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978 - * werdet afledi^eniaeu Hy-er, welche mit Abentrichürng ihrer Lande-- oder Gemeindeabgaben ganz oder zu« Theil im Rückstand sich befinden, hiermit auf- gefochrr«, hiesilven längste«» biß zum, SV Oktober - I.« abzüentrichte», widrigenfall» sie nach 8. 73 der allgemeinen StSdteordnung vo» ihrem Stimm- und Wahlrechte ausgeschlossen werden. Aue, den 16. October 186b. Der Stadtrath das. , Beck, Brgm. ' Bekanntmachung. Die sich hier aufhaltenden im Jcchre 184- geborgen MilitairpflichiigW, ingletchen die Dienstreservisten au» den Altersklassen 18Z§ und 18U wer den hierdurch aufgefordert, de« 1. November 1868, Vormittags LV Uhr, au hiesiger Rath-stelle bei Vermeidung der gesetzlichen Strafen unter Beibringung ihrer Geburtsscheine beziehentlich Gestellscheine sich anzumelden, resp. bei dringender Abhaltung durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte sich anmelde» zu lassen und sich de» Weiteren zu gewärtigen. Aue, den 12. October 1865. . DerStadtrathdas. Beck, Brgm. —- LageSgefchLchte. Deutschland. Oesterreich. Au- Wie», 12. Oct., schreibt man der Frankf. Postz. über die Iteise des Grafen Bismarck nach Biarritz: „Inden hiesigen diplomatischen Kreisen erzählt man sich, e- sei von feiten des Tuileriencabinet gegenüber eine Kundgebung erfolgt, welche ganzZaußer Zweifel stellt, daß, wenn in der That Graf Bismarck in der Absicht nach Frankreich ging, gewisse Propositionen zu stellen, um sich für die Verfolgung seiner annexionistischen Plane in denHer- zogthvmern die Zustimmung oder doch die Enthaltung der Tuilerien zu sichern — diese» Vorhaben als gänzlich mißglückt zu betrachte« ist. Denn jener Kund gebung zufolge würde Frankreich gegenüber den deutschen Angelegenheitek, ins besondere in Ansehung der schleSwig-holsteinschen Frage, bei der Politik der Nichteinmischung beharren, sich vorbehaltend, sein Interesse zu wahren, falls die definitive Lösung der Letzterwähnten Frage dieses Interesse bedrohen sollte." Die Berliner Börsen-Zeitung vom 12. Oct. schreibt: Die neuern Nachrichten über den Stand der Verhandlungen wegen Auf nahme einer neuen österreichischen Anleihe lauten keineswegs günstig. Hr. v. Beke weilt noch in Paris. WaS ihm gut gelungen, ist gutem Vernehmen nach lediglich die Beschaffung eine» Vorschusses von 30 MilllM. auf drei Monate gegen Wechsel, während die Uebernahme der ganzen Anleihe in dem intendirten Betrage von 150 Mill, oder auch nur eines Theiles derselben für feste Rechnung sowol in Paris wie in London bestimmt abgelehnt und nur die commissionSwelse Auflegung von etwa 60 Mill, zur öffentlichen Subscip- tion nach Beruhigung deS Kapitalmarkts zugestanden zn sein scheint. Daß dieses Zugestündniß keinen Werth hat, liegt auf der Hand. Findet der Kapi talmarkt uach Aufhebung der Verfassung in Oesterreich schon für eine Anleihe überhaupt keine Garantie, so wird sich derselbe um so weniger bei einer An leihe betheiligen, deren CurS innerhalb der nächsten Monate durch eine wei tere Anleihe eine empfindliche Concurrenz droht. Aus Ragnsa geht der „Presse" die interessante Mittheilung zu, daßdaS der Stadt gegenüber liegens Schloß de» Kaisers Maximilian auf der Insel Cromä restaurirt wurde, Md zwar zum Empfange deS Königs Franz II. Man glaubt, wenn die Franzosen Rom verlassen, werde König Franz II von Neapel dasselbe thun. Preußen. Berlin, 13. Oct. Bekanntlich ist unser König seit 25 Jah ren ein Mitglied des Freimaurerbundes und zugleich der Beschützer und Schirm herr aller Logen in den preußischen Staaten — wir sind begierig zu verneh men, wie der König, der als Prinz von Preußen seinen Schützling gegen die Angriffe des Professor Hengstenberg kräftig vertreten und