; viel Futter verdarb oder verlor erheblich an Wert. Di« Be seitigung des Ankrauts, das immer mehr überhand nahm, war ganz unmöglich. Der Saatenstand Anfang Juli bietet folgendes Bild: Der Winterroggen blüht nun fast schon drei Wochen und man befürchtet, dast die Kälte und Nässe dem Körneransah ge schadet hat, was bei dem schon an und für sich teilweise dünnen Stand des Roggens den Körnerertrag noch weiter herabmindern wird. Der Minterweizen fängt erst an, in den Kolben zu gehen; er ist etwas von Rost befallen. Die Sommersaaten leiden unter Verunkrautung. Sie sind in der Entwicklung noch sehr zurück. Der Hafer hat noch keine Rispen getrieben. Der Stand der Kartoffeln läßt vielerorts zu wünschen übrig. Der Same ist mit unter oei der Nässe im Felde ausgefault und dadurch der Stand der Felder ein lückenhafter. Die Rüben sind infolge der Kälte im Wachstum zurückgeblieben und stellenweise sehr verunkrautet. Der erste Schnitt Klee gibt guten Ertrag, aber der zweite Schnitt will nicht nachwachsen und es wird, wenn der erste Schnitt ver füttert ist, Futtermangel befürchtet. Trockenheit und Wärme sind für die Weiterentwickelung der Feldfrüchte dringend notwendig. Vermischtes * Die Dollarkönige sterben aus. Obwohl der Reichtum der Vereinigten Staaten in den letzten Zähren immer größer geworden ist, hat sich die Zahl der Dollarkönige nach den neuesten Statistiken verringert. Nach den Angaben des amerikanischen Einkommen steuerbureaus beläuft sich die Zahl der Personen, die im letzten Eleuerjahr ein Einkommen von einer Million Dollar und mehr versteuerten, auf 21, während sie im Vorjahre noch 30 betrug. Im Zähre 1910 belief sich die Zahl der Krösusse auf 210 und ist seitdem von Jahr zu Jahr gefallen. Es wird nichts darüber gesagt, ob diese Erscheinung darauf zurückzuführen ist, daß jetzt die Reich tümer des Landes in weniger Händen vereinigt sind, oder ob sie gleichmäßiger verteilt wurden. Jedoch dürften beide Gründ« zu sammen die Verringerung der Zahl der Leute mit solchen Riesen einkommen hervorgerufen haben. " Die Heilkraft der Abwechslung. Die Sommerreise, die von Anzähligen ungeduldig erMrtet wird und die für den, modernen Menschen immer mehr,zur gesundheitlichen Notwendigkeit ge worden ist, beruht letzten Endes auf dem tief in uns wurzelnden Glauben an die Heilkraft der Abwechslung. Dieser Instinkt, der einmal im Jahr eine völlige Veränderung der Umwelt und der Lebenshaltung verlangt, ist zweifellos berechtigt. Gelehrte haben ihn auf uralte Triebe fernster Vorfahren zurückgeführt, und man will darin einen Nachklang der Wandersucht jener Nomaden sehen, die in der Urzeit die Sorge um die Nahrung zum ständigen Wechsel ihres Wohnortes zwang. Diese Sehnsucht nach Ver änderung, die ja noch in geschichtlichen Zeiten zu den großen Völkerwanderungen führte, lebt auch in jedem einzelnen, und die Befriedigung dieses Triebes ist ihm heilsam. Jeder Wechsel ist gut, selbst wenn er nur von einem schlechten Klima in ein anderes schlechtes führt. Jedenfalls ist die Luft anders, ebenso weist die Nahrung gewisse Veränderungen auf und auch das Wasser. In neuerer Zeit hat man dieser Verschiedenartigkeit des Wassers in den einzelnen Gegenden größere Aufmerksamkeit zugewendet, und die, die sich den Ort sür ihren Sommeraufenthalt aussuchen, sollten, woran heute noch kaum jemand denkt, auch auf gutes Wasser Wert legen, denn selbst derjenige, der kein Wasser trinkt, nimmt es doch im Tee und Kaffee, ja überhaupt in den meisten Speisen zu sich. Bei einem gesunden Menschen kann man sagen, daß der Vorteil umso größer ist, je vollständiger die Veränderung, die er vornimmt. Wer das Jahr über in der Ebene lebt, gehe ins Gebirge, wer am Meer wohnt, bevorzuge das Binnenland, und natürlich auch umgekehrt. Wer auf dein Lande sein Heim hat, kann sich am besten durch einen kurzen Aufenthalt in der Groß stadt erfrischen. Es ist aber durchaus nicht gesagt, daß vollständiges Ausruhen auf der Sommerreise die besten Wirkungen hat. Menschen, die