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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1987
- Erscheinungsdatum
- 1987
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770835423-198700002
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770835423-19870000
- OAI-Identifier
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1987
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- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
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Sozialistische Demokratie in Aktion Unter diesem Motto boten wir Angehörige unserer Universität, über ihre Arbeit in den verschiedensten Funktionen von Parteien, Massenorganisationen und Institutionen un seres Staates zu berichten. Genossin Ute Schreckenbach, Kandidat der Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt der SED Sektion FPM Sozialistische Demokratie äußert sich in erster Linie in der verant wortungsbewußten und aktiven Mit arbeit der Bürger an der Vorberei tung, Durchführung und Kontrolle gesellschaftlicher und staatlicher Entscheidungen. Als junge Genossin und Kandidat der SED-Bezirkslei tung wirkte ich aktiv an der Mitge staltung des politischen, ökono mischen und geistig-kulturellen Le bens im Bezirk Karl-Marx-Stadt mit. Im Mittelpunkt steht vor allem die rasche Steigerung der Leistungs kraft unserer Volkswirtschaft. Die vertrauensvolle und konstruktive Beratung aller Grundfragen, aber insbesondere der konkreten Sach fragen des alltäglichen Lebens, ge ben mir natürlich auch Anregungen für meine eigene fachliche und poli ¬ tische Arbeit. Für mich heißt das, die Politik un serer Partei offensiv zu vertreten und sowohl die Genossen als auch Kollegen in meinem Wirkungsbe reich mit den gefaßten Beschlüssen vertraut zu machen. Bei der Bera tung von Schwerpunktaufgaben, wie zum Beispiel der Friedenssiche rung, der beschleunigten Anwendung von Schlüsseltechnologien und der Verwirklichung des Wohnungsbau programmes im Bezirk, wird das Er reichte kritisch und selbstkritisch ge wertet. Dabei kommt deutlich zum Ausdruck, daß die Verwirklichung der Einheit von Wirtschafts- und und Sozialpolitik der Kern der ökonomischen Strategie der Partei ist. Zur Lösung dieser Aufgaben wird die Kraft aller gebraucht. Wir fragten: ° Prof. Dr. sc. Peter-Klaus Budig, Mitglied des Zentralvorstandes der LDPD Dekan der Fakultät für Elektroingenieurwesen „UZ“: Professor Budig, Sie sind Mitglied der LDPD und wurden in den Zentralvorstand Ihrer Partei gewählt. Seit wann haben Sie diese Wahlfunktion? Professor Budig: Ich bin seit dem Jahr 1947 Mitglied der LDPD und wurde auf ihrem 13. Parteitag im April 1982 erstmals in den Zentral vorstand meiner Partei gewählt und auf dem 14. Parteitag, der in diesem Jahr stattfand, wiedergewählt. „UZ“: Welche Aufgaben haben Sie als Mitglied des Zentralvorstan des Ihrer Partei? Professor Budig: Zu nennen ist hier das Auftreten als Agitator zu Fragen der Ökonomie. Politik und Wissenschaft an der Basis, das heißt im Wohngebiet und das Führen von Streitgesprächen mit Parteimitglie dern. Gern wirke ich auch bei den durch den Bezirksvorstand meiner Partei regelmäßig organisierten Samstagsgesprächen zu Spitzentech nologien mit. Außerdem erläutere ich, ausgehend von den durch den XI. Parteitag der SED gestellten Aufgaben, die Anforderungen an die politische und ökonomische Arbeit der LDPD in unserer zentralen Par teischule. In Kreis- und Ortsver bänden gestalte ich politische Dis kussionsabende zum Beispiel zu Schlüsseltechnologien. Das Ziel