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Texte der Gesänge. II. Beethoven: Zwei Lieder aus Goethes Egmont. Freudvoll und leidvoll. Freudvoll und leidvoll, gedankenvoll sein; Hangen und bangen in schwebender Pein; Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt; Glücklich allein ist die Seele, die liebt. Die Trommel gerühret. Ging durch die Provinzen, Ging überall mit. Die Feinde schon weichen, Wir schießen darein, Welch Glück sondergleichen, Ein Mannsbild zu sein! Die Trommel gerühret! Das Pfeifchen gespielt! Mein Liebster gewaffnet Dem Haufen befiehlt, Die Lanze hoch führet, Die Leute regieret. Wie klopft mir das Herz! Wie wallt mir das Blut! O, hätt' ich ein Wämslein Und Hosen und Hut! Ich folgt’ ihm zum Tor ’naus Mit mutigem Schritt, IV. Schumann: In der Fremde. Aus der Heimat, hinter den Blitzen rot, Da kommen die Wolken her. Aber Vater und Mutter sind lange tot, Es kennt mich dort keiner mehr. Ach, wie bald kommt die stille Zeit, Da ruhe ich auch, und über mir Rauscht die schöne Waldeinsamkeit, Und keiner kennt mich mehr hier. Eichendorff. Intermezzo. Dein Bildnis wunderselig Hab’ ich im Herzensgrund, Das sieht so frisch und fröhlich Mich an zu jeder Stund’! Mein Herz still in sich singet Ein altes, schönes Lied, Das in die Luft sich schwinget Und zu dir eilig zieht. Dein Bildnis wunderselig Hab’ ich im Herzensgrund, Das sieht so frisch und fröhlich Mich an zu jeder Stund'! Eichendorff. Waldesgespräch. »Es ist schon spät, es ist schon kalt, Was reifst du einsam durch den Wald? Der Wald ist lang, du bist allein, Du schöne Braut, ich führ’ dich heim!“ »»Groß ist der Männer Trug und List, Vor Schmerz mein Herz gebrochen ist; Wohl irrt das Waldhorn her und hin, O flieh'! du weißt nicht, wer ich bin!"“ »So reich geschmückt ist Roß und Weib, So wunderschön der junge Leib; Jetzt kenn’ ich dich, Gott steh’ mir bei! Du bist die Hexe Loreley!“ »„Du kennst mich wohl, von hohem Stein Schaut still mein Schloß tief in den Rhein. Es ist schon spät, es ist schon kalt, Kommst nimmermehr aus diesem Wald.““ Eichendorff. Es war, als hätt’ der Himmel Die Erde still geküßt, Daß sie im Blütenschimmer Von ihm nur träumen müßt'! Überm Garten durch die Lüfte Hört’ ich Wandervögel zieh’n, Das bedeutet Frühlingsdüfte, Unten fängt’s schon an zu bliih’n. Mondnacht. Die Luft ging durch die Felder, Die Aehren wogten sacht, Es rauschten leis’ die Wälder, So sternklar war die Nacht. Frühlingsnacht. Jauchzen möcht' ich, möchte weinen, Ist mir’s doch, als könnt's nicht sein! Alte Wunder wieder scheinen Mit dem Mondesglanz herein. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. Eichendorff. Und der Mond, die Sterne sagen’s, Und im Traume rauscht’s der Hain, Und die Nachtigallen schlagen’s: „Sie ist deine, sie ist dein!" Eichendorff.