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Inland im» Ausland. Der ehemalige Sultan der Tiirkei ist zu längerem Auf° enthalt- in San Remo eingetroffen. In der badischen Anilin- und Sodafabrik sind die von den Franzosen eingestellten Arbeiter ununterbrochen von morgens 4 bis abends 7 Uhr in verschiedenen Schichten damit beschäftigt, die beschlagnahmten Farbstoffe abzuführen. Tatsächlich wird das Alizerin-Lager stark ab- gebaut. Obwohl nach dem Versailler Vertrag den Franzosen nur das Recht zusteht, 26 Prozent in Anspruch zu nehmen, verladen sie bedeutend größere Menge n.— Die drei am Besatzungstage als Geiseln festgenommenen Direktoren werden immer noch im Hauptgebäude der Firma festgehalten. Russische Interessen der deutschen Landwirtschaft. Di« Landwirtschaftskammer der Provinz Pommern trat, wie der „Tag' meldet, an die Handlungsvertretung Sowjetrußlands in Berlin mit dem Antrag wegen Entsendung ihrer Vertreter nach Rußland heran. Ein« Reihe großer deutscher Landwirte in Pommern lege siir landwirtschaftliche Konzessionen, wie sie an die Firma Friedrich Krupp gewährt wurden, ein leb haftes Interesse an den Tag. Die entsandten Vertreter hätten fest zustellen, inwieweit die deutschen Landwirte sich an der russischen Landwirtschaft beteiligen könnten. Dit Kammerdebatt« über di« Ruhrkrebit«. Die unmittel bar bevorstehende Debatte der französischen Kammer wird sich mit dem Bericht der Kommission über die Ruhrkredite beschäftigen. Der Bericht beziffert die Ausgaben für die Zivilmission auf 26K0000 Franken, die Vorschüsse an die Eisenbahnregie auf 82 Millionen, die militärischen De- satzungskosten auf 61 Millionen Franken. Die Gesamt ausgabenstellen sich also a^ 145 650 OOOFran- ken. Ihnen stehen angeblich Einnahmen in Höhe von 102 Millionen gegenüber. Balkan-Zustände. Der bulgarische Ministerpräsident Stambulinski hat auf Grund seines Wahlerfolges eine sehr energische Politik gegen die mazedonischen Komitatschis eingeschlagen. In zahlreichen Gefechten haben die bulgari schen Truppen, die an die Grenze geschickt wurden, di« bulgarischen Banden dezimiert. Der Präsident der mazedoni- schen Organisationen Todor, ist im Kampfe gefallen, der bandengeneral Protogorow wurde gefangengenommen, »er Woiwode Brlo ist schwer verwundet worden. Lin bulgarisches Regiment wurde zwar in den letzten Kämpfen saft vollständig vernichtet, aber danach ist fest Tagen im zanzen Grenzgebiet Ruhe eingetreten. ' Amerika fordert u/, Dollars Kriegsschäden Vergütung. Der gemischten Kmumimm-, sie zur Feststellung der aus dein .Kriege, ycrrüstr^en Brrbi'.eUchdnten Deutsch lands eingesetzt würde, ist, wie Reuter ans Washingtor meldet, eine Aufstellung über diese Verbindtichteiten zuge gangen. Sie umfaßt sowohl die Ansprüche dcr a m c rika irischen Regierung, wie der ameri,kani schen Bürger und gibt den Gesamtbetrag auf annähcrni Milliarden Dollars an. Die Forderungen der amerika nischen Regierung betragen 866 Millionen Dollars. De: kleinste Betrag der insgesamt 12 416 Anspruchsanmeldunger stellt sich auf einen Dollar. Unter den privaten Ansprücher stehen die Forderungen im Zusammenhang mit dem Unter, gang der „Lusitania" an der Spitze der Liste; sie bs tragen Uber 22 Millionen Dollars. Diese Forderungen wer. den von der gemischten Kommission an erster Stelle behandel werden. . M« Antwort der Schweiz an Ruhland. Der Schwei- zer Bundesrat hat in seiner Antwortnote an die Sow jetregierung seine Auffassung über die Stellung der russischen Delegation in Lausanne dargelegt. Sie habe nicht den Cha rakter eine offiziellen Delegation besessen und daher keinen Anspru