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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
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- Deutsch
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- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band 1989
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DIALOG/GEISTIG-KULTURELLES LEBEN/SPORT UNIVERSITÄTSZEITUNG 22/89, SEITE 6 Meinungen, Probleme, Standpunkte Selbstverständigung eines Philosophen rer Philosophie gegen andere Philo sophie aufzeigen dürfen. Uwe Rüger, Sektion ML Philosophen sprechen nicht vom Wetter, ob es momentan regnet oder schneit, interessiert sie nur wenig. Da ihnen aber nichts Menschliches fremd ist, kommt es nicht selten vor, daß ihre Befindlichkeit von der Witterung beeinflußt wird. Bemer ken sie, daß sie ein stürmisches Herbstwetter zur Lektüre der schau rig traurigen Gedichte Georg Trakls veranlaßt, verspürt ein Philosoph so gleich den Wunsch, einen Traktat über die Abhängigkeit der Menschen vom alltäglichen Wetter zu schrei ben. Nun verbringt er aber den Abend mit seiner stimmungsvollen Lyrik, und hat dann die Nacht eine eiskalte Winterlandschaft gebracht, ist der Vorsatz vom Vorabend schnell vergessen oder vom Gedan ken der erlogenen Reinlichkeit des Schnees verdrängt, oder er hat der Tochter versprochen, beim ersten Schneefall mit ihr einen Schnee mann zu bauen, und wieder bleibt der Traktat ungeschrieben. Damit ist gesagt, daß Philosophen im Alltag zwar allerlei Gründe finden, ihrer besonderen Tätigkeit nachzugehen, aber ebensoviel, die sie daran hin dern. Wenn heute hierzulande nach de klarierter Wende und beschlossenem Aufbruch so viele ihren angestauten Emotionen die Fesseln nehmen, und ihre eigenen Interessen artikulieren, warum soll es dem Philosophen ver wehrt bleiben, das Wort in eigener Sache zu führen? Wir sind zu Gralshütern, zu Ver waltern des Wissens herunterge kommen. Und wir fanden immer wieder gute Gründe, dies zu recht fertigen. Philosophie sei eine spezia lisierte Tätigkeit wie jede andere, würde also gepflegt werden von ei ner kleinen Schar Auserwählter, die diese besondere Sprache beherr schen. Uns auf die Arbeitsteilung von Politik und Gesellschaftswissen schaften berufend, den notwendigen Vorlauf der Theorie vor der Praxis anführend und mit dem Argument der Zähigkeit eingeschliffener Denk muster nahmen wir uns stillschwei gend aus der Verantwortung. Beruhigung fanden wir im Vertei len kleiner versteckter Seitenhiebe, meist noch in einer verdeckten Spra che unter Akzeptanz der herrschen den Klischees und Sprachregelun gen. Oder wir verstanden uns als Aufklärer, erhoben Mündigkeit zum Programm, versuchten den Austritt des Menschen aus seiner selbstver schuldeten Unmündigkeit zu beför dern, gestalteten unsere Seminare, Vorträge und Gespräche als Ersatz und Training einer fehlenden Öf fentlichkeit. Oder wir beriefen uns auf unsere eigenen Sätze: Schwer fällt die Antwort auf ungestellte Fragen und nur eine gefragte Wahr heit sei eine Wahrheit... Oder wir boten aus dem Bedürf nis, uns dennoch irgendwie nützlich zu machen, den Einzelwissenschaf ten unsere Handlangerdienste an. Das erklärt zwar teilweise unsere Misere, rechtfertigt sie aber nicht. Wir sind verstrickt in der Dürftig keit zugleich. Wenn diese