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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1988
- Erscheinungsdatum
- 1988
- Sprache
- Deutsch
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- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770835423-198800003
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1988
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Arbeite mit, plane mit, regiere mit - Sozialistische Demokratie in Aktion Wir fragten: Genossen Prof. Dr. Manfred Kliemt, Prorektor für Gesellschaftswissen schaften, Abgeordneter des Bezirkstages Karl-Marx-Stadt „UZ“: Wann wurden Sie als Ab geordneter in den Bezirkstag ge wählt, wer ist Ihr Mandatsträger, und in welcher Kommission werden Sie wirksam? Genosse Prof. Kliemt: Am 8. Juni 1986 wurde ich als Bezirkstagsab geordneter gewählt und bin in der Ständigen Kommission Bildungswe sen tätig. Mein Mandatsträger ist der Kulturbund der DDR. dem ich seit 1979 angehöre. „UZ“: Welche Aufgaben hat ein Bezirkstagsabgeordneter zu erfül len? Genosse Prof. Kliemt: Unsere Volksvertretungen verkörpern die Einheit von Beschlußfassung, Durch führung und Kontrolle. Daraus er wächst einem Abgeordneten ein sehr vielseitiges Betätigungsfeld. Es reicht von der aktiven Teilnahme an der Vorbereitung, Beratung und Verabschiedung der Beschlüsse des Bezirkstages bis zu konkreten, auf deren Realisierung und Kontrolle ge richteten Einsätzen. Als Ständiger Kommission Bildungswesen des Bezirkstages gilt dabei unser beson deres Augenmerk der fundierten Bil dung und kommunistischen Erzie hung unserer Jugend, d. h. ihrer Vorbereitung auf die weitreichen den Aufgaben des nächsten Jahr hunderts. So war unsere Kommis sion in den letzten zwei Jahren u. a. in polytechnischen und erweiterten Oberschulen, in der Karl-Marx- Städter Spezialschule für mathema tisch-naturwissenschaftlich-tech nisch Begabte, in sozialistischen In dustriebetrieben und Produktions genossenschaften wirksam. Dabei ging es uns u. a. um Fragen der Ein führung und Umsetzung neuer Lehr pläne, der Realisierung der Einsicht von hoher Allgemeinbildung und frühzeitiger Erkennung sowie ziel strebiger Förderung von Begabun gen und Talenten, von wissenschaft licher und breiter geistig-kulturel ler Bildung, der wirksamen poly technischen Bildung einschließlich der systematischen Vermittlung und Aneignung grundlegender Kennt nisse und Fähigkeiten auf dem zu kunftsträchtigen Gebiet der In formatik. beginnend in der POS. Erst im vergangenen Monat ana lysierten wir unter letztgenannten Gesichtspunkten die Arbeit im Poly technischen Zentrum des VEB Mo dul Karl-Marx-Stadt. Aber auch die materiell-technische Sicherstellung der großen Aufgaben unseres Bil dungswesens liegen uns sehr am Herzen Deshalb galten z. B. in jüng ster Vergangenheit mehrfach Ein sätze unserer Kommission der Kon trolle der Realisierung des an spruchsvollen Schulbauprogramms. Daß ich mich dabei in meinem Wir ken besonders dem Anliegen ver pflichtet fühle, die Jugend frühzei tig auf die großen Aufgaben der Meisterung des wissenschaftlich- technischen Fortschritts, der be schleunigten Entwicklung und brei ten Nutzung der Schlüsseltechnolo gien vorzubereiten, entsprechende Einstellungen und Haltungen ein schließlich weltanschaulicher Posi tionen — auch bei den Pädagogen selbst — auszuprägen, versteht sich fast von selbst. Über die unmittelbare Arbeit im