auf die Vorrechte offizieller De le g a t i o u r an der Friedenskonferenz. Die in der russi schen Note erhobman Forderungen lehnt der Bundesrat ent schieden ab, ebenso jede Verantwortung für die Ermordung Worowskis. Die Rache d«r Syndikalisten. Aus Madrid wird ge meldet: Der frühere Zivilgouverneur von Biscaya, Leon, ist erschossen worden. Nach Blöttermeldungen scheint ein Racheakt von Syndikalisten vorzuliegen. »er t»Ie Gutzberg. <62. Fortsetzung.) Sie atmete auf und snachte eine hilflose Bewegung nach einem Sessel. „Bitte, nehmen Sie Platz. Sie sind, wie ich sehe, verwundet. Sie müssen verzeihen, dah ich Sie so — so fassungslos empfange. Ich war so erschrocken — als Sie mir gemeldet wurden — und mir sagen ließen — daß Sie im Auftrage — des Herrn Rott mann kämen", sagte sie abgebrochen und noch immer ganz fassungslos. „Es tut mir leid. Sie erschreckt zu haben, gnä dige Frau. Ich bitte Sie, beruhigen Sie sich", er widerte er. Sie atmete tief auf. - „Ich will es Ihnen gleich sagen — Herr Rott mann ist — mein Verlobter." Wie ein Angstrus brach das von ihren Lippen. Er verneigte süh und nahm in dem bezeichneten Sessel Platz. „Ich weiß es, gnädige Frau. Ihr Verlobter teilte eS mir mit. Und weil ich es wußte, hatte ich den Mut, zu Ihnen zu kommen und Ihnen seine Grütze and die Nachricht, dah er wohlbehalten in Berlin eingetroffen ist, zu überbringen. Darf ich hoffen, daß Sie vergessen haben, was hinter uns liegt?" „Vergessen? Nein — vergessen habe ich es nicht — und werde es nie vergessen. Wohl alles andere — «der nicht, dah ich an jenem unseligen Abend — fast tur Mörderin geworden wäre — wenn Sie mich nicht «ran gehindert hätten." Er lächelte ein wenig. „Das war eine nervöse Spielerei, gnädige Frau, — so wie man im Zorn wohl eine Tasse zerschlägt. Km Ernste haben Sie mir ja gar nicht nach dem geben getrachtet, das sqh ich an Ihrem Erschrecken, »l» der Schuh loSgtng. Sie waren erregt und an dieser Erregung war ich nicht schuldlos. Ich denke aber, die ernste Zeit, in der wir jetzt leben, muh j »n» diese Dinge klein und nichtig erscheinen lassen. Bir haben alle eine Wandlung durchgemächt. Ich habe so viel Gutes von Ihnen gehört drautzen im Felde. Herr von Trebin «zählte mir aus Miefen Herzog Paul Friedrich zu Mecklenburg s. Berlin, 22. Mai. Herzog Paul Friedrich zu Mecklenburg ist, wie die „Vos- sische Zeitung" aus Ludwigslust meldet, heute gestorben j Er war ein Sohn des Großherzogs Friedrich Franz II., meck lenburgischer General der Kavallerie. Er trat zum Katholl zismus über und lebte zumeist im Ausland«, in Italien. Bus aller Welt. Hundertjahrfeier de» Seebades Zoppot. Vor kurzem be- ging Zoppot die Feier seines hundertjährigen Bestehens als Ostseebad. Am 21. Mai 1823 erfolgte nämlich zu hen bereits bestehenden DUnenbadebuden durch den Arzt Oi. Haffner die Grundsteinlegung zum Warinbade. Sie ist der eigent liche Geburtstag des Seebades Zoppot, der Ausgangspunkt der Entwicklung, die Zoppot zum Weltbade gemacht hat. Mit 209 Kurgästen trat das Seebad Zoppot im Gründungsjahr 1823 ins Leben. Im Jahre 1865 wies die Kurliste 1263 Namen auf, im Jahre 1904 13190. In der Zeit bis zu 1920 bewegte sich die Besucherzahl zwischen 10- und 18 000. Nach dem dann im Jahre 1921 ein Rückgang auf 12494 Kurgäste «ingetreten war, erreichte die Zahl der Besucher im Vorjahre mit 20 697 ihren bisher höchsten Stand. Ein neuer Sattenmordprozeh. Vor dem Schwurg«- i richt des Landgerichts Frankfurt a. O. wird sich dem- j nächst der Klempnermeister Gustav Kotschner aus Stör- > kow i. M. unter der Anklage des Gattenmordes zu verant- ' Worten haben. Frau