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Ma. Fick (Dem.) wie« die Schuld an der Leistung» Unfähigkeit der Sozialversicherung den Reparationglasten zu — Abg. Frau Schott (Dntl.) beantragt, Frauen bei der Verheiratung die Hälfte der bis dahin ge zahlten Beträge zurUckzuerstatten. Der Antrag pmrde mit 11S gegen 113 Stimmen der Linken angenommen. Minist« vr. Brauns stimmt« dabei gegen seine Fraktion mit der Linken. — Angenommen wurde auch ein Antvaz Schröder (Soz.), auch die laufenden Waisenrenten bis zum 18. Lebensjahr (bisher 1k.) auszudehnen. Die Entschließungen wurden angenommen, ebenso dann der Gesetzentwurf in zweiter und dritter Lesung. Abg. Emminger (Bayr. Vpt.) erstattete darauf den Bericht des Rechtsausschusses über den Antrag Dühring er (D.Vpt.) auf Vorlegung eines Gesetzes zun Schutze der Hypothekengläubiger. Der Aus schuß hat den Antrag abgelehnt, fordert aber durch ein« Entschließung, daß durch ein vereinfachtes Güteverfahren Vorsorge getroffen wird, daß bei Elternguts- und ähnlichen Rechten der Geldentwertung Rechnung getragen wird. Abg. vr. Düringer (D.Vpt.) erinnerte daran, das das Grundvermögen in die Milliarden steige während der Hypothekengläubiger mit eine, lächerlich geringen Summe abgesveist werde Sei es etwa nicht Wucher, wenn ein Schuldner, dessen Grund stück auf 3 Milliarden Mark Wert geschätzt wird, seine Hypo thek mit einem goldenen Zehnmarkstück zurUckzahlen wil und noch 175 000 Mark herausverlangt. Ein solcher Fal habe sich neulich ereignet. Nach dem Siebenjährigen Krieg« habe man dieselben Fälle der Geldentwertung schon eimna erlebt. Inland und Ausland. Der Staatsgerichtshos in Leipzig hat den Termin bei Verhandlung gegen den Kapitänleutnant Ehrhardt end gültig auf den 23. Juli anberaumt. Vertagung der Tangerkonferenz. Die englisch-französisch tnanische Sachverständigenkonferenz über die Frage vor Tanger wurde gestern auf unbestimmte Zeit vertagt 'Der Daily Telegraph sagt, entweder seien die Schwierigkeiter 'licht beseitigt worden oder es hätten sich neue ergeben. Au' reden Fall leien die Sachverständigen oenvungen, ihre Re Gierungen um weitere Instruktionen zu bitten. » Aufdeckung eines umfangreichen Komplotts in Budapest. Die Budapester Staatsanwaltschaft Hw 17 Personen, die vor kurzem von der Polizei einge- licsert worden waren. Anklage wegen einer geplanter Ermordung des Ministerpräsidenten GrafBethler s rind wegen anderer politischer sowie wegen verschiedener ge- j m'anter gemeiner Verbrechen erhoben. Im Laufe der Unter- i 'nchung sind Verdachtsmomente dafür aufqetaucht, daß di« s verhafteten auch gegen denKönigvonRumänieneir ! Attentat geplant haben. I)e Breitscheid in London. Reichstagsabgeordnetei ; Nr. Breitscheid ist in London angekommen, um sick ! Führern der Arbeiterpartei in Verbindung zu setzen. Zusammenstöße zwischen Bismarckbündlern «nd Sozia listen. Der Iungbismarckbund veranstaltete am Sonntag in Schwartau bei Lübeck eine Fahnenweihe, wozu viele auswärtige Teilnehmer erschienen waren. Die Sozialisten hatten zur Gegendemonstration aufgerufen, j Nachdem es schon auf dem Bahnhofe zu Reibereien gekom- t men war, ereigneten sich weitere Zusammenstöße im Der- fammlungslokal, wobei es beiderseits Verletzte gab. Die Bismarckbündler wurden gezwungen, die schwarz-weiß- roten Fahnen auszulietern. Die Lübecker Polizei stellte die Ruhe wieder yer. — Nach einer Havas-Meldung ist wegen der Duisburger ! Explosion im Einvernehmen mit dem belgischen Kriegsminister die - StadtDuisburg mit einer Geldbuße vondreißig i