vertheidigt hat, ge genwärtig den Angriffen antworten wird, die ihn von Seiten des Papstes doppelt treffen,^da er, wenn auch kein katholischer, so doch ein Herrscher und sodann selbst ein Freimaurer ist. Wird der König von Preußen, von dem sein ganze» Volk weiß, daß er dem Bunde angehört, dulden, daß er, sein Sohn, der Kronprinz, und alle seine Brüder eine „verbrecherische und gottlose Gesellschaft" öffentlich genannt werden? Und was wird der König von Han nover, der gleichfalls Schirmherr und Großmeister der Logen seines Landes ist, thun? Die von Berlin au» inspirirten „Hamb. Nachrichten" melden, das ge genwärtig von der preußischeu Regierung ins Auge gefaßte Ziel einer Lösung der schle»wig-holsteinische» Frage sei "die Personalunion der Herzogthümer mit der preußischen Krone, worunter selbstverständlich die Unton deS LandheereS, der Flotte, derjenigen Finanzhmipttheile begriffen sei, wodurch den Herzogthü- mern bei der Verschmelzung ihrer Staatsschuld Vortheil erwachse. Die Ver schmelzung der administrativen Verwaltung und der inner» Gesetzgebung blie ben immerhin dem Guthcißen der Stände unterworfen. Baiern. München, 14. Oct. In gutuntcrrichteten Kreisen wird ver sichert, daß die telegraphische Mittheilung deS Nürnberger Korrespondenten von einer hier bestehenden Ministerkrisiö und dem bereits erfolgten Rücktritt des StaatSministerS des Innern unbegründet sei. . Aus München schreibt man der AugSb. Allg. Ztg.: Bei dem Krawall in München am vorgen Sonntag war nachts 11 Uhr die Ruhe vollkommen hergestellt. Die Menschenhaufen, welche noch in den Straßen standen, waren einfach Neugierige, Weist Fremde, denen gar nicht in den Sinn kam, sich dem Militär zu widersetzen. Wozu also ein Dreinschlagen wenn auch nur an fangs mit flacher Klinge gegen einen so harmlosen Theil deS Publiknms, das nur der Reiz der Schaulust auf den Straßen zurückhiclt und das sich in ganz kurzer Zeit von selbst verlaufen hätte? Die Worte, welche oin Cavalerieof- fizier b« dem Anlaß au seine Soldaten gerichtet haben soll, wurden uu» von einem glaubwürdigen Zeugen bestätigt. Dieselben verdienen, wenn sie wirk lich so lauteten, die allgemeine Entrüstung, mit der man sie erzählt. Bisher war. das Berhältniß zwischen dem Tivilstand und dem Militär vielleicht in kei nem and«« Untschen Staat freundlich« und angenehmer al» in Baier,. Ma» hüte sich durch taktlose Uebertreibnng von Sicherheitsmaßregeln eine ge spannte Stimmung heraufzubeschwöreu, wie sie anderwärts herrscht. Dieselbe hat selbst in ruhigen Zeiten, wo mit den i»nern Verhältnissen eine so allge meine Zufriedenheit herrscht wie gegenwärtig in Baiern, etwas sehr unerquick liches. In politisch erregten Zeiten könnte eine gereizte Spannung zwischen diesen beiden Ständen gefährlich werden. Hannover. Die Bank- und Handels-Zeitung schreibt: „Man hat hier Nachrichten an» Hannover, wonach die dortige Ministerkrisis sich zu verbluten scheint. Das Ministerium soll über die hinter seinem Rücken erfolgte Be rufung des Grafen BorrieS durch den König persönlich beruhigt worden sein." Frankfurt a. M , 14. Oct. Mittheilungen aus Biarritz berichten, daß Graf Bismarck bereit» drei Besprechungen mit dem Kaiser der Franzosen ge habt habe. Schleswig -Holstein. Kiel, 10. Oct. Der Statthalter v. Gablenz hat bekanntlich in seiner Proclamation erklärt, daß er „den Befugnissen der entscheidende» Politik fern stehe." Indessen kann eS nicht fehlen, daß auch er, wie eS vordem Herr v. Halbhuber in Schleswig freimüthig gethan hat, seine Ansicht über die Zukunft der Herzogthümer im Privatgesprüche äußert. So erzählt man jetzt mit gro ßem Vergnügen, daß Herr v. Gablenz einem hiesigen Juristen, dessen Stel lung zu unserem Landesrechte nicht gerade die