zur »Passivität neigen, erschlaffen leicht durch das .Faulenzen" im Urlauo. Sie werden vielmehr erfrischt und ge kräftigt werden, wenn sie weiter arbeiten, allerdings unter völliger Umstellung ihrer Tätigkeit. Der Kopfarbeiter wird körperliche Arbeit bevorzugen, während der körperlich Angestrengte sich geistigen Dingen widmen sollte. Besonders bei Nervösen hak man beobachtet, daß ihnen eine völlig andersartige Arbeit sehr viel besser bekommt, als Untätigkeit. * Humor-Lcke. Aus Gewohnheit. Alter Herr (der gegen den Schalterbeamten grob geworden ist, sich unterbrechend): ^verzeihen Sie, mein Herr, daß ich Sie anschnauzte, ich glaubte, Sie wären Publikum, ich habe nämlich auch 30 Jahre am Schalter gesessen!" — Glaubhaft. .Ihnen ist ein Gefangener entflohen, den Eie schon 10 Jahre im Gefängnis hatten, Herr Direktor? IP . denn ein Steckbrief ertasten worden?" .Nein, der findet sich doch in den jetzigen Verhältnisten nicht zurecht und kommt von selbst wieder. önnen. — Der Dresdner Bürgerrat richtet an die sächsische Regie- ung folgende Anfrage: Am Dienstag den 3. Juli 1923 vormittags ", 7 Ahr erschienen auf dem Berge «Die Lausche" zu Pferd zwei schechische Offiziere und ein Tronweter. Siestiegen auf die lsche- sische Seite ab und ließen die Pferde halten. Alsdann gingen e in voller Uniform mit Waffen auf die deutsche Seite herüber, reiteten auf dem Tisch des dort befindlichen Gasthofes Karten us und machten Einzeichnungen. Ist es der sächsischen Regierung ekannt, daß derartige Vorgänge sich in letzter Zeit mehrfach nederholt haben? Welche Maßnahmen gedenkt die sächsische Regierung gegen diese Grenzverletzungen zu unternehmen? Trifft s weiterhin zu, daß außer an der sächsischen Grenze in der jittauer Gegend auch an der übrigen sächsischen Grenze Truppen- nsammlungen beobachtet worden sind? Die Bevölkerung der Grenzgebiete ist in Sorge, daß wir vor einer Besetzung durch schechische Truppen stehen, namentlich da das Gerücht geht, daß ie tschechische- Regierung die Differenzen mit Ungarn, die sie isher von einem solchen Schritt abgehalten hätten, in der letzten leit beseitigt habe. Welche Maßnahmen gedenkt die sächsische Regierung zu unternehmen, um die sächsischen Grenzländer davor n schützen, ein zweites Ruhrgebiet zu werden. Dresden. Landtag. Die umfangreiche Tagesordnung der stontagsitzung weist eine ganze Reihe wichtiger Etatkapitel und )esetzesvorlagen auf. Bei Kapitel 42 (Ministerium des Innern) eklagt sich der Berichterstatter Schnirch (Soz.) darüber, bah in inzelnen ÄmtShauptmannschafken noch nicht dem Beschlusse des Landtages nachgekommen werde, Arbeiter als Baukontrolleure nzustellen. Das Gehalt des Ministers des Innern wird gegen die stimmen der hrei bürgerlichen Parteien genehmigt, desgleichen as des ArbeitsministerS. Angenommen wird ein kommunistischer ilnttag, die Regierung zu ersuchen, vom Reiche «ine Verordnung u erwirken, die folgendes bestimmt: Die Unternehmer, die durch Schiedsspruch verurteilt werden, entlassene Arbeiter wieder ein- ustellen und ihnen den ausgefallenen Lohn auSzahlen, sind ver- flichtet, den Nachzahlungen die zurzeit geltenden Lohntarise zu- runde zu legen. — Bei Kavitel 43, KreiS- und Amtshauptmann- chaften, verlang Abg. Böttcher (Kom.) eine energische Erneuerung in Apparat der Verwaltungsbeamlen. Die neuernannten sozial- emokratischen Kreis- und Amtshauptleute hätten fast durchgängig ersagt; es würden auch von ihnen noch die Maschinen mit dem üten monarchischen Oele geschmiert. Lebhafte Klagen führt Redner esonders über den Leipziger Krelshauptmann Lange. Er habe n der Erfüllung seiner Pflichten gegenüber der Regierungspolitik ollständlg versagt. Versäume es die Regierung, gegen solche euk« der sozialdemokratischen Partei vorzugehen, dann werde sich ie Arbeiterschaft selbst helfen. Lange Debatten gab es bei den aptteln der Kriminalpolizei, Landespolizei, Sicherheitspolizei so- te über den kommunistischen Antrag bett: die Angliederung von