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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1986,19-24
- Erscheinungsdatum
- 1986
- Sprache
- Deutsch
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- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770835423-198600001
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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TU Kar-Marx-Stadt stellt sich den Forderungen unserer Zeit... Festansprache von Genossen Egon Krenz (Fortsetzung von Seite 2) Zeigt — die Illusion, die militärstra tegische Überlegenheit über den So zialismus zu erreichen. Wie mit den Ergebnissen der wis senschaftlich-technischen Revolu tion umgegangen wird, ob sie dem Volkswohl oder dem Profitstreben einzelner Interessengruppen dienen, ob mit ihnen die Friedenssehnsucht fier Völker gestärkt oder ihre Hoff nungen auf das äußerste bedroht Werden, ob sie zu mehr sozialer Si cherheit beitragen und der Befrei ung des Menschen dienen oder zum sozialen Abstieg führen und die Würde und die Existenz des Men schen in Frage stellen — daran zeigt sich in unserer Zeit, welche der bei den Gesellschaftsordnungen die rich- tige Investition in die Zukunft der Menschheit ist. Wie im Kampf um die Sicherung des Friedens, so beweist sich auch hier, daß der Sozialismus, indem er seine eigenen Interessen Vertritt, objektiv im Gesamtinter osse der Menschheit handelt. Was für uns zu tun ist. hat der XI. Parteitag der SED in seiner kla ren Sprache gesagt: „... den Wett lauf mit der Zeit zu bestehen, an Wichtigen Punkten Vorsprung zu er zielen und dadurch hohe ökonomi sche und soziale Ergebnisse zu reali sieren.“ 3) Den Schlüssel dafür ge ben wir uns mit jenen Technologien in die Hand, die selbst Resultat neue ster wissenschaftlicher Erkenntnis sind und hohen Tempogewinn und Zuwachs an volkswirtschaftlicher Leistungskraft ermöglichen. Schlüs seltechnologie heißt zielgerichtete Anwendung der Wissenschaft für einen hohen Ökonomischen Nutz effekt. Es war Karl Marx, der be reits in den „Grundrissen der Kritik der Politischen Ökonomie“ darauf verwies, daß im Zeitalter der gro ßen Industrie die „Schöpfung des Wirklichen Reichtums“ immer stär ker abhängig wird .vom allgemei nen Stand der Wissenschaft und dem Fortschritt der Technologie“. 4) Die intensiv erweiterte Reproduk- tion ist ohne die ökonomischen Er gebnisse aus dem großen geistigen Reservoir von Wissenschaft und Technik, von Forschung und Aus bildung nicht denkbar. Das Niveau schöpferischer Arbeit, der Aus- und Weiterbildung sowie der Leitungs- tätigkeit entscheidet darüber, wie es Uns gelingt, die-mederne Technik in gesellschaftlichen . Effekt zu ..ver wandeln. Das verweist auf unseren marxistisch-leninistischen Stand punkt. daß der Mensch auch im Zeit alter der Roboter und Computer die ausschlaggebende Produktivkraft bleibt. Das Marxsche Wort, „daß der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei“ 5). verstehen wir als kategorischen Tmnerativ des so zialistischen Humanismus. Danach haben wir immer gehandelt: das bleibt auch künftig unsere Position. Alle schöpferischen Fähigkeiten und Begabungen fördern Die Schaffung und ständige Vervoll kommnung unseres einheitlichen so zialistischen Bildungssystems ist die sem humanistischen Anliegen zu tiefst verpflichtet. Es entfaltet die Talente und Fähigkeiten der Men schen, befähigt sie, den qualitativ neuen Aufgaben in der Gesellschaft gewachsen zu sein. Es erweist sich damit als eine entwicklungsbe stimmende Investition in unserer Gegenwart und Zukunft. Daß unser Land sich den Herausforderungen der wissenschaftlich-technischen Re volution so intensiv und breitgefä chert stellen konnte, hat in hohem Maße auch in den Leistungen