Milliarden Mark belegt worden. ' Berlin, 3. Juli. ' Nachdem der Reichskanzler gestern die Führer der Deutschnationalen zu einer Aussprache über die parlamentarischen Dispositionen und insbesondere über die Frage einer eventuellen außenpolitischen Debatte empfangen hatte, wurde die Aussprache heute vormittag in einer Be sprechung des Kanzlers mit den Sozial demokraten fortgesetzt. Heute nachmittag empfängt Vr. Luno die Führer der übrigen Parteien. Es ist kaum «nzunehmen, daß noch eine außenpolitische Debatte im Reichstag stattfinden wird. ! Besprechungen zwischen Nuniins pacelli ! und Or. Cuno. Berlin, 4. Juli. > Nuntius Paeelli, der gestern abend aus München In Berlin eingetrofsen war, stattete heute vormittag dem vr. An«, «ine» Besuch n». In Vieser Unterhaltung wurde, wie »« erwarte«, »der di, i« Ruhrgebiet verüdten Sabotageakte sowie übe« da» Telegramm des Papstes gesprochen. TU Aussprache war nur von kurzer Dauer und wird fort gesetzt werde«. ! Dreieinhalb Zähre Gefängnis für Köhn beantragt. Im Prozeß gegen den .Sportbankier* Köhn beantragt« Staatsanwaltschaftsrat vr. Horn nach Beendigung sein« etwa 1)4 Stunde dauernden Plaidoyers gegen- den Haupt angeklagten Köhn eine Gefängnisstrafe von drei Jahren und sechs Monaten wegen Betruges, Konkursvergehens und Glücksspieles; außerdem eine Geld strafe von 200 000 Mark. Auf die Untersuchungshaft soll 1Iahrund8Monateangerechnet werden. Seger Bielaß beantragte der Staatsanwalt 18 Jahre Ge fängnis, gegen die beiden übrigen Angeklagten j« 6 Monate Gefängnis, und zwar unter Zubilligunc einer Bewährungsfrist. Die Sitzung wurde hierauf auf Frei tag vertagt. Sport. Prentzel und Brcitcrsträter gegen Engländer sieg reich. In den Lonning veranstalteten beutsch-englischen Box- knipsen besiegte Naujoks den Engländer Green stok in der »ritten Runde. Im dritten Kampf überraschte Meister Prentzc' mrch einen Knock-out-Sieg in der ersten Runde den Iren Jack kard. Im letzten Kampf endlich setzte der Schwergewichtsmeister breiten st röter den Siegcszuq der deutschen Farben weiter vrt. In der dritten Runde gelang es ihm, durch einen rechten kinnhaken seinen hervorragend guten Gegner S i d P a p e für die seit zu Boden zu bringen. Die Deutschen aus den schwedischen Kampsspielen. Vie schwedischen Kampfspiclc wurden am Sonntag mit dem ersten sittlichen Großkampftag in Anwesenheit des Prinzen Karl von Lchweden eingeleitet. Im Hundertmeterläufen ergaben die zweiten llusscheidungskämpfe folgende deutsche Läufer für die Entschei- mngskämpfe Houben und Friedrich. Beim 8O0.Meter- Zaufen stürzte Peltzer. Im Kugelstoßen kam Wenninger n den Entscheidungskampf. ..... Große deutsche Erfolge in Göteborg. Der erste Großkampftag in Göteborg hat den deutschen Teil nehmern einen unerwarteten großen Erfolg gebracht. Zweimal ging, wie der .Berliner Lokal-Anzeiger* berichtet, bei den Abrendrennen am Montag im Göteborger Stadion die schwarzwciß. rote Flagge am Sicgermast hoch. Wahrlich ein stolzer Erfolg unserer Leichtathleten, auf den selbst die Optimisten im deutschen Lager kaum gehofft hatten: Die deutschen Siege waren zu ver zeichnen im 100-Meter-Lauf (Houben) und in der 4 00- Meter-Staffel. Besonders Houbens Sieg über den Australier Carr zeugt von der internationalen Leistungsfähigkeit unserer Kurzstreckenläufer. Ist doch der nach härtestem Kampfe unter legene Australier eine Größe des Lauffports. Und der dichtauf folgende Leipziger Friedrich hat in dem Schweizer Imbach und den übrigen Leute geschlagen, die noch vor kurzem in Paris gegen die erste