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ZMhirgWr UMMM ^n tN,i.'iisgevuhren dseW^at^,^?^ tetttz Zeile H Pfennige. ' » » Tagesgeschichte. Ä H ^7 r ^---^ Aue, Elterlein, Hartenstein, Löstmtz, ^?enstädtel unt» Zwönitz. .V280.Sonntag, den 3.Dcccm^ -7- - - . G — .... ^,. , - 1. Prti- vierteljährlich 15 Ngr. — Juserciten-Annahme für dir nm Abend erscheinende -Nummer dis BomnittngS 11 Uhr. » Tage- and Amtsblatt für die G 'nchtSämter vnd Stadträche Grünhain, JotmnnAoUqensta^l, Schwarzenberg, Wildenfels, In Oesterreich scheint man zur Einficht zu kommen. Die Gasteiner Convention —in der die unpartheiische Welt gleich kein diplomatisches Meisterstück erkannte — sollte bekanntlich, wie man in gewissen Kreisen Wien'S und Berlin'- glaubte, der Allianz und der treuen und brüderlichen Freundschaft zwischen Oesterreich und Preußen die Krone aufsetzen. Doch Graf Bismarck hat sich sehr stark getäuscht in seinen Er wartungen, und die Wiener Diplomaten gestehen in aller Stille ganz das selbe zu, denn hüben wie drüben erkennt man täglich klarer: auch nach den Bestimmungen der Gasteiner Convention können Preußen und Oesterreich in Schleswig-Holstein nicht wahrhaft einig und verträglich neben einander gehen. Und das ist sehr natürlich. Preußen verfolgt einmal ganz andere Pläne in Schleswig, al- wie Oesterreich in Holstein. Preußen will Schleswig unter allen Umständen mürbe und gefügt, Oesterreich aber will Holstein einfach zu frieden mit dem österreichischen Regimente machen, mithin passen die Regie rungsmaßregeln Oesterreichs, die e- in Holstein handhabt, den Preußen durch aus nicht in den Kram und daher die gegenseitige Verstimmung, die Ver bitterung die bereits seit Wochen wieder — trotz der Gasteiner Convention! — zwischen Oesterreich und Preußen mehr und mehr zu Tage treten. ES bleibt dabei: Oesterreich hat einen der größten diplomatischen Fehl griffe gethan, als eS mit Preußen ein Bündniß schloß und sich von den deutschen Mittelstaaten abwandte. Jetzt endlich scheint man dich in Oester reich auch immer klarer zu erkennen, wiewohl zngestanden werden muß, daß bei dem allergrößten Theile der Bevölkerung Oesterreichs das Bündniß mit Preußen gleich von allem Anfang an mit großer Unzufriedenheit und mit ei ner tiefgehenden Mißstimmung ausgenommen worden war. Namentlich ist es jetzt die unabhängige freisinnige Presse in Oesterreich, die fast Tag für Tag in bald längeren bald kürzeren Artikeln nachzuweisen bemüht ist, daß Oesterreich ganz unmöglich länger mit Preußen Hand in Hand gehen kann und daß Oesterreichs Politik ohne Zögern einen andern Weg betreten muß. So sagt die neuste Nr. der „Presse" in dieser Beziehung: „Es sind zwei Wege, auf welchen die schleSwig^holsteinsche Frage in ihrem gegenwär tigen Stadium der Lösung entgegengeführt werden kann. Entweder tritt Oesterreich seine Ansprüche auf Schleswig-Holstein an Preußen infolge eines Compromisses ab, oder Oesterreich überläßt es Preußen, die Entscheidung auf die Spitze des Schwertes zn stellen. Beide Fülle lassen es fast unmöglich erscheinen, das Interesse Oesterreichs zu wahren. Da die gesunde Jntereffen- politik der Staaten Platonische Regungen in der Regel nusschließt, so wird Niemand unsrer Regierung znmuthen, die Elbherzogthümer ohne Gegenleistung an Preußen zu überlassen. Man ist nnn bereits allseitig, hoffentlich auch in unsrer Staatskanzlei, zu der Ueberzcugung gelaugt, daß Preußen