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tigen schäft vollkommen Rechnung trägt. ^13. Nov. Die Pariser Abendblätter melden übereinstimmend, es werde versichert, daß heute ein Decret, betreffend die Armeereduction, un terzeichnet worden sei. Angeblich würden 7 Gardebataillone eingchen, 100 Regimenter büßte» je 3 Compagnien ein; die beiden Carabiniersregimenter würden verschmolzen mit den Gardekürassiercn; 50 Cavalerieregimenter, wel che gegenwärtig » 6 EscadronS, bestehen, würden auf 5 EscadronS reducirt; 40 Batterien Artillerie würde ungefähr 1800 Officiere und 42,000 Man« umfassen. Die hierdurch erzielte Ersparniß würde ungefähr 50 Millionen ergeben. Belgien Brüssel, 10. Nov. DaS Häuflein französischer Studenten, die in Lüt tig am tollsten ins Zeug gegangen, hat auf der Rückreise in hiesiger Stadt halt gemacht und einem „rcpublikanisch-socialistischen" Meeting beigcmohnt, welches ein paar blutrothe Ultras zu Ehren eines so erlauchten Besuchs orga- nisirt hatten. Bei dieser Gelegenheit ist der Superlativ des politischen Wahn sinns erst recht zu Tage getreten, das Eigenthum für „Diebstahl und Mord" erklärt und der Guillotine ein begeistertes Loblied gesungen worden. (Vergleiche unsere vorige Dienstagsnummer unter „Belgien.") Italien Aus Neapel vom 5. Nov. schreibt man der augSburger Allgemeinen Zeitung: „Die Cholera nimmt von Tag zu Tag zu, und unsere Stadt bietet bereits den unbeschreiblichen beklagenswerthen Anblick eines schwer hcimgesuch- ten Orts dar, dessen Bevölkerung das schlimmste befürchtet und mit kaum zu bezeichnender Verzweiflung duldet. Die gegenwärtige tägliche Zunahme beläuft sich auf 30—40 Fülle, und ist namentlich in San-Giovanni a Teduccio so stark, daß von der gänzlich demoralisirten Einwohnerschaft schlimme Tumulte zu befürchten sind, wenn es nicht bald gelingt, einige Milderung zu bringen. Da es vorkam, daß auch Reconvalescenten wieder an der Cholera erkrankte», so soll^in eigenes Local für dieselben eingerichtet werden, was nach unserer eigenen Erfahrung aus der Epidemie von 1854 so vortheilhaft wirkt, daß der Localwechsel für Reconvalescenten sich ganz besonders empfiehlt." Unterm 9. Nov. wird dann weiter berichtet: „Die Cholera hat ungeheuer zugenommen; über 300 Personen sind erkrankt. Große Auswanderungund Unordnung." England. Ein Jeder ist seines Glückes Schmidt. Der dießjährige Lord-Major (Bürgermeister) der Riesen- und Weltstadt^ London heißt Philipps. Er ist ein geborner Deutscher und kam vor etwä fünfunddreißig Jahre» als Schnei- dergcselle nach London; vor dreißig Jahren noch ging er daselbst mit GlaS hausiren. Er unternahm später ein Geschäft mit Stickwolle, erwarb dabei ein ungeheures Vermögen und wußte durch seine geschäftliche Noblesse und Ge wissenhaftigkeit so sehr die Achtung zu gewinnen, das die größte Corporation des Königreichs ihm den höchsten Beweis des Vertrauens gab. PlilippS ist seinem religiösen Bekenntnisse nach Jude. Rußland und Polen. Von der russischen Grenze, 6. Nov. ist bekannt, daß die Russen in Polen Alles thun, um für ihren „orthodoxen" Glauben Proselyten zu machen. Man findet nicht einen Flecken, wo die Popen an deren Spitze der unreife Kriegschcf Fürst Chalvanski steht, nicht