kontinentale und englische Klaffe erfolgreich abgeschnitten hatten. Glänzend ist auch der deutsche Erfolg in der ersten Gruppe der 4VO.Meter-Etassel über Oesterreich und Australien. Die Mann schaft Neumann—Apfel—Renell—Dünker hat in ihrem Borlauf mit 42,5 Sek. eine um eine Zehntel Sekunde schnellere Zeit erzielt als Finnland bei seinem Siege in Grupp« II. Hoffentlich ist der her vorragend eingespielten deutschen Stafette auch in der Entscheidung ein voller Erfolg bcschieden. Auch bei den Kämpfen am Dienstag morgen konnten di« deutschen Läufer bemerkenswerte Erfolge erringen. In den sieben Borläufen zum 200-Meter-Laufen siegten: Lindquist (22,v Sek.), Carr-Australien (22,8 Sek.), Briesin-Finnland (22,8 Sek.), Krüger-Deutschland (23 Sek.), F r i e d r i ch - Deutschland (24,3 Sek.), Houben-Deutschland (23L Sek.), Thumm- Deutschland (23,2 S«k.). Es kommen also drei deutsche Sprinter in die Zwischenläufe. Gerö-Ungarn wurde hinter Carr Zweiter. Nachstehend die Ergebnisse: 400-Meter-Staffellaufen (Gruppe I): Deutschland (Neumann—Apfel—Renell—Dünker) 42,5 Sek. 1., Oesterreich 43,4 Sek. 2,. Australien 44,2 Sek. 3. — (Gruppe II): Finnland 42,6 Sek. 1., Schweden 43,5 Sek. 2., Norwegen 43P Sek. 3. Hochsprung: Gerö-Ungarn 1,83 Meter. 10000-Meter-Laufen: Raftas-Finnland 31,42 Min. 1., ' B e d a r f f - Deutschland 32,29 Min. 4. K u ge l st o ß e n : Nielsom Schweden 13,89 Meter 1., Wenniger- Deutschland 13,54 Met. 4. s 190-Meter-Laufen. (Entscheidung): H o u b e n - Krefeld 11 Sek. 1., Brustbretto Carr-Australien 11 Sek. 2. Gero 11 Sek. 3., Friedrich-Deutschland 11,1 Sek. 4., Imbach-Schweiz 11,1 Sek. 5., Roos-Hotland 11,2 Eck. 6. 400 Meter. (Erster Zwischen- lauf): Enghal-Echweden 50,2 Sek. 1., Neumann-Deutschland 51 Sek..2., R e n e l l - Deutschland 52 Sek. 3. — (Zweiter Zwischen- Suter fremdem Willen. Motoktivro»*« von «doff Svws. (23. Fortsetzung.) ' Und gemächlich, als komme er soeben aus dem Haustor heraus, in dessen Nische er gestanden, ging Biller, ohne irgend welche Vorsichtsmaßregeln zu er greifen, an Zunk vorüber, der ihn kaum eines Blickes «würdigte. Ein alter Spießbürger, der durch Len Regen Kch nicht abhalten läßt, seinen allabendlichen Stamm- itisch aufzusuchen. So ungefähr taxierte der Detektiv -en anderen, um ihn im nächsten Moment sofort wie- Ler zu vergessen. Inzwischen hatte Biller auf dem nächsten Drosch- kenhalteplatz einen Wagen genommen und fuhr hin aus in die äußerste Vorstadt, wo sich kleine, villen artige Häuschen mit nettem, weißem Anstrich, freund lichen Ziegeldächern und schmucken kleinen Ziergärten aneinanberreihen. Die Bewohner des vornehmen Westens haben zwar nur ein-mitleidiges, beinahe ver ächtliches Lächeln, wenn sie von diesem anderen Villen viertel im Norden sprechen, diesem Villenviertel der kleinen Beamten, Lehrer und kleinen Rentner, deren BogelhäuSchen gegen die Millionenpaläste der anderen freilich mehr als bescheiden aussehen. Da aber das Mück sich nicht befohlen läßt, wo eS seinen Wohnsitz iaufschlaaen soll, hinter kleinen Fenstern, -deren ein- Stger Schmuck -er Gfeu ist, der sie umrankt, ober hinter prunkenden Fassaden, so dürfte der Schluß naheliegend sein, daß so mancher Millionär gerne mit einem der Bewohner des bescheidenen Mertels getauscht hätte, besonders, wenn aus jeder Ecke seines Heims ihm das Mück so hell entgegengelacht hätte, wie es in dem Stübchen der Fall war, in welches Biller jetzt eintrat. Der trauliche Lichtschein einer kleinen Stehlampe ließ die Ecken und Winkel mit den einfachen Möbeln im Halbdunkel