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Weißeritz-Zeitung : 13.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192302132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230213
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-13
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 13.02.1923
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WeHeritzJeilung Tageszeitung un- Mzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u.U. r Bezugspreis: Monat Februar 1800 M. ohne r : Zutragen. Einzelne Nummer 70 M., Sonntags r r 60 M. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde r : Nr. 3. — Gemeindeverbands-Glrokonto Nr. 3. r ! Postscheckkonto Dresden 12 548. : Aetteste Zeitung -es Bezirks Dieses Blatt enthüll -ie amlllchen Bekannlmachungen -er Amlshauptmannschaft, -es Amlsgerlchts un- -es Sta-trals zu Dippol-iswal-e r Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petit- t zelle 100 M., außerhalb der Amtshauptmann- : schäft 130 M., im amtlichen Teile (nur von ! Behörden) Zeile 200 M. — Eingesandt und r Reklamen Zeile 350 M. Verantwortlicher Redakteur: Felix Ieüne. — Druck und Verlag: Lari Iehne in Dippoldiswalde. Nr. 3k Dienstag den 13. Februar 1923 89. Jahrgang Unter Aufhebung von Punkt l der Bekanntmachung vom 5. 2. 23 werden für den ganzen Bezirk folgende jttlgla- -Ulüdldprels« für Milch und Milcherzeugnisse festgesetzt: Zone l Zone lt Liter Vollmilch 324 M. 356 M. ab Gehöft n » i354 „ 390 „ „ Molk. od. Händl. „ Magermilch 162 „ 178 „ Gehöft 470 186 „ Molk. od. Händl. l Pfd. Butter 3660 „ 4028 „ Gehöft l „ » 4760 „ 5236 „ Molk. od. Händl. l „ Speisequark -322 „ 354 „ Gehöft > l » „ 398 „ 436 „ „ Molk. od. Händl. Im übrigen verbleibt es bei den Bestimmungen unter ll und Ul obengenannter Bekanntmachung.- Vorstehende Bestimmungen treten mit ihrer Veröffent lichung in Kraft. Dippoldiswalde, am l O. Februar 1923. öl II V.O. Ub Der Kommunalverband. Bekanntmachung. Mit Genehmigung des Wirlschaftsministeriums erheben wir im Jahre 1023 für die Handelsschule Dippoldiswalde von unseren Beitragspflichtigen im Amtsgerichtsbezirke Dip poldiswalde vorläufig einen Sonderbeitrag von 60 Pfennigen für jede Mark des Eteuerbetrages, der nach den Tarifsätzen des Einkommensteuergesetzes auf das für I9§D veranlagte gewerbliche Einkommen entfällt. Dieser Sonderbeitrag wird gleichzeitig mit dem am 15. Februar d. I. fälligen Handels kammerbeitrag eingehobcn. Dresden, am l 2. Februar 1923. Die Handelskammer. Oertliches usd Sächsisches Dippoldiswalde, 12. Februar. Die Krankenkasse für selbstän dige Gewerbetreibende hielt gestern nachmittag ihre Hauptver sammlung in der .goldenen Sonne" ab. Vorsteher Mende ge senkt eingangs der im Vorjahre verstorbenen Mitglieder H. Lorenz, P. Kothe, Fr. Zschocke und Ernst Kempe—Reinholdshain, deren Andenken die Versammlung ehrt. Der Jahresbericht über das 22. Geschäftsjahr, versaßt und vorgetragen vom Schriftführer Gietzolt, gedenkt der tiefernsten Zeiten, in die das deutsche Vater land geraten ist, und in ungünstigster Weise einwirken auch auf die Kasse. Die in der letzten Hauptversammlung gefaßten Be schlüsse haben sich als für das Gedeihen der Kasse günstig erwiesen. Versichert waren am Jahresschlüsse 125 Erwachsene und 7 Kinder. 73 Krankheitsfälle wurden gemeldet. 