Bezirkstag und der Ständigen Kom mission hinaus habe ich natürlich wie jeder Abgeordnete Verpflich tungen im Wahlkreis, im Wohnge biet, an der Universität und gegen über meinem Mandatsträger wahr zunehmen. Das alles mit meinen dienstlichen und sonstigen gesell schaftlichen Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen, ist freilich nicht immer ganz einfach, erfordert angesichts von Terminüberschnei dungen u. ä. manchmal auch ge wisse Kompromisse... „UZ“: Wie qualifizieren Sie sich für Ihre Tätigkeit als Volksvertre ter? a Genosse Prof. Kliemt: Für die eh ren- wie anspruchsvollen Aufgaben eines Abgeordneten kann man sich nicht durch einen speziellen Bil dungsgang, etwa wie für einen Be ruf, qualifizieren. Hier gilt es vor al lem, praktische Erfahrungen zu sam meln und das in der beruflichen und gesellschaftlichen Tätigkeit er worbene Wissen und Können ein zubringen. Unterstützt wird das durch jährlich zweimal stattfin dende Informations- und Schulungs tagungen des Bezirkstages sowie be stimmte Schulungsmaßnahmen im Rahmen der Kommissionsarbeit. Übrigens: Die „alten Hasen“ unter den Abgeordneten haben für Fragen; noch wenig Erfahrener auf diesem Gebiet stets ein offenes Ohr, stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. „UZ“: Wie werden Sie in Ihrer Wahlfunktion im Wohngebiet, aber auch an unserer Universität wirk sam? Genosse Prof. Kliemt: Für jeden Abgeordneten sollte gelten, daß er sich auf seinen jeweiligen Wirkungs gebieten um die . vorbildliche Erfül lung seiner beruflichen und gesell schaftlichen Aufgaben bemüht. Dem versuche ich an unserer Uni versität ebenso wie im Wohngebiet gerecht zu werden. Dabei betrachte ich Abgeordneten- und Berufstätig keit als sich wechselseitig berei chernde Aufgabengebiete. Ebenso, wie ich meine in der Berufs- und ge sellschaftlichen Tätigkeit gewonne nen Kenntnisse und Erfahrungen in der Abgeordenetent'atigkeit anzu werden bestrebt bin, nutze ich das dort Angeeignete als Leiter an der Technischen Universität oder in meiner Lehr- und propagandisti schen Tätigkeit. Insofern versuche ich das eine so mit dem anderen zu verbinden, daß für beides ein mög lichst hoher Nutzeffekt gegeben ist. Artikel 5 1 Die Bürger der Deutschen Demokratischen Republik üben ihre politische Macht durch de mokratisch gewählte Volksver tretungen aus. 2 Die Volksvertretungen sind Grundlage des Systems der Staatsorgane. Sie stützen sich in ihrer Tätigkeit auf die aktive Mitgestaltung der Bür ger an der Vorbereitung, Durchführung und Kontrolle ihrer Entscheidungen. 3 Zu keiner Zeit und unter keinen Umständen können an dere als die verfassungsmäßig vorgesehenen Organe staatli che Macht ausüben. (Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik) Indem sie ihre umfassenden Rechte wahrnehmen, beein flussen die 206 000 Abgeordne ten und 60 000 Nachfolgekan didaten der örtlichen Volksver tretungen zusammen mit den 186 000 Bürgern, die in ständi gen Kommissionen der Volks vertretungen tätig sind, .die Entscheidungsfindung, Durch führung und Kontrolle der staatlichen Arbeit. 