4. Meeresleuchten (Episode für zwei Orchester, C-dur 6 / 8 und 4 / 4 ) Dieses glänzend instrumentierte Stück ist für zwei Orchester geschrieben. Das eine (sichtbare) illustriert in Form eines eminent geistreich ge» arbeiteten Scherzos (Sechsachteltakt) das glitzernde, schillernde Phä» nomen des Meeresleuchtens. Dazu erklingt von einem unsichtbaren Blasorchester der vollständige a capella=Chor No. 2: ,,Das ist das Meer" ( 4 / 4 ). Der Satz zeugt von enormem kontrapunktischen Können. a 5. Fata Morgana (Hymne für Sopran und Orchester, H-dur 3 / 4 ; lieblich bewegt, doch nicht schnell) ln prächtig quellender Melodieführung besingt die Sopranstimme die rätselhafte Naturerscheinung und die alle Rätsel lösende Liebe. • a 6. Ebbe und Flut (Zwei Chöre und Orchester, 4 / 4 ; sehr ernst, langsam, majestätisch) Die beiden Chöre (einer unsichtbar, aus einem geschlossenen Raume erklingend) führen ein Zwiegespräch: „Ebbe und Flut." Der unsicht= bare Chor beginnt (ohne Begleitung) ganz leise mit Solostimmen. Der Flauptchor antwortet ebenso. Die zweiten Tenöre des Hauptchores singen nun (begleitet von markigen Akkorden der Streicher) eine rezitativ» artige Melodie, das in gewaltigen Zügen atmende Meer schildernd. Hierauf wieder die „Ebbe und Flut"=Rufe beider Chöre, dem sich der erste Tenor des Hauptchores mit der vorher vom zweiten Tenor ge» sungenen Melodie anschließt. Dann folgt zum dritten Male das Zwie= gespräch der beiden Chöre, und nun vom Hauptchor gesungen die etwas veränderte Melodie der beiden Chortenöre. Den Satz beschließend, singt der ganze unsichtbare Chor (a capella), Ebbe und Flut mit dem menschlichen Leben vergleichend. Hierauf kurzes Orchesternachspiel. a 7. Sturm und Stille (Chor, Tenorsolo und Orchester, A-moll, alla breve; sehr lebhaft) Nach einem längeren Orchestervorspiel beginnen nacheinander Tenöre und Bässe, um die rasenden Wolken und die empört vom Sturm sich hochtürmende Flut zu schildern. Doch — „ewig dauert's nicht". Die empörte See beruhigt sich, und wo vorher der Sturm wütete, dehnt sich jetzt bang die spiegelglatte Flut (Solotenor mit vierfach besetzter Chorbegleitung, dazu im Orchester Orgelpunkt F in den Bässen, die schwere beängstigende Ruhe der unbewegten See ausdrückend). Der ganze Chor wiederholt die vom Solotenor gesungene Melodie, unter» brochen von bangen Zwischenrufen (Solotenor und vierfaches Quartett), und leitet mit großem Crescendo in den dritten Teil des Satzes über. Dieser, der in jubelnden Klängen der Freude über die sich wieder schwellenden Segel und das aus blauen Wellen aufsteigende Ziel: „Das Land!" Ausdruck gibt, beschließt das mächtige, in der Männerchor» literatur wohl einzig dastehende Werk. Th. W