umherzichen; in jedem Hause machen sie den Versuch den russischen Glauben einzuführen. Das gelingt ihnen viel fach, namentlich unter den Bauern, welche vorerst mit süßen Versprechungen, alsdann mit guten Getränken geentert werden; und gleich darauf wird der Uebertritt vollzogen. Namentlich ist ihnen ihr Propagandamachen in dem MinSk'schen Gouvernement gelungen. Dieser Tage gelangte an die katholische Geistlichkeit in Polen ein Schriftstück behufs Unterzeichnung, wie folgt: „Wir Unterzeichneten geben kund, daß unser römisch-katholischer Glauben nicht im Geringsten unterdrückt oder mißhandelt wird; im Gegentheile eine hülfreiche in dem Laden eine- Kunsthändler« erschien, um ihn, angeblich im Auftrag« des Militärkommandos, zu veranlassen, au« seinem Schaufenster Vie Büste de« Herzog« Friedrich wegzunehmen. Al« der Kaufmann darauf sich erkundigte, ^pb chm die Entfernung obrigkeitlich befohlen werde, entgegnete der Offizier, es sei vorläufig nur eine freundliche Zumuthung, im Weigerungsfälle würde aber ein Befehl nicht ausbleiben. Die Büste hat fast Jahr und Tag im Fenster Stand gehabt. Wer wikd durch diese Vorgänge nicht lebhaft erinnert an die zahlreichen Quälereien, durch welche die dänischen Militärs und Be- amten sich im Lande so unleidlich machten." Die Bestätigung dieser Mitthe», lung bleibt abzuwarten. Frankr-iH. „TempS" und die „Presse" bringen folgende, fast gleichlautende Note: „Nachrichten aus Italien zufolge, die wir für begründet galten, soll die ita« lienische Regierung der Idee einer beträchtlichen Heeresverminderung sehr ge- neigt sein. Nur mit Rücksicht auf diese Verminderung und zur Vorbereitung der öffentlichen Meinung soll der Finanzminister Sella in seiner Rede so sehr auf der Mahlsteuer, die sonst von der öffentlichen Meinung verworfen wird, bestanden haben. Er wollte damit eine Art Dilemma stellen und unter der Hand einen der beiden Ausschläge abwarten." Nach anderen hier eingetrof fenen Nachrichten soll die italienische Armee um 100,000 Mann vermindert werden. Die kaiserliche Prinzessin Anna Murat hcirathet den Herzog von Mou- nh, der seiner Braut eine» Korb — oordeitte äemerisgo — im Werth von 500,000 FrcS. überreicht hat. Er besitzt ein Einkommen von 900,000 FrcS. — 240,000 Thalern und sein« Frau bringt ihm den Titel Hoheit und den Rang eines Prinzen von Geblüt ein. Paris, 10. Nov. Die Versöhnung ist vollbracht. Der Kaiser hat dem Prinzen Napoleon ein paar Zeilen mit dir ihm eigenthümlichen Liebens würdigkeit,>wenn er gewinnen oder verführen will, geschrieben, und der Prinz erscheint in her Serie der Eingeladencn zu Compivgne. Die Versöhnung ist aufrichtig und realistisch, da 'der Prinz Napoleon den Nothwendigkeiten der franzöfisttzn. Vernunft in Italien und des italienischen Verstandes in der dor- TageSgeschtchte. Deutschland Oesterreich. Pesth, 12. Nov. Die „Pester Corr." meldet, daß gestern bei Baron Eötvö« eine Conferenz der Partei Deal stattgefunden hqbe, in welcher eine Einigung über den folgenden Inhalt der ersten Antwort-Adresse auf die Thronrede erzielt worden sei: Forderungen der thatsächlichen Aner kennung der RechtScontinuität, der Wiederherstellung der LandeS-Jntegritüt, der Ernennung einer verantwortlichen