7500 haupt amtliche Bürgermeister der Städte und Gemeinden und über 3800 ehrenamtliche stell vertretende Bürgermeister in Dörfern und Ortsteilen erfül len ihr Amt als Vertrauensper sonen der Bürger. Die örtlichen Staatsorgane nutzen den grö ßeren Entscheidungsspielraum, der sich aus dem Gesetz über die örtlichen Volksvertretun gen ergibt, für die Leistungs steigerung und die kontinuier liche Verbesserung der Ar- beits- und Lebensbedingungen in ihrem Territorium. Durch all das wird bestätigt, daß die Hauptrichtung der Entwick lung der Staatsmacht die wei tere Entfaltung und Vervoll kommnung der sozialistischen Demokratie ist. (Aus dem Referat des Ge neralsekretärs des ZK der SED und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Ge nossen Erich Honecker, auf der Beratung des Sekreta riats des ZK der SED mit den 1. Sekretären der Kreisleitungen am 12. Fe bruar 1988) Wir stellen vor: Dieter Bachmann, Sektion Mathematik, Abgeordneter der Stadtbezirksver sammlung Karl-Marx-Stadt West Kollege Dieter Bachmann wurde 1984 als Abgeordneter für die Stadt bezirksversammlung Karl-Marx- Stadt, West gewählt. Sein Man datsträger ist der Kulturbund. Daß er nun auch in der Ständigen Kom mission Kultur tätig ist, ist einer seits Zufall, andererseits ein günsti ger Umstand. Seine Tätigkeit, als Ab geordneter erstreckt sich jedoch über die Kommissionstätigkeit hin aus, denn er wird auch von Kolle gen seiner Sektion angesprochen mit der Bitte, um'Hilfe bei verschie densten Problemen. Auch im Wohn gebiet wird er sowohl im Wahl kreisaktiv. als auch im Wohnbezirks- ausschuß mit Fragen zum Woh nungsbau, zu Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit im Wohngebiet kon frontiert. Nicht selten erhält er Ein gaben von Bürgern, deren Weiter leitung zur Klärung ihm obliegt. Seine Pflicht ist es, den Stand der Klärung zu verfolgen und seine Wähler darüber zu informieren. Seine Arbeit in der Stän digen Kommission Kultur der Stadtbezirksversammlung Karl- Marx-Stadt West erfordert von ihm ein hohes Engagement und bereitet ihm viel Freude. In der Ständigen Kommis sion Kultur existieren drei Aktive mit verschiedenen Aufgaben gebieten. Während sich das erste Ak tiv mit Fragen der kulturellen Ju gendarbeit beschäftigt, widmet sich das zweite Aktiv Problemen, die aus dem Erhalt und Ausbau des Naherholungszentrums Oberra benstein und dem Tierpark resultie ren. Das dritte Aktiv wendet sich dem volkskünstlerischen Schaffen zu. Kollege Bachmann arbeitet in der Ständigen Kommission Kultur im erstgenannten Aktiv mit. Eine wichtige Seite dieses Aktivs ist der Ausbau und Er halt von Jugendklubs als gute Mög lichkeit einer interessanten Freizeit gestaltung für unsere Jugendlichen. Zum heutigen Zeitpunkt entspricht die Zahl der vorhandenen Klubs und Plätze noch nicht den Erfor dernissen unserer Zeit. Aus diesem Grund geht es darum, andere Mög- lichkeiten einer sinnvollen Freizeit gestaltung für die Jugendlichen zu nutzen, indem beispielsweise Be triebe niveauvolle Tanzveranstal tungen organisieren. Aufgabe des Aktivs der Kulturkommission ist es, die Jugendklubs bei ihrer Arbeit be ratend zu unterstützen. Auch die vier teljährlichen Jugendtanzkontrollen, bei denen unter anderem die Spiel berechtigung der Diskotheker, aber auch der jugendgemäße Charakter des Angebotes an Speisen und Ge tränken kontrolliert werden. Auch die Behandlung von Eingaben, die die Jugendklubs betreffen, häufig sind Lärmbelästigungen Gründe dafür, ist Sache des Aktivs. Als Abgeordneter hat Kollege Bachmann die Patenschaft für den Jugendklub Usti nad Labern UK 13. Er unterstützte den Klub beim Anle gen einer gestalteten Freifläche, was sich als sehr langwierig erwies. Wöchentlich beriet das zur Realisie rung der Aufgaben