augenblickliche Krise Selbstbesinnung und Selbstbestim mung eines jeden erzwingt, sollten sich die Philosophen dieses Landes daran erinnern, daß die Philosophie sehr wohl die Fähigkeit besitzt, sich ä la Münchhausen an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen, was ja einsichtigerweise eine Vor aussetzung ist, den Sumpf trocken zulegen. Aus dem Pfuhl fruchtbares Ackerland zu gewinnen, worauf un sere Früchte gedeihen können, er reichen wir aber nicht, wenn wir wieder nur die großartigen Gesten aufbringen, wieder nur alle sich dar in einig sind, was jetzt zu tun sei, und außer programmatischen Ent würfen nichts entsteht, niemand sich der Mühen unterzieht, durch harte Arbeit am Begriff dem schmerzhaf ten bunten Geflimmer der Welt Klarheit abzuringen. Das Münch hausen-Trilemma zu lösen, erfordert eine radikale Besinnung der Philoso phie auf ihre eigenen Werte. Wirk lichkeit kann sie nur zurückerlan gen, wenn sie die Bedürfnisse der Menschen bedient, und zwar die gei stigen Bedürfnisse, weil sie für die geistige Kultur einer Gesellschaft wesentlich Verantwortung trägt. Die konzeptionslose Linke der 68er Re volte vertauschte bald ihren Marx- Boom mit einer. Nietzsche-Renais sance. Das war zumindest folgenden beiden Gründen geschuldet. Zum ei nen wollten oder konnten die we nigsten sich der schwierigen Er kenntnisarbeit am Begriff unterzie hen, Nietzsche bestach dagegen mit seinem gediegenen, leicht zugängli chen aphoristischen Stil. Zum ande ren eignen sich Nietzsches Philoso- pheme gerade für menschliche Sub jektivität, für sein kreative Entfal tung gegen die sie deformierenden objektiven Umstände das Wort zu reden. Nietzsches Gedanken befin den sich im latenten Konflikt zwi schen Individuum und Gesellschaft stets auf der Seite des Individuums. Hinzu kam noch, daß unter den ver schärften Bedingungen unserer Gründerzeit eine aufgesetzte flache Propaganda meinte, aus der Formel: Freiheit sei Einsicht in die Notwen digkeit, die Forderung nach der zwanghaften Unterordnung des Indi viduums unter gesamtgesellschaft liche Interessen ableiten zu können. Es schien so, als sei der Mensch nach der Knechtung unter die große Ma schinerie privatkapitalistischer Wirt schaft nunmehr nur einem neuen Herrn unterworfen, dem allmächti gen objektiven Geschichtsprozeß. Von menschlicher Selbstverwirkli chung, von Individualtiät war lange Zeit nur in der Belletristik gespro chen worden. Folglich wurden die marxistischen Antworten nicht an genommen und die entstandenen Leerstellen anderweitig besetzt. Statt das marxistische Erklärungs potential auf die Fragen, die das Le ben stellte, anzuwenden, degradierte man den lebendigen Baum einer fruchtbaren Denkweise zu einer künstlichen Weihnachtstanne, der zur Reliquie erhoben wurde, die es an zustaunen galt, obwohl ihr einziger Schmuck in selbstverliehenen Prädi katen der Superlative bestand: Der Marxismus ist die einzig wissen schaftliche, humane, progressive... Weltanschauung. Im Zenit dieser Kultur des Autoritätsmißbrauchs ging man dann mehr und mehr dazu über, über die Wahrheit abstimmen zu lassen: die Partei, die Partei hat immer recht ... Die Aufhebung dieses unerträg lichen Zustandes, die sichtbarer weise auch zur Aufhebung der selbstgefälligen Situiertheit satter Philosophen führen muß, kann nur mit den Mitteln