310 Arbeitsunfähigentage waren zu verzeichnen. Die vom Kassierer Röhringer erstattete Jahresrechnung weist nach 18016,60 M. Einnahmen (darunter 12 518,— M. Beiträge), 17 404,09 M. Ausgabe (Arzt 1899,55 M., Arznei und Heilmittel 4592,25 M., Krankengeld 1933,50 M.), so mit einen Bestand von 612,51 M. Das Vermögen beträgt 5553 Mark, gegenüber dem Vorjahre 2261,56 M. mehr. Die Rechnung ist geprüft. Der Kassierer wird entlastet. Ilm Kosten zu ersparen, werden die Beiträge vierteljährlich eingehoben. Der Geldent wertung etwas Rechnung tragend beschließt die Versammlung Aufhebung der dritten Klasse, seht die Beiträge für die beiden bleibenden Klassen auf 8 und 12 M. fest und verdoppelt das Sterbegeld. Diese Beschlüsse treten mit dem 1. 4. in Kraft. Der stellvertretende Vorsitzende wird wiedergewählt. Schriftführer Gietzolt und 2. Kassierer Gäbler, die 22 Jahre lang, seit Gründung der Kasse, die Aemter verwalteten, lehnten eine Wiederwahl definitiv ab. An ihre Stelle wählt man Bademeister Ell und Väckermeister Keidel. Als Ausschussmitglieder werden Beyer— Schmiedeberg und Schneidermeister Uhlig wieder- und Bäcker meister. Jörke neugewählt. Nach Erledigung innerer Angelegen heiten dankt Vorsteher Mende den Ausscheidenden für ihre lang jährigen treuen Dienste, womit die Versammlung ihr Ende findet. — In Halbdunkel war am Sonnabend das Vereinszimmer des Vereins .Glück zu!" gehüllt, nur 2 Kerzen liehen die Umrisse der zur Vlitzlichtaufnahme zusammengedrängten Korona erkennen. Darauf betraten 11 Neuangemeldete den Naum und wurden vom Präsiden Sasse auf die Rechte als Vereinsbrüder und ihre Pflichten gegen Verein und Schule aufmerksam gemacht und unter den üb lichen Formalitäten als Füchse mit dem Couleur bedeckt. Nachdem sie AH. Wanke namens des AH.-Verbandes als Vereinsbrüder willkommen geheissen hatte, übernahm sie Fuchsmajor Hantelmann unter sein Kommando und ließ Tische und Stühle zur fröhlichen Kneipe ordnen, bei der sowohl die Taufe der neuen Füchse als auch die Brandung der alten zu Jungburschen vorgenommen wurde. Manch ernstes und heiteres Wort, sowie humoristische Vorträge wechselten mit jugendsrischen Kneipliedern. — Am Sonnabend fand im Schützenhause eine Mieterver-, sammlung statt mit dem Geschäftsführer des Deutschen Mieterver bandes, Lunze—Dresden, als Referenten. Redner ging aus von der Zeit vor dem Kriege, wo die Mieterschaft dem im Hausbesitz angelegten Kapital schutzlos ausgeliesert gewesen sei, und die Mieterrechte im Bürgerlichen Gesetzbuch nur aus dem Papier ge standen hätten: behandelte weiter die Wohnungsnot nach dem Kriege, den sich mehr und mehr als notwendig erweisenden Mieter schutz, der gegen starken Widerstand schliesslich gesetzlich festgelegt wurde. Während der Hausbesitz die Bereitstellung von Woh nungen genau so gut als Beruf betrachtet wissen wolle, wie z. B. die Herstellung von Kleidung, erkenne die Mieterorganisation im Hausbesitz nur die Geldanlage an und zwar den Friedensstand. Während der Hausbesitz auch auf dem Wohnwesen die freie Wirt schaft erstrebe, sei das Endziel der Mieterorganisation die Soziali sierung der Häuser. Weiter behandelte Reserent das an dieser 700 Mitglieder und seht sich aus den Stenographenvereinen Burgk, Coschah-Gittersee, Cossmannsdorf, Deuben, Dippoldiswalde, Döh