unse res Bildungssystems seine Ursache Es übt großen Einfluß aus auf Wirt schaft, Wissenschaft und Technik und wird gleichzeitig selbst vom ra schen Fortschritt der Produktiv kräfte beeinflußt. Mehr denn je steht unsere Gesell schaft in der Pflicht, alle schöpfe rischen Fähigkeiten und Begabun gen zu fördern und allseitig gebil dete Persönlichkeiten zu erziehen, die sich in allem von den Idealen der Arbeiterklasse und ihrer Ver antwortung für das Allgemeinwohl leiten lassen. Gerade im Prozeß der wissenschaftlich-technischen Revo lution hängt viel von fachlich hoch qualifizierten und von gesellschaft licher Mitverantwortung motivier ten Kadern ab. die fähig und bereit sind, auch unter komplizierten Be dingungen die neuesten naturwis senschaftlich-technischen und gesell schaftswissenschaftlichen Erkennt nisse in sozialistische Lebensquali tät umzusetzen. Der XI. Parteitag hat unseren Standpunkt bekräftigt: Als Schöp fer der modernen Technologie und Herr über die Produktionsmittel be stimmt der aktiv tätige Mensch im Sozialismus Ziel und Zweck ihrer Anwendung und entwickelt sich im eigentlichen Sinne zum Meister der Produktion. Der Ruf des XI. Parteitages an die Jugend unterstreicht, wie die junge Generation auf qualitativ neue Weise gefordert ist, sich -Wis sen und Können, Leistungsbereit schaft, Initiative und Schöpferkraft anzueignen und sich so der stür mischen Entwicklung von Wissen schaft und Technik gewachsen zu zeigen. Der gesellschaftliche Auf trag an die Universitäten und Hoch schulen besteht heute darin, bedeu tende Wirkungen in Forschung und Lehre. Ausbildung und Erziehung zu erreichen, die den hochgesteck ten Maßstäben unserer ökono mischen Strategie entsprechen und den Ansprüchen im qualitativ neuen Abschnitt unserer gesell schaftlichen Entwicklung gerecht werden. Für langfristigen wissen schaftlichen Vorlauf in den Hauptrichtungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts In enger Verbindung mit den Be schlüssen des XI. Parteitages der SED ist die „Konzeption zur lang fristigen Entwicklung der natur wissenschaftlichen,. mathematischen und technischen Grundlagenfor schung im Bereich der Akademie der Wissenschaften der DDR und des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen für den Zeitraum 1986 bis 1990 und darüber hinaus bis zum Jahre 2000“ der Lehrauftrag auch für die Technische Universität Karl-Marx-Stadt. In der Forschung brauchen wir eine breite und tief greifende naturwissenschaftlich technische Basis für jene Technolo gien, die für unser dynamisches Wirtschaftswachstum eine Schlüs selfunktion haben. Das erfordert, aus den Grenzbereichen der gegen wärtigen Erkenntnis neue Möglich keiten effektiver Wirkprinzipien zu gewinnen und gewonnenes Wissen gezielt und konseauent in neue tech nische Lösungen für die Praxis um zusetzen. Die Technische Universi- 'tat Karl-Marx-Stadt trägt dafür als Zentrum technologischer Forschung besondere Verantwortung. Mit ihrem polytechnischen Profil und ihrem Niveau in Forschung und Lehre verfügt, sie über gute Vor aussetzungen. um zum langfristigen wissenschaftlichen Vorlauf in den Hauptrichtungen des wissenschaft lich-technischen Fortschritts bei zutragen und über ein immer tiefe res Eindringen in die gesetzmäßigen Zusammenhänge in Natur. Technik und Gesellschaft komplexe Problem lösungen zu finden. Das gilt für die Mikroelektronik wie für die Infor matik. die flexible Automatisierung und neue Bearbeitungsverfahren in der metallverarbeitenden und in der Leichtindustrie wie für die Ver edlung von Rohstoffen zu hochwer tigen Werkstoffen. Wir sind uns darüber einig, daß der größte Effektivitätsgewinn und Temposchub für die DDR auch in den kommenden Jahren aus der Mikroelektronik