Kotschner war seinerzeit in ihrem ! Schlafzimmer mit zerschmettertem Schädel, der anscheinend ! von einem durchs Fenster geworfenen Feldstein getroffen - worden war, tot aufgefunden worden. Da aber die Scherben ! des zertrümmerten Fensters fast alle auf der Straße lagen, t entstand gegen den Ehemann Kotschner der Verda ch t, daß i er den Steinwurf vorgetäuscht und seine Frau - getötet habe. Ueberdies wurden bei der Sektion der Leiche unter den Schädelteilen Bleisplitter gefunden, die nach dem Gutachten der gerichtlichen Sachverständigen von einer Sprengkapsel herrühren sollen. Kotschner gab schließlich zu, den Steinwurf vorgetäuscht zu haben. Bei einem nächtlichen Streit mit seiner Frau, die ihm unerlaubte Beziehungen mit ihrer Schwester vorzuwerfen hatte, habe jene j sein Gewehr auf ihn angelegt. Bei dem Ringen, das sich nun ! entspann, sei ein Schuß losgegangen und habe der Frau den Schädel zertrümmert. Der Verteidiger des Angeklagten ! stützt diese Angaben durch Gutachten anderer Sachverstän- j diaer. Stinkbomben im Theater. Im Nesidenztheater wurde ) die Aufführung von Bert Brechts Drama „Im < Dickicht", das schon bei seiner Uraufführung die Gemüter erhitzte und eine sehr geteilte Aufnahme gefunden hatte, durch Reizgase, die den Aufenthalt im Zuschauerraum unmöglich machten, gestört. Erst nach längerer Pause und gründlicher Lüftung konnte die Vorstellung fürsorglich bei erleuchtetem Zuschauerraum zu Ende geführt werden. Es wird vermutet, daß die Veranlassung zu der Demonstration u. a. ein unlängst in einer Berliner Zeitung erschienenes Bretsches Gedicht sein mag, durch das sich nationale und kirch liche Kreise aufs schwerste beleidigt fühlen mußten. Ein Erbschastsprozeß Lord Lurzous. Die amerikanischen Gerichte werden sich bald mit der Verlassenschaft des bekann ten, im Jahre 1904 verstorbenen Multimillionärs Levi Leiter zu beschäftigen haben, dessen Sohn Josef im Jahre 1898 in der ganzen Welt durch einen grandiosen Coup an den amerikanischen Getreidebörsen viel von sich reden - machte. Die Verlaffenschast Leiters wurde von Josef i Leiter, als Treuhänder für alle anderen Mitglieder j der Familie verwaltet, und nunmehr streben die Geschwister i s Josef Leiters an, diese ihm testamentarisch übertragene Der- ! s waltung in andere Hände gelangen zu lassen. Eine Schwester j j Josef Leiters, die an den englischen Grafen Suffolk ver- ! i heiratet ist, hat im Vereine mit dem englischen Staatssekretär , , des Aeußern Lord. Curzon, ihrem Schwager, und zu- ? seiner Braut. Sie schrieb von dem kleinen Mädchen z »a — und daß Sie soviel Gutes getan haben. DaS j ließ mich hoffen, daß Sie sich selbst wiedergeftmden ! haben. Auf der Reise hörte ich von Herrn Rottmann noch mancherlei aus jenen Tagen, die Sie mit ihm in Belgien durchlebten. So etwas bleibt nicht ohne Einfluß auf empfängliche Menschen. Ich habe mir über Herrn Rottmann ein Urteil Lebildet und glaube, Sie haben Ihr ferneres Schicksal in gute, treue Hände ! gelegt. Er wird Ihnen ein besserer Führer durch i das Leben sein, als ich es hätte sein können. Glauben j Sie mir, es freut mich von Herzen, über Ihre Zukunft s beruhigt sein zu können. Darf ich Ihnen Glück wün- . schen, gnädige Frau, und Sie bitten, alles Vergangene j zu vergessen, als sei es nie geschehen?" Melanie hatte in tiefer Erregung seinen warmen, ! bewegten Worten gelauscht. Nun reichte sie ihm mit einem tiefen Atemzuge die Hand. ,Asth danke Ihnen — danke Ihnen von ganzem Herzen — für Ihre Worte — und dafür, daß Sie Rottmann nichts verrieten. Ich weiß, ich müßte ihm alles sagen, was in meinem Leben war, aber — ich kann