len, Potschapvel, Rabenau und Tharandt zusammen. Der Verein Dippoldiswalde ist dem Bezirksverband neu beigetreten. Der Ge samtvorstand wurde im wesentlichen in seiner früheren Zusammen setzung wiedergewählt. Der langjährige 1. Kassenwart Johanne- Neumann hat dieses Amt niedergelegt und es wurde ihm für seine Tätigkeit im Dienste der Stenographie vom Vorsitzenden gedankt. Im Februar veranstaltet der Verband wiederum an den Schulen seines Bezirks Preiswettschreiben für volksschulpflichtige Schüler. Für die Teilnehmer werden bei den Schulentlassungsfeiern Aus zeichnungen verteilt werden. Eine Neuerung wurde durch di« Einführung von Richtigschreiben getroffen, die die Mitglieder in der Systemkunde fördern sollen. Die Berichte der Vereinsver- trrter zeugten, daß in den Uebungsabenden rege Beteiligung herrscht. Von der Abhaltung einer Gabelsbergerfeier nahm man in Anbetracht der Verhältnisse Abstand, vielmehr soll der Namens tag des Gründers der deutschen Stenographie in den Vereinen be gangen werden. Für die Staals- und Gemeindebeamten, die in Zukunft auch auf stenographischem Gebiete geprüft werden, wurden entsprechende Maßnahmen zur Förderung ihrer stenographischen Kenntnisse in Aussicht genommen. Die Beteiligung an den An- fängerkursen ist überall rege. — In der Hauptversammlung des Orkskartells des Beamken- bundes wurde vom Vorsitzenden, Amtsgerichtsrat Dr. Arnold, der Jahres- und von Justizinsoekkor Seydel der Kassenbericht erstattet. Obersekretär Ryssel gab dann Bescheid über seine Beteiligung an einer Versammlung des Provinzialverbandes, und schließUch fand eine längere und zustimmende Aussprache stakt über wirtschaftliche Fragen, sow« über die Notwendigkeit reichlicher Spenden für das Ruhrgebiet und die Altershilfe. Eine Anfrage des Lehrers Gast, durch falsche Ausstreuungen veranlaßt, ob von ihm in der vorher gehenden Versammlung die Aeuherung gefallen fei: .Die Arbeiter sollen ihre Altershilfe selbst bezahlen!" verneinten die Anwesenden aufs bestimmteste. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag sind an ver schiedenen Häusern Aufschriften verschiedener Art mit schwarzer Farbe angemalt worden. Auch noch anderer Unfug ist in der Nacht ausgeführt worden. Bei den heutigen Zeilen dürsten der artige Roheiten, die Häuser zu beschmutzen, nicht vorkommen. Leider ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, daß der oder die Täter unter den Personen zu suchen sind, die gebildet sein wollen. Eine empfindliche Strafe dürste hier am Platze sein. — Weitere Einstellungen von Zügen in Aussicht. Zur Ratio nierung der Kohlenvorräke der Reichseisenbahn werden, wie mit gekeilt wird, voraussichtlich in nächster Zeit weitere Veränderungen im Fahrplan einkreten. Auf Nebenbahnen werden zur Kohlener sparnis gemischte Personen- und Güterzüge gefahren. Die Reichs bahn hat zurzeit für etwa 2 Monate Koylenvorräte. Sie ergänzt hauptsächlich aus den Vorräten der eingeführten englischen Kohle. — Der Landesvorstand und die Landtagsfraktion der Deut schen Demokratischen Partei hielten am Sonnabend in Dresden eine Sitzung ab, in der die sächsische Regierungskrise behandelt wurde. Eine Entschließung sagt: .Der Landesvorstand ist ein- . mükig der Meinung, daß die Fraktion bei der Regierungskrise, die in der gegenwärtigen