kommen muß und kommen wird. Als eines der weni gen Länder mit entwickelter mikro elektronischer Industrie stehen wir vor der Aufgabe, das Erreichte be schleunigt auszubauen und uns der internationalen Entwicklung zu stel len, die mit atemberaubender Ge schwindigkeit sowohl in der ma teriellen Produktion wie in den Dienstleistungs- und Informations prozessen fortschreitet. Wissenschaft und Technik sind ge fordert. unsere Industrie in kür zester Frist in die Lage zu verset zen. feinste Mikrostrukturen tech nologisch zu beherrschen und höchstintegrierte Schaltkreise zur Produktionsreife zu führen. Daraus leiten sich die Aufgaben für die Ent wicklung und Beherrschung zu- kunftstragender physikalischer Technologien ab. Zeitgewinn in die sem Bereich schafft die Vorausset zungen. um die weitere Entwick lung auf vielen Gebieten zu be schleunigen — in der Elektronik wie in der Mikromechanik oder in der Lasertechnik. Aus unserem Ziel, die Mikroelektronik mit hoher Öko nomie nutzbar zu machen, leitet sich nicht nur der hohe Rang der wissenschaftlichen Arbeiten zur In formationstechnik und Informations verarbeitung. zu Steuerungen und zur Kommunikation zwischen Mensch und Maschine ab. sondern zugleich die Notwendigkeit, auch im Forschungs- und Lehrbetrieb die moderne Rechentechnik mehrschich tig zu nutzen, wie es hier bereits praktiziert wird. Das volkswirtschaftliche Gewicht der Forschungen vor allem für den Einsatz der CAD/CAM-Technik nimmt zu. Die praktische Umset zung der Beschlüsse des XI. Par teitages geht bekanntlich damit ein her, diese Technik in breitem Um fang in der Volkswirtschaft, in der Wissenschaft, im Bildungswesen und in weiteren Bereichen anzu wenden. In der Industrie schafft sie uns die Möglichkeit für die flexible Automatisierung bis hin zur Klein- und Mittelserienfertigung. Auf der Tagesordnung stehen durchgängige automatisierte Produktionslinien auf der Basis modernster Technolo gien mit sensorgeführten Indu strierobotern und hochproduktiven Bearbeitungseinheiten. Mit den in Angriff genommenen Automatisierungsvorhaben sind die Wegzeichen gesetzt, um mit Hilfe des Maschinenbaus und der Elek trotechnik den Prozeß der Erneue rung in der gesamten Volkswirtschaft zu forcieren. Das verweist auf die große Verantwortung für For schung, Aus- und Weiterbildung der Karl-Marx-Städter CAD/CAM- Zentren für die metallverarbeitende Industrie, für die Elektrotechnik/ Elektronik und für die Leichtindu strie. Enorme Aufgaben ergeben sich für die Wissenschaft aus der Ver schmelzung des Maschinen- und An lagenbaus mit der Automatisierungs technik, aus der Integration der Meß- und Prüfprozesse und aus der notwendigen Erhöhung der Präzi sion. Qualität und Zuverlässigkeit der Maschinensysteme. Für die tech nologischen Linien der Zukunft wer den neue Bearbeitungsverfahren ge braucht, deren physikalische, che mische und werkstofftechnische Grundlagen exakt beherrscht wer den müssen. Ein breites Spektrum der Forschung wird benötigt, um die Werkstoffbasis ständig zu mo dernisieren, vorhandene Werkstoffe zu veredeln und neue Werkstoffe nach Maß, technische Keramik und Oberflächenveredelung durch wis senschaftlich-technische Spitzenlei stungen zu schaffen und praxiswirk sam zu machen. Interdisziplinäre Zusammen arbeit und neue Stufe der Verbindung von Wissenschaft und Produktion Die Technische Univeisität Kail- Marx-Stadt hat sich mit der Arbeits maxime ihres Lehrkörpers, stets offensiv und immer kooperativ in wissenschaftliches Neuland auf den für unsere Volkswirtschaft drin gendsten Gebieten vorzustoßen, selbst jene revolutionäre Haltung vorgegeben, die in der heutigen Zeit des harten internationalen Kampfes um jede wissenschaftlich-technische Neuerung notwendig