gebildete Kol lektiv über den Stand der Umset zung der beschlossenen Maßnah men. Schließlich konnte die Freiflä che den Besuchern des Klubs über geben werden, und dieses Ergebnis stimmt einen Abgeordneten optimi stisch. Die in der Ständigen Kommission Kultur tätigen Abgeordneten führen auch Arbeitseinsätze durch, erst kürzlich am Pelzmühlenteich um die Gondelstation bis zum VIII. Pioniertreffen in einen guten Zustand zu versetzen. Kolleg Bach mann wünscht sich für seine Abge ordnetentätigkeit noch mehr Infor mationen und Schulungen, die sich als sehr hilfreich erwiesen haben. Eine hohe Sachkenntnis bildet so wohl für das Gespräch mit dem Bür ger, als auch für Entscheidungen als Volksvertreter die beste Grundlage. Auch der Erfahrungsaustausch in den Sitzungen der Ständigen Kom mission Kultur ist dafür ein wichti ger Beitrag, reicht aber nicht aus. Die Tätigkeit als Abgeordneter ist mit einen hohen Aufwand an Zeit verbunden. Viele Dinge sind nur in der Arbeitszeit zu klären, so daß Kollege Bachmann auf die Bereit schaft seiner Kollegen angewiesen ist, seine Lehrveranstaltungen zu vertreten. Es gibt in seinem Arbeits kollektiv viel Verständnis dafür. Kollege Bachmann ist jedoch be strebt. die meisten seiner Arbeits aufgaben selbst zu erledigen, was auch ganz gut klappt. Mit Blick auf die im kommenden Jahr anstehenden Kommunalwah len danach befragt, ob er zu einer erneuten Kandidatur bereit sei, er klärt Kollege Bachmann, daß er grundsätzlich einverstanden sei. aber von seinem Mandatsträger noch nicht danach gefragt wurde. Die Abgeordnetentätigkeit bereitet ihm Freude, trotz der Schwierigkei ten, die auch damit verbunden sind. Die dabei gesammelten Erfahrun gen wurden ihm in der neuen Legis laturperiode auf alle Fälle nutzen. Einen wesentlichen Anteil daran hat die offene und kritische At mosphäre in der Ständigen Kom mission Kultur, in der er sich wohl fühlt. In der Phase der Vorbereitung auf die Kommunalwahlen wird Kol lege Bachmann im Territorium auf Wählerversammlungen Rechen schaft über seine Tätigkeit in der Wahlperiode ablegen. Im Kampf um jede Wählerstimme geht es darum, den Wählern offen aufzuzei gen. was bisher erreicht wurde, was noch erreichbar ist, aber auch, wo unsere Grenzen liegen. Auch in den Jungwählerforen wird Kollege Bachmann aktiv werden. Es berichtet: Dr. Werner Voigt, Sektion Fertigungsprozeß und Fertigungsmittel, Abgeordneter der Stadtverordnetenversammlung Karl-Marx-Stadt Vierzehn Jahre sind ins Land ge gangen, seit ich von meiner Partei, der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands, das erste Mal als Kandidat für eine örtliche Volks vertretung nominiert wurde. Zum ersten Mal war es auch besonders aufregend, vor die Wähler zu treten und sich als Kandidat vorzustellen, ohne jegliche Erfahrungen auf die sem Gebiet, aber mit dem Willen, als künftiger Abgeordneter das Be ste zu geben, und der Versicherung meines Mandatstr’ägers und des Ar beitskollektivs auf stete Unterstüt zung. In den Wahlen zu den örtli chen Volksvertretungen im Jahr 1974 erhielt ich dann das Ver trauen der Wähler. Nun war ich also frischgebackener Abgeordneter der Stadtbezirksversammlung Karl- Marx-Stadt Süd, gehörte zum Ak tiv Brandschutz der Ständigen Kom mission Ordnung und Sicherheit (da für stand meine Tätigkeit in der Freiwilligen Feuerwehr Pate), und für einen Wohnbezirksausschuß im Hans-Beimler-Wohngebiet war