Zeit der Not und feindlichen Gewalt taten bedauerlich ist, den richtigen Weg gefunden hat. Ihre Haltung wird vom Landesverband gebilligt und als richtig anerkannt." — Wie die Sächsisch-Böhmische Korrespondenz erfährt, hat die sozial demokratische Fraktion die Einladung der demokratischen Land tagsfraktion zu Beratungen über die Beilegung der Regierungs krise und die Neuwahl des Ministerpräsidenten angenommen. Die Verhandlungen werden heute Montag staktfinden. Reustädtel. Der Jahresbedarf der hiesigen Kirchgemeinde bedarf rund 5 Millionen Mark, wovon nur der fünfte Teil durch die Gebühren und Pachtgelder gedeckt wird. Die Kirchenver tretung hat beschlossen, 500 000 M. Schuldverschreibungen aus zugeben und die voraussichtlichen Kirchensteuern monatlich im voraus zu erheben. Auch sollen Ersparnisse in dem persönlichen Aufwande durch Einziehung von Stellen herbeigeführt werden-, bereits ist der Pfarramksbuchführer abgegangen: ferner sollen die zwei Geistlichenstellen und die zwei kirchenmusikalischen Aemter in je einer Stelle vereinigt werden. Chemnitz. Ein trauriges Zeichen in unserer Zeit ist, daß von 12 Hauptverhandlungen der Dienstag beginnenden ersten diesjäh rigen Schwurgerichtstagung 7 sich gegen 29 Personen, wegen Lohn abtreibung richten. Die übrigen Verhandlungen betreffen Ver brechen im Amte, Notzucht, Meineid, betrügerischer Bankrott und-Mord. Stelle schon ausführlich erörterte Reichsmletengeseh, das zum ersten Male ein Mitbestimmungsrecht des Mieters anerkannte und dessen Hauptziel fei, unsere Wohnhäuser vor dem Verfall zu chützen. Die Mieterschaft habe allerdings im Reichsmietengesetz »urchaus nicht alles erreicht, was sie erstrebte. So sei man z. B. ür feste Sätze bezüglich der Zuschläge für Betrieb und Jnstand- ehung ohne Rücksicht darauf, ob der Vermieter damit auskomme oder nicht". (So sagte Referent wörtlich. Er hatte hierbei Dres dener Verhältnisse im Auge, wo der Hausbesih die sogenannten Zuschläge — die Miete wird im voraus gezahlt — als Berech nungsgeld erhält und vierteljährlich abrechnen muß. Ist das Geld nicht aufgebroucht, muß der Hauswirt herauszahlen: hat es nicht gereicht, muß der Mieter nachzahlen. Die wirtschaftlichen Ver hältnisse haben nun stets recht erhebliche Nachzahlungen der Mieter bedingt. Und das will Referent nicht haben. Den Fehl betrag soll der Hauswirt aus seiner Tasche tragen. Nun, abge- . sehen davon, daß diese Tasche in gar vielen Fällen leer ist, liegt doch in dieser Forderung ein großer Widerspruch mit der Forde rung, daß der Hauswirt an seinem Grundstück keinen Gewinn machen dürfe. Es geht doch wahrhaftig nicht an, dem Vermieter wohl das volle Risiko zu lassen, aber etwaige Vorteile zu nehmen. Entweder man überträgt ihm beides sdas ist eben freie Wirtschaft), oder beides wird von der Mieterschaft szu der dann der Hauswirt bezüglich seiner Wohnung ebenfalls gehört) übernommen.) Weiter behandelte Referent das im Entwurf vorliegende Mieterschutz- geseh. Hier verlange die Mieterschaftz. B. Beseitigung des freien Kündigungsrechts des Vermieters, Miefergerichte mit Laienbe- sehung, denen alle Mietstreitigkeiten vorzulegen seien, Be rufungsmöglichkeit gegen dessen Entscheidungen usw. Redner be gründete wiederholt die Notwendigkeit der Mieterorganisation, deren Hauptzweck