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Universitätszeitung
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- 1987
- Erscheinungsdatum
- 1987
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- Deutsch
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- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
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Band 1987
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ERZIEHUNG Z AUSBILDUNG 7 FORSCHUNG UNIVERSITATSZEITUNG 11/87 SEITE 3 Kolloquium Sozialistische Demokratie als Triebkraft des wissenschaftlich- technischen Fortschritts Unter diesem Arbeitstitel fand am 21./22. Mai 1987 ein Kolloquium der Sektion Marxismus-Leninismus statt, welches von der Forschungs gruppe „Wissenschaftlich-techni scher Fortschritt und sozialistische Demokratie“ gemeinsam mit der Akademie für Gesellschaftswissen schaften beim ZK der SED gestal tet wurde. Die Resonanz des The mas fand ihren Ausdruck in der Teilnahme von Vertretern verschie denster wissenschaftlicher Einrich tungen, unter anderem des Zen tralinstitutes für sozialistische Wirt schaftsführung, Technischer Uni versitäten und Hochschulen des In- und Auslandes, von Offiziershoch schulen, aber auch von Partnern aus der Praxis. Im einleitenden Re ferat wies Dr. sc. phil. Peter Zotl, Akademie für Gesellschaftswissen schaften, auf Relevanz und Wertig keit der Forschung zum oben ge Zum Tag des Lehrers 1987: Fotoimpressionen von der Ausbildung von Diplomlehrern an unserer TU nannten Arbeitsthema hin. Er sprach unter anderem zu folgenden komplexen Fragestellungen: — Warum gewinnt die sozialisti sche Demokratie unter den Bedin gungen des wissenschaftlich- technischen Fortschritts an Bedeu tung? — Inwiefern setzen sich in der Tendenz wissenschaftlich-techni scher Entwicklung zunehmend schöpferische Arbeitsinhalte durch? — Ist sozialistische Demokratie ein Bindeglied für die Umsetzung von wissenschaftlich-technischen in sozialen Fortschritt? — Wie wird über die Mechanis men sozialistischer Demokratie zu nehmend die Übereinstimmung von individuellen, kollektiven und ge samtgesellschaftlichen Interessen er reicht? Welche neuen Anforderungen an die politische Führung der Einheit von wissenschaftlich-technischem und sozialem Fortschritt und der Demokratienentfaltung entstehen dabei, wie werden diese gemeistert? Bei der Beantwortung all dieser Fragen entstanden zahlreiche An regungen für die Diskussion, wur den Denkansätze für die weitere Forschung gegeben. Besondere Ver wendung im Referat fanden dabei Ergebnisse der Betriebsforschung der obengenannten Forschungs gruppe des Wissenschaftsbereiches Wissenschaftler Sozialismus an der Technischen Universität Karl- Marx-Stadt Auch die Diskussion zeigte die Problemhaftigkeit des Themas, war gekennzeichnet durch das Auftreten von erfahrenen Hoch schullehrern, Vertretern des wis senschaftlichen Nachwuchses und Von Praxispartnern. In drei Kom plexen entzündete sich der Mei nungsstreit: Zum ersten ging es um Anforderungen und Wirkungsbe dingungen der politischen Organi sation in den Kombinatsbetrieben. um Möglichkeiten und Verwirkli chung sozialistischer Demokratie bei der Durchsetzung von Wissen schaftlich-technischem und sozialem Zur Zeit absolviert der Lehrerstudent Thomas Bergt wie 75 seiner Kommilitonen der Fachrichtung Diplomlehrer Genosse Prof. Dr. Hans Wicht, Sektion CWT, mif den Studenten Brigitte Polytechnik das erstmals durchgeführte 5. Studienjahr in der Carl-von-Ossietzky-OS in Einsiedel. Unser Bild Götze und Mario Borrmann (beide 01E0P83) bei der Fachprüfung Polytech- zeigt den künftigen Forschungsstudenten mit Schülern der Klasse 5 b. nik. Neue Wege in der schulpraktischen Ausbildung 5. Studienjahr für Diplomlehrer Polytechnik Die