lrbeiter;Hnndertschaften an die Landes-Sicherheitspolizei. Die vzialdemokraten wünschen die Titel Polizeileutnant und Pollzei ¬ gefunden. Die jetzigen warmen Tage werden auf die Pilz entwicklung mächtig einwirken, denn die Feuchtigkeit ist im Walo- boden genügend vorhanden. Der Pilzzuschuß wird den Hausfrauen in der jetzigen teuren Zett sehr willkommen sein. Oelsnih l. V. Beschlußgemäß erfolgt hier die Abstoßung der während der Vorkriegs- und der Kriegszeit aufaenommenen An leihen. — Die Hundesteuer wird ab 1. Juli i»I. auf 3S00O M. für den ersten und auf 72 000 M. für den zweiten un- jeden weiteren Hund erhöht. — Zu der vom Kirchenvorstand be schlossenen Säkularisation eines alten Gottesackers hängt nunmehr nur noch von der Genehmigung des Landeskonststoriums ab, nach dem jetzt die Verhandlungen mit den Erbbegräbnisbefltzern zu Ende geführt worden sind. Oberwiesenthal. Vor einigen Tagen hat sich ein Konsortium unter Führung einer ausländischen Bank und unter Mitwirkung einiger bekannter Oberwiesenthaler Hotelbesitzer gebildet, welches das Schützenhaus erwarb und wahrscheinlich noch im Laufe dieses Sommers mit dem Bau eines Hotels, das zirka 100 Zimmer und einen großen, schon lange in Oberwiesenthal vermißten Saal ent- halten soll, beginnen wird.— r Bezugspreis: Monat Juli 13 000 M. ohne Zu- r tragen. Einzelne Nummern 000 M., Sonntags ! 700 M. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde i Nr. 3. — Gemeindeverbands-Girokonto Nr. 3. 89. Jahrgang — Hauptmann durch Polizeikommistar und Polizeiinspektor zu ersehen, damit auch durch den Titel zum Ausdruck komme, daß die Polizei eine Volkseinrichtung sei. Abg. Ziller (Dnat.) bemängelt, daß der Minister nicht anwesend sei, wenn solche wichtige Dinge seines Ressorts behandelt würden. Ablehnen werde feine Partei den Antrag, den Kommistaren im Nachrichtendienst die Staatsdiener eigenschaft zu verleihen, weil sie noch nicht lange genug im Dienste leien. Ablehnen werde seine Partei auch die geforderte 1 Milliarde Mark «für außergewöhnliche vorübergehende Maßnahmen"., Redner interpelliert sodann den Minister wegen der Kaltstellung der Polizeihauptleute Kopp und Kaase und wendet sich dann gegen die aufsehenerregende Beförderung bzw. Berufung der Herren Kmetzsch und Schühinger und bemerkt zum Schluffe: Herr Lieb mann ist nicht der Mann, der geeignet wäre, der Polizei vorstehen zu können. Abg. Renner (Kom.) erklärt, die Ernennung des Leip- ziger Polizeipräsidenten Fleißner sei ein Mißgriff. Auch seine Partei werde gegen die Bewilligung der 1 Milliarde für außer- gewöhnlche vorübergehende Polizeimaßnahmen stimmen, weil man ja nicht wissen könne, wie lange die gegenwärtige Regierung noch am Ruder sei. In den Abmachungen der Regierungsbildung sei erklärt worden, daß die Regierung den Kampf gegen die Reaktion führen wolle, aber dort, wo die Gelegenheit zur Mobilisierung dieses Kampfes gegeben war, habe die Regierung versagt. Wenn solche Maßnahmen weiter vor sich gehen, wird der Bestand der Regierung Zeigner ernstlich gefährdet. Minister des Innern Lieb mann erklärt, die Regierung werde alles tun, was notwendig ist, um die Polizei zu einem brauchbaren Instrumente zur Erhaltung -er Republik zu machen. Aeber die Leipziger Verhältnisse werde «ine objektive Untersuchung stattfinden. Abg. Müller (Soz.) be dauert, daß den Kommunisten auf die Provokation der Regierung nicht die gebührende Antwort zuteil geworden ist. Er hätte er wartet, daß die Regierung den Leipziger Polizeipräsidenten glatt gedeckt hätte. Nach weiterer Debatte finden die Anträge des Ausschusses Annahme. Die Vorlage, bett. Bewilligung von Mitteln zur Anschaffung von Lebensmitteln zwecks' Fortführung der erweiterten Schulkinderspeisung findet Annahme und soll in Kapitel 48, Wohlfahrtspflege usw., eingearbeitet werden. Bei Kapitel 73, Finanzministerium, verlangten die Kommunisten die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses unter Umgehung der bürgerlichen Parteien für die