ich außerdem zuständig. Dort wohnen ja meine Wähler! Damit sind auch die drei wesentlichen Säulen der Abgeordnetentätigkeit umrissen: das Vorbereiten von Beschlüssen in der Kommission zusammen mit der jeweiligen Fachabteilung des Rates, das Fassen der Beschlüsse zur Ple nartagung und die Arbeit mit den Bürgern im Wohngebiet. Mit Hilfe erfahrener Abgeord neter „lernte ich schnell das Lau fen“. Die dienstältesten Mitglieder meiner Kommission unter Leitung von Eberhard Müller (Sektion Wiwi) vermittelten ihre Erfahrungen und halfen mit bei der Einarbei tung. Was kamen da nicht alles für Aufgaben auf mich zu: Teilnahme an den Kommissions- und Aktivbe ratungen. den Plenartagungen und Weiterbildungsveranstaltungen, Be triebsbesuche, Mitarbeit in der Ab geordnetengruppe der TH, nicht zu letzt die Beratungen im Wohnge bietsausschuß und die Teilnahme an Einwohnerversammlungen. Und so . war anfangs nicht selten von Ar beitskollegen zu hören: „Gehst du schon wieder weg?“ Sicher dachte dann der eine oder andere: „Na, macht er sich schon wieder einen schönen Tag“, und mehr als einmal habe ich auch ähnliches zu hören be kommen. Aber das kennt sicher je der Abgeordnete. Die Freizeitstun den registriert ja keiner, und Hein zelmännchen sind bis heute noch nicht an meinem Schreibtisch aufge taucht, um in dieser Zeit für mich die Arbeit zu erledigen ... Zehn Jahre — zwei Legislatur perioden — wirkte ich als Abgeord neter im Stadtbezirk Süd, habe Pro bleme des Brandschutzes in diesem Territorium angesprochen und — wenn möglich — auch mit lösen hel fen. war im Gespräch mit meinen Wählern im WBA 231, hatte Er fahrungen sammeln und später selbst an junge Abgeordnete wei tergeben können. Nun sollte ich Kandidat für die Stadtverordneten versammlung werden! Einsicht in die Notwendigkeit klingt oft so ein- $ fach. Wenn sie konkret werden soll, ist sie oft persönlich gar nicht mehr so leicht. Da sollte ich Vertrauens aufgaben lösen, mich neu einarbeiten, noch dazu auf einem für mich völlig neuen Arbeitsfeld? Der Bedeutung der Energie als Lebensnerv unserer Wirtschaft entsprechend, wurde eine eigenständige Kommission Energie der Stadtverordnetenversammlung aufgebaut, der ich zugeordnet wer den sollte. Ich als Laie hatte da mit zu entscheiden? Aber wie auf vielen anderen Gebieten zeigt sich, daß ge rade die Zusammenarbeit von Ex perten und Nichtfachleuten gute Er gebnisse bringen kann. Seit nun mehr vier Jahren ist unsere Kom mission gemeinsam mit der Abtei lung Energie beim Rat der Stadt be müht, in unserem Territorium eine gute energiewirtschaftliche Arbeit zu erreichen. Welche Vielfalt von Aufgaben steht da ständig vor uns? Das Aktiv unter Leitung von Prof Jentzsch (Sektion VT) hat die oft nicht einfachen Probleme der Brennstoffe und Kraftstoffe „auf dem Tisch“. Mein Aktiv, in dem auch Kollegin Kreißig (Sektion PEB) mitwirkt, ist um gute energie wirtschaftliche Arbeit der Betriebe bemüht. Für eine erfolgreiche Tätig keit unserer Kommission haben wir uns Verbündete gesucht: Fachleute aus Betrieben und Einrichtungen wirken als berufene Bürger mit, be raten bei der Vorbereitung von Ent scheidungen und Beschlüssen, daß die uns verfügbare Energie rationell genutzt wird. Daß unsere Universi tät dreimal als energiewirtschaft ¬ lich vorbildlich arbeitende Einrich tung ausgezeichnet werden konnte, freut uns Mitglieder der Ständigen Kommission Energie natürlich be