es nicht. Nicht meinetwegen will ich ihm manches ? verschweigen. Vor ihm mich zu demütigen, würde j mir nicht schwer werden, und er würde mir auch alles ' verzeihen. Er ist ein so gütiger Mensch, der alles - verstehen und verzeihen kann. Das hat er wohl von seiner Mutter gelernt, einer Frau, die ich von Herzen verehre — die auch mir eine Mutter geworden ist. Ihr und ihrem Sohne danke ich es, daß ich jetzt mit anderen Augen ins Leben schaue. Ich habe so gedanken los dahtngelebt. Früh verwaist, wurde ich, um aus Not und Sorge herauSzukommen, mit kaum achtzehn Jahren die Frau eines fast dreimal so alten Mannes. Er war gut zu mir, konnte mir aber nicht geben, was ich brauchte. Da verlor ich mich in Aeutzerlich- i ketten. Ich schäme mich, wenn ich daran denke, was j für ein oberflächlicher Mensch ich war. Die Um- ! Wälzung in meinem Innern begann schon an jenem ! Mbend — als der Schuß loskrachte. Seither bin ich j ganz anders geworden. Ich würde meinem Verlobten i gern alles beichten, es wittde mich erleichtern. Aber sch würde ihm mit dieser Beichte wehe tun, würde ihm vielleicht die Sicherheit seines Glückes rauben, und das — das wäre mir schlimmer als der Tod. gleich Schwiegersohn ves Levi Leiter (in erster Ehe) »tn we-j richtsverfahren anhängig gemacht, um die Derwaltmm b— Leiterschen Grundbesitzes, im Werte von etwa 100 Mill i o - ! nen Dollars, dem Testamentsvollstrecker zu entziehen. ! Lord Curzon hat aus seiner ersten Ehe mit Mary Vittoria > Leiter, die im Jahre 1906 starb, drei Töchter, deren Interessen bei diesem Teile der Verlassenschaft in Frage kommen. In^ amerikanischen Gesellschaftskreisen sieht man den Einzels l heilen dieses Gerichtsverfahrens mit besonderem Interesse j entaeaen. , . Ein ganzes Polizeidepartement versichert. Ein« Ledens versichernilasponce von 6 7 Millionen Dollar für biß ! Versicherung des ganzen Polizeidepartements vonPhila- l delphia wurde von der Lebensnersicherungsgesellschaft Pru^ detnial ausgestellt. Das Leben e i n e s j e d en der LbOg j Polizeioffiziere in Philadelphia ist mit 33 OOÜ , Dollar versichert. Dies ist die größte Gruppenverstcho- rungspolice, die je ausgegeben wurde. Mütterabteile. Die dänische Dichterin Thit Ienftn macht einen bemerkenswerten Vorschlag zugunsten der rei senden Mütter. In temperamentvollen Worten benagt si« sich Uber die Notlage alleinreisender Frauen, die neben anderem Gepäck auch Kinder bei sich haben. Die Dichterin weist darauf hin, daß für alle möglichen anderen Reisenden von der Bahnverwaltuna gesorgt wird, aber nicht für die hilfsbedürftigen Mütter. Da gibt es Raucherabteil« für Raucher und tzundeabteile für die Hunde. Die Raucher wie die Hunde wissen also von vornherein, wohin sie sich zu- rückzuziehen haben und wo sie willkommen sind. Nur ein« Mutter, die mit ihren Kindern reist, ist in jedem Abteil un willkommen, und, wenn sie einen Säugling bei sich hat, in der Erfüllung ihrer wichtigsten Pflicht behindert. Thit Jensen meint, das was dem Hunde recht, der Mut ier billig sei. Mithin müßte dafür gesorgt werden, daß es in jedem Zuge auch Mütterabteile gebe. Der Vorschlag l ist an sich nicht unberechtigt, doch besteht die Gefahr, daß es. s mit den Mütterabtcilen ebenso gehen wird, wie mit den Frauenabteilen, daß nämlich keine Mutter in diesen Abteilen reisen wird, aus Furcht, andere Mütter zN treffen. «tue zum Tod« verurteilte Hochzeitsgesellschaft. In, Göttingen fand dieser Tage, wie der .Berliner Lokal-An, zekger" meldet, eine merkwürdige Hochzeit statt. Die Brau« war die Tochter eines zum Tode Verurieilten, die beideni Trauzeugen waren zum Tode Verurteilte, der