der Philosophie selbst erreicht werden. Erinnern wir uns, daß die Philosophie die origi näre Tätigkeit ist. im Streitgespräch durch pro und kontra sich der Wahrheit zu nähern. Erinnern wir uns, daß darüber nur die besseren Argumente und die Folgerichtigkeit der abgeleiteten Konsequenzen rich teten. Erinnern wir uns, daß die von der Philosophie begonnene Ära der Polemik Folge der Demokratisie rungsprozesse in den griechischen dezentralisierten unabhängigen Stadtstaaten war und auf diese Pro zesse befruchtend zurückwirkte. Er innern wir uns aber auch, daß eine Philosophie ihre Daseinsberechti gung verliert, wenn sie zu erstarrten Formeln verkommt, wenn es ihr nicht gelingt, sich an die Turbulen zen des Lebens anzuschmiegen und gleichzeitig Einfluß auf deren Rich tung zu nehmen. Nicht die Philoso phie kann gelehrt werden, sondern das Philosophieren. Philosophieun terricht muß sich zum Methoden training umgestalten. In einer Zeit des Umbruchs verliert philosophi sches Denken keineswegs seine Funktion innerhalb der geistigen und politischen Kultur eines Lan des, befördert wesentlich analyti sches, differenziertes, multikausales, alternatives, antizipatorisches Den ken. Gehen wir nicht so zaghaft mit uns um. mobilisieren wir den nöti gen derben Biß für die Selbstprovo kation der Philosophie, und freuen wir uns. auf die kommende Zeit, wenn wir den Erklärungswert unse Was Marx von mir fordert Als Herr Blühm neulich empha tisch ausrief: „Marx ist tot, Jesus lebt“, da hatte er sicher nicht den gescheitesten Einfall. Schon des wegen nicht, weil ein Vergleich von Marx und Jesus wohl beiden Herren so gar nicht gerecht zu werden ver mag. Auf alle Fälle war aber ein star ker Wunsch der Vater dieses Ge dankens. ein Wunsch, der die Gegner des Kommunismus seit eh und je be seelte. Sie sehen in unseren schwie rigen Tagen die Zeit wieder für ge kommen, dem Marxismus nunmehi endgültig den Garaus zu machen Und wenn wir ehrlich sind, so ganz ohne Chance auf jedweden Erfolg scheinen ihre Anstrengungen nicht zu sein. Gewiß, Marx wurde oft schon totgesagt und ist dennoch im mer wieder auferstanden. Aber nur deshalb blieb der Marxismus am Le ben, weil er sich stets am wirklichen Leben zu orientieren und sich mit ihm zu entwickeln verstand. Genau hier liegt heute unsere Verantwor tung. Sie ist riesengroß in einer Welt des gesellschaftlichen Umbruchs und im Angesicht der Tatsache, daß un sere Politik Einbuße an Vertrauen zeitigte, unsere Weltanschauung nicht ausgenommen. Das ist Anlaß zu Sorge, aber nie und nimmer zu Resignation. Im Gegenteil, als Mar xisten fühlen wir uns herausgefor dert, ja geradezu provoziert, die Le benskraft unserer Weltanschauung heute unter Beweis zu stellen. Das wird uns aber nur gelingen, wenn wir uns noch mutiger den neuen Fra gen an die Gegenwart, ihre Ge schichte und ihre Zukunft stellen und wenn wir es als Verfechter des Marxismus verstehen, ihn vor einem sehr kritischen und oft genug skepti schen Publikum als seriöses und kreatives Denkangebot zu propagie ren. Letztgenannten Aspekt will ich ein wenig kommentieren. Das soll meine Verantwortung als Forscher nicht abschwächen, sondern ist viel mehr dem Umstand geschuldet, daß ich tagtäglich für meine Weltan schauung werben und streiten muß und dabei auch auf ein Arsenal an Erkenntnissen