zu einem umfassenden Schutz- und Trutzbündniß mit Oesterreich nicht geneigt, und daß bei dem ferncrn Umstande, daß an eine preußische Gebietsabtretung an Oester reich nicht gedacht werden kann, die Möglichkeit eines Ausgleichs nur allein in der Annahme einer Entschädigungssumme von Seite unsrer Regierung zu finden wäre. Wenn nun nicht alle Anzeichen trügen, so ist man hier infolge des Eindrucks, welchen der Verkauf Lanenburgs hervvrgebracht hat, bereits zur Einsicht gelangt, daß die Wiederholung eines solchen Arrangements un heilvoll werden müßte. Kaum minder unheilvoll wäre unter den heutigen Aussichten ein Krieg zwischen den deutschen Großmächten als Schlnßtableau des schleswig-holsteinschcn Dramas. Ein solcher Kampf würde anfangs wohl ein Zweikampf bleiben. Wenn nicht früher, so doch im Augenblicke der Ent scheidung würde jedoch das Ausland Partei nehmen, um jenen Ausgang her beizuführen, durch welchen die Kraft Deutschlands im innersten Mark getrof fen würde. Nicht um Oesterreichs willen würde das Ausland eingreifen, und nimmer würde eS zugeben, daß Preußens Armee siegreich das deutsche Pro gramm der neupreußischen Politik zur Geltung bringe. Kein Ausgleich daher mit Preußen, aber auch kein Krieg, wie die Dinge heute liegen. Die öster reichische Regierung muß es heute für ihre Hauptaufgabe halten, die politische Lage der schleSwig-holsteinschen Frage zu verändern, Preußen ohne Schwert streich aus den Verhauen der annexionistischen Partei hcrauSzutreiben. Er scheint uns, daß die Mittel hierzu nicht schwer zu finden sind. Oesterreich nehme sein ursprüngliches schleSwig-holsteinscheS Programm neuerdings auf, halte die Position in Holstein — unbeirrt von preußischen Plackereien — mit Ruhe und Würde fest, wende sich sogleich seinen historischen und natür lichen Bundesgenossen, den deutschen Mittelstaaten, wieder zu, stelle da» gesunkene Ansehen des Bundes, so gut eS geht, her, und laste die Dinge dann an sich herankommen. Die Position Oesterreichs wird dadurch unglaublich verstärkt werden. Wie werden dann die Bevölkerung Schleswig- Holsteins, das gesummte nichtpreußische Deutschland «nh die Westmächte auf unsrer Seite haben." , Dieser Artikel der „Presse" zeigt also klar, daß man in Oesterreich zur Einsicht kommt. Und der Rath, der Oesterreichs Regierung am Schluffe deö eben mitgetheilten Artikels ertheilt wird, ist ganz gewiß her Art, daß mau nur aufrichtig wünschen kann: Möchte ihn das Cabinet in Wien befolgen! 0- » Deutschland Oesterreich. Wien, 30. Nov. Die gestrige amtliche „Wiener Zeitung" bringt da- Programm für die Reise des Kaisers nach Pesth-Ofen.' Di» Abreise von Wien erfolgt am 12. December, die feierliche Eröffnung de- ungarischen Landtags findet am 14. statt und am 19. Abends kehrt Se. Majestät nach Wien zurück. Wien, 29. Nov. Die Thronrede, mit welcher der Kaiser den Ungari schen Landtag eröffnen wird, ist bereits definitiv festgcstellt; ebenso ist da- Amnestie-Deeret abgcfaßt, welches, wenn nicht früher, doch jedenfalls am Ta ge der LandtagSeröffnung-veröffentlicht werden wird. Dieser Gnadenact wird ^ein sehr umfassender sein und wird er auf fast alle Emigrirte ausgedehnt werden. Die confiScirtcn Güter sollen zurückerstattet werden, und falls die politisch Verurtheilten nicht mehr am Leben sind, sollen die Güter den Geben zurückgegcbe» werden, wenn sie darum ansuchen. - Wien, 30. Nov. Die inspirirtcn Organe der