aller Bemühungen als Agitator ist es für mich, bewußt seinsbildend zu wirken, das heißt Anregungen zum Nachdenken zu vermitteln und Motivationen für das Verhalten herauszubilden. „UZ“: Sind Sie auch in unserer Universität als Zentralvorstands- mitglied der LDPD wirksam? Professor Budig: Außer der ge wissenhaften Erfüllung meiner Auf gaben als Hochschullehrer auf den Gebieten der Lehre und Forschung bemühe ich mich besonders als Fachrichtungsleiter um die politi sche Erziehung der Studenten. Zweimal im Semester treffe ich mich mit ihnen, um über solch wich tige Probleme wie Studienmotiva tion, individuelle Studienpläne und Auslandsaufenthalte zu sprechen. Ich nutze die Gespräche auch dazu, neue Forschungsergebnisse vorzu stellen. Außerdem werde ich auch als betreuender Hochschullehrer für ausländische Studierende politisch wirksam. Als Hochschullehrer will ich mei nen Bündnisbeitrag durch eine kon sequente Erziehungsarbeit leisten. Über Jahrzehnte hinweg hat es sich bewährt, die Studenten so zu erzie hen. daß sie — einen klaren politischen Stand punkt haben, — hohe fachliche Fertigkeiten und Fähigkeiten besitzen, — mit großer Beharrlichkeit ein Ziel verfolgen, — mit Risikofreudigkeit neue Auf gaben angehen und — mit.hoher Flexibilität die Pro bleme lösen. Auf dem Gebiet der Forschung sehe ich die Herstellung eines engen Kontaktes zur Industrie als politi sche Aufgabe. Es geht darum, daß über Industriezweiggrenzen hinaus Aufgaben der Grundlagenforschung realisiert werden müssen. Natürlich kann ich alle diese Auf gaben nicht allein lösen. Ein Kol lektiv von guten, kämpferisch ein gestellten und verläßlichen Mitar beitern unterstützt mich dabei. „UZ“: Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen bei der Erfüllung aller vor Ihnen ste henden Aufgaben viel Erfolg. Vertrauensmann Dr.-Ing. Helge Hartwig Sektion FPM Einen Höhepunkt in der Arbeit der Gewerkschaftsgruppen stellt jährlich die Plandiskussion dar. Hier wird darüber entschieden, wel che Aufgaben das Kollektiv und je des einzelne Kollektivmitglied in der folgenden Zeit zu lösen hat. Einen wichtigen Bestandteil der Plandiskussion bildet die Auswer tung der Dokumente zum Volkswirt schaftsplan und der darin enthalte nen Analyse der gesellschaftlichen Erfordernisse. In diesem Jahr räum ten wir natürlich der umfassenden Auswertung unseres 11. DFGB- Kongresses breiten Raum ein. In die sem Sinne wurde unsere Mitglieder versammlung im Monat Juni durch den Vertrauensmann eingeleitet. Am Anschluß stellte der Leiter des Wissensgebietes. Prof. Schwager, die neuen Aufgaben in Lehre und Forschung vor. Diese entsprechen den volkswirtschaftlichen Erforder nissen in vollem Umfang. So kön nen wir mit Untersuchungen zur automatisierten, flexibleren Ferti gung von Haushaltgeräten und der Entwicklung neuer material-, ener- gie- und arbeitszeitsvarender Ferti gungsverfahren unseren Beitrag zur kontinuierlichen Versorgung der Be völkerung und zur Senkung des Pro- .duktionsverbrauches leisten. Lei stungen, die uns letztlich allen wie der zugute kommen. Leistungen, die aber auch den engagierten und effektiven Einsatz aller Mitarbeiter erfordern. In der Diskussion berie ten wir, wie jeder, ob Assistent oder Lehrer im Hochschuldienst, in die Forschungsarbeit einbezogen wer den kann. Reserven an Forschungs- kapzität erschließen wir durch die Auswahl solcher Themen für das In genieurpraktikum unserer Studen ten im 7. Semester, die einen hohen wissenschaftlichen Erkenntniszu wachs auf unseren Hauptforschungs gebieten versprechen. Dadurch