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.»V, A7 1094^ ökonomischen Standpunkte nichts weniger al- gleichgiltig. Die Reduktion der Armee, wie sie der Moniteur ofsiciell verkündet, stellt sich nicht als eine vo rübergehende, sondern al- eine bleibende Maßregel dar. Sie soll im Wege de- Ausdienenö stattfinden und ist somit auch eine Herabsetzung der Cadrcs; wir haben e- also mit einer wirklichen Reduktion zu thun. Sowol in Oe sterreich al» in Preußen würde man eine Heeresverminderung in gleichem Maßstabe vom rein finanzielle« Standpunkte al« hoch erfreulich betrachten. Zwanzig Millionen Gulden weniger Militär-AuSgaben würde man in Oester reich als eine aroße Erleichterung hinnehmen, und eS ist bekannt, daß in Preußen die MiMlvstkgge gegen ein weit geringere», Zugeständniß von Seite der Regierung Selöst> werden könnte. Aber abgesehen von der finanziellen Seite der Maßregel, welche der Moniteur verkündigt, ist sie auch politisch in hohem Grade bedeutsam. Eine Vermehrung der französischen Armee um 34,000 Mann würde man in ganz Europa sicher als ein höchst bedenkliches Symptom auffassen; es wird daher auch nicht fehlgeschlossen sein, wenn man die Verminderung des Heeres-EtatS um eine gleiche Ziffer wenigstens al» ein Anzeichen betrachtet, daß die französische Politik zunächst kriegerische Zwe cke nicht verfolgt. Die politischen Rücksichten, welche den Kaiser der Franzosen zur Reduc- tionS'Maßrcgcl bestimmt haben niögen, liegen sehr nahe Die Rücksichten auf Deutschland und Italien mögen dabei vor allein Anderen maßgebend ge wesen sein. Nimmt man einmal an, daß eS der Tuilcrien Politik ernstlich darum zu thun ist, den allgemeinen Friede» zu erhalten, so gab cs wohl kein geeigneteres Mittel, die deutschen Großmächte nnd Italien zu gleichen Maß regeln zu bestimmen, als indem Frankreich mit dem Beispiele der Heeresver- minderuug voranging. Bestätigt es sich, daß die italienische Regierung, um die Nothioendigkeit der Einführung nener Steuern zu umgehen, ihrerseits eine beträchtliche Reduktion ihrer Militär-Ausgaben beabsichtigt, so bedeutet dies sicherlich eine Vertagung der Angriffsplüne gegen Oesterreich, welches seiner seits daun ebenfalls abrüsten kann, wozu es wahrlich nicht minder dringende finanzielle Beweggründe hat, als Frankreich ünd Italien. Die Herstellung des Friedens zwischen Oesterreich und Italien heißt aber dem Wiener Cabi- »ct die Stellung gegenüber Preußen erleichtern, denn je weniger Oesterreich durch äußere Gefahren darauf angewiesen ist, um Preußens Freundschaft zu buhlen, desto mehr wird es spinen deutschen Aufgaben gerecht werden können. Oesterreich in Italien Ruhe schaffen, bedeutet für Frankreich die Lockerung des in Gastein geschlossene» und in Salzburg besiegelten UcbcreinkommenS. Oesterreich in die Lage versetzen, sich von Preußen zu emancipiren, ist in nächster Conseguenz die Mattsctzung der preußischen Vergrößerungs-Politik. Der Gasteiner Vertrag verurtheilt Oesterreich, um sich die Bundcsgenosscn- schaft Preußens zu erhalten, diesem eine seiner Positionen nach der anderen in Deutschland zu überlassen. Oesterreich durch Preuße» in solchem Grade schwächen zu lassen, liegt weder im' französischen noch im italienischen Inte resse ; denn ein schwaches Oesterreich bedeutet ein übermächtiges Preußen, und diese« ist im Verein mit seinem russischen Hintermanne eine Gefahr für Frank reich und mittelbar auch für Italien. Möge man in Wien diese Bedeutung der französischen Armee-Redüctiou richtig erfassen und danach handeln. Es ist nicht zufällig, daß die jüngste österreichische Anleihe gerade in Paris abge schlossen werde« konnte, daß die napoleonische Regierung die Notirung dieser Anleihe an der Pariser Börse Mattet, und daß in diesem Augenblicke die Unterhandlungen wegen Abschluß eines österreichisch-französischen Handelsver trags ernstlich wieder ausgenommen werden. Es liegt dein Tuilerien-Cabiuct jetzt viel daran, sich mit Oesterreich auf guten Fuß zu stellen, und die öster reichischen Zustände sind nicht danach angethan, ein solches Entgegenkommen zurückzuweisen. Die französische Armeevcrminderung ist, wie sich aus Allem ergibt, haupt sächlich darauf berechnet- die Solidarität zu zerstören, welche durch den vcr- hüngnißvollen