sonders. Erfahrungsaustausch ist auch auf dem Gebiet von Energieerzeugung und rationeller Energieanwendung die billigste Investition. Wenn vom 6. bis 8. September 1988 auf Ein ladung des Rates der Stadt und der Technischen Universität Karl- Marx-Stadt Vertreter zahlreicher Großstädte, Universitäten und Hoch schulen unserer Republik auf einer Städtekonferenz hier in Karl-Marx- Stadt ihre Erfahrungen darlegen, ha ben wir Mitglieder der Kommission eine unserer gegenwärtigen Haupt aufgaben, die Vorbereitung dieses großen Energieforums, erfüllt. Dann erwarten uns mit der Auswertung neue Aufgaben. Natürlich sind da nicht immer alle Probleme zu lösen. Oft ist auch ein ganzes Stück Einsicht in gesamtvolkswirtschaftli che Zusammenhänge und Möglich keiten nötig, um bestimmte Ent scheidungen begreifen und Be schlüsse verstehen zu können. In dieser 1989 zu Ende gehenden Wahlperiode steht aber nicht nur nur die fachliche Tätigkeit, sondern auch die Arbeit mit den Bürgern im Wahlkreis an vorderster Stelle. Ich habe das Glück, als Abgeordneter in meinem Wohngebiet, dem Wohnge biet II „Fritz Heckert“, tätig sein zu können. Da kennt man die Pro bleme des Wahlkreises genau, ist Bürgernähe kein Problem, stehen Mitarbeit im Wohnbezirksaus schuß 414 und im Wahlkreisak tiv 41 obenan. Als Vertreter meiner Wähler weilte ich auch im Februar 1988 mit einer Delegation des Rates der Stadt in Düsseldorf, um erste Gespräche über eine Städtepartnerschaft zu führen als Beitrag zu gutnachbar lichen Beziehungen zwischen bei den deutschen Staaten und zur Ent spannung in Europa, aber auch zum fachlichen Meinungsaustausch und zur Vermittlung von Erfahrungen und Informationen zwischen beiden Großstädten. Als am 24. Juni 1988 in einer Festsitzung der Stadtverord netenversammlung im Karl-Marx- Städter Forum die feierliche Ra tifizierung erfolgte, habe ich mich gefreut, daß ich als Abgeordneter dieser Stadt mit dem verpflichten den Namen und als Mitglied der CDU auch ganz persönlich ein klei nes Stück Außenpolitik mitgestalten durfte. Vor wenigen Tagen wurde ich im Stadtverband meiner Partei gefragt, ob ich bereit sei, auch bei den Kom munalwahlen 1989 zu kandidieren. Ich habe zugestimmt in dem Wissen um die Bedeutung dieser Aufgabe und in der Hoffnung auf weitere Un terstützung durch mein Arbeitskol lektiv. Und wenn ich noch einen Wunsch frei habe: viele Bürger, die mit zu packen und uns unterstützen bei der Abgeordnetentätigkeit, vor al lem aber im Wohngebiet, denn viel zu oft noch die Bereitschaft zur Mit wirkung an der Wohnungstür zu Ende. Arbeit-das Unentbehrlichste, was ich mir denken kann Von 1964 bis 1966 erlernte ich den Beruf einer Stenophonotypi- stip im hiesigen Rehabilitations zentrum für Blinde. Um eine ge eignete Arbeitsstelle brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Durch den Blinden- und Seh schwachenverband erhielt ich volle Unterstützung. Meine beruf liche Tätigkeit begann ich im VEB Energiekombinat, wechselte dann im Jahre 1970 an die damalige Technische Hochschule Karl- Marx-Stadt über. Zuerst war ich an der Sektion Mathematik tä tig. Da aber dort sehr viele For meln zu schreiben sind, wurde ge meinsam überlegt, ob es günsti ger wäre, mich an einer anderen Sektion zu beschäftigen. Möglichst nur laufende Texte zu schreiben, das war an der Sektion Verarbei tungstechnik kein Problem. Dort wäre ich wohl auch geblieben, wenn nicht im