verschwinden und beleuchtete nur hell den in der Mitte stehenden Tisch, um welchen drei Men schen herumsaßen, denen man es auf den ersten Blick anmerkte, daß sie in ihrem stillen Mück mit niemand getauscht hätten. In einem behaglichen Lehnstuhl saß der Vater, ein noch junger Mann, in bequemem Haus- rock, soeben damit beschäftigt, die Pfeife anzuzündcn. Dabei leistete ihm ein kleiner, etwa dreijähriger Bursche mit dem ernstesten Gesicht der Welt Beihilfe, indem er einen großen brennenden Papicrsidibus dem Tabak näherte und bedächtig zusah, wie die braunen Blätter zu glimmen und zu rauchen begannen. Die junge Mutter, deren reiches blondes Haar im Licht der Lampe wie reines Gold schimmerte, hielt mit der Näh arbeit inne und blickte seelenvergnügt auf das reizende Bild, das in seiner herzerfrischenden Wirklichkeit alle Kunstwerke überbot. In ihrem Glück überhörten die Lenke auch das Klopfen an der Stubcntür, überhörten eS, daß diese sich gerüuichlvS öf-ncte und merkten die Anwesenheit Billers erst als dicker mitten unter ibnen Oand nr« »auf): PauKn-VoHm» 50^ 8«r. 1., Riltn-Finnland 50^ S« k.'»_ Kurunczy-Ungarn 52,4 Sek. 3. > Weitere -««Ische Erfolg« 1« Göteborg. In den 2«^ vtrtrr-gwischenläufen am Mittwoch konnten sich di« beide» Dru^ fchen Houben und Krüg«r für den Endkampf qualifiziere». Der Deutsche Thumm startet« gut, gab sich aber in dm erste» hundert Metern zu sehr aus und fiel hinter Carr zurück. Dir gelt«» waren die folgenden: 1. Lauf: Houben-Deutschland 23, Krüge». Deutschland 23,5; 2. Lauf: Drlsing-Finnland 22H, Carr-Australim 22,7; 3. Lauf: 1. Lindcquist-Schweden 22, 2. Härö-Finnland 22,7. Aus aller Welt. Der Einmillionenschein. Die Reichsbank hat jetzt einen Schein im Nennwerte von einer Million Mark in Auftrag gegeben. Der Ausgabetag ist noch ungewiß. Da- gegen wird der bereits angekündigte 500 000-Mark- schein zum ersten Male am Mittwoch, dem 11. Juli, in Berlin in Verkehr gesetzt werden. Der Himmel im Juli. Die Sonne tritt am 23. in da» Zeichen des Löwen und sinkt im Laufe des Monats wied« fünf Grad zum Himmelsäquator herab. Infolge der erst all mählich nachwirkenden Durchwärmung der Erdoberfläche haben wir erst in diesem Monat das Temperatur-Ma ximum zu erwarten. Der Mond passiert am 6. das letzt» Viertel seiner Bahn und erreicht am 14. die Neumondstellung am 27. haben wir dann Vollmond. Von den großen Planet« sind in diesem Monat nur Saturn und Jupiter leicht zu beobachten. Mars ist in der Dämmerung verschwunden. Saturn geht Anfang des Monats schon um Mitternacht unter; die Dauer seiner Sichtbarkeit sinkt so allmählich auf etwa ein« Stunde Ende des Monats. Jupiter steht anfangs um 8 Uh» und gegen Ende des Monats um 6 Uhr im Süden. Er kamt Ende des Monats bis elf Uhr abends beobachtet werden, Auch in diesem Monat wird sich der Liebhaber der Stern forschung besonders für die leicht sichtbaren Iupitermond« interessieren. Venus und Merkur sind am Morgenhimmel dem bewaffneten Auge sichtbar. Am 4. Juli nachmittag» kommt Merkur der Venus auf 1IL Mondbreite« nahe. Der kalte Sommer. In der Nordschweiz ist der abae- laufene Monat Juni der kälteste gewesen seit ungefähr» hundert Jahren. Nack dem Befund der meteorologi schen genttalstatton erreicht das Wärmedefizit nahezu 4 Gvad Celsius. Die mittlere Monatstemperatur erreichte für Zürich 12,6 Grad, was niemals dagewesen ist, solange dies« Aufzeichnungen existieren. Da« Lied vom «brave» Mann*. Der Breslauer Krimi- nalpolizei ist es gelungen, einen Schwindler dingfest zu ma. chen, der es auf die Mildtätigkeit