Technische Universität Karl- Marx-Stadt gehört zu denjenigen lehrerbildenden Einrichtungen der DDR , die erstmals mit den Studen ten der Matrikel 82 das 5-Jahres- Studium einführten. Einen breiten Raum in dieser Ausbildungszeit nimmt die schulpraktische Ausbil dung im 5. Studienjahr ein. Bishe rige Erfahrungen in der Praktikums gestaltung wiesen aus, daß es von Vorteil ist, die künftigen Lehrer persönlichkeiten in ihrer Ausbil dung intensiver und zeitlich umfang reicher mit der pädagogischen Pra xis vertraut zu machen. So ist und war erstmals die Arbeit im 5. Stu dienjahr darauf gerichtet, das be rufliche Können der Praktikanten und ihre Persönlichkeitseigenschaf ten als sozialistische Lehrer und Erzieher weiter auszuprägen und da mit solide Voraussetzungen für einen kontinuierlichen Übergang in die Berufspraxis zu schaffen. Den bisherigen 12 Wochen Großes Schul praktikum im 8. Semester folgen nun insgesamt 27 Wochen schulprak tische Ausbildung im 9. und 10. Se mester. Mit der Vorbereitungswoche zu Beginn des Schuljahres 1986/87 nah men an der Sektion Erziehungswis senschaften 75 Lehrerstudenten der Fachrichtung Diplomlehrer für Poly technik diese schulpraktische Aus bildung im 5. Studienjahr auf. Im Zentrum ihrer Tätigkeit an den Schulen und polytechnischen Ein richtungen der Praktikumskreise in den Bezirken Karl-Marx-Stadt, Dresden und Leipzig stand die Auf gabe, in den Fächern Einführungen in die sozialistische Produktion, Technisches Zeichnen (Klasse 7 bis 10) und im Werkunterricht (Klasse 4 bis 6 einen wissenschaftlichen, parteilichen und lebensverbunde nen Unterricht zu erteilen. Weiter hin wurden die Studenten systema tisch an die Aufgaben des Klassen leiters herangeführt. Sie vervoll kommneten im Rahmen außerun terrichtlicher Aktivitäten ihre Fähig keiten zur politischen und pädago gischen Führung von Kinder- und Jugendkollektiven, und sie konnten zu einer vielseitigen und interessan ten Pionier- und FDJ-Arbeit be ziehungsweise AG-Tätigkeit an den Schulen, in Pionierstationen und in Praktikumsbetrieben beitragen. Ge meinsam mit 150 Mentoren in den Praktikumskreisen und dank einer ausgezeichneten Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Volksbil dungsorganen, besonders den Refe renten für Lehrerbildung und den Fachberatern, haben wir den ver antwortungsvollen Aufgaben der schulpraktischen Betreuung und da mit der angestrebten Gestaltung en gerer Theorie-Praxis-Beziehungen Rechnung getragen und sie mit Er folg gelöst. In zahlreichen Erfahrungsaustau schen und Beratungen wurde so wohl von den Studenten als auch von den Ausbildungsverantwortli chen stets hervorgehoben, daß sich die schulpraktische Ausbildung im 5. Studienjahr bewährt und die Praktikanten besser als bisher mit pädagogisch-methodischem und fachlichem Wissen und Können aus gerüstet ihre künftige Tätigkeit als Lehrer für Polytechnik werden auf nehmen können. Die Fortschritte konnten sich grundsätzlich in den durchweg guten Leistungen zu den schulpraktischen Prüfungen und in den Ergebnissen der theoretischen Lehrveranstaltungen, die umfang reiche Theorie-Praxis-Beziehungen beinhalteten, widerspiegeln. Wenn wir gegenwärtig die schul praktische Ausbildung im 5. Stu dienjahr analysieren, so wenden wir uns vorrangig dem Stand des er reichten pädagogisch-methodischen Wissens und Könnens zu. Mit Be ginn des Studienjahres war die Ge währ gegeben, daß die Studenten mit gut umsetzbaren pädagogisch methodischen Kenntnissen diesen Ausbildungsabschnitt beginnen konnten. Voraussetzungen, Bewäh rungssituationen erfolgreich mei stern zu können, waren gegeben. Wir können feststellen, daß die Praktikanten die Fähigkeiten zur Analyse pädagogischer Sachver halte vervollkommneten. Mit dem bewußteren Erkennen der Aufga ben, den Unterricht