erhö hen wir gleichzeitig die Kontinuität in der Arbeit mit unserem wissen schaftlichen Nachwuchs. Mit einer Erfinderschule für Studenten. Di plomanden,- Forschungsstudenten und junge Mitarbeiter zu Beginn von Ingenieurpraktikum und Di plomphase wollen wir an die guten Ergebnisse der Erfindertätigkeit un seres Wissensgebietes anknüpfen Besonders freut uns, daß wir nach Abschluß ihrer Diplomarbeit zwei Studentinnen in unser Forschungs- und Gewerkschaftskollektiv auf nehmen können. Wir stellen vor: Genossen Dr. Henry Knorr, Mitglied des Bundesvorstandes des FDGB Vorsitzender der Universitätsgewerkschaftsleitung „UZ“: Genosse Dr. Knorr, Sie wurden auf dem 11. FDGB- Kongreß als Mitglied des Bundes vorstandes des FDGB gewählt. Wel che Aufgaben haben Sie in dieser Funktion? 4 Dr. Knorr: Auf dem 10. FDGB- Kongreß wurde ich als Kandidat und auf dem 11. FDGB-Kongreß als Mitglied des Bundesvorstandes des FDGB gewählt. Diese Wahl ist Aus druck dafür, daß die Gewerkschafts arbeit an unserer Technischen Uni versität hohe Wertschätzung ge nießt. Dafür möchte ich mich bei al len Funktionären unserer Universi tätsgewerkschaftsorganisation recht herzlich bedanken. Der Bundesvorstand des FDGB tagt drei- bis viermal im Jahr und nimmt zu den wichtigsten, die Ar beit des FDGB betreffenden Fragen Stellung. Solche Fragen sind die Ent wicklung der politisch-ideolo gischen Arbeit in der Gewerkschaft, die Führung des sozialistischen Wettbewerbs, die Wertung der dabei erreichten Ergebnisse, der Volks wirtschaftsplan, die Entwicklung der Arbeits- und Lebensbedingun gen, das Ferienwesen, die Sozialver sicherung. die Konzeption der Ge werkschaft zur Entwicklung des gei stig-kulturellen Lebens, und die in ternationale Arbeit. Kennzeichnend für diese Tagungen ist die sehr sach liche, offene, kritische, aber auch optimistische Wertung der erreich ten Ergebnisse. Besonderer Wert wird darauf gelegt, daß viele Mit ¬ glieder des Bundesvorstandes zu den aufgeworfenen Fragen Stellung nehmen, ihre Meinungen, Gedanken und Vorschläge äußern. In der ver gangenen Wahlperiode habe ich dreimal gesprochen. Geradezu bei spielhaft ist die Tatsache, daß zu al len Kritiken und Anfragen späte stens in der folgenden Tagung eine Anwort gegeben wird. Innerhalb des Bundesvorstan des gibt es verschiedene Kommis sionen. Ich arbeite in der Kommis sion für Bildung mit. Die Kommis sionstätigkeit beinhaltet die Erar beitung von Analysen und die Un terbreitung von Vorschlägen zur Be schlußfassung an den Bundesvor stand. Dazu werden durch die Kom missionen Einsätze durchgeführt und Veranstaltungen besucht, wie zum Beispiel unsere Kommission die Information über die Lehrlings ausbildung verschiedener Betriebe vor Ort. die Teilnahme an Konferen zen zu Fragen der Weiterbildung und die Analyse von Weiterbildungs konzeptionen von Betrieben. „UZ": Genosse Dr. Knorr, wie werden Sie an unserer Einrichtung als Mitglied des Bundesvorstandes des FDGB wirksam? Dr. Knorr: Aufgabe eines Bun desvorstandsmitgliedes ist es. die Be schlüsse des Bundes zu erläutern und sich aktiv für ihre Verwirkli chung einzusetzen. Das kann ich in meiner Funktion als Vorsitzender der UGL natürlich sehr gut. Die Er fahrungen aus den Bundesvorstands sitzungen helfen mir bei der Arbeit im Sekretariat der UGL. bei der An leitung der BGL-Vorsitzenden und beim unmittelbaren Auftreten vor Gewerkschaftskollektiven. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, daß je des Mitglied des Bundesvorstandes sowohl eine konkrete Aufgabe im Vorstand als auch eine Gewerk schaftsfunktion an der Basis hat. „UZ“: Werden Sie auch über die Grenzen der Universität hinaus wirksam? Dr. Knorr: Über die Grenzen die ser Einrichtung hinaus werde ich als Mitglied des Sekretariats des Be zirksvorstandes Wissenschaft und im Bezirks- und, Kreisvorvorstand des FDGB wirksam. „UZ“: Genosse Dr. Knorr, wir be danken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen sowohl in der Funktion als Mitglied des Bundes vorstandes als auch als Vorsitzender der UGL der Technischen Universi tät viel Erfolg. Stadtverordneter in Karl-Marx-Stadt Genosse Frank Haubold Direktor für Technik Ich wurde im Jahre 1979 als Stadt verordneter gewählt. Damals arbei tete ich in der Kommission für Volksbildung mit und hatte die Ver antwortung als Aktivvorsitzender für alle Neubauschulen in Form der Mitwirkungskontrolle. Unter per sönlicher Kontrolle stand dabei der Bau der Schule für Körperbehin derte „Dr. Friedrich Wolf“ und das Internat der sprach- und gehörge schädigten Kinder auf der Park straße. Mit der Wiederwahl im Jahre 1984 wurde ich Vorsitzender der Kommission für Planung und ter ritoriale Rationalisierung der Stadt verordnetenversammlung. In dieser Kommission sind 22 Abgeordnete und Nachfolgekandidaten sowie 13 weitere Mitglieder in drei Aktiven tätig, dem Aktiv für Konsumgüter, dem Aktiv für territoriale Rationali sierung und dem Aktiv Berufsbil dung. Die Aufgaben des Aktives für Konsumgüter bestehen in der Ein flußnahme auf die gesamte Kon sumgüterproduktion, insbesondere die der bezirks- und zentralgeleite ten Betriebe sowie der Klein- und Mittelbetriebe der Stadt. Es werden zahlreiche Kontrollberatungen durchgeführt; um die Festlegung des Ministerrates, daß 5 Prozent des Betriebsvolumens für die Versor gung der Bevölkerung zu nutzen sind, zu realisieren. Ein weiteres Aufgabenfeld ist die Energiewirt schaft der Stadt. Es können durch Zusammenarbeit und Abstimmung mit anderen Kommissionen (zum Beispiel der ständigen Kommission Energie) im Rahmen der städtebau lichen Planung Hinweise gegeben werden. Das Aktiv für territoriale Ra tionalisierung nimmt Einfluß auf die Verbesserung der Arbeits- und Lebens bedinungen der Kollektive. Es werden Rationalisierungsmittel geprüft und deren Bau veranlaßt, wie das zum Beispiel bei der Rin dertrennsäge der Fall war. Mit die sem durch vier Betriebe gefertigten Rationalisierungsmittel konnten gleichzeitig Importe aus den USA abgelöst werden. Innerhalb dieses Aktivs bin ich persönlich für die terminliche Kon trolle des Investvorhabens auf der Großbaustelle des Heizkraftwerkes Nord II verantwortlich. Außerdem obliegt diesem Aktiv mit die Vorbereitung der jährlich stattfindenden Konfernz für territo riale Rationalisierung. Das Aktiv für Berufsausbildung wirkt vor allem bei der schnellen Einführung der neuen Lehrpläne mit. Dieser Prozeß soll bis zum Jahr 1990 beendet sein. Konkret geht es beispielsweise um die Lösung sol cher Aufgaben, wie die Einführung der rechnergestützten Ausbildung an den Kommunalen Berufsschulen. Auch in meinem Wohngebiet bin ich als ständiges Mitglied des WBA 405 kommunalpolitisch wirk sam. Es gibt dabei eine sehr enge Zusammenarbeit mit dem Wahl kreis 40. Die wichtigsten Aufgaben gebiete sind die Beseitigung der Un zulänglichkeiten in .Sachen Ordnung und Sicherheit sowie die Einfluß nahme auf die bauliche Werterhal tung im Wohngebiet. Als besonders bedeutsam möchte ich für mich die gute Synthese von berufspraktischer Arbeit einerseits und Abgeordnetentätigkeit an dererseits nennen. Ich bin mit Leib und Seele