ist. Die Praxis zeigt, wie rasch und komplex sich die Schlüsseltechnologien miteinan der verflechten, wie Spitzenleistun gen auf einem Gebiet oft erst zum Tragen kommen durch die Verknüp fung mit Spitzenergebnissen auf an deren Gebieten, wie die weitere Ent faltung der Technikwissenschaften zur engen Verbindung mit den Na- tur- und Gesellschaftswissenschaf ten drängt. Der von uns angestrebte und für unsere weitere Entwicklung als einer der führenden Industriestaa ten der Erde absolut notwendige schnellere Vorstoß zu internationa len Spitzenpositionen ist nur durch ein höheres Niveau der Forschungs ergebnisse und ihre effektivste ökonomische Verwertung zu errei chen. - Im Arbeitsalltag ist zu erleben, wie dynamisch und ergebnisreich sich die Verbindung von Wissen schaft und Produktion in unserem Lande vollzieht. In diesem viel schichtigen Prozeß entwickeln sich immer neue Fragen und konstruk tive Schritte in der Zusammenar beit zwischen den Kombinaten und den Einrichtungen der Akademie der Wissenschaften und des Hoch schulwesens. Ziel dieser schöpfe rischen Kooperation kann nur sein, solchen Neuerungen von höchstem Niveau den Weg in die industrielle Praxis zu bahnen, die auf einer weit in die Zukunft reichenden Grundla genforschung fußen und uns helfen, unsere Politik zum Wohle des Vol kes fortzusetzen. Bedingung dafür ist, daß einer seits die Universitäten und Hoch schulen den Kombinaten For schungsergebnisse mit einem trag fähigen Vorlauf für die technisch technologische und ökonomische Entwicklung übergeben und ande rerseits unsere Kombinate, die Zen tren des Zusammenschlusses von Wissenschaft und Produktion, die eigene zweigspezifische Grundla genforschung ausbauen und ihre ebenfalls qualitativ neue Züge ver leihen. In dieser Dialektik von an wendungsreifen Forschungsergeb nissen und aufnahmefähigen Pro duktionsbereichen liegt bekanntlich ein Dreh- und Angelpunkt für die Effektivität der Zusammenarbeit und das Erzielen von Leistungen, die in wissenschaftlichem Neuland er reicht werden, die Grenzen mensch licher Erkenntnis weiter hinaus schieben, niveaubestimmend in der Welt sind und uns einen überdurch schnittlichen materiellen und” ideel len Nutzen bringen — mit einem Wort: Spitzenleistungen. Die notwendige ökonomische Durchdringung der neuen technolo gischen Prozesse' schließt heute ein deutig ökonomische Vorgaben für Forschungsziele ebenso ein wie die volle ökonomische Nutzung aller durch die wissenschaftlichen Er gebnisse geschaffenen neuen tech nologischen Möglichkeiten. Jede effektivere Technologie und der mit ihr verbundene technische und tech nologische Wandel führt um so mehr zu gesellschaftlichen Nutz effekten, wie wir es verstehen, auch eine neue Qualität in der Arbeits und Betriebsorganisation sowie in der Beherrschung der komplexen In formationsprozesse zu erreichen. Die Meisterung dieser wechselseiti gen Zusammenhänge ist von fun damentaler Bedeutung für unseren notwendigen Leistungszuwachs. Sie bedürfen in Forschung, Lehre und Produktion allergrößter Auf merksamkeit. Mit dem gemeinsamen Aufbau und der gemeinsamen Nutzung von Technika und Laboratorien durch Hochschulen und Industrie sowie mit dem zunehmenden Austausch von Kadern werden das schöpferi sche Miteinander gefördert und noch günstigere Voraussetzungen ge schaffen, um neue Erkenntnisse zur technologischen Reife und zum volkswirtschaftlichen Erfolg zu füh ren. Dafür gibt es gerade auch hier an der Technischen Universität Karl- Marx-Stadt in der Zusammenarbeit mit solchen bedeutenden Kombina ten wie „Fritz Heckert“ und Robo tron, Carl Zeiss Jena, Textima und „7. Oktober“ Berlin beweiskräftige Beispiele. Mit den Hochschul- Industrie-Komplexen und gemein samen Technika