seiner Mitmenschen abg«» sehen hatte. Vor einigen Tagen erschien bei den Breslau« Zeitungen ein ryit der Rettungsmedaille ge schmückter j unaer Mann, der aufgeregt mitteilte, oaß er geuae eines furchtbaren Bootsunglücks auf der Oder ge wesen sei. Lediglich dem entschlossenen Landein eines Pas- santen, der sich sofort in den Strom gestürzt habe, sei es z» danken, daß die vier Insassen nicht ertrunken seien. Dem Lebensretter sei während seiner Rettungstat das Jackett mit größeren Geldbeträgen gestohlen worden. Auf die Nachricht von dem Unglück liefen bei dem inzwischen aus seiner Bewußtlosigkeit erwachten Lebens retter in seinem Hotel, das der Melder wohlweislich nicht vergessen hatte anzugeben, aus allen Kreisen der Bevölke rung zahlreiche Anerkennungsschreiben und namhaft« Geldbeträge ein. Die Kriminalpolizei ging der Sach« schließlich nach und stellte fest, daß an dem Bootsunglück kedi wahres Wort war und daß der Melder des Unglücks und der angebliche Lebensretter ein und dieselbe Person waren. E» handelt sich um den erst am 28. Juni aus dem Gefängnis in Landeck entlassenen Oberkellner Walter Bartelt. Streik auf dem Technikum Hildburghausen. In Hild- burghausen sind die Schüler des Technikums in den Streit' getreten, und zwar wegen angeblich ungerechten Vorgehens der Direktion gegen einen Schüler. Sie verlangen Wieder aufnahme des entlassenen Kollegen, Entfernung der Dozenten, soweit sie unfähig seien, Anerkennung des Ehrenwortes und Anerkennung der Louleurfreiheit. Falls diese Bedingungen nicht erfüllt werden, wollen sämtliche Be sucher das Technikum Hildburghausen verlassen. Der Reiseverkehr nach Polen. Bekanntlich erteilten die polnischen Konsulate in Deutschland seit mehreren Wochen Sichtvermerke für Reisen nach Polen nur gegen Hinter legung einer Kaution von einer Million polnischer Mark. Diese Maßregel ist mit Wirkung vom 1. Juli d. I. auf Grund einer Verständigung mit der deutschen Regierung aufgehoben worden. Dagegen ist eine neueErschwe. rung des Reiseverkehrs dadurch eingetreten, daß die pol nische Sichtvermcrksgebühr seit einigen Tagen nicht mehr 32, sondern lOOfranzösischeFranken betragt. herzliche Frende, mit welcher er willkommen geheißen wurde, bewies ihm, wie sehr diese guten Menschen ihn ins Herz geschlossen hatten. Aber Biller hatte nicht lange Zeit, sich über den freundlichen Empfang zu freuen. Sogar das neueste Spielzeug, welches der kleine Kerl sofort herber- schleppte, mußte zum Leidwesen des Kindes heute bei seite bleiben, denn ohne viel Zeit mit der Einleitung zn verlieren, begann der Privatdetektiv: „Mein heuti ger Besuch gilt Ihuen, Frau Braun. Sic können uttr einen großen Gefallen erweisen." Das Gesicht der jungen Fran strahlte vor Freud«. „Sie hätten mir keine willkommenere Botschaft brin gen können, Herr Biller. Hoffentlich ist Ihre Bitte recht groß und recht schwierig, Lamit ich dnrch deren Erfüllung wenigstens einen Teil meiner DankeSschiÄ- qbtragen kann. O Gott, wenn ich bedenke, daß ohne Ihr Eingreifen mein guter, unschuldiger Mann heute vielleicht, nein, gewiß als Dieb im Gefängnis säße Ulr ich mit meinem Kinde wohl schon längst im Elend ve» kommen wäre —* Biller wehrte rasch ab. „Bitte, lassen Sie die alten. Geschichten. Auch haben wir keine Zeit zn verliere». Was ich von Ihnen verlange, setzt eine bedeutende Geschicklichkeit und Intelligenz voraus, die Sie aber, wie ich gut weiß, wohl besitzen. Allerdings müssen Ste für viernndzwanzig Stunden, vielleicht sogar für lLn» ger, Ihren Gatten und Ihr Kind verlassen.*