Abgeordneter! Aus mei nem Arbeitskollektiv kommen zu nehmend mehr Mitarbeiter mit ih ren Fragen zu mir. Am häufigsten sind es Wohnungsprobleme und Fra gen zum Handel und zur Versor gung. Diese sind durch die von mir geleitete Kommission nicht zu lösen und ich gebe sie deshalb an die be treffenden Ratsmitglieder weiter. Auch in meinem Wohngebiet bin ich für die Bürger jederzeit zu fin den und zu sprechen. Als wichtigstes Prinzip zur Wah rung eines bürgernahen Kontaktes sehe ich für jeden Abgeordneten, daß er alle an ihn herangetragenen Probleme sachkundig prüft und de ren Lösung kontrolliert, besonders wenn er selbst daran nicht unmittel bar beteiligt ist. Diese Arbeit ist oft sehr zeitaufwendig und bedeutet nicht selten auch harten Kampf. Je doch kann nur so ein gutes Vertrau ensverhältnis zu den Bürgern auf gebaut werden. Wir sprachen mit: Dr. sc. Lothar Simon, Schöffe am Kreisgericht Sektion TLT „UZ“: Dr. Simon, Sie üben die Funktion eines Schöffen aus. Wann wurden Sie gewählt, und wie kam es dazu? Dr. Simon: Ich wurde von mei nem Arbeitskollektiv für diese Funktion im Jahre 1970 vorgeschla gen und gewählt. Nach Ablauf einer Wahlperiode legte ich vor meinem Kollektiv Rechenschaft über meine Arbeit ab, wurde wieder vorgeschla gen und erhielt erneut das Ver trauen. Nun bin ich bereits das 17. Jahr in dieser Funktion tätig. Ich konnte in dieser Zeit wertvolle Kenntnisse und Erfahrungen in der Rechtsprechung sammeln und mein Wirken als Schöffe ständig qualifizieren. Diese verantwortungs volle gesellschaftliche Tätigkeit ist für mich eine persönlichkeits bildende Form der Weiterbildung über die Berufstätigkeit hinaus. „UZ“: Welche Aufgaben hat ein Schöffe, und wie wird er darauf vor bereitet? Dr. Simon: Der Schöffe ist in den Verhandlungen gleichberechtigter Partner des Richters. Die Urteile werden von einem Richter und zwei Schöffen gefällt. Natürlich bedarf es deshalb einer Qualifizierung der ge wählten Volksvertreter. Deshalb fin den beispielsweise quartalsweise ganztägige Schöffenschulungen statt, in denen unter anderem über Verhandlungen, neue Gesetze und Gesetzesauslegungen informiert wird. Es gibt aber auch andere Schu lungsformen. Nach seiner Wahl wird der Schöffe einer der vier Kammern des Gerichts . zugeordnet, das heißt der Kammer für Zivil recht. Familienrecht. Strafrecht oder Arbeitsrecht. Einmal im Jahr findet ein 14tägiger Schöffeneinsatz statt. „UZ“: An welchem Gericht sind Sie als Schöffe tätig und in welcher der vier Kammern? Dr. Simon: Ich leiste meine Schöf fentätigkeit am Kreisgericht Karl- Marx-Stadt Süd und war schon in den Kammern für Zivil-. Familien- und Strafrecht tätig. Die Arbeit auf dem Gebiet des Arbeitsrechts un terliegt spezifischen Bedingungen, und es bedarf einer besonderen Qua lifizierung der Schöffen, das heißt, es gibt dafür „Spezialisten“. „UZ“: Sie sind an unserer Univer sität nicht der einzige Schöffe. Gibt es hier eine Zusammenarbeit? Dr. Simon: Das ist richtig. Ich bin nur einer von 16 Schöffen an der Universität. Zusammengefaßt sind wir in einem Schöffenaktiv, dessen Leiter Peter Reissohn, Sektion In formatik, ist. Er wird vom Kreis gericht zu den jeweiligen aktuellen Schwerpunkten der Rechtspre chung und -pflege angeleitet und wird gemäß Arbeitsplan in unserem Schöffenaktiv vermittelt. „UZ“: Werden Sie auch in Ihrem Arbeitskollektiv als Schöffe aktiv? Dr. Simon: Gesellschaftliches An liegen ist es tatsächlich, über den 14tägigen Schöffeneinsatz hinaus im Arbeitskollektiv wirksam zu wer den. Verhandlung und Urteilsfin dung