zurückgreifen kann, welches die Gesellschaftswissen schaften in den letzten Jahren gar nicht so knapp zur Verfügung stell ten. Was muß ich von mir verlan gen — gleich, ob es immer auch schon gelingt? Erstens erlege ich mir den Zwang auf, unsere Weltanschauung als Wis senschaft zu lehren. Ganz recht, das sagen wir schon immer. Machen wir es aber schon immer und überall? Nein, noch nicht mit aller Konse quenz. Zu oft noch verkünden wir Resultate der Erkenntnis, ohne den Prozeß ihres Werdens nachzuvoll ziehen. Besonders die sogenannten Grundwahrheiten leiden darunter. Zuwenig wird noch sichtbar, wie in Kritik der eigenen Positonen Irrtümer aufgespürt werden, um Wahrheit gerungen und Neues, Pro blematisches zunächst hypothetisch formuliert wird. Als marxistisch-leninistischer Phi losoph muß ich mich wie der Teufel vor dem Weihwasser hüten, auch hur eine unserer Erkenntnisse, die mir plausibel scheint, so darzubie ten, als wäre sie auch für jeden an deren das Selbstverständlichste von der Welt. Zweitens stehe ich in der Pflicht, unsere Weltanschauung und meine Überzeugung als werbendes Angebot zu unterbreiten und nicht — wie mir das hin und wieder selbst unter läuft — als Verkündigung, an die bitte sehr andere zu glauben haben. Das erfordert Argumente, möglichst kluge. Das verlangt Rationalität, die durchaus emotionsgeladen ist Das muß aber auch zur Kenntnis neh men, daß andere anders denken und ich ihnen die Chance geben muß, mit mir einen fairen geistigen Kampf auszufechten, bei dem nicht fortwährend mir der Siegerkranz ge bührt. Und das setzt schließlich vor aus, meine Wissenschaft, die eben zugleich für den einzelnen Weltan schauung sein kann, aber nicht sein muß, mit Redekunst an den Mann zu bringen. Der fundamentale Irrtum, daß eine gute Sache gleichsam für sich spreche, wie miserabel sie auch verkündet wird, hat uns verdammt viel Kreditverlust eingehandelt Drittens will ich, daß unsere Welt anschauung denkend angenommen wird. Nur wenn ich zum kritischen Mitdenken anrege, bleibt mir die Aussicht, daß bei meinem Diskus sionspartner. namentlich bei jungen Mitstreitern, ein selbständiger Er werb marxistischen Ideengutes voll zogen wird. Daher Schluß mit der noch weitverbreiteten Unsitte, in unseren Fragen im ML- und Stabü- Unterricht die Antwort gleich mit zu suggerieren — etwa nach der Masche „Zeigen Sie, daß ... richtig ist“. Für das „zweite Gesicht“, das „offiziel le“, ist dies natürlich hervorragend geeignet, weiß man doch garantiert sicher, was gehört werden will. Schlimm nur. daß wir bei so man chem derart „erfolgreich“ waren, daß sie zutiefst verunsichert sind wenn derartige Sicherheiten weg bleiben und das Risiko des Denkens, des individuellen Entscheidens über Antwortvarianten über sie herein bricht. Kurzum, an uns ist es. kei nem zu ersparen, individuell Phasen der Unsicherheit zu durchleben und sich mit „eigenerwirtschafteten“ Ar gumenten für eine mögliche Ant wort zu entscheiden. Hier beginnt die Erziehung zur Risikobereit schaft, hier, in den weltanschauli chen Debatten kann ohne Gefahren trainiert werden, was für ein auf rechtes politisches und schöpferi sches berufliches Leben so dringend erforderlich ist. Viertens habe ich natürlich die Absicht, so viele wie nur möglich vom Marxismus-Leninismus zu überzeugen, für meine Weltanschau