interessant so wie bildungs- und erziehungswirk sam zu gestalten, konnte sich, wenn auch noch differenziert, ein Reife prozeß als Lehrerpersönlichkeiten in vorteilhafter Weisex vollziehen und weiter ausprägen. Benötigten die Praktikanten anfangs noch um fangreiche Unterstützung durch die Mentoren, so wurde im Verlauf der 9. und 10. Semester deutlich, daß zu nehmend besser der Wissenserwerb der Schüler als ein selbständiger und schöpferischer Aneignungs- und Erkenntnisprozeß gestaltet wer den konnte. Bei Hospitationen und Aussprachen zeigte sich, daß der exakten Umsetzung der didak tischen Prinzipien der Systematik des Unterrichts, der Einheit von Bil dung und Erziehung, der führenden Rolle des Lehrers, der Anschaulich keit, der Faßlichkeit und Parteilich keit große Aufmerksamkeit ge schenkt wurde. Es kann in erfreuli chem Maße hervorgehoben werden, daß zunehmend dazu übergegangen werden konnte, den Praktikanten die Vorbereitung und Auswertung des Unterrichts in allen Phasen selb ständig zu übertragen, die Bereitstel lung erforderlicher Unterrichtsmit- tel durch Selbstbau und Verbindun gen zu den Betrieben eingeschlos sen. Das diesem Ausbildungsab schnitt zugrunde liegende Lehrmate rial, durch unsere Einrichtung fe derführend und zentral zur Verfü gung gestellt, wurde gründlich ge nutzt, so daß die Studenten ihren Unterricht und außerunterrichtliche Leistungen zunehmend zielgerichtet auswerten und werten sowie wei terführende Schlußfolgerungen zie hen konnten. Wenn wir gegenwärtig das von den Praktikanten erworbene päd agogisch-methodische Wissen und Können einschätzen, so kann her vorgehoben werden, daß es auf der Basis vorgegebener Soll-Ist-Verglei- ehe gelingen konnte, — die Schüler zunehmend zu befä higen, Lösungswege für aufgewor fene Probleme zu suchen, — die individuellen Erfahrungen der Schüler in den Unterrichtspro zeß einfließen zu lassen, — spezifische und differenzierte Aufgaben für die Schüler stärker in den Mittelpunkt zu rücken (zum Bei spiel bei der praktischen Tätigkeit im Werkunterricht, beim Experi mentalunterricht), — Lehrer- und Schülertätigkeiten zielgerichtet zu planen und zu reali sieren, — eine größere Solidität, Anwen dungsbereitschaft und Dauerhaftig keit des Wissens und Könnens zu si chern, — Lernen und Erziehen bei prak tischer Arbeit immer wirkungsvol ler im Sinne hoher Werte gesell schaftlich-nützlicher Tätigkeiten auszuprägen. Verstärkt wandten und wenden wir uns der Aufgabe zu, die künf tigen Lehrer für Polytechnik päd agogisch-methodisch zu befähigen, daß die Schüler im Zusammenhang mit aktuell-politischen Ereignissen, mit bedeutenden technischen und ökonomischen Aufgaben unserer Volkswirtschaft und mit Lebens verbundenheit echt motiviert und auf ihr berufliches Leben gründlich vorbereitet werden. Wir sind gegenwärtig dabei, die verantwortungsvollen Aktivitäten bei der Gestaltung des 5. Stu dienjahres 1987/88 erneut mit an er ster Stelle in das weiterführende Wettbewerbsprogramm aufzuneh men. Doz. Dr. sc. G. Schütze, Sektion Erziehungswissenschaften Fortschritt. Besonders interessante Wortmeldungen hierzu kamen von Vertretern des Zentralinstituts für sozialistische Wirtschaftsführung, der TU Magdeburg und der TH Leipzig. In einem zweiten Komplex wurde die Rolle der Arbeitskollektive bei der Meisterung des wissenschaft lich-technischen Fortschritts sowie das Verhältnis von Individualität und Kollektivität dabei erörtert. Der dritte Diskussionskomplex war charakterisiert durch Wortmeldun gen zum Thema „Wissenschaftlich- technischer Fortschritt in der Sy stemauseinandersetzung“. Dazu sprachen auch Vertreter des Militär- Wesens. Die lebhafte Diskussion wurde abgerundet durch Schlußbe- merkungen, in denen unter ande rem folgende Aufgaben für die wei tere Forschung