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— —-V» 1^'. "XWW. VMM,XV»«». V-^-M . 1130 stehen, giebt jenen Stimmen eine gewisse Berechtigung. Es ist, selbst vom preußischen Standpunkte aus, mindesten» unklug, sich der „offenen Thüren" zu rühme«, in welche Preußkn einzutreten im Stande sei: au» derselben of fenen Thür, in welche Preußen unter Händedrücken eintritt, könnte e» der einst unter Fußtritten hinauSbefördcrt werden, und gerade Preußen hat alle Ursache, sich gegenwärtig zu halten, daß wenigsten gewisse Thüren, wenn sie offen sind, genau so gut — beispielsweise — nach diesseits als nach jenseits des Rheins führen.- Es ist selbst vom preußischen Standtpunkte aus, min destens unklug, fortgesetzt da» Gespenst des siebenjährigen Krieges an die Wand zu malen: eS könnte sich schließlich anderswo das Bedürfniß zeigen, einem solchen Gespenste hart auf den Leib zu rücken und e» ein für allemal aus der Welt zu schaffen. Desterreich ist nicht gewöhnt, zu bramarbasiren, und eS hat eS, Gott sei Dank nicht nöthig: aber eS wird nicht abwarten, bis daS Maß provocirenden UebermuthS gerüttelt und geschüttelt voll geworden. Die nach rechts und links schielende Achselträzerei mag eS getrost zu ignori- ren fortfahren: aber beleidigenden Hohn erträgt da» Heer und das Volk in Oesterreich nicht, selbst dann nicht, wenn es Gefahr laufen sollte, die Fahnen der Töpfern von Missunde auf seinem Wege zu finden." SedleSwisz - Holstein. Die Gatti» deS Gouverneurs von Schleswig, Generalleutnant v. Man teuffel, soll als weiblicher Annexions-Apostel in Flensburg von Hau» zu Haus gehen und stet» versichern: „Ach wenn Sie wüßte», wie gut mein Mann es mit dem Lande meint, wären Sie schon lange preußisch!" Man nennt sie deß halb „die Gouvernante" oder auch „den Engel". Letzteren Namen verdient sie sich aber weniger, wenn sie eine augustenburgisch gesinnte Familie trifft, denn dann sagt sie sehr energisch: „Was, auf den Augustenburger Prätenden ten warten Sie? Da können Sie lange warten! Ich empfehle mich Ihnen!" Haders leben, 29. Nov. Vor der Localitüt des dänischen Harmonic- clubS wurde ein deutscher Sattlergcselle durch Messerstiche ermordet. DaS Verhör hat begonnen. Mehrere Verhaftnngen sind vorgenommen. Beweg gründe zur That sind wahrscheinlich politischer Natur Altona, 29. Nov. Die „Schleswig-Holsteinische Zeitung" thcilt mit: Preußen beanstandet die Holstein-Hamburgische Grenzregulirungsabmachung (61 Quadratfuß), da Oesterreich einseitig keinen Fußbreit Erde von Holstein abtreten oder umtauschen dürfe. Der Bürgeroerein in Tönningen ist, weil er sich dem Schleswig-Holsteinischen Vereine angeschlossen hatte, verboten. Jeder Thcilnehmer oder Wirth eines Locals, der an Versammlungen und Vereinigungen, die, wie der Schleswig-Holsteinische Verein, einen den Wiener Frieden zuwiederlaufcnden Zweck verfolgen, werden laut einer Verfügung deö Herrn v. Zedlitz auf Strengste bestraft. Frankreich Pnris, 30. Nov. Limayrac bespricht im „Constitutionnel" die Com- mentare der Journale über die Reise des Grafe» Bismarck nach Biarritz. Graf Bismarck habe bei dem Besuche des Kaisers und des Hrn. Drouhnde LhuyS die Politik besprochen, doch nur in allgemeinen Betrachtungen. Fern davon, Frankreich in gewagte, den Frieden Europas gefährdende Combinatio nen zu verwickeln, habe der Graf in seinem Auftreten eine große Discretion und eine vollendete Co<rtoisie gezeigt. Hier ein Bild aus Frankreich und zwar aus Marseille, einer der größten Städte Frankreichs. Der Marseiller Gemeinderath hat nämlich fol genden Beschluß gefaßt: „In Erwägung, daß in Marseille die Prostitution fortdauert und sich mit so vieler Straf- und Zügellosigkeit breit macht; in Erwägung, daß eS notorisch ist, daß die täglich mehr an Zahl zunehmenden gesellschaftlichen Cirket ihrer Mehrzahl nach nur versteckte Spielhüuser sind, die der polizeilichen Ueberwachung entgehen; in Erwägung, daß zahlreiche Diebstähle und Verbrechen begangen wurden, deren Urheber unbekannt geblie ben sind; daß eine solche Lage der Dinge ohne schweren Nachtheil für die öf fentliche Moral und Sicherheit nicht geduldet werden kann; daß es ferner of fenbar geworden ist, daß die Polizei unzulänglich und übel eingerichtet ist, drückt der Gemeinderath den Wunsch aus, daß die zustchendcn Behördenwirk same und dauerhafte Maßregeln ergeifen, um diesen MiSbräuchen und Un ordnungen zu steuern." Italien DaS Kriegsministerium gedenkt am Militärbudget nur 19 Millionen Fres, zu ersparen. — Der Generalvicar von Messina schürft in einem Rund schreiben der ihm untergebenen Geistlichkeit ein, keinem sterbenden Freimaurer das Abendmahl mehr zu reichen, dessen Begrübniß in geweihter Erde sich zu wiedersetzen und jede religiöse Function sofort einzustellen, wenn man in Er fahrung gebracht, daß Freimaurer im Auditorium sich befinden. Mazzini hat dieser Tage wieder einmal etwas von sich hören lassen. In einem langen Schreiben an einen Demokraten in Bologna sagt er: „Das offtcielle Land, d. h. die Regierung und das Parlament sind beide gleich macht los, den nationalen Pact zu gründen. Die Männer, welche der Reihe nach die Regierung, übernahmen, sind nicht die wahren Depositare der Idee der italienischen Einheit, und daS Parlament, zu dessen Wahl 400,000 Wühler berufen sind, reprüsentirt nur einen geringen Theil der Nation. Man darf sich nicht im, sondern man muß sich neben dem Parlament constituiren und organisiren. Die Associationen müssen Theil an der Aufgabe nehmen und ih ren Eifer verdoppeln." Griechenland. DaS schon mehrmals verbreitete Gerücht, daß König Georg von Grie chenland seiner hellenischen Mission überdrüssig sei, und die drei Schutzmächte um Entbindung von seinem Königthum dringend ersucht habe, wiederholt sich iu den letzten Tagen mit solcher Bestimmtheit, daß man cs nicht länger igno- riren darf. Daß die Schutzmächte jedoch bei der delicaten Lage des kranken Mannes das freie Hellas nun gänzlich seinem Schicksal überlassen werden, ist wohl kaum anzunehmen; dagegen fürchtet oder hofft man, daß Frankreich und England, die sich überhaupt seit Palmerston'S Tode in der orientalischen Frage besser verstehen, gemeinsam interveniren werden, um die hellenische Anarchie niederzuschlagen und den jungen König auf seinem wackelnden Throne, sehr gegen dessen Wunsch, festzuhalten. » Amerika. Newhork, 18 Nov. Die Gerüchte von militärischen Vorbereitungen beschäftigen daS Publikum aller Orten. Die mit Zuversicht aufgetretene An gabe, daß in Portsmouth Ordre eingetroffen sei, mehrere große Kriegsschiffe seebereit zu machen, wird von der „Newhork Tribune" in Abrede gestellt. Aus Louisiana aber heißt eS jetzt wiederum, daß der Versteigerung von Re- gierungStranSportschiffen Einhalt gethan werde und daß in Texas Befehl an gelangt sei, ein gleiche» zu thun und auch keine Truppen auSzumustern. In Blättern aus NeworleanS liest man, daß Bundestruppen nach dem Rio Grande abmarschirt seien und sogar, daß, wenn die Franzosen sich nicht vor Weih nachten zurückzögen, die Union zu Gunsten de» Präsidenten Juarez interveni ren wird. General Grant liebt eS, sich für die Republik Mexico ausznspre- chen; er befindet sich jetzt in Newhork, wo er sehr gefeiert wird. In den BereinSräuMen der Unkonsliga hielt ei» Herr Beckmann eine warme Rede für Mexico, worin er seine feste Zuversicht in die baldige Befreiung des Lan de» aussprach. Grant erhob sich darauf und erklärte, daß die Bemerkungen de» Redners über die Zukunft Mexicos ganz seinen eigenen Ansichten entsprächen. Königreich Sachfen. Zwickau, 30. Nov. Aus Werdau werden heute noch zwei Erkrankungen an Cholera vom 27. und ein Todesfall gemeldet. — Hier und iu Marien thal ist auch heute keine neue Erkrankung an Cholera vorgekommen und es sind mithin fast 4 Tage seit dem letzten ErkrankuugSfalle verflossen, ein Um stand, der gewiß zu der Hoffnung berechtigt, daß die hiesige Stadt von einem epidemischen Auftreten der Cholera verschont bleiben wird. — Dagegen sind in Glauchau neuerdings einige Cholerafülle vorgekommen. Nachdem vorgestern von dem dasigen Stadtrathe der hiesigen Regierungsbehörde angezeigt worden war, daß am 28. 3 Personen an der asiatischen Cholera erkrankt seien und eine Person unter Cholera verdächtigen Erscheinungen gestorben sei, hat sich gestern Herr Medicinalrath Dr Günther, im Auftrage der KreiSdirection nach Glauchau begeben, um sich von dem Auftreten der Cholera und den ge gen eine Weiterverbreitung derselben getroffenen Anordnungen zu überzeugen. Bis gestern Abend waren im Ganzen 5 Personen erkrankt und davon 4 ge storben, 2 am 28. und 2 gestern. Seiten der städtischen Behörde sind als bald die erforderlichen Vorsichtsmaßregeln angeordnet worden, vermöge deren hoffentlich auch in Glauchau die Cholera auf vereinzelte Fälle beschränkt blei ben wird. Der auf den 13. December fallende Jahrmarkt in Plauen wird für die ses Mal nicht, wohl aber der Viehmarkt abgehalten werde». Schneeberg. Am 27. Nov. hielt der landwirthschaftliche Kreisverein im Erzgebirge eine Ausschußsitzung in Chemnitz ab. Einige 70 Vereine wa ren durch ihre Vorstände vertreten. Auch der Herr Geh. Reg.-Rath vr Reuning beehrte die Versammlung mit seiner Gegenwart. 30 Gegenstände kamen zur Berathung und Beschlußfassung. Wir heben nur einige der wich tigsten hervor, z. B. Erlaß des Herrn Gcneralsecretair, die Beseitigung un zweckmäßiger Fruchtfolgen, Entwässerung nasser Ländereien und Beschaffung tüchtiger Drain- und Wiesenbaumeistcr betreffend. Anträge zur Hebung der Viehzucht, insbesondere zur Haltung tüchtiger Racebullen. Erhebung der Geit- nerschen Baumschule zu Planitz für den Kreisvereinsbezirk und Erhaltung der Landesbaumschule. Bericht über den Wegepaßentwurk, wobei verschiedene Ver- besserungsvorschlüge zur Besprechung kamen. Prüfung der Rechnung vom vorigen Jahre und Feststellung des Voranschlags auf 1866. Genehmigung deö Vorschlags der Prüfungskommission, daß Herr Franz Mehlhorn in Oberschlema mit kommissarischen Arbeiten betraut werden könne, und schließ lich die Wahl des Direktoriums und deö Mitgliedes zum Laudcsknlturrathc. Es wurden fast einstimmig gewühlt: Herr Mehnert auf Klösterlein zum Vorsitzenden, Herr Graf zur Lippe auf Thum zu dessen Stellvertreter, Herr Koch in Chemnitz zum Kreissekretair und Herr Knechtel auf Neutau- b^nhcim zum Mitglieds des LandcSkulturrathes. Feuilleton. Mer (Fortsetzung.) Was zu thun war, wurde nochmals wohl überlegt und durchgcsprochen, denn Justus verhehlte seinen Freunden nicht, daß starke Jndicicn gegen die Angeklagte vorlagen, und daß mau wohl ihre Handlungsweise durch ihre kind liche Liebe erklären, aber schwerlich glauben würde, daß sie nicht auf dem Söl ler im dritten Stockwerk gewesen, nicht den Leuchter verloren habe. Zur bestimmten Stunde ward der Saal, in welchem das Schwurgericht seine Sitzungen hielt, geöffnet, er war ungewöhnlich gefüllt und Aller Augen richtete» sich auf de» Präses deö Gerichts, welcher jetzt mit dem StaatSau- walte u»d den Gcschwor»c» eintrat. Nachdem der Präses die übliche Anrede an die Geschworuen gehalten hatte, wandte er sich zu den Zeugen und diesen ward der Eid abgenommen. Ein Geflüster ging durch die Versammlung als die Angeklagte mit ih rem Vertheidiger sichtbar ward. Der Vertheidiger Constanzens war ein noch junger,.kleiner Mann, mit einem intelligente» Gesicht. Die Angeklagte selbst, einfach, aber höchst sauber und fein gekleidet, überraschte durch ihre seltene Schönheit und eine rührende, weibliche Würde. Sie verbeugte sich mit ruhigem Anstande vor den Richtern und setzte sich nieder. Der Staatsanwalt las die Anklage ab, mit Heller, scharfer Stimme und augenfcheinlich an die Schuld Constanzens glaubend. Nachdem Namen, Al ter, LenmundSzeugniß Constanzens verlasen war und der Präses auf mehrere Fragen voi fragte er: rer Frau haben?" Die < Familie vo wachsen, vl mann zu I Waarenvor doch erinne erlebt." Der < lebhaft her Häuptling I Schlafgem« könnte ich wieder so! Auf t Kind, Du zu. Was gerufen ha müssen!" „Und größten N« und Beraö Der Fräulein Ihre hatten ihn aller Zeug kurz und s Hause deö Fräulein h ist, wo da Personen i gefunden k Nachts Eh chen geseh« dergeschlag ebenfalls i ihr Vater weilen heil die That I das junge das Pelzw daß sie au ter nicht t zu, die eh« Leuchter il dann auf nicht auf nm unentl Nach Nebcnzimn habe sagen mcrmehr « lich später setzt wordl nen, welch gend gefm stoßen, se Handlenchl 2 - gegend an 8 nach seine' zu eröffne« genheit ge der Leben« 2 weiteren 2 I Daß den erthei senen Per mit Freul Uche Han »