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Liebeslied aus Winterstürme wichen dem Wonnemond — in mildem Lichte leuchtet der Lenz; — auf lauen Lüften, lind und lieblich, Wunder webend er sich wiegt; durch Wald und Auen weht sein Atem, weit geöffnet lacht sein Aug’; — aus sel'ger Vöglein Sange süß er tönt, holde Düfte haucht er aus: seinem warmen Blut entblühen wonnige Blumen, Keim und Sproß ent springt seiner Kraft. Mit zarter Waffen Zier bezwingt er die Welt; Winter und Sturm wichen der Starken „Die Walküre“. R. Wagner. Wehr, wohl mußte den tapfern Streichen die strenge Türe auch weichen, die trotzig und starr uns trennte von ihm. — Zu seiner Schwester schwang er sich her; die Liebe lockte den Lenz: in unsrem Busen barg sie sich tief; nun lacht sie selig dem Licht. Die bräutliche Schwester befreite der Bruder; zertrümmert liegt, was je sie getrennt; jauchzend grüßt sich das junge Paar: vereint sind Liebe und Lenz! Qeibel. Es ist so süß, zu scherzen Mit Liedern und mit Herzen Und mit dem ernsten Streit! Erglänzt des Mondes Schimmer, Da treibt’s mich fort vom Zimmer, Durch Platz und Gassen weit, Da bin zur Lieb’ ich immer Wie zum Gefecht bereit. Die Schönen von Sevilla Mit Fächer und Mantilla Blicken den Strom entlang, Sie lauschen mit Gefallen, Wenn meine Lieder schallen Zum Mandolinenklang, Und dunkle Rosen fallen Mir vom Balkon zum Dank. Schumann. Ich trage, wenn ich singe, Die Zither und die Klinge Vom Toledanschen Stahl. Ich sing' an manchem Gitter Und höhne manchen Ritter Mit keckem Lied zumal, Den Damen gilt die Zither, Die Klinge dem Rival! Auf denn, zum Abenteuer! Schon losch der Sonne Feuer Jenseits der Berge aus. Der Mondnacht Dämm'rungstunden, Sie bringen Liebeskunden, Sie bringen blut’gen Strauß, Und Blumen oder Wunden Trag’ morgen ich nach Haus. Der Hidalgo Höliy. Minneiied. Holder klingt der Vogelsang, 'Venn die Engelreine, Die mein junges Herz bezwang, Wandelt durch die Haine. Ohne sie ist alles tot, Welk sind Blüt’ und Kräuter, Und kein Frühlingsabendrot Dünkt mir schön und heiter. J. Brahms. Röter blühen Tal und Au, Grüner wird der Rasen, Wo die Finger meiner Frau Maienblumen lasen. Traute, minnigliche Frau, Wollest nimmer fliehen, », Daß mein Herz gleich dieser Au r Mög’ in Wonne blühen. j. h. Mackay. Heimliche Auf, hebe die funkelnde Schale empor zum Mund, Und trinke beim Freudenmahle dein Herz gesund. Und wenn du sie hebst, so winke mir heimlich zu, Dann lächle ich, und dann trinke ich still wie du. Und still gleich mir betrachte um uns das Heer Der trunk’nen Schwätzer, — verachte sie nicht zu sehr. Nein, hebe die blinkende Schale, gefüllt mit Wein, Und lass’ beim lärmenden Mahle sie glücklich sein. Aufforderung. R. Strauß. Doch hast du das Mahl genossen, den Durst gestillt- Dann verlasse der lauten Genossen festfreudiges Bild, Und wandle hinaus in den Garten zum Rosenstrauch, Dort will ich dich dann erwarten nach altem Brauch. Und will an die Brust dir sinken, eh’ du’s gehofft, Und deine Küsse trinken wie eh’mals oft. Und flechten in deine Haare der Rose Pracht, O komm, du wunderbare, ersehnte Nacht! Gralserzählung Im fernen Land, unnahbar euren Schritten, Liegt eine Burg, die Monsalvat genannt; Ein lichter Tempel stehet dort inmitten, So kostbar, als auf Erden nichts bekannt; Drin ein Gefäß von wundertät’gem Segen Wird dort als höchstes Heiligtum bewacht: Es ward, daß sein der Menschen Reinste pflegen, Herab von einer Engelschar gebracht; Alljährlich naht vom Himmel eine Taube, Um neu zu stärken seine Wunderkraft: Es heißt der Gral, und selig reinster Glaube Erteilt durch ihn sich seiner Ritterschaft. Wer nun dem Gral zu dienen ist erkoren, Den rüstet er mit überirdischer Macht, aus „Lohengrin“. R. Wagner. An dem ist jedes Bösen Trug verloren, Wenn ihn er sieht, weicht dem des Todes Nacht. Selbst wer von ihm in ferne Land’ entsendet, Zum Streiter für der Tugend Recht ernannt, Dem wird nicht seine heil’ge Kraft entwendet, Bleibt als sein Ritter dort er unerkannt; So hehrer Art doch ist des Grales Segen, Enthüllt muß er des Laien Auge fliehn: Des Ritters drum sollt Zweifel ihr nicht hegen, Erkennt ihr ihn, dann muß er von euch zieh’n. Nun hört, wie ich verbot’ner Frage lohne Vom Gral ward ich zu euch daher gesandt: Mein Vater Parzifal trägt seine Krone, Sein Ritter ich bin Lohengrin genannt.