auf diesem Gebiet fi xiert wurden: - Die Bestimmung qualitativer und quantitativer Kriterien sozialen Fortschritts in Verbindung mit den Anforderungen des wissenschaft lich-technischen Fortschritts fortzu führen. - Die fördernden und hemmenden Faktoren für die Entwicklung so zialistischer Demokratie als eine Triebkraft des wissenschaftlich-tech nischen Fortschritts weiter zu analy sieren. — Die Zusammenarbeit mit der so zialistischen Industrie zu verstärken sowie zunehmend erreichte Er gebnisse zu publizieren, um grö ßere Praxiswirksamkeit zu errei chen. Die Konferenzmaterialien werden In der wissenschaftlichen Schriften reihe „Tagungsberichte“ der Tech nischen Universität Karl-Marx- Stadt erscheinen und dürften Inter essenten verschiedenster Fachrich- tungen anregenden Diskussionsstoff bieten. Dr. H. Claus, Sektion ML IIIIIIIIIIIITTIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIliIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlilIIllilllllillllIIIlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Das Arbeiter-und-Bauern-Studium in Chemnitz/Karl-Marx-Stadt Arbeiterstudenten erfüllten Klassenauftrag Was bringt uns selbständige wissen schaftliche Arbeit? Gleiches Recht auf Bildung für je dermann — so lautete eine alte For derung der revolutionären deut schen Arbeiterbewegung, die mit der „Verordnung über die Errich tung von Vorbereitungskursen für das Studium an den Hochschulen“ der Landesverwaltung Sachsen vom 12. Februar 1946 eine Gesetzes grundlage erhalten hatte. Diese Verordnung besagte, daß in den Städten Chemnitz, Dresden, Görlitz, Leipzig, Plauen und Zwik- kau Vorbereitungskurse für Werk tätige einzurichten seien, die von den demokratischen Parteien, den Gewerkschaften oder den Jugend- und Frauenausschüssen delegiert waren. Die Kursteilnehmer blieben im Produktionsprozeß, wobei ihre Arbeitszeit im Betrieb jedoch 30 Wochenstunden nicht überschrei ten sollte. Zur Förderung des Arbeiterstu diums wurden in den o. g. Städten Ausschüsse gebildet In Chemnitz übernahm Johann Hans Riesner, Stadtrat für Volksbildung, Kultur und Jugendfragen, den Vorsitz des Förderungsausschusses, der sich un ter seiner Leitung unermüdlich für die Durchführung des Arbeiterstu diums in der vom Krieg schwer zer störten Stadt einsetzte. Am 1. Mai 1946 begann mit 140 Teilnehmern der erste Vorberei- tungskurs in Chemnitz. Der Unter richt fand in einigen Räumen der ehemaligen Staatlichen Akademie für Technik statt. Gelehrt wurde deutsche Literatur und Grammatik, Mathematik, Physik und Chemie so wie fakultativ eine der Fremdspra chen Russisch, Englisch oder Fran zösisch. Zu den ersten Dozenten ge hörten Studienrat Martin Kirsten als Leiter des Vorkurses, Prof. Ju lius Bach, Ing. Benno Filzek, Dr. To- tila Madlung, Ing. Walter Meister, Dr. Erich Müller und Dipl.-Ing. Her bert Seidel, der Oberstudienrat Ernst Dürbeck, der Schulfunktionär Kurt Schawohl sowie Fritz Benne witz, der gerade sein Abitur erwor ben hatte. Schwierigkeiten und Probleme so wohl materieller als auch ideeller Art gab es bei der Durchführung des Arbeiter-und-Bauern-Studiums viele, und unterschiedlich war die Vorbildung der „Hörer“, wie die Kursteilnehmer amtlich genannt wurden. Die meisten hatten die acht- klassige Volksschule, einige sogar nur eine niedrigklassige Landschule besucht. Und unterschiedlich waren auch ihre Studienmotivationen, aber die übergroße Mehrheit der Studenten erkannte mit der Zeit ih ren Klassenauftrag, eine neue volks verbundene Intelligenz zu schaffen. Zur Überwindung der materiellen Schwierigkeiten erließ die Landes verwaltung Sachsen auf Anregung der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung die Verordnung, einen Fonds zur Förderung des Ar beiterstudiums zu bilden. Im März 1946 wurde in