Bräutigam hat „nur" noch 20 Jahre Zuchthaus abzusitzen. Die vierj Personen find nämlich geflohene Flamen, die in Bel gien wegen ihrer flämischen Gesinnung und ihrer Deutsch, freundlichkeit zu den genannten Strafen verurteilt wordeni sind. Argentinisches Fleisch für den Kontinent. Aus London mlrd gemeldet: Die englische Dutch-Meat Company wurde hier, mit einem Kapital von 1200 000 Pfund Sterling errichtet^ Die Gesellschaft übernimmt die Organisation einer holländi schen Gesellschaft für den Verkauf von argentinischen Fleisch-« rrodulten auf dem Kontinent. Filialen sind geplant ich Hoek van Holland und Bremerhaven. l Aushebung eine» neuen Klante-Bureau». Mar Klante, der vor einigen Monaten von den Moabiter Gerichten zu einer längeren Freiheitsstrafe verurteilt worden 'll. da einig« tausend Personen in dem von ihm begründeten „Wettkonzern" ihr Geld verloren hatten, und der seine Gefängnisstrafe nicht antreten konnte, weil er Atteste beibrachte, in denen seine Haftunfähigkeit bescheinigt wurde, hat, wie der „Berliner Lokal-Anreiger" meldet, 'n der letzten Zeit seine alte Tätigkeit wiederaufgenommen. Obwohl man annehmen sollte, daß dk« zahllosen Opfer aus dem Verlauf des Klante-Prozesses ge lernt haben, fanden sich doch sofort wieder Kun. derte, die an Klantes Stern glaubten und ihm große Be träge Übergaben. Der Herrlichkeit machte nun die Behörde ein Ende. Auf Veranlassung des Staatsanwaltschaftsrater Or. Horn, der die erste Anklage gegen Klante vertreten hat, erschienen vier Beamte, die sämtliche Bücher beschlagnahmten, das Bureau schlossen und Klante verhörten. Geld wurde nicht vorgefunden. Es befand sich nach Angabe Klantes in den Händen der Aktionäre und wurde ihm nur zum jeweiligen Wetten ausaebändigt. dem» ich Rebe ihn — Rübe ihn, tote kch noch nie einen Menschen geliebt habe und nie wieder eiMU lieben werde. Wenn ich Ihnen jetzt danke, daß Sie Schweigen bewahrten, und inständig bitte, es auch in Zukunft zu tun, so geschieht das nur seinetwegen. DaNl Ihrer Besonnenheit blieb es mir erspart, zur Mör derin zu werden. Was ich sonst getan, ist nicht ft schlimm, daß ich es nicht gutmachen könnte. Nicht wahr — ich darf auf Ihre Diskretion rechnen — Sie werde« mir mein neues, echtes Glück nicht zerstören?" Sie hatte das alles in steigender Erregung her- vorgebracht, während das Kino auf ihrem Schoße eikia in dem Bilderbuch blätterte. ° " Er küßte ihre Hand. „Ich verpfände Ihnen mein Ehrenwort, gnädig« Frau. Nie wird ein Mensch von mir etwas über diese Dinge erfahren — wir beide wollen es auch vergessen. Auch ich stehe meinem bisherigen Leben gegenüber wie einer, der aus den finsteren Gewalten törichter Leidenschaften durch ein reines Frauenherz erlöst wurde. Noch ist mein Lebensschiff nicht in den sicheren Hafen eingelaufen; ich weiß auch nicht, ob es j« geschehen wird. Aber der tolle Haßberg gehört der Vergangenheit an und wird nie mehr auferstehen.' Melanie sah mit feuchtschimmerndeu Augen zu ihm auf. „Aber Gott wird Ihnen helfen, in Zukunft der „glückliche Haßberg" zu werden. Das wünsche ich Ihnen von Herzen. „Ich danke Ihnen. Und nun ist Frieden zwischen uns, nicht wahr, und ich kann mich mit der Ge wißheit empfehlen, daß Sie mir nicht mehr grollen.' „Das tue ich gewiß nicht. — Im Grunde hatte ich ja gar keine Berechtigung dazu. Was mich gegen Sie ausreizte, war nur gekränkte Eitelkeit. Aber nun — ehe Sie gehen — habe ich noch eine Bitte an Sie." „Befehlen Sie über mich." Sie errötete. „Ich möchte Sie bitten, mir zu berichte«, wft eS meinem Verlobten geht. Ist er noch sehr leidend? Ich glaube, er hat viel leiden müssen."