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— - > — 7 ' - - ' '">^7«" IrUeArgischer MksfreuÄ v7s^I Tage- uni» Amtsblatt für die GcrichtSämter und Stadträthe Trünhain, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, Wildenfels, Aue, Elterlein, Hartenstein, Lößnitz, Renstädtel und Zwönitz. LZ«. > Mittwoch, den 11. October. MS. "MstnckM-^iMähMe Wr M am Adettd erschetnttwr-Nnmmer doemW^-ttMpt : Bekanntmachung. Nach Ableben des seitherigm Anstalt-Vaters an hiesiger Rettungsanstalt für Knaben „Stift Marienhof" ist diese stelle anberweitzu besetzen. Indem wir hierdurch zu Bewerbung um solche auffordern, bemerken wir, daß mit dieser Anstalt Landwirthschast verbunden ist. Des, Anzusteffende muß ver- heirathet sein. Es hat derselbe die in der Anstalt aufgenommenen Kinder tjeht 21) zu erziehen, ihnen ElemeMrunterrichtzu erthollennild das Oekonomischc der Anstalt mit zu besorgen, wogegen seiner Ehefrau Besorgung deS inneren Hauswesens, daher Kochen, AuSbeffern nnd Wasche»» der Leib- und Bettwäsche, Brodbacken, Melken der Kühe (jetzt 7) und das Milchwesen obliegt. Zu Bestellung und Bewirthschaftung der Grundstücke ist dem Anstaltsvater ein Knecht deigegeben. ' -c , > ,1 Der Angestellte erhält bei Holz und Geleuchte, freier Wohnung und Kost, insoweit Letztere die mit der Anstalt verbundene Landwirthschast darhietet, einen Jahrgehalt von 170 Thlrn. —- —», wenn er, zugleich zum Lehramt befähigt, den vollen Unterricht, d. h. mit Einschluß des Religionsunterrichts, er- theilt, dann aber nur 140 Thlr. —- —- Jahrgchalt, wenn ihm ReligionSunterrichtSertheiluug nicht mit übertragen werden kann. , Bewerbungsgesuche sind unter Beilegung der Zeugnisse und genauer Angabe der Familienverhültnisse des Bewerbers bis zum 2«. Oktober L 8 « S bei unS einzureichen. - Schneeberg, am 22. September 1865. Dee Rath. Wimmer. Holz - Auktion. v -- - Än Gasthofe zu Breitenhof sollen Freitag, den 20. Oktober >88 K, von Vormittags 9 Uhr ab, folgende im BermSgrüner Forstreviere aufbereitete Nutz- und Bennhölzcr, als: 3 Stück buchne Stämme von 11 bis 28 Zoll Mittenstürke, 2986 „ weiche dergleichen von 4j bis 15 Zoll Mittenstürke, 29.8 „ „ Klötzer von 6 bis 15 Zoll oberer Stärke, 22^ Schock weiche Stangen, 5 und 6 Zoll stark, 50^ Klaftern weiche Brennscheite, inel. 10^ Klftrn. Flößholz, 3^ „ harte dergl., 79^ weiche Klöppelklaftern, 291 weiche Reißigklnftcrn, in den Bezirken „Magnetenbcrg, Crötensee, Jägerhaus, Bernecker, Loch und Schieferbach" einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich versteigert werden. Wer diese Hölzer vorher besehen will, hat sich an dm Herrn Oberförster Kretzschmar in AntonSthal zu wenden oder auch ohne Weitere» in die genannten Waldorte zu begeben. Königliches Forstverwaltungsamt Schwarzenberg, am 5. October 1865. Curtins. Oeser. TageSgefchichte. Deutschland, hab' Acht! Deutschland, du Land der Macht und Stärke, wenn du Notabene ver stündest und fassen könntest oder richtiger und wahrer: fassen möchtest, was zu deinem wahren Frieden dient, Deutschland, hab' Acht! Die Geschichte, diese untrügliche, wahrheitsgetreue Lehrerin sagt nnd kündet unS, daß Deutsch lands Unglück jedesmal in seiner inner» Uneinigkeit seinen Grund hatte; die > Geschichte lehrt uns aber auch, daß Deutschland stets unüberwindlich dastand, wenn cS einig war. Jetzt bereitet sich wieder eine ernste, schwere Zeit vor, die Deutschland, das Land der Macht und Stärke, nur dann ruhmvoll bestehen wird, wenn es einig, wahrhaft einig ist. Leider Gott! ist cs aber eine deutsche Großmacht — Preußen — die vom europäischen GroßmachtSkitzcl und von Machtpoliti- kcrn, denen „Macht vor Recht geht" aufgestachelt, die deutsche Einigkeit ge waltig gefährdet und eine nicht kleine Anzahl deutscher Männer von weithin klingenden Namen unterstützt Preußen in diesem unseligen Bestreben. Das ist tief zu beklagen von jedem hell- und scharfsehcnden Vaterlandsfreunde. Deutschland hat nämlich zwei Erzfeinde, einen im Westen, den andern im Osten; Frankreich nnd Rußland. Beide Erzfeinde Deutschlands lau ern nur auf ein offenes, ernstes nnd wo möglich blutiges Zermürfniß in Deutschland und beide schüren in aller Stille, aber unablässig, daß eS auf Deutschlands Boden zn einem solchen ernsten Zermürfniß komme. Zuerst ein Wort über Frankreich. Frankreich ist seit längerer Zeit — ausgenommen die neuste Auslassung über die Uebereinkunft von Gastein — höchst schweigsam den innern deutschen Zerwürfnissen gegenüber. Ist aber dieses Schweigen, diese augenfällige Zurückhaltung Frankreich- wirklicher Ernst, wirkliche Theilnahmlosigkeit? Sicher nicht! Will Frankreich inThat und Wahr heit Deutschland in Ruhe lassen und sich nicht in seine innern Angelegenheiten Mischen? Wir bezweifeln es! —Frankreich ist seit Jahrhunderten Deutschlands Erbfeind. Aber das junge Frankreich ist nur klüger, politischer, vorsichtiger, oder so zu sagen „geriebener" wie das alte; es bereitet seine Schnchzüge bes ser vor, lockert den Boden umsichtiger, auf dem cS operiren will, um mit bes serem, sichererm Erfolge operiren zu küunen. Ist der Boden sattsam vorbe reitet, ist die Frucht reif, dann wird Frankreich schon von sich hören und sehen lassen. Danun aber meinen wir: Die französische Diplomatie ist bereit- in größter Stille und Heimlichkeit in vollster Thätigkeit, zwischen Oesterreich und Preußen ein feines aber für Deutschland höchst gefährliches Doppelspiel zu spielen, indem sie auf der einen Seite Preußen zum AuSharren in der Ver folgung seiner nach möglichster Machterweitcrung strebenden Plaue, ans der andern Seite hingegen Oesterreich nnd wahrscheinlich auch die Mittelstaaten zur Annahme einer Haltung aufmuntert, durch welche Preußen in seinen Pla nen gestört und anfgehalten also gereizt wird. Diese ganze französische Tak tik strebt nur dahin, die beiden deutschen Großmächte auseinander und die Spaltung in Deutschland fortdauernd zu erhalten. Ist dann die gegenseitige Erbitterung in Deutschland hoch genug angewachsen, dann ist Frankreichs rechte Zeit und Stunde gekommen. Also: Deutschland, hab' Acht! Arbeite durch deine innere Uneinigkeit Frankreichs Plänen nicht in die Hände! Und Rußland? — Rußland braucht gleichfalls ein schwaches, uneinige- und gethcilteS Deutschland, damit es sowohl im Jttnerm, so wie im Osten und Westen seines ungeheuer« Reiches seine Vergrößtrüng--und ErweiterungS- plüne ganz ungestört aus- und durchführen kann. Und ibüren diese ehrgeizigen Pläne glücklich durchgeführt, dann würde Rußland der riesige Alp sein, der Deutschland, das uneinig», mit seiner Riesenlast bollständig zu Boden drückte. Darum wird auch Rußlands feine Politik in aller SMe eifrig bemüht sein, Deutschlands innere Zerwürfnisse und Spaltungen, so weit nur immer mög lich, zu fördern und zu schüren, denn nur ein uneinige-, Mithin schwache- Deutschland fördert Rußland- hochfliegende Plane.