Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770835423-198900004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770835423-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770835423-19890000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1989
-
- Ausgabe Nr. 1, Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
- Ausgabe Nr. 4, Februar 1
- Ausgabe Nr. 5, März 1
- Ausgabe Nr. 6, März 1
- Ausgabe Nr. 7, April 1
- Ausgabe Nr. 8, April 1
- Ausgabe Nr. 9, Mai 1
- Ausgabe Nr. 10, Mai 1
- Ausgabe Nr. 11, Juni 1
- Ausgabe Nr. 12, Juni 1
- Ausgabe Nr. 13, Juli 1
- Ausgabe Nr. 14, August 1
- Ausgabe Nr. 15/16, August 1
- Ausgabe Nr. 17, September 1
- Ausgabe Nr. 18, September 1
- Ausgabe Nr. 19, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 20, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 21, November 1
- Ausgabe Nr. 22, November 1
- Ausgabe Nr. 23/24, Dezember 1
-
Band
Band 1989
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Studentendemonstration am 17. November 1989 in Berlin - ich war dabei! Ob es am Wetter lag, am ein ladend nahen Westberlin oder vielleicht an meinen zu großen Erwartungen — jedenfalls kam mir diese von den Humboldt-Stu denten organisierte Demonstration ziemlich mäßig besucht vor. Aber das tat der guten Stimmung an diesem Freitagnachmittag vor dem Alten Museum in Berlin kei nen Abbruch, wo sich Studenten und Hochschullehrer aus allen Teilen des Landes ab 15 Uhr ver sammelten. Flugblätter wurden verteilt — dank oder schuld der Grenzöffnung auch solche, die in Hamburg oder Westberlin ge druckt worden waren —, über Spruchbänder wurde gelacht und gestritten, in- und ausländische Korrespondenten filmten und nahmen Interviews auf. Gegen 15.30 Uhr Abmarsch in Richtung Staatsratsgebäude. Vie le Schaulustige, nur Verkehrs polizei, trotzdem ein Rowdy im Anzug und dunkelblauen Lada, der unbedingt weiterfahren muß te. Auf dem Weg zum Kundge bungsplatz gegenüber der Hum boldt-Universität waren keine Sprechchöre zu hören. Die Losun gen auf den Transparenten spra chen für sich. Meist ging es um spezifische Probleme der Studen ten — die ML-Ausbildung, Ab schaffung der Reservistenqualifi zierung, Verbesserung der Le bensbedingungen der Studenten. Aber auch gesamtgesellschaft liche Themen, wie latenter Fa schismus und Rassismus in der DDR, die Bestrafung der Ver antwortlichen für die gegenwärti ge Krise des Landes und der Rücktritt von Egon Krenz wur den mehrfach angesprochen. Als Redner hatten sich Vertre ter verschiedener bereits arbei tender oder sich konstituierender Studentenräte, mehrere Professo ren im Hochschul- oder im Staatsdienst und einige ausländi sche Studenten angekündigt. In bezug auf die Studentenvertre tungen ging es hauptsächlich um die Frage einer einheitlichen Dachorganisation oder weitge hender Autonomie. Einig war man sich, daß die Bürokratie und Schaffung eines unübersichtli- 7 chen Apparates vermieden wer den müssen. Fast alle Redner mahnten auch zum schnellen Handeln bei der Aufnahme der Tätigkeit der Räte, um die sich häufenden Probleme zu bewälti gen. In Leipzig und an der Hal lenser Kunsthochschule scheint man am weitesten gekommen zu sein, die KMU hat seit 9.11.1989 einen Rat, und in Giebichenstein löste man per Abstimmung die FDJ-GO auf. Die Redner aus China, Frank reich, Ungarn, Westberlin und Chile erklärten ihre Begeisterung und Solidarität für die Umgestal tung in der DDR. Es wurden Vor schläge zum (zahlenmäßig nen nenswerten) Studentenaustausch mit kapitalistischen Ländern ge macht. Trotz der kurzen Redezeit, die die Veranstalter erbeten hatten, dauerte die Abschlußkundgebung fast drei Stunden. Bei den herr schenden Temperaturen war das einfach zu lange, so daß viele Teilnehmer die Demonstration früher verließen. Alles in allem war es denoch eine nachhaltige Bekundung studentischer Interes sen und eines gewachsenen Selbstbewußtseins der Studieren den, die sich nicht länger als vom Staat geduldet betrachten, son dern ihren eigenen, wichtigen Beitrag zur Umgestaltung in Poli tik und Wirtschaft bringen wol len und dementsprechende An erkennung verlangen. Christian Semm, SG 13 VMV 87 25 Jahre Spezialklasse für Mathematik, Physik und Technik Unsere Spezialklasse ist eine der fünf an Sektionen für Mathematik der Universitäten und Hochschulen der DDR bestehenden Einrichtungen zur Förderung mathematisch-physi kalisch und technisch interessierter und begabter Schüler. Auf Grund von Erfahrungen bei der Entwicklung wissenschaftlichen Nachwuchses in der Sowjetunion be schloß das Sekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen Anfang der sechziger Jahre, in der DDR eben falls Spezialklassen einzuführen. Auf Initiative des damaligen Rek tors unserer Bildungseinrichtung, Genossen Prof. Dr. Hans Jäckel, be gann 1964 die Ausbildung der ersten Spezialklassen an der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaf ten. Für diese Ausbildung werden jährlich nach mehrtägigen Auf nahmeprüfungen Absolventen der Klasse 10 ausgewählt, die nachweis lich entwicklungsfähige mathemati sche, naturwissenschaftliche oder technische Neigungen besitzen und eine bewußte Lerneinstellung zeiger- Gute Voraussetzungen für eine Aufnahme haben diejenigen Schü ler, die seit Jahren erfolgreich an Mathematik- oder Physikolympia den, den Messen der Meister von morgen und anderen wissenschaft lich-technischen Leistungsverglei chen oder Arbeitsgemeinschaften teilnahmen. Die Bezirkschulräte von Karl-Marx-Stadt. Dresden und Gera sichern durch ihre Delegierungen seit Jahren eine Zahl von etwa 50 Bewerbern. Ungefähr 25 werden dann in die Spezialklassen eines Jahrganges aufgenommen. In einer zweijährigen Ausbildung, die mit dem Erwerb des Abiturs ab schließt, werden durch die Anwen dung hochschulgemäßer Formen des Lehrens und Lernens günstige Vor aussetzungen dafür geschaffen, daß die Absolventen der Spezialklasse im späteren Fachstudium sowohl in der fachlichen als auch in der gesell schaftlichen Arbeit Maßstäbe setzen. Die Kollegen aus den fünf Sektio nen Mathematik. Physik. Chemie, Marxismus-Leninismus und Fremd sprachen, der Abteilung Studenten sport und der EOS „Dr. Theodor Neubauer“ sorgen durch eine inten sive, differenzierte Unterrichtsfüh rung für ein hohes Niveau der Aus bildung. Besonders hervorzuheben sind ne ben der erweiterