Volltext Seite (XML)
- 4 KQ Erscheint rägiich mit Ausnahme I «>O. de» Montag». Mittwoch, den 12, Juli. Preis erscheinende KrzgBirgWr VMsfrmO. Tage- und llmkblatl für die Gerichtsämter und Stadträthe Grüuhain, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, WildtnftlS^ Aue, Elterlein, Hartenstein, Lößnitz, NeuMtel und Zwönitz. den neu Oer ärt- M- ssen om« in )er^ t. lige llig ritz. (3752—53) DU Stadtra Pfennigwerth. die die Hierbei etwa anzutrefiende Borschristswidrigkeiten müßten strengsten- geahndet werden, MS wir zur Nachachtung bekannt gemacht haben wollt«. Zwönitz, am 7. Juli 1865. Tagesgefchichte. Eine sehr beherzigenswerthe Rede über ^den Luxus", oder: Der Sench'nah«-die Tage-ordnung auch an. Aber die Köln. Zeitung, die die eben ini ^^Uge mitgetheilte Rede in ihrer VSWändigkett gibt, be merkt dazu zum SWlnße: Wa- die Toilette« der Frau« anbekaigt, so find dieselben jetzt hauptsächlich deshalb so kostspielig, Woll, seit die Erinoline er» funden wurde, man mehr als das Doppelte und -ei den groß« Toiletten das Dreifache an Stoff gebraucht, als dies früher der Fall war. Die Criuoline in ihrem jetzigen Ungeheuern Umfange ist aber eine Erfindung der Kaiserin, die vor zehn Jahren, al» sie sich , in gesegneten Umständen befand, doch nicht» von ihrer schönen Taille verlieren wollte. Seit jener Zeit blieb sie Mode, und die Varwürfe, die Hr.Dnpi« der Damenwelt machte, gehe» also bis zur höchsten Spitze. Wa» aber die SitteNWMk- tn Frankreich anbelangt, so steht heutzutage das Maitreffenwesen in seinem vergiftenden höchsten Flor, und Generalprocurator Dupin hat al» Senator und Patriot wol Ursache, die hohen und höchsten Klaffen zu warnen, denn sie sind es in der Thal, welche den „Dämchen", die sich überall breit machen, ihre Toiletten, ihre Diaman ten und ihre Carrossen liefern." Wir aber fügen für heute dem interessanten Thema „über den Luxus der Jetztzeit" nur die wenigen Worte bei, daß wir in der nächsten Zeit ein mal recht ausführlich über diese» gewiß höchst wichtige Kapitel der Gegenwart Go denken vnd sprechen vernünftige Männer in Frankreich über den LnxuS in der Gegenwart. In einer geheimen Sitzung de» Senat» in Pari» wurde kürzlich über eine Petition berathen, die von einer Anzahl wohldenkender Männer an die französischen Kammern gerichtet worden war und in der Hauptsache die Bit te ausspricht: Durch strengere Gesetze dahin zu wirken, tmß der in den grö ßern Städten Frankreichs, namentlich aber in der Hauptstadt Pari« immer mächtiger um sich greifenden Sitten- und Zügellosigkeit möglichst Einhalt ge- than werde. Als nun in einer geheimen Sitzung de« Senat« über diese Pe tition debattirt wurde, ergriff auch der Generalprocurator Dupin da« Wort und versuchte in einer längeren Rede nachzuweisen, worin er für seine Person eine Hauptursache mit suche, daß überhaupt in der neuern Zeit in Frankreich und dessen größeren Städten die Sittenlosigkeit so gewaltig über Hand greife. Der Franzose Dupin sagte aber in der Hauptsache im zweiten Theile seiner Rede: „Es gibt aber noch eine andere Ursache zur überhandnehmenden Sitten losigkeit, namentlich in den Städten, und hier wende ich mich mehr an die hohen al« an die nieder» Klassen, weil da» Beispiel von oben herab gegeben wird, und viel weniger von unten nach oben. Ist nicht eine augenscheinliche Ursache zur Sittenlosigkeit die Uebertreibung des Luxus, der Exceß der Toi letten, welche jedermann aus seiner Bahn wirst? Die wirklich reichen und vermögenden Männer wurden dadurch sogar erschreckt, und jeden Winter, jede Saison kommen Moderechnungen zum Vorschein, welche die beträchtlichsten Vermögen kanm bezahlen können, die zuweilen genöthigt sind, um Wartezeit zu bitten oder zu liquidiren. Dies steigt durch Nachahmung, durch den Geist der Gleichheit in die untern Klassen hinab. Jede will die nämliche Toilette haben wie die andere. Lafontaine spottet in einer seiner Fabeln über den Frosch, der so stark sein wollte wie ein Ochse; aber mit den Moden der Jetzt zeit würde es dem Frosch gelingen. E« ist für jedes Gänschen genügend, «m seine Taille jene elastischen Dimensionen zu schlagen, die es ebenso dick Machen wie das Vorbild, das es erreichen will. Wenn man etwa» Neues gesehen hat oder auf ein Fest gehen soll, wo man eine Rolle spielen will und die Mittel nicht dazu hat, so reißt die Eigenliebe hin; man will es dem Manne nicht sagen, die Kasse ist leer, man kleidet sich auf Credit, man un terschreibt Wechsel, für welche man Indossenten sucht, und deren Verfallzeit immer verderblich für die Tugend ist. So ist, meine Herren, die Lage un serer Gesellschaft. Hier muß man zu verbessern suchen. Wa» sind Gesetze werth ohne Sitten? Es haben sich MaßigkeitSvereine gebildet. Wa» mich be trifft, so wünsche ich, daß man einen Verein von Familienmüttern in» Leben rufen möge, die, ohne aufzuhören sich mit Anstand und selbst mit dem Luxus zu kleiden und aufzutreten, der ihrem Vermögen und Stande zukommt, da» Beispiel geben würden, den Ueberfluß unbarmherzig wegzuschneiden, und die dadurch zur Erleichterung der Lage der andern Klaffen beitragen würden, die allmählich durch Nachahmung immer einen Gipfelpunkt erreichen wollen, wo hin zu gelangen ihnen nicht gegeben ist. Dies, meine Herren, sind die ein zigen vernünftigen Bemerkungen, zu denen, wie ich glaube, die Petition Anlaß geben kann. Ich unterstütze die von Hrn. v. Boiffy in Vorschlag gebrachte Tage-ordnung/" 8 e k L n n t m a el, u n K. . Da- unterzeichnete GerichtSamt bringt hierdurch zur allgemeinen Kenntniß, daß die in Gemäßheit der Verordnung vom 10. März 185S eingeführ- ten Gerichtsferien mit dem 21. diesen Monate- beginnen und bis Ende »oi» euer, dauern, sowie daß während dieser Zett der Betneb aller nicht dringlichen Sachen ruht und dagegen nur die in der angezogenen Verordnung unter 1—9 näher bezeichneten Geschäfte zu expedireu sind. Johanngeorgenstadt, am 8. Juli iWL. Das Kömgl. GerichtSamt das. 3» Jntenm-Vttmalmng: Scbubetz^i - , B e k a n n t m a ch u N g. — In den nächsten Tagen werden die Feuerung-anlagen rc. in den neuerbauten- bereit- bezogenen Gebäuden durch den Brandversichetung- - Inspektor revidirt werden. > - c in unserem Blatte zurückkommen werden. Deutschland Preußen. Während die Nachrichten über eine Zusammenkunft de- König» von Preußen mit dem Kaiser von Oesterreich immer zweifelhafter werden, ge winnen dagegen die Gerüchte von einer in Baden-Baden stattfindenden Zu sammenkunft unser- Königs mit dem Kaiser Napoleon an Wahrscheinlichkeit. Es kann natürlich nicht fehlen, daß man jetzt schon, ehe noch, irgendetwas Näheres über die Wahrheit oder Unwahrheit dieser Gerüchte zu ermitteln mög lich ist, vielfach politische Combinationen an diese Zusammenkunft knüpft. Wir sind nicht gewohnt, solchen Zusammenkünften von Fürsten eine allzu große politische Bedeutung beizulegen, indem sich heutzutage die Politik nicht mehr so wie früher von den Cabineten ausmachen läßt, vielmehr muß, seit in den Jahren 1813—15 das Volk einmal gezeigt hat, daß es mit eigenem Willen in das Getriebe des politischen Leben- eingreifen kann, dieses Volk mit seinem Willen und seinen Neigungen immer der Hauptfactor bei allen politischen Be rechnungen bleiben. Napoleon aber hat es verstanden, in Frankreich scheinbar da- Volk so ganz beiseitezuschieben, daß man fast der Meinung sei«: kann, er selbst mache die Politik ganz allein, und so gewinnen seine Zusammenkünfte mit andern Monarchen in vielen Augen eine hervorragende Bedeutung. Vor der Hand muß aber freilich erst abgewartet werden, ob die oben in Rede stehende Zusammenkunft überhaupt stattfinden wird. — Wieder ein Geschichtlei« von einem preußischen Lieutenant: Der Neue Elbinger Anz. schreibt nämÜch: Am 8. Juni wurden von dem an diesem Tage hier anwesenden Remon- tecommando zu dein Gasthofbesitzer Braun ein Unteroffizier, ein Mann und zwei Pferde, zu dem Gasthofbefitzer Wegner zwei Mann und zwei Pferde in Quartier gebracht, und zwar die Pferde in Stallungen, welche reichlichen Raum für acht Pferde zum Fressen an der Krippe bieten. Am 9. Juni erschien der Lieutenant v. P. und commandirte, al- er in den Stallungen noch einige an dere Pferde von eingekehrten Gästen vorfand- einige Soldaten, die fremden Pferde sofort herauszubringen. Die bei Braun befindlichen wurden sogar auf die Straße gebracht. Braun, ein sechzigjähriger Grei«, der früher bei der Gardeartillerie in Berlin gedient, machte nun dem Herrn Lieutenant Vorstel lungen de» Inhalt», ob die Pferde nicht wenigsten» ans seinem Hofraum ver«