Staatsbetriebe. Di« Einstellungen werden bewilligt. Gegen das Gehalt des Finanz ministers stimmen die bürgerlichen Parteien. — Am linken Elbuser liegt der ehemalige Sommersitz des sächsischen Hofes, der schöne Park von Großsedlitz mit seinem Schloß, der Orangerie, anderen festen Gebäuden und weiten gärt nerischen Anlagen, der jetzt Staatseigentum ist. Neuerdings war eine Gesellschaft mit dem Angebot an den Staat herongetceten, den Park sür eine halbe Milliarde Mark zu kaufen. Das Ge- samtmlnisterium hat daraufhin eine Besichtigung des Parkes vor genommen und entschieden, daß es unverantwortlich gegen den Staat gehandelt märe, wenn man dieses prächtige Besitztum ver kaufen würde. Die Regierung hat sich entschlossen, den Versuch zu machen, in dem Schlosse ein Kindererholungsheim zu errichten, später könnten vielleicht auch die Orangerie und die anderen Ge bäude diesem Zwecke zugeführt werden. Es wird beabsichtigt, noch in diesem Jahre die Anlage für die erholungsbedürftigen Kinder auszunuhen. Die Vorarbeiten sollen mit der größten Beschleu nigung erledigt werden. Bauliche Reparaturen, die sich etwa als nölig herausstellen sollten, werden sogleich vorgenommen werden. Aus staatlichen Anstalten sollen die erforderlichen Betten geschafft werden, ebenso die nötigen Utensilien für den Wirtschaftsbetrieb; eS soll in Feldküchen gekocht werden, die im Staatsbesitze sind. Man wird mit den Städten in Verbindung treten, um sie sür Belegung des Heimes zu interessieren, wobei vorausgesetzt wird, daß die Städte die Unterhaltungskosten für die Kinder selber tragen, während der Staat die Kosten für die Anstalt und den Wirtschastshetrieb übernimmt. Ostrih. Das Auto eines Görlitzer Kaufmanns, das einem Heusuhrwerk ausbiegen wollte, erfaßte den achtjährigen Sohn eines Bergarbeiters und das dreijährige Söhnchen eines Tischlers mit dem Schutzblech. Beide Kinder wurden in den Straßen graben geschleudert und lebensgefährlich verletzt. Das Aulo fuhr dann gegen einen Baum, wobei es beschädigt wurde. Großenhain. Am 10. und 11. Juli hält der Landesverband der Saalinhaber Sachsens hier seine 20. Iahreshauptver- sammlung ab. — 10 Millionen Mark sind dem Bürgermeister Holop hier von Freunden deS Muldentalwerkes A.-G. zur freien Vertagung übergeben worden. Hotop hat 5 Millionen Mark der Erwerbs- losenfürforge und 5 Millionen Mark der städtischen Volksküche überwiesen. Döbeln. Für die hiesige Landwirtschaftlich« Lehranstalt, der vor 2 Jahren eine Haushaltschule für Mädchen angegliedert wurde, ist das Muldenfchlößchen, eine bekannte Gastwirtschaft, angekauft worden. Das Grundstück wird vollständig für Schulzwecke einge richtet. Leipzig. Von der Großen Leipziger Straßenbahn wird mit geteilt, daß mit den zuständigen Gewerkschaften wegen Festsetzung Ler Löhne für die Woche vom 1. bis 7. Juli 1923 Verhandlungen statlgefunden haben. Angesichts der fortgesetzten Geldentwertung mußten wesentliche Zugeständnisse gemacht werden. Die verein barten Lohnerhöhungen erfordern bis zum Ende des Geschäftsjahrs etwa 20 Milliarden Mark Mehraufwendungen und bedingen in ihrer Deckung die Erhöhung der Grundfahrpreise um 500 M. auf 2000 M. W. drnbvrg Am 11. August dieses ZabrcS begeht die Stadt das 450jührige Zubiläum in Form einer Hcimatsahrt, verbunden mit einem Marktfefte. Im Zahre >473 kaufte die Stadt ihr erstes Rathaus am Markle, an dessen Stelle sic 1528 einen Neuoau errichtete. Zwickau. Regierungsmedizinalrat Dr. Bonters, Bezirksorzt für Zwickau-Land, hat sich nach langjährigen Forschungen und Er fahrungen in Amerika im Interesse der einzelnen wie der Allge meinheit für die operative Unfruchtbarmachung geistig minder wertiger Kinder und Erwachsener eingesetzt. Die Operation sei leicht und gefahrlos. Im hiesigen Krankenstift seien solche aus seine Anregung bereits vorgenommen worden. Aus dem Vogtland. In den voatländischen Waldungen hat man in den letzten Tagen schon mehrfach Pilze, sogar Steinpilze,
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