sind hier natürlich nicht meine Aufgabe. Aber Rechtsauskünfte und Rechtsberatung werden von meinen Kollegen gesucht, und ich stelle mich gern diesen Fragen. Im Mittelpunkt stehen dabei Probleme des Fami lienrechts. Bisher konnte ich auch ohne besondere Sprechzeiten alle An fragen klären. Oft werde ich auch in den Pausen angesprochen. Wenn ich dann höre, daß ich den Rat suchenden richtige Auskünfte er teilt habe, ist das für mich befrie digend. Auf diese Form des ..Rück laufs“ lege ich übrigens viel Wert, ganz einfach um damit die Qualität meiner Auskünfte zu überprüfen. Außerdem stelle ich mich Semi nargruppen oder den Studenten klubs zu Diskussionsrunden zur Ver fügung, um einerseits über die Auf gaben eines Schöffen zu sprechen und andererseits vorbeugende Rechtspflege zu betreiben. „UZ“: Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen ihnen bei Ihrer Tätigkeit als Schöffe viel Er folg. Vorsitzender der Konfliktkommission Friedrich-Karl Schultz Sektion IT Die Konfliktkommissionen, die es seit über 30 Jahren gibt, sind gesell schaftliche Gerichte, die unabhän gig und nur der Verfassung der DDR, den Gesetzen und Rechtsvor schriften verpflichtet sind. Die Konfliktkommissionen bera ten in der Regel aufgrund von An trägen oder Übergabeverfügungen, wobei sich die Tätigkeit von der Be ratung arbeitsrechtlicher Streitfälle über Beratungen wegen Vergehen. Verfehlungen. Ordnungswidrigkei ten und Verletzungen der Schul pflicht bis zur Beratung einfacher zi vilrechtlicher Streitigkeiten erstreckt. Nach wie vor bezieht sich aber die überwiegende Anzahl der Beratungen der Konfliktkommis sionen auf Arbeitsrechtsstreitfälle. Die Konfliktkommission der Sek tion IT hat seit ihrem Bestehen von 1982 an bis jetzt in einer Beratung wegen Verletzung des Arbeitsrechts (Einspruch gegen eine Beurteilung) entscheiden müssen. Ein Grund für die geringe Anzahl von Beratungen wegen Verletzung des Arbeitsrechts ist darin zu sehen, daß bereits vor dem Inkrafttreten des Arbeitsgesetz buches im Januar 1978 an der dama ligen Technischen Hochschule ein umfassendes Schulungsprogramm durchgeführt wurde. Auf der ande ren Seite haben wir in Gewerk schaftsgruppenversammlungen über Rechtsfragen — und hier insbeson dere über das Arbeitsrecht — gespro chen; und das bewußt, denn andere Rechtsverletzungen entziehen sich mehr oder weniger unserer vorbeu genden Tätigkeit. Zu den Wahlen der Konflikt kommissionen im Jahr 1982, bei de nen für jeden BGL-Bereich eine Kommission gewählt wurde, wur den Meinungen geäußert, die bis da hin gültigen Tätigkeitsbereiche der Konfliktkommissionen zu belassen. Das wurde auch mit der bis dahin zum Teil geringen Anzahl von Bera tungen begründet; Heute kann fest gestellt werden, daß diese Maß nahme, die auch im Einklang mit dem Gesetz über die gesellschaftli chen Gerichte steht, sich in unserer Sektion bewährt hat. Durch den kleineren Tätigkeitsbereich ist das Vertrauensverhältnis zwischen den Mitarbeitern und der Konflikt kommission gewachsen. Das drückt sich auch dadurch aus, daß sich in unserer Sektion in den letzten Jah ren mehr Kolleginnen und Kollegen ratsuchend an die Konfliktkommis sion wandten und dadurch viel leicht schon mancher Streitfall beho ben werden konnte. Nicht zuletzt hat auch die gute Zusammenarbeit mit der staatlichen Leitung und der BGL einen wesentlichen, vorbeu genden Einfluß. Die Konfliktkommissionen kön nen somit als ein Organ zur Ver wirklichung der sozialistischen De mokratie angesehen werden.
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