ung zu gewinnen. Absolutheitsan sprüche, Gigantismus und Tonnen ideologie, wie sie noch so manchem Lehrprogramm als „Erziehungsziel“ vorangetellt sind, müssen schlecht weg als Selbstbetrug angezeigt und liquidiert werden. Differenziertheit ist auch und gerade hier angesagt. Wohlgemerkt, am liebsten hätte ich es, wenn alle Marxisten würden. Als Realist bin ich aber auch froh dar über, wenn nur ein (möglichst gro ßer) Teil sich vollends bekennt, an dere mehr oder weniger „bibelfest“ sind und wieder andere — weil sie eben anders weltanschaulich denken wollen — meine Weltanschauung als dialogfähig akzeptieren, so wie ich das umgekehrt auch tue. Auch in Sachen Weltanschauung sind mir Bündnispartner und nicht aus schließlich Gleichgesinnte wertvoll. Fünftens möchte ich Interesse und Lust an der Polemik wecken, sowohl in den eigenen Reihen als auch im Streit der Ideologien und Gesell schaftssysteme. Das setzt aber zu nächst voraus, die eigene Weltan schauung so darzubieten, daß sie sich der Polemik stellt. Es muß im mer sichtbar werden, daß wir den Einwand suchen und brauchen. Ge rade das, so zeigen ja die aktuellen Dialogprobleme, ist aber unterent wickelt und muß rasch aus den Kinderschuhen heraus. Viel, viel stärker ist die Kultur des Streites zu entfalten, ja vielfach überhaupt erst in Gang zu setzen. Zuhören zu kön nen, auf das Gehörte Bezug zu neh men, ohne Beleidigtsein mit Argu menten zu reagieren und für Ein wände aufgeschlossen zu sein sind ganz elementare Dinge, die wir kräf tig üben müssen. So geschult, Rheto rik eingeschlossen, werden uns auch die Marxtöter nicht aus der Fassung bringen. Prof. Dr. E. Jobst, Sektion ML Waagerecht 1. Sommerpullover, 4. rumän. Stadt, 7. engl. Fleischpastete, 8. Wort für Stenografie, 10. unbefangenes Mädchen. 12. erhielt in der Nordischen Kombination olymp. Gold (Innsbruck 1976), 14. russ. männlicher Vorname, 15. Truppenspitze, 17. Aufbewahrung von Waren, 18. weibl. Vorname, 20. Elume, 22. ein Losungswort der franz. Re volution, 25. Griff, 26. aufrecht stehende Steintafel, 28. Rennschlitten, 29. Stadt an der Elbe, 30. Gestalt aus „Die Fledermaus“. Senkrecht: 1, Tanzschritt, 2. Balladenkomponist (1796 - 1869), 3. Stadt auf der Halbinsel Malakka. 4. Gestalt aus „Wallenstein“, 5. Farbton, 6. Mutter der Nibelungen, 9. be queme Morgenkleidung, 11. Anfang, Beginn, 13. gesetz mäßig, 14. Ende der Strecke (bergmänn.), 16. Gefrorenes, 19. Restflüssigkeit, 21. Ankerplatz vor dem Hafen, 23. spa nischer Feldherr (1507 — 1582), 24« Bauernhaus (russ.), 25. englischer Adelstitel, 27. Lebensgemeinschaft. Auflösung vom vorigen Rätsel Waagerecht: 1. Poem, 3. Asti, 6. Omsk, 7. Exil, 9. Tram, 10. Aru, 11. Isotope, 14. Ara. 16. Resi, 17. Blei, 18. Solo, 19. Sven, 20. Naht. Senkrecht;. 1. Poet, 2. Mol, 3. Astro, 4. Skrupel, 5. Imme, 9« Jnsasse,30. Ata, Otiaml.Ezas3.Gi17. Bx. Meldung vom Sport 3mal DDR-Rekord Insgesamt 3mal DDR-Rekord er- schwamm Anne-Kathrin Schenker, Mitglied der USG-Sektion Schwim men. bei den DDR-Meisterschaften des Deutschen Verbandes für Ver sehrtensport (DVfV), Bereich Kör perbehinderte, am 14./15. 10. 