wurden neue Wir kungsmöglichkeiten in der Mikro elektronik, der CAD/CAM-Technik. dem Werkzeugmaschinenbau und der Textiltechnik erschlossen und damit eine sehr solide Basis für die weitere Intensivierung der For schungskooperation geschaffen. Die wissenschaftlich-technische Revolution unter den Bedingungen sozialistischer Produktionsverhält nisse zu meistern, verlangt von uns, nicht nur die technologische Um setzung des Erforschten in ein höhe res Niveau der Produktion zu or ganisieren, sondern gleichzeitig auch alle politischen, sozialen und geistig-kulturellen Folgeerschei nungen zu bedenken, die sich aus der Veränderung von Arbeits- und Ausbildungsinhalten und der Ar beitsorganisation sowie aus der Stel lung des Menschen in der Produk tion herleiten. Das macht das Zu sammengehen der verschiedensten naturwissenschaftlichen und tech nischen Wissensgebiete ebenso er forderlich wie die Gemeinschafts arbeit mit Gesellschaftswissenschaft lern, die Einbeziehung des Wissens von Philosophen, Ökonomen, Ar beitswissenschaftlern und Soziolo gen. Ich darf hier die Gewißheit aus sprechen, daß das für die Hochschule charakteristische interdisziplinäre, kollektive Handeln den neuen An forderungen gemäß noch bestimmen der die Tätigkeit der Technischen Universität Karl-Marx-Stadt prä gen wird. Das ist eine wichtige Be dingung, um die Forschungskoope ration mit der Industrie noch um fassender zu gestalten und der vom XI. Parteitag geforderten neuen Stufe der Verbindung von Wissen schaft und Produktion zu entspre chen. Für eine wirksame Lehre und Erziehung Wie auch die Entwicklung der Technischen Hochschule Karl- Marx-Stadt zur Technischen Uni versität demonstriert, bringt die enge Verbindung von Forschung und Produktion nicht nur hohe gei stige und materielle Ergebnisse. Sie wird im gleichen Atemzug zu einer sicheren Garantie für eine wirk same Lehre und Erziehung. Wirk sam, das heißt, entsprechend unse ren heutigen Ansprüchen an die In genieurausbildung, die Studenten so wohl zur souveränen Beherrschung und Anwendung des neuesten Wis sens als auch zu rationeller schöp ferischer Arbeit und zur Gewin nung neuer Erkenntnisse zu befähi gen. Wie uns die Erfahrungen lehren, bedarf die hohe fachliche Qualifika tion immer auch der gesellschaftli chen Motivation. Nur in dieser Le gierung entwickeln sich auf Dauer die Leistungsbereitschaft, der Wille, das Durchsetzungsvermögen, die Charakterstärke, um die im Auftrag der Gesellschaft erforschte Er kenntnisse auch zum Nutzen der Ge sellschaft durchzukämpfen. Nur wer weiß, daß man ihn braucht und warum man ihn braucht, wofür er seinen Schlaf opfert und für wen er seinen Schweiß vergießt, der ent wickelt die Kraft, über mögliche Mißerfolge nie den angestrebten Er folg aus dem Auge zu verlieren. Unsere Gesellschaft erwartet mehr denn je Absolventen, die durch ihre Professoren und Pra xispartner und in gleichem Maße durch höchste eigene Bemühungen in der Lage sind, in ihrem Ver antwortungsbereich in der Praxis die ökonomische Strategie mit dem Blick auf das Jahr 2000 umzusetzen und auch andere dafür zu mobili sieren. Das setzt eine Ausbildung voraus, die praxisverbundene An eignung fundierter Grundlagen- und fortgeschrittener Spezialkennt nisse mit einer marxistisch-lenini stischen Bildung verbindet, die sich vorausschauend auf die neuen An forderungen einstellt, die sich als Entwicklungstendenzen in Gesell schaft, Wissenschaft und Produk tion abzeichnen. So fördert und for dert die Ausbildung aktive Persön lichkeiten, die im Sturm der Zeit standhalten, das Bewährte bewah ren und gleichzeitig auf der Suche bleiben nach Neuem, Besserem, Nützlicherem, die mit Mut zum kal kulierbaren Risiko, mit Phantasie, Initiative, Beharrlichkeit