nicht möglichst niedrige Miete sei, sondern die Vorbereitung der Vergesellschaftung des Wohnwesens, die Soziali sierung. (Darüber, ob sie Sozialisierung Ler Menschheit Segen bringen, ob sie kullurfördernd wirken oder von alledem das Gegen teil bringen wird, gehen die Meinungen noch sehr weit ausein ander. Aber auch sehr ernste Anhänger der Sozialiflerungsbe- strebungen sprechen offen aus, dass die zur Sozialisierung not wendige Menschheit erst erzogen werden müsse. Sie müsse geistig ganz, ganz anders eingestellt sein als die jetzt lebende Generation. Und das ist zweifellos eine Kernwahrheit. Und so soll man dem Hausbesih doch wahrlich nicht verargen, wenn er die Sozialisierung oblehnt swas ohne Frage auch gar nicht wenige Mieter im all gemeinen tun) und freie Wirtschaft erstrebt. Schließlich ist eben jeder Mensch bis zu einem gewissen Grade ein Produkt seiner Verhältnisse. Würde man die Sozialisierungsbestrebungen z. B. richten aus den Inhalt des Kleider- und Wäscheschrankes san Kleidung und Wäsche fehlt es ja heute vielen ebenso sehr, wie anderen an der Wohnung), so würde gar mancher Front wechsel die Folge sein.) Ferner ging Redner ein auf die ins Riesenhafte gestiegenen Baukosten. So habe man im Juli in Dresden mit dem Bau eines Hauses mit 20 Wohnungen begonnen. Die Kosten einer Wohnung (Stube Kammer und Bad) seien da mals auf 200 000 M. veranschlagt gewesen, heute betragen sie 5 Millionen. Habe man ursprünglich die Mittel zum Bauen durch die Wohnungsbauabgabe ausbringen wollen, so lehne die Mieter organisation das heule ab, da als Jahresabgabe gegenwärtig das dreissigfache der Friedensmiete notwendig sei, was viele gar nicht bezahlen könnten. Man verlange auch bei dieser Abgabe die Be rücksichtigung der Leistungsfähigkeit und deshalb Angliederung an die Reichseinkommensteuer. Ferner erstrebe man, daß jeder vom 18. Lebensjahre ab eine besondere Steuer entrichte, die ihm für später Anspruch auf eine Wohnung gibt. Ein Äebatteredner wiederholte zum Teil das Gesagte, ergänzte es noch und ging dann näher auf den Wirkungskreis der Mieterorganisation ein, der sich anzuschließen er den Mietern warm empfahl. Ein anderer Redner wies noch kurz auf die Notwendigkeit der Beschlagnahme der Baustoffe hin. Hierauf erhielt der Redner das Schlußwort, in dem er unter anderem zeigte, wie der Vermieter doch eigentlich ein wahrer Teufel ist, der den'armen Mieter nach allen Regeln der Kunst peinigt, bis aufs Blut. Die paar anwesenden Haus besitzer und gar mancher Mieter werden das mit einem gewissen Staunen vernommen haben. So liegen die Dinge in Wirklichkeit nun doch nicht, in Dippoldiswalde wenigstens nicht. Wenn auch gar nicht bestritten werden soll, daß nicht jeder Hausbesitzer so ist, wie er sein sollte, so gilt das doch voll auch für die Mieter. Gar mancher Miekerrat hat da schon allerhand erlebt. Und wenn man die elektrische Bogenlampe auf den Splitter in des Bruders Auge richtete, so hätte man auch einmal den Balken im eigenen Auge mit einem Talglicht wenigstens beleuchten dürfen. — Der Aufent halt im ungeheizten Saale war wenig angenehm, die Zeit rückte vor, und so wählte man schließlich eine viergliedrige Kommission (Köthe, Schubert, Karl Reichel, Erfurth), der die weiteren Schritte zur Gründung einer Ortsgruppe der