1989 im Karl-Marx-Städter Stadtbad. Gestartet wurde in den Versehr tenklassen 1 bis 5. Anne-Kathrin Schenker startete als Gaststarter für die BSG Ascota Karl-Marx-Stadt in der Klasse 5 Mit Zeiten von 1:21,9 auf 100 m Rücken, 1:15,2 auf 200 m Freistil und 0:35,9 auf 50 m Schmetterling konnte sie die neuen Rekorde im Versehr tensport aufstellen. Ute Kühnlenz. SG21 TML87. Mitglied der USG, Sektion Schwimmen Damals außerhalb der Stadt — aus der Geschichte Chemnitzer Vororte Die Wasserburg Blankenowe Serie in Vorbereitung des 825jährigen Jubiläums von Karl-Marx-Stadt Im Norden unserer Stadt, in der Talaue zwischen Heinersdorfer Stra ße, dem Chemnitzfluß und der heuti gen Autobahn, sollen bis 1874 noch Reste der ehemaligen Burg Blanke nau sichtbar gewesen sein. Ihre Lage inmitten der Wiesenfluren von Borna, Glösa. Heinersdorf und Draisdorf ist als einstiges Blanke nowe als Herrschaft der dortigen Brüder von Blankenau urkundlich nachgewiesen. Im 14. Jahrhundert ging der gesamte Besitz der Familie, die ein enges Verhältnis zum Chem nitzer Benediktinerkloster verband, in dessen Eigentum über. Nach der Reformation ging das Gebiet in den Besitz der Stadt Chemnitz über. Um 1579 wird der sogenannte „Wahl zu Heinersdorf“ als gar verwüstet be zeichnet. Später wurden die Wasser gräben der ehemaligen Bürg zu Fischteichen gemacht. Anhand kartographischer Unter lagen, wie in vom Akademie-Verlag Berlin veröffentlichten Ergebnissen heimatkundlicher Bestandsaufnahme dargelegt ist, läßt sich der Grundriß der ehemaligen Befestigung von Burg Blankenau noch weitgehend rekonstruieren. Der Standort steht unter Bodendenkmalschutz. Das zur Flur gehörende Glösa, ge meinsam mit Draisdorf erst 1950 Chemnitz eingemeindet, wurde be reits 1286 erstmals genannt. Die An lage als Reihendorf mit Waldhufen war noch bis in die erste Hälfte un seres Jahrhunderts erkennbar. Die Kirche, außerhalb des Ortskerns ge legen, weicht vom Üblichen ab. Die Wahl des Standorts muß der erhöhte Platz auf dem Eierberg gewesen sein. In Zusammenhang 'mit dem Wieder aufbau der 1945 zerbombten Kirche haben Untersuchungen ergeben, daß der ursprünglich frei stehende, roma nische Chorturm eine wichtige Be ¬ deutung bei der Besiedlung des Ge bietes hatte. Von hier aus gab es Sichtverbin dung zum Chemnitzer Benediktiner kloster, zur Burg Blankenau, zur al ten Böhmischen Straße, zur Chem- nitzfurt und zum vom Nordosten heranführenden Salzsteig. Es wird vermutet, daß der Bau der Kirche in das 13. Jahrhundert zurückreicht. Im 19. Jahrhundert waren in Glösa die Herstellung von Bauziegeln und das in Heimarbeit betriebene Strumpfwirkerhandwerk neben der Landwirtschaft die für die Bevölke rung wichtigsten Erwerbszweige. Zur Zeit der Weimarer Republik, als viele Glösaer Einwohner in Chem nitzer Betrieben arbeiteten, gewann die Arbeiterbewegung im Ort zu nehmend an Einfluß. Mitglieder der KPD und SPD bildeten in der Ge meindevertretung die stärksten Fraktionen. Ein technisches Kuriosum, das re gional Erwähnung verdient, war die Versetzung der eisernen Bogenbrük- ke, die heute noch unterhalb des Kirchberges über den Chemnitzfluß führt. Bis Ende des Jahres 1901 stand sie in der Nähe der damaligen Reichsbahngüterabfertigung in Furth. Die Verlagerung der Brücke mit einem Gewicht von 35 Tonnen erfolgte ohne Demontage von Ein zelteilen mit Hilfe von zwei Dampf walzen. Seit 1910 wurde das Ortsbild von Glösa mehr und mehr von Sied lungshäusern eines Bau- und Spar vereins geprägt. Für viele Karl- Marx-Städter ist die sich an den