Verlauf der schleswig-holstein'schen Angelegenheit zwischen Oester reich und Preußen geschaffen wurde. Ihre Spitze ist gegen Preußen und dessen Vergrößerungs-Politik gerichtet. Indem Frankreich Oesterreich wegen Italiens beruhigt, schafft es ihm freie Hand in Deutschland, und indem cs durch sein Beispiel Italien und Oesterreich zu Hceresvcrminderungen ermun tert, übt cs zugleich eine unwiderstehliche Pression im gleichen Sinne auf die preußische Regierung. Für diese schwindet dann das letzte Motiv für die. schwere Rüstung, welche der schmale preußische Staatskörper zu tragen hat; auch sie muß einen Theil der Rüstung ablegen nnd durch die hiedurch erleich terte Lösung des inneren Conflictes wird die abenteuernde auswärtige Politik Preußens wieder zurückgelenkt in ihre naturgemäßen Bahnen. Hieraus geht deutlich hervor, was es zu bedeuten hat, wenn die Organe der Bismarck'schcn Politik sich den Anschein geben, es stche jeden Augenblick in Preußens Wahl, sich zur Durchsetzung seiner Pläne in Deutschland statt der Dienstwilligkcit Oesterreichs der Allianz Frankreichs zu versichern. Es ist im Gcgentheil eitel Lug und Trug, wenn die Kreuzzeitung versichert, Preußen brauche nur zu wol len, um bei den ihm von Frankreich offen gehaltenen Thüren einzutreten. Preußen kann, wenn Oesterreich den Moment begreift, gegenwärtig mit allen seinen AnllexionSplänen vollständig isolirt und lahmgelegt werden. Aber dazu ist cs nöthig, daß in Wien ein ernster und fester Entschluß gefaßt, daß die definitive Wahl zwischen dem Ausgleich mit Italien oder Preuße» getroffen werde. Dex Friede mit Italien gibt Oesterreich seine Stellung in Deutsch land zurück/ die fortdauernde Verbindung mit Preußen verlegt Oesterreichs Schwerpunkt nach Osten. Folgt Oesterreich dem mit der französischen Heeres- Reduction gegebenen Impulse, so wird Preußen freilich erklären, ev könne nicht mehr zurück und werde Alles an Alles-Hetzen. Aber darauf muß man es eben nukommen lassen, und wenn schon Preußen den Muth haben sollte, gegen den Willen von ganz Europa die Verwirklichung seiner ehrgeizigen Pläne zu versuchen, so ist eS besser, wenn dies trotz Oesterreich geschieht, als unter dessen selbstverlcngncnder Mitwirkung nnd Beihilfe. Deutschland. Oesterreich. Die neue österreichische Anleihe ist endlich nach vielen Verhandlungen und Versuchen in Paris abgeschlossen worden. Diese neue Anleihe betrügt 80 Mill. Gulden Silber und ist die Subskription auf die Anleihe in Paris bei der Firma Gebrüder Bethmann aufgelegt worden, Baron James Rothschild hat also mit der Anleihe sich nichts zu schassen gemacht. Preuße». Wie die Voß'sche Zeitung mittheilt, hat die RathSkammcr des berliner Stadtgerichts lange darüber berathen, ob Hr. vr Lövinsohu all Stadtverordneter Beamter im Sinne dcS Gesetzes sei. Die Rathskammcr hat, übereinstimmend mit der Meinung dcS Geh. Obertribunals, die Frage verneint. Die jetzt gegen den Beschuldigten gerichtete Anklage lautet aus Betrug. Baiern. „Ein freies Wort an Baiernö König nnd sein Volk über da? CabinctSsecretariat" im Nürnberger Anzeiger spricht sich in entschiedener Weise gegen dieses Institut, als der Constitution zuwider, aus. Der Artikel schließt mit den Worten: Sagen wir's dem jungen Monarchen, daß die Declaration seines Vaters vom 25. Nov. 1848 noch nicht zur Wahrheit geworden, daß für eine aufge hobene Stelle noch StaatSdiener verwendet und aus der Staatskasse bezahlt werden, im Widerspruch mit der Constitution; sagen wir's ihm, daß daS Lolk einen der königlichen StaatSminister an seiner «Leite wünscht, wenn seine Ab wesenheit vom Sitz der Regierung von längerer Dauer ist, keine» unverant wortlichen Hofbedienstetcn; sage» wir's ihm: das Budget deS Landes Hut keinen Etat, daö Volk kein Vertrauen für ein CabinctSsecretariat, das sich i» Staatsangelegenheiten mischen darf; vielleicht wird der Zuruf zum Heile des Landes Beachtung finde», vielleicht fällt ein Institut, das trennend zwischen den König nnd sein Volk geschoben ist, das dem Willen der Nation, dem Geist der Constitution, das dem Recht und dem Glück deS Landes zuwidcr- strebt! Eine Constitutionelle, keine Cabinetöregierung — das fordert Baicrns Volk! Altenburg. In der Stadt Altenburg ist die Cholera dem Erlöschen