Regierung, sowie der Restaurirung der Comitate provisorisch auf der 1848er Grundlage, und dagegen die Mittel für dir Staatsbedürfnisse nur einer verantwortlichen Regierung zu bewilligen." Wien, 10. Nov. Ein Correspondent der „K. Ztg." versichert, daß Oesterreich nun und nimmermehr sich auf den Verkauf seiner Mitbesitzrechte in den Herzogthümern einlaffen werde. Es sollen bereits an gewisse auswär tige Höfe die bündigsten Erklärungen in vertraulicher Weise hierüber abgege ben sein. Die Politik deS Grafen Bismarck, welche Sprünge sie auch immer machen sollte, werde eS nicht dahin bringen, das Wiener Cabinet diesem ein mal gefaßten Bischluffe abwendig zu machen. Es sei freilich zur Zeit noch kein Anzeichen vorhanden, daß diese Sinnesart der diesseitigen Regierung von ernsthaften Folgen für das Bcrhältniß der beiden deutschen Großmächte sein möchte, aber man dürfe annehmen, daß man hier selbst vor der Eventualität eines Bruches nicht zurückschrecken würde, für den Fall, daß sich kein anderer Modus ausfindig machen ließe, die Stellung des Mitbesitzers auszunützen. Preußeu. Berlin, 14. Nov. Man bezweifelt, daß es zu einem Bun- deSantrag wegen Revision der Bundes-Vereinsgesetze von 1854, welchen Oester reich wünschen soll, kommen werde. Die Verhandlungen am Bunde würden übrigens etwa fünf bis sechs Jahre erfordern. (!!!) Die wiener Presse weiß wieder etwas Pikantes zu erzählen. Sie sagt: „Graf Bismarck hat, wie unS mitgetheilt wird, seinen Aufenthalt in Paris benützt, um die Souveräne der deutschen Mittclstaaten in den Verdacht zu bringen, als ob dieselben strebten, die Heilige Allianz wiederherzustellen; doch diese Auslassungen haben weder beim Kaiser noch bei Drouin de Lhuys Auf nahme gefunden. Die mittclstaatlichen Gesandten waren selbstverständlich über DiSmarck empört, und haben ihren Höfen darüber Gericht erstattet." Ueber den Aufenthalt des Grafen Bismarck in Paris wird dem StaatS- Anzeiger für Würtemberg von dort geschrieben : „Thatsache ist, daß der preu ßische Premier vor dem Diner in St.-Cloud zwei Stunden im Cabinet mit dem Kaiser eingeschlofsen war; daß während deS Diners die Politik vom Ge spräche ausgeschlossen blieb, und daß nach dem Diner der Kaiser und Hr. o. BiSmarck abermals und zwar im Rauchcabinet beieinander waren und auf- und abgehend sehr lebhaft sich besprochen haben. Dies allein ist authentisch; alles andere bleibt Hypothese." Reußische Fürstenthümer. Aus Gera schreibt man der D. Allg. Z. Bittere Klagen hört man in unserm Ländchen über die außerordentlich hohe Gerichtssporteltaxe. Während früher bei Ueberschreibungen von Grundstücken z. B. jedes tausend mit 4 Thlrn. Gebühren in Ansatz gebracht wurde, wer den seit Einführung des neues Gesetzes 12 Thlr. für 1000 Thlr. berechnet. Im Jahre 1862 überreichten die hiesigen Nationalvereinsmitglieder eine mit zahlreichen Unterschriften bedeckte darauf bezügliche Petition. Indessen trotz dem, daß anfänglich sechs Advocaten und einige Justizbeamte im Landtage saßen, verging doch die Session, ohne daß eine Abhülfe geschaffen wurde. Frankfurt a. M-, 13. Nov. Soviel bisjetzt von den Verhandlungen der am 7. Nov. hier wieder zusammengetretenen Fachmünnercommission für gleiches Maß und Gewicht