Chemnitz ein solcher Fonds eingerichtet, dem volkseigene Betriebe, staatliche Be hörden und Institutionen, Räte der Städte und Gemeinden, antifaschi stisch-demokratische Parteien und Massenorganisationen sowie private Gewerbetreibende Spenden zuführ ten. Über die finanzielle Hilfe hin aus stellten Betriebe Ausrüstungs gegenstände, heizbare Räume und Papier zur Verfügung; zusätzlichen Brennstoff lieferten die Bergleute von Oelsnitz/Lugau. Zu den ideologischen Hemmnis sen jener Zeit, in der jeder Arbeiter für den Aufbau der Produktion drin gend gebraucht wurde, gehörte die Auffassung, daß ein Arbeiter-und- Bauern-Studium noch nicht zeit gemäß sei. Selbst Betriebsräte von Großbetrieben hatten deshalb Vor behalte, junge Kollegen zum Arbei terstudium zu delegieren. Stadtrat J. Riesner sprach am 4. März 1946 im Block der antifaschistisch demokratischen Parteien auch dazu: „Die Großbetriebe brachten bisher nur wenige Meldungen. Die Betriebsausschüsse sind sich schein bar nicht im klaren, daß diese jun gen befähigten Menschen ein nütz liches Glied im Aufbau unserer Wirtschaft sein sollten.“ Besonders schwierig war es, Frauen und Mädchen für das Arbei terstudium zu gewinnen. So erin nert sich Prof. Werner Kühn: „Trotz intensiver Werbung, ich habe damals oft in reinen Frauen betrieben gesprochen, blieb der Anteil gering. Das Vorurteil, Mäd chen seien zum Studium nicht ge eignet, war so schwer zu überwin den. Viele verwiesen darauf, sie würden ja heiraten, das Studium wäre mit Familie unvereinbar. An dere sahen für sich nach dem Stu dium keine Perspektive, keine Be- rufschancen.“ Aber auch mit Argu menten des Gegners, wie die be sondere Förderung der Arbeiter- und-Bauern-Kinder bei der Zulas sung zum Studium schaffe neues Un recht, galt es sich energisch ausein anderzusetzen. Im Januar 1948 bestimmte das Sächsische Volksbildungsministe rium die Vorstudienanstalt Chem nitz zur Außenstelle der an der TH Dresden gebildeten Vorstudienab teilung bzw. Arbeiter-und-Bauern- Fakultät, bis sie 1955 der Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt als 4. Fakultät angegliedert wurde. Unter den Absolventen der Chem nitzer Vorstudienanstalt befanden sich solche hervorragenden Persön lichkeiten, die heute verantwor tungsvolle Funktionen in unserer Gesellschaft innehaben, wie das Mit glied des Politbüros des ZK der SED und 1. Sekretär der Bezirks leitung Karl-Marx-Stadt der SED. Siegfried Lorenz. Dagmar Szöllösi, Sektion Marxismus-Leninismus Die selbständige wissenschaft liche Arbeit der Studenten unserer Matrikel ist bereits gut ausgeprägt und vielgestaltig. So sind in unse rer Seminargruppe 17 von 20 Ju gendfreunden Mitglieder eines Stu dentenzirkels. Nach unseren Erfahrungen ist es vorteilhaft, eine konkrete Aufga benstellung zu bearbeiten, die zu einem festgelegten Zeitpunkt abge rechnet wird. Dadurch entsteht ein Leistungsanspruch, der stimulie rend wirkt. Die erreichten Ergeb nisse müssen dann an den Leistun gen der Besten gemessen werden. Hervorzuheben ist, daß in der selb ständigen wissenschaftlichen Arbeit die Genossen unserer Matrikel mit gutem Beispiel vorangehen. Für mich war der Studentenzirkel die erste Möglichkeit, mit unserer Spe zialisierungsrichtung Schaltkreis entwurf in Berührung zu kommen, da die entsprechenden Lehrvoraus setzungen erst in den höheren Se mestern folgen. Somit war und ist diese Arbeit ein unmittelbarer Ge winn für das Studium. Den FDJ lern des 1. und 2. Studienjahres kann ich nur empfehlen, sich recht zeitig um die Organisation dieser Arbeit in ihren Seminargruppen zu bemühen, von vornherein auf ab rechenbare Aufgabenstellungen zu achten und die selbständige wis senschaftliche Arbeit zu erlernen. Nico Kümmling, SG 031^184
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