ehemaligen Vorort anschließende waldreiche Umgebung heute das Ziel beliebter Wochenendausflüge. Joachim Kretzschmar Krebstherapie unter Einbeziehung moderner Medizintechnik Gesprächsrunde im Neruda-Klub Die Hochschulgruppe des Kultur bundes hatte am 1. November 1989 in Fortsetzung der bereits traditionel len Gesprächsreihe „Einfluß der mo dernen Technik in der Medizin“ er neut zu einem sehr interessanten Gesprächsabend in den Pablo-Ne ruda-Klub eingeladen. Als Experten standen vom Bezirkskrankenhaus „Friedrich Wolf“ Karl-Marx-Stadt aus der Klinik und Poliklinik für Radiologie die Herren OMR Prof. Dr. sc. med. Neumeister und Dipl.-Phys. Knorr sowie die Ge sprächsleiter OMR Prof. Dr. sc. med. Wehner/BKH und Doz. Dr. sc. techn. Müller/TU Karl-Marx-Stadt zur Verfügung. Das Thema „Tendenzen der Krebstherapie“ war insofern be deutsam, da gegenwärtig bösartige Geschwülste im Erwachsenenalter mit 16 Prozent dicht hinter den Herz-Kreislauf-Erkrankungen als zweithäufigste Todesursache rangie ren. Die Neuentwicklung und Ver vollkommnung technikgestützter Krebstherapie gehört daher weltweit und auch national zu den Schwer punkten von medizinischen und me dizintechnischen Krebsforschungs programmen. Die Referenten erläu terten mit instruktiven Beispielen den internationalen Erkenntnis stand, ihre eigenen Forschungsbei träge sowie die neuen Möglichkeiten verschiedenster Krebstherapiever fahren und -gerate. Unter Einbezie hung aller bereits international ent wickelter technischer und pharma kologischer Therapiemethoden kön nen, so internationalen Einschätzun gen folgend, alle Krebspatienten an teilig mit 44 Prozent durch chirurgi sche Therapieverfahren, mit 24 Pro zent durch strahlentherapeutische Verfahren, mit 4 Prozent durch che motherapeutische Verfahren und mit 28 Prozent durch kombinierte Krebstherapieverfahren behandelt . werden. Auch die Mortalitätsrate kann somit künftig deutlich gesenkt werden. Neuartige Therapieverfah ren wie beispielsweise die Laserchir urgie, Hypoxieradiotherapie, Kon takt-Curie-Therapie nach dem Af- terloading-Prinzip, laserinduzierte photodynamische Therapie. Mikro wellenhypertherapie, Neutronenthe rapie u. a. bestimmen die Tendenzen innovativer Methoden unter beson derer Einbeziehung von Schlüssel technologien. Sie erweitern das Me thodenspektrum mit einem Zuwachs an Qualität, Rationalität und Huma nität ■ im gesundheitlichen Betreu ungsprozeß sowohl für den Patienten als auch für den Arzt. Die gegen wärtigen Grundlagenforschungen und Entwicklungen an unserer Uni versität im Wissenschaftsbereich Medizintechnik der Sektion Verar beitungstechnik auf dem Gebiet der energieapplizierenden Therapietech nik mit dem Schwerpunkt der Chir urgietechnik ordnen sich gut in die internationalen Forschungsstrategien zur Krebstherapie ein. Bemerkenswert ist noch, daß sich am Ende des sehr informativen Klubgespräches aus aktuellem Anlaß mehrere Studenten der Medizintech nik aus dem 1. Studienjahr an OMR Prof. Dr. Wehner mit der Bereit schaft wandten, ab sofort Pflege dienste an Wochenenden und in der vorlesungsfreien Zeit in den Kran kenhäusern unserer Stadt leisten zu wollen. Dies wurde mit Dank an genommen. Doz. Dr. Müller, Mitglied der Leitung der Hochschulgruppe der TU Karl-Marx-Stadt
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