verlautet, soll die Aussicht, daß man sich über eine gemeinsame Maß- und Gewichtsordnung einigen werde, nur sehr gering sein. (Ueberall das Bild deutscher — Zerrissenheit!). — Am 9. Nov., als am Todestag Robert Blum's, wurde in Frankfurt wieder eine Trauerfahne nächtlicherweile aufgehäugt, diesmal inmitten der Stadt, auf dem Roßmarkt, während früher Punkte der nächsten Umgebung gewählt worden waren. Das kleine Fähnchen mit der Inschrift „Freiheit" wurde von der Polizei sofort beseitigt. Frankfurt, a. M. 13. Nov. In der Bürgerschaft circulirt zur Un terschrift eine Anerkennungsadresse an den Senat für dessen Haltung in der österreichisch-preußischen Notcnangelcgenheit. Das etwas überschwänglich ab gefaßte Schriftstück lautet: „Bürgermeister und Rath dieser Stadt! Wenn im Kampfe der Meinungen und Interessen des Alltaglebens die „Partei" ersteht und durch sie jedes Regiment seine Opposition besitzt, wenn — waö sollen wir sagen — Alles im bürgerlichen Getreide nur geht uud besteht durch die Rei- buug, so ist dies der Materialismus des Lebens, die Bestimmung und das LooS des ErdensohneS. Nur in Einem sind alle Staubgeborene» Eines Sin nes, in jenem geheiMnißvollen, wunderbaren Zuge deS Herzens—in der Liebe nämlich für HäUS und Vaterland. Die Stätte der Kindheit und der Vater gräber, die Helmath vereint alle Parteien, alle Ansichten, alle Meinungen ohne Widerspruch und ohne Opposition in der Devise: Gut und Blut für'S Vaterland! Bürgermeister und Rath! Unser Staat steht seit 50 Jahren znm erstenmale wieder Angesichts eines solchen erhabenen und weltgeschichtlichen Momentes. Die Noten der Großmächte haben die Selbstständigkeit ihrer Re gierung, die Freiheit der Bürger, haben in .bundcSwidriger Anmaßung jene Saite empfindlich berührt, die die edelste ist im Herzen jedes Menschen, jedes Deutschen und zumal jedes Frankfurters. Sie haben uns das Hciligthum der Heimath angegriffen. Der Senat hat eS verstunden, auf jene Noten gebüh rend zu antworten, er hat gesprochen, in einer Weise, wie sie nicht schöner, nicht richtiger und nicht taktvoller zuwünschenist: der Senat hat jedem Frank furter au« der Seele gesprochen, und darum sagen die Bürger von Frankfurt dem Senat ihren Dank." Schleswig «Holstein. Der Kieler Zeitung schreibt man au« Flensburg vom H. November: „Zur weiteren Charakteristik der kleinlichen Verfolgung, mit der die Preußen in Schleswig gegen Herzog Friedrich verfahren, erwähne ich de« glaubwürdig erzählten Vorfalls, daß an einem der jüngsten Tage ein preußischer Offizier Stütze v dem Pri Untersch rode G^ werde ic und mu demselby drein di, Lei Handarb der Gen Gla« W findet n am Bob warm dl von den einander schrecklick kenberg s An in Werd mehr vo an der l die Zahl auf 19 gangener Ende siä CH merzienr Interesse ken ähnl den fast getreten Fabrikhe Christian Fabrikdrl nnd Kar Beamte Freunde zimmer! tor Uhde Bürgern eine Ans die zum andern l Seite da Eichenkro Medaille Verleihw Mit lau liche Mi im Nam Diplom. Müller : Commerz wohlvcrd 100 Thl in aller Jubel-Ar Al- Bette, u Ich hatt Augen h wesen, d so plötzli »och nie besuchen mich ob mich nw Balle zr Brust, si und fest. Ich ein Herz half, mi< ihr gefiel mich dor dann ja mein Sc trug alle Abc ren Mit!