November 1978 die Sektion Textil- und Ledertechnik gegründet worden wäre. Aber, die meisten Kollegen kannte ich be reits. Deshalb war die Umstellung auf das Neue nicht so groß. Von den drei Arbeitsmethoden Stenogrammübertragung, direk tes Maschinendiktat und Ab schreiben vom Tonträger bevor zuge ich die letztere, weil sie nicht so anstrengend ist. Obwohl die wissenschaftlichen Mitarbeiter mit meinen Leistungen sehr zufrieden sind, ist das Hauptproblem noch nicht überwunden: Es muß in je dem Fall diktiert werden. Ab schreiben vom Manuskript ist mir nicht möglich. Viele Kollegen ha ben noch eine gewisse Scheu, auf Tonträger zu sprechen. Doch ei nige haben inzwischen die Not wendigkeit erkannt. Es lohnt sich! In unserem sozialistischen Staat hat auch jeder sehgeschädigte Bür ger das Recht auf Arbeit. Dafür sind wir sehr dankbar. Wir wol len nicht nur Nehmende, sondern auch Gebende sein. Wie sehe ich persönlich meine Arbeit, was bedeutet sie mir? Da ich täglich nur sechs Stun den an der Schreibmaschine sit ze, habe ich die Möglichkeit, mei ne Arbeitszeit, falls erforderlich, zu verlagern. Das bedeutet jedoch keinesfalls, daß ich kommen und gehen kann, wann ich will. Ar beitsdisziplin muß sein! Es wäre unverantwortlich, das Vertrauen meiner Kollegen zu mißbrauchen. Ordnung im und auf dem Schreib- tisch ist für mich ebenso selbst verständlich, wie Gewissenhaftig keit und Sauberkeit beim Anferti gen der Schriftstücke. Ich bemü he mich, möglichst fehlerfrei zu tippen. Das gilt auch für Manu skripte, bei denen es „nicht so sehr darauf ankommt“. Für mich ist es immer wich tig, meinen Lehrern kei ne Schande zu bereiten, und das, was ich bei ihnen gelernt ha be, stets anzuwenden. Ich glaube, das ist der beste Lohn für ihre Mühe. Für mich als überzeugte Chri stin ist Arbeit etwas Unentbehr liches — ich möchte sogar sagen: das Unentbehrlichste, was ich mir denken kann. Dazu zähle ich auch gesellschaftliche Aufgaben. Im Rahmen meines Verbandes betei lige ich mich aktiv an den Klub- und Informationsabenden oder an Solidaritätsveranltaltungen. Soli darität ist für mich als sehgeschä digte DDR-Bürgerin und als Chri stin Herzenssache. Deshalb stelle ich mir täglich die Frage: Was kann ich heute tun? Es gibt ja so viele Möglichkeiten ... Der Christ im Sozialismus — was bedeutet das für mich? Ich bin frei von Ausbeutung, von De mütigungen, wie ich sie im „Drit ten Reich “ hätte erdulden müssen, wäre ich früher geboren. Ich muß nicht um meinen Arbeitsplatz bangen, denn dieser ist mir in un serer sozialistischen Gesellschaft gesichert. Ich muß mich nicht fürchten, auf die Straße zu gehen, denn jeden Tag begegnen mir hilfsbereite Menschen. So könnte ich noch mehr Beispiele aufzäh len. Mit meinen Möglichkeiten — schließlich auch als aktive Rund funkhörerin — will ich zur Erhal tung und Festigung des Friedens beitragen. Damit ist das Thema „Der Christ im Sozialismus“ natürlich noch lange nicht erschöpft. Über vieles wäre noch zu schreiben, wie z. B. meine gute Zusammenarbeit mit Marxisten, wobei ich unter Zusammenarbeit in erster Linie das gute Miteinanderauskommen verstehe. Es gibt für mich keine Trennung — trotz verschiedener Weltanschauungen. Warum auch? Unser gemeinsames Ziel ist die Erhaltung und Festigung des Frie dens, also für mich als Christin die Bewahrung der Schöpfung. M. Furth, Sektion TLT
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