Mieterorganisation über tragen wurde, die als gesichert angesehen werden darf. Und das ist gut so, denn Interessen von größter Bedeutung gilt cs zu ver treten. .Zwischen den Zeilen" des Gesagten sozusagen konnte man mehrfach lesen, daß damit ein frischfröhlicher Kampf zwischen Mieter und Vermieter einsetzen werde, ja müsse, ja daß In einem solchen die Mieterorganisation erst richtig gedeihen werde: daß man ihn anscheinend wünscht, kann nicht vegrüßl werden. In Dippoldiswalde sind die Gegensätze zwischen Mieter und Vermieter- eben noch nicht so groß, und das ist sür beide Teile angenehrt- So solls bleiben. Wollen wir hoffen, daß die Mieterorganisation unbeschadet der Interessenvertretung ihrer Mitglieder ihre Haupt ausgabe darin erblickt, gemeinsam mit den Vermietern nach Mitteln und Megen zu suchen zur Erhaltung der Wohnhäuser, die jetzt so kostbar sür die Allgemeinheit sino. Die beiderseitigen Organisationen sind nur Mittel zu diesem Zweck und nicht Selbst zweck. Der Endzweck des Reichsmietengesetzes ist der gleiche. Daß der Mieterschutz 1926 aufhören kann, ist ausgeschlossen. — Der Bezirksverband Weisieritztal Gabelsbergerscher Skeno- graphenvereine hielt kürzlich in Cossmannsdorf seine Jahreshaupt versammlung ab, die von 7 Vereinen beschickt war. Aus dem vom Vorsitzenden erstatteten Jahresbericht ging hervor, daß der Verband im verflossenen Jahre rege Tätigkeit für die Verbreitung der Kurzschrift entfaltet hat, so hielt er u. a. Schülerpreis- Muldenberg. Die Arbeiten am Bau der großen Talsperre sind wieder ausgenommen worden. Es sind gewaltige und tief in oaS Erdreich eingreifende Bodenbewegungen, Sprengungen und Mauerungen, die nach der Winterruhe wieder ausgenommen worden sind und die bis zu ihrer Vollendung Jahre in Anspruch nehmen werden. Schwarzenberg. Die hiesigen Stadtverordneten genehmigten 1 Million Mark als Berechnungsgeld zur Beschaffung von acht Dauer» und 40 Einlagesärgen. — In Rittersgrün wurde wohl die Einführung der kostenlosen Totenbestakkung wegen Mangel an Mitteln abgelehnt, doch sollen freiwillige Beiträge angesammelt und den Teilnehmern unentgeltliche Einheitssärge geliehen werden. Zwickau. Auf Anraten der Betriebsräte ist von der Vor nahme einer Abstimmung unter der Bergarbeiterschaft des säch- ischen Steinkohlengebietes wegen des Verfahrens von Ueber- chichten abgesehen worden, „weil aller Voraussicht tzaHdie Ab- timmung ein negatives Ergebnis haben würde. Die sächsischen Bergarbeiter stehen mit dieser Haltung ganz vereinzelt da und werden dafür weder bei ihren wackeren Kollegen im Ruhrgebiet, noch beim übrigen deutschen Volk Verständnis finden. Bergen i.V. Der im 76. Lebensjahre stehende Gutsbesitzer Klinger, Veteran von 1870/71, war in den Wald gefahren, Holz zu holen. Aus dem Heimwege überliess er das Geschirr dem Knecht und ging einen Seitenweg, der an einem Steinbruck vor überführt. In der Dunkelheit stürzte er in diesen herab und , . . . . konnte nur mit Mühe aus dem mit Wasser gefüllten Loche geborgen schreiben,'"Geschästsstenographenprüsungen und einen Steno- werden. An den Folgen eines durch den Sturz erlittenen Schädet- , graphentag in größerem Rahmen ab. Der Verband zählt jetzt fast - bruchs verstarb er am übernächsten Tage.
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