zuverlässigste ist, auf seine aus gesprochene Vermuthung, die schleswig-holsteinische Frage dürfte damit enden, daß Oesterreich mit Schleswig-Holstein verfahre, wie mit Lauenburg, so daß Preußen schließlich auch noch diese beiden Herzogthümer annectire, geantwor tet haben: „Schlagen Sie sich doch solche Gedanken aus dem Kopfe!" Kiel, 14. Oct. Die Besatzungsverhültnisse in Kiel, wo auf Grund der Gasteiner Convention, außer den österreichischen Truppen auch preußische Ma- rinctruppen garnisvniren, sind nach der „Prov. Corr." durch eine besondere Uebereinkunft zwischen der preußischen und österreichischen Negierung geregelt worden. Die Stadt Kiel ist hiernach in zwei Bezirke getheilt und der östliche Quartierbezirk den preußischen Marinetruppen, der westliche den österreichischen Truppen zugewiesen. Frankreich. Paris, 13. Oct. Der Kaiser wird am 4. November in Compiegne ein- trcffen und vorher einen Besuch in Bourges abstatten. — Die Mittheilung einer Zusammenkunft des Grafen Bismarck mit dem italienischen Gesandten Ritter Nigra ist ungenau. — Graf Bismarck wird auf seiner Rückreise von Biarritz einige Zeit in Pari» verbleiben. Italien Mailand, 7. Oct. Ernst und betrübend lauten die Nachrichten aus ToScana über die dort wachsende Immoralität. Trotz officiöser Dementis steht cs fest, daß das furchtbare Eisenbahnunglück, das sich vor einigen Tagen in der Nähe der Station Pisa zugetragcn, allerdings durch böswilliges Anf- reißen der Schienen herbeigeführt ward, denn man fand noch einige Werk zeuge in der Nähe vor. Am 3. d. M. wurden bei Pitigliano wiederholt schwere Steine nach dem Zuge geschleudert, die eine Dame erheblich am Auge verletzten und die Waggonfcnster zertrümmerten. Bei Siena wurde am 4. d. M. ein Schuß gegen den Schnellzug abgefeuert, ohne jemand zu treffen; denn die Kngel fuhr durch einen Waggon 2. Klasse, dessen Fenster geöffnet waren, hindurch. An demselben Tage wurden wieder in der Nähe von Pisa und zwar in geringer Entfernung von dem Orte der großen Katastrophe Steine gegen den Zng Nr. 2 geschleudert, die gleichfalls glücklicherweise nie mand verletzten. Vom 1. Mai bi» 30. Sept. d. I. geschahen auf den tos- canischen Bahnen nicht weniger als 22 solcher Attentate, die meistens Ver letzungen von Passagieren und Beamten zur Folge hatten und ohne daß ein einziger Thäter entdeckt wurde. England. London, 10. Oct. Seitdem England über Irland zu Gericht sitzt, hat cs die schönen Tiraden vergessen, mit denen die Regierung und die Presse dieses Landes den diplomatisch-papiernen Feldzug gegen Rußland um Polens willen führte, und man scheint überhaupt des Rühmens vergessen zu haben, mit dem man bei andern Gelegenheiten alle die bürgerlichen und politi schen Freiheiten hervorhebt, die das Jnselreich zu einer Art von Eldo rado machen sollen. Die Maßregeln der schroffsten Willkür, wie sie nicht etwa in Rußland, sondern kaum in China vorkommen, folgen einander. Bei den Verhaftungen in Irland macht man sich der gröbsten Mißbräu che schuldig. Die Verhafteten werden in ein Zcllengefängniß gesteckt. Die Gerichtsverhandlungen geschehen bekanntlich bei geschlossenen Thüren, und während eines der letzten Verhöre wurden zwei Advocate» in dem Augenblicke, als sie vor Gericht erscheinen sollten, von der Polizei mißhandelt. Den Angeklagten sind überhaupt alle Vertheidigungsmittcl ent zogen, während ihre Verhaftung lediglich auf die beschworene Aussage eines Zeugen zu erfolgen pflegt, und es ist erwiese», daß einige dieser Zeugen einen wenig vortheilhaften Ruf genießen, daß sie als AgentS-ProvocateurS gebraucht wurden; einer der Belastungszeugen erklärte vor hem Richter, daß er von der Polizei eingeschüchtert und gezwnngen worden wäre, al- Zeuge aufzutreten