Drts Weihnachtsfest hat immer schon die Musiker angeregt, es ist ein rechtes Fest der Musik. Uber allem steht das gewaltige Weihnachtsoratorium des großen Thomaskantors. Johann Se bastian Bach zeichnet darin mit sechs Kantaten den Verlauf der Weihnachtszeit ab. Den weihnachtlichen Höhepunkt bildet ein Orchestersatz, der die zweite Kantate einleitet. Wir würden ihn heute eine Ouvertüre nennen, damals hieß er Sinfonia. Audi das Concerto grosso von Corelli, einem italienischen Meister der Barodezeit, hat festlichen Glanz und weihnachtliches Gepräge. Eine rechte Weihnachtsoper ist Humperdindcs „Hansel und Gretel”, das merkt man schon an der Ouvertüre. Und weihnachtlichen Geist atmet auch Peter Tschaikowskijs „Nußknacker-Suite”; es ist Musik, die wie für Spielzcuggestalten geschrieben ist. Diese Spielzeuggestalten, wie sie im Erzgebirge hergestellt werden, beschwört der Dresdner Kreuzkantor Prof. Rudolf Mauersberger in seinem „Weihnachtszyklus der Kruzianer”. Da marschieren sie auf, musikalisch auf das feinste porträtiert, der Nußknacker und der Zappelmann, der Räuchermann und der Pflaumentoffel. Wir sehen aber auch die Pyramide, das eigentliche erzgebirgische Symbol der Weihnacht, Von der Wärme der Kerzen wird eine Spieldose betrieben, und fein wie die Musik einer Spieldose klingt es uns von den Knabenstimmen entgegen, bis dann der ganze Chor den Strahl des Lichtes schildert, der hinausfällt aus den Häusern auf die dunklen Straßen. Drinnen aber sitzt die „alte Klöpplerin”, sie sinnt über die Vergangenheit nach, im Alt ruft der Kuckuck vergangener Frühlingstage, in der gleichen Stimme klirrt der Klöppelsack, dann verschlingen sich die Stimmen wie die Fäden gewirkter Posamente, gewaltig steigert sich der Chor zum festlichen Geläut der Mettenglocken und ebbt wieder ab. ln einer Weihnachtsmusik dürfen auch die lieben alten Weihnachtslieder nicht fehlen, Zeugen einer großen musikalischen Vergangenheit des deutschen Volksliedes, die sich immer einer großen Beliebtheit erfreuten. Kein Geringerer als Goethe schrieb in einem Weihnachtsbrief: „Der Türmer hat sein Lied schon geblasen. Ich wachte darüber auf. Ich habe diese Zeit des Jahres gar lieb, dazu die Lieder, die man singt." Wir wollen uns ihrer zusammen freuen und mit ihnen Weihnachten feiern. Dr. Karl Laux D 01 1246