und un bändiger Neugier in neue Wissen schaftsbereiche vorstoßen. Solche Haltungen werden durch die Forschungstätigkeit der Studen ten und ihre Mitarbeit in den Ju gendforscherkollektiven der FDJ entscheidend stimuliert. Die Aufga ben aus den Plänen Wissenschaft und Technik, die Aufträge der Pra xis beeinflussen in starkem Maße die Leistungsfähigkeit und Lei stungsbereitschaft der Studenten. Das Wissen, daß die Gesellschaft auf das Ergebnis ihrer Arbeit war tet, der Vorstoß in bisher nicht er forschte Bereiche, das Erlebnis, ge meinsam mit anderen gegen Widrig keiten bestanden und mit seinen Mü- heh Erfolg zu haben, entwickelt Einstellungen, die nicht selten zu be stimmenden Lebenshaltungen wer den. Wir finden sie vor allem bei je nen Absolventen, die in ihren Vor lesungen und Seminaren und in der selbständigen wissenschaftlichen Ar beit immer wieder die Einheit von Lehre, Forschung und kommunisti scher Erziehung erfahren konnten. Von großem Einfluß auf die Ent wicklung der Studenten ist die Per sönlichkeit des Hochschullehrers. Er prägt in entscheidendem Maße die Einheit von marxistisch-leninisti schem Klassenstandpunkt und so zialistischem Leistungsverhalten, wie sie für Studium und Praxis er forderlich ist. Wie er sich mit dem Weltstand auseinandersetzt und neue Erkenntnisse in Vorlesungen und Seminaren umsetzt, wie er sich gesellschaftlich engagiert und Hal tungen, die er von anderen fordert, selbst vorlebt — das setzt bleibende Orientierungen für den wissen schaftlichen Nachwuchs. Das ist von gesellschaftsstrategischer Be deutung, denn „auch heute werden höchste Leistungen in Wissenschaft und Technik von Menschen getra gen, die sich durch schöpferische Neugier, kritische Phantasie, außer gewöhnlichen Fleiß und kooperative Arbeitsweise auszeichnen“. 6) Schöpfertum, Flexibilität und Dis ponibilität im Beruf werden durch eine Ausbildung gefördert, die schnell auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse reagiert und eine viel fältige Einsatzfähigkeit der künfti gen Absolventen anstrebt. Dazu be darf es neuer Impulse für die Grundlagenausbildung. Das gemein sam mit der TU Dresden und der TH Magdeburg erarbeitete Modell zur inhaltlichen Neugestaltung des Grundlagenstudiums im laufenden Studienjahr sollte zu einer spürba ren Qualitätserhöhung in den in genieurwissenschaftlichen und ökonomischen Fachrichtungen ent sprechend der „Konzeption für die Gestaltung der Aus- und Weiterbil dung der Ingenieure und Ökonomen in der DDR“ führen. Unser Ziel kann nur die breite Vermittlung eines anwendungsbereiten und auf wissenschaftlichen Vorlauf ausge richteten Wissens sein. Der Hochschullehrer sieht sich einem ständig nachdrängenden Strom junger Studierender gegen über, die ihre Erwartungen, Fragen und Hoffnungen haben. Sie kom men mit hoher Bildung an unsere Hochschulen, sind noch im Reife prozeß, müssen lernen, mit den hö heren Anforderungen des Studie rens zurechtzukommen und ihre eigene Verantwortung für die wis senschaftlich-produktive Gestaltung des Studiums erkennen. So bringt je des neubeginnende Studienjahr auch für den Hochschullehrer neue Ansprüche mit sich. Die Zeit, in der Vater und Söhn die Wissenschaft aus gleichen Lehrbüchern studieren konnten, gehört — wie jeder aus ei gener Erfahrung weiß — seit langem der Vergangenheit an. Heute ist vom Hochschullehrer ein Höchstmaß an geistiger und päd agogischer Aktivität gefordert, um offen zu bleiben für den ständigen Erkenntniszuwachs und die steigen den Anforderungen der Praxis. Auf dieser Grundlage läßt sich eine gei stige Atmosphäre organisieren, in der Lehrende wie Lernende gleicher- maßen zum Nachdenken angeregt werden und sich Spitzenkräfte ent falten können. Vertrauensvolle