preußischen Regierung nehmen eS gewaltig übel, wenn behauptet wird, es sei von preußischer Seite gegen die österreichische Anleihe und deren Erfolg intriguirt worden. Die Nordd. Allg. Ztg. versichert sogar, mit solchen Mitteln kämpfe Preußennicht derlei wäre zu kleinlich. Nun, wenn man in Betracht zieht, wie Preußen in, Schleswig operirt, wenn man nur einen kleinen Theil dessen für wahr hält, was Graf Bismarck sich bei wiederholten Anlässen im Gespräch über Oesterreich entschlüpfen ließ, so geht aus alledem hervor, daß der preußischen Politik eben kein Mittel zu kleinlich ist, um ihre Zwecke zu fördern. Ein Wiener Blatt („Die Glocke") glaubt sehr genau zu missen, daß man hier die feindselige Hal tung Preußens gegen die Anleihe sehr ernst nimmt, „gerade in denjenigen Kreisen, welche es bis jetzt für eine politische Pflicht gehalten, die Allianz mit Preußen nach Kräften zu stützen". Dasselbe Blatt nimmt es als möglich au, „daß man von Berlin aus die Initiative zu einer Erklärung ergreift, welche den Inhalt der betreffenden Mittheilungen auf ein nach dem officiellen Stande der beiderseitigen Beziehungen zulässiges Maß zurückführt". Demnach würde man also in Wie« ganz positive Daten über die preußischen Umtriebe gegen die Anleihe haben und darüber aus Berlin eine rechtfertigende entschuldigende Erklärung erwarten. Der augöburger Allgemeinen Zeitung berichtet man au- Wien vom 27. Nov.: „Als Entschädigung für den dänischen Krieg werden die Herzogthümer mit 38 Mill. Thlr. belastet werden, was als mäßig gelten soll." Preußen. Berlin, 29 Nov. Der nahe Landtag wirft seinen Schat ten vor sich her. Die heutige Provinzial-Correspondenz bringt an ihrer Spitze einen Artikel „Die Stellung der Negierung zur büdgetlosen Verwaltung." Es wird darin behauptet, die Regierung habe im Innern eben so gtßße Er folge erzielt als in der äußeren Politik; die Regierung habe den bndgetlosen Zustand, den das Abgeordnetenhaus verschuldet, freilich als einen beklagenS- merthen bezeichnet, die letzte Thronrede den dringenden Wunsch des König- nach Verständigung enthalten. Dazu hätten auch die Minister während der ganzen Session ermahnt und die Schlnßrede des Ministerpräsidenten habe die schwere Verschuldung des Abgeordnetenhauses gekennzeichnet (folgt das betref fende Citat dieser Rede). Dann wird gesagt, daß und wie die Regierung nicht vermuthe, daß in der bevorstehenden Session die Dinge sich ander- ge stalten, „und die Aufgabe der Regierung werde vermuthlich nur darauf gerich tet sein können, den Gefahren einer leidenschaftlich erregten und unfruchtbaren Session bet Zeiten Einhalt zu thun." Darauf werden wieder „die unzweifel haften und bedeutenden Erfolge der Regierung in der inneren Politik" gerühmt. Beweis: Aufschwung im Handel und Wandel trotz „budgetloser" Verwaltung, auch trete eS klar hervor, „daß die Kraft der revolutionären Bestrebungen immer mehr gebrochen, dagegen da- Ansehen und die Macht der königl Regie rung iinmer entschiedener zu gebührender Geltung gelangt sind." „dttcht gu ten Muthc« freilich geht die Regierung dem Landtage entgegen, weil sie von dessen Wirksamkeit eben wenig hoffen kann, wohl aber mit gutem Gewissen, und eS wäre zu wünschen, daß da» Abgeordnetenhaus mit ebenso gutem Ge wissen kommen und nach einer ersprießlichen Session mit so gutem Gewissen wieder heimkehren könnte." Das Volksblatt bringt au- Anlaß de» vom Feldmarschallieutenant von