ganz nahe. Vom 13. bis 15. Nov. ist nur ein Choleraerkraukungsfall vor gekommen, der aber einen tödtlichen Ausgang nahm. Frankfurt a. M-, 18. Nov. In der heutigen BnndcStagSsitzung wurde über die geschäftliche Behandlung des von Bayern, Sachsen und Großherzog- thum Hessen am 4. November cingebrachtcu Antrags in der schleswig-holstein- schen Angelegenheit*) abgcstimmt und mit 8 gegen 7 Stimmen beschlossen, denselben an den schleSwig-holstcinschcn Ausschuß zu verweisen. Luxemburg enthielt sich der Abstimmung. Mit Bayern, Sachsen und Großherzogthum Hessen stimmten für Abstimmung ohne AuSschußvortrag: Baden, die 12., 13. und 16. Curie. Oesterreich und Preußen motivirten ihre Abstimmung mit dem Anführcn, daß sie die Absicht einer Ständeeinberufung schon früher aus gesprochen, die Wahl des Zeitpunktes weiterer Erwägung Vorbehalten Hütten und der gegenwärtige Zeitpunkt hierzu inopportun erscheine. Uebcr Punkt 2 des Antrags M^ine Erörterung cinzutrcten, müßten sie ablchnen. Hie rauf wurde Sachsen und Großherzogthum Hessen eine Erklärung über ihre künftMeinznnehmende Haltung abgegeben, der gegenüber das Prä sidium sich auf den gefaßte» Beschluß bezog und Oesterreich und Preußen sich Weiteres Vorbehalten. Schleswig-Holstein. Kiel, 16. Nov. Am heutigen zweiten Jahrestage der Proclamation dcS Herzogs Friedrich wird in der ganzen Stadt und Umgegend, besonders reich in unsern Hauptverkehrsstraßen von Sophienblatt über den Markt bis zum Schloßgarten, geflaggt. Der Herzog Friedrich ist nicht anwesend, sondern gestern mit dem letzten Zuge nach Nienstedten gereist. Der hiesige schleswig- holsteinsche Verein hat zu heute Abend eine festliche Versammlung anberaumt. Belgien. Belgien. Der Kriegsminister Chazal ist von seinem gezähmten Affen, der plötzlich wüthcnd wurde, so gefährlich gebissen worden, daß man, den Ein tritt Vic' Tollwuth befürchtend, den General den schmerzhaftesten Operationen unterwarf. — Der König ist kränker aber nicht wieder opcrirt worden, denn die Chirurgie kann ihm nicht helfen, weil er am Herzen, ain Magen und an der Lunge leidet. Frankreick. Die Besetzung Nom's durch die Franzosen kostet dem französischen Kai serreich einen sehr ansehnlichen Groschen Geld. Die „Patrie" stellt nämlich eine Berechnung der Kosten au, die die Besetzung Roms Frankreich bis jetzt verursacht, hat. Dieselben betragen seit 1849, also in 16 Jahren, in Snmma 56^ Mill. Francs!- — Zudem die Fraüce. die auswärtige» Fragen erörtert, spricht sie*sich dähm aus, daß ,die Lösung'der römischen Frage vertagt blei ben müsse, und daß für hxn Augenblick die Ancrkemmng Mexico's durch die Vereinigten Staaten nicht anzuhossen sei; auch dies müsse man in Geduld abwarten. ' s * , Die France enthält'den telegraphisch angekündigteu Artikel über die „Ter- ritorials Veränderungen in Europa". Die France weist auf die Haltung Frankreichs im orientalischen und italienischen Kriege hin um zu versichern, daß Frankreich niemals den europäischen Territorial-Bestand modificircn wollte. Gvaf Bismarck sej weder nach Frankreich gerufen worden, noch durch die Po litik Frankreichs befugt worden, .iy Pczxis gewisse Eröffnungen zu machen. < , - s « . ") Der Antrag vom 4. November, für welche» die gedachten drei Negierungen Abstimmung in einer der nächsten Sitznngen johne Ausschußberichtj beantragten, lautet: „Hohe Bundesversammlung wolle beschließen: an die höchsten Negierungen von Oesterreich und Preußen das Ersuchen zu richten: ls daß sie baldigst eine aus freien Wahlen hcrvorgchende allgemeine Vertretung des Hcrzogthums Holstein berufen, um zur definitiven Lösung der bezüglich der Elb- herzogthümer noch schwebenden Frage» mitzuwirken; 2s daß sie auf di« Aufnahme des H erzogthums Schleswig in den Deutschen Bund hinwirkcn." Frankre die Her weder h keine co kels lau ckungen auSzugc Gleichgi niehr ol Schoß I Angriff len ; eS zcn eins Bcrträg machen gesucht reich wi dacht sc ten zur! Uc Allgeme In Bcvölke: ßig gcni Himmel wobei d so stürz, rufen. Stand ! schen d der Gei von Ne gende > krankte, Soldatc Di Assisen tcstirt g gcnthüw gegen d> Häuser W> zehn Ja Jahre a D< lich. D zinalrütl stag gie! den in ! En teS Vcr in Ansp zierte ei cnsperso Pfennig ten. 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