Be ziehungen zwischen Hochschulleh rern und Studenten begünstigen jene , gegenseitige Aufgeschlossen heit, die auch hilft, besondere Fä higkeiten und Talente zu erkennen und zu entwickeln. Spitzenleistungen sind nicht ohne Spitzenkräfte zu er reichen und Spitzenkräfte nicht ohne Spitzenförderung hervorzubringen. Die zunehmende gegenseitige Durchdringung von Wissenschaft und Produktion fordert zweifellos nicht nur Konsequenzen für die Ar beit der staatlichen Leitung, son dern auch für die gesellschaftlichen Organisationen — für die Tätigkeit der Kommunisten, für die Verant wortung der Gewerkschaften und der FDJ-Grundorganisationen in al len Bereichen der Technischen Uni versität. Für den Jugend verband bringen die gemeinsamen Jugend objekte und Jugendforscherkollek tive eine engere Zusammenarbeit mit den FDJ-Grundorganisationen in den Kombinaten und Betrieben mit sich. Ein Leben lang lernen Das Tempo und die Qualität der wissenschaftlich-technischen Ent wicklung erfordern mehr denn je die Bereitschaft, ein Leben lang zu lernen. Das wird immer mehr zu einer Voraussetzung für eine dauer hafte erfolgreiche berufliche Tätig keit. Den wissenschaftlichen Nach wuchs auf sehr solide wissenschaft liche Grundlage zu stellen, bedingt zugleich, bei ihm die Erkenntnis zu wecken, daß heute einer guten Aus bildung die ständige Weiterbildung folgen muß. Nur so wird er in der Lage sein, den raschen Veränderun gen in Wissenschaft, Technik und Produktion auf der Spur zu bleiben und sie schöpferisch zu beeinflus sen. Damit steigt die Verantwortung der Universitäten und Hochschulen für die Weiterbildung, die sich heute dem Stellenwert der Ausbil- düng bereits angleicht. Die Technische Universität Karl- Marx-Stadt verfügt mit den Er fahrungen aus der Qualifizierung von über 75 000 Kadern auch hier über gute Voraussetzungen, um den neuen Anforderungen bei der Wei terbildung vor allem auf dem Ge biet der Schlüsseltechnologien ge recht zu werden. So, verehrte Anwesende, rundet sich vor uns das geistige Bild einer naturwissenschaftlich-technischen Bildungsstätte, die sich bewußt den Forderungen unserer Zeit und unse rer Zukunft stellt. Sie hat im großen Kollektiv der Wissenschaftler, Stu denten, Arbeiter und Angestellten in der Vergangenheit so gearbeitet, daß jeder gewiß sein kann, daß sie als Technische Universität noch schöpferischer, noch intensiver, noch wirkungsvoller den wissen schaftlich-technischen Fortschritt in unserem Arbeiter-und-Bauern-Staat beeinflussen wird. Für uns be steht kein Zweifel, daß sich die heu tige Verleihung des neuen akade mischen Status als weit in die Zu kunft wirkende Investition erwei sen wird, die noch in Jahrzehnten und Jahrhunderten Zeugnis ablegt vom hohen Lehranspruch und vom Forschergeist der heutigen und der ihnen folgenden Generationen. Die Gründung einer Universität zählt seit Menschengedenken zu den bleibenden Daten in den Chroniken der Städte und Staaten. Nehmen Sie, Magnifizenz, und mit Ihnen alle Angehörigen der Technischen Uni versität Karl-Marx-Stadt in diesem Augenblick der Geschichte, den zu erleben für uns alle eine große Freude ist, die herzliche Gratulation und die besten Wünsche für die Ent wicklung Ihrer Alma mater entge gen. Mögen ihr immer Frieden und Erfolg beschieden sein. Quellennachweis 1) Karl Marx in Werke Dietz Verlag Berlin, Band 17, Seite 554 2) Erich Honecker, Rechenschafts bericht des ZK der SED an den XI. Parteitag der SED 3) ebenda 4) Karl Marx: Grundrisse der Kri tik der Politischen Ökonomie, Dietz Verlag Berlin, 1974, Seite 592 5) Karl Marx, MEW, Band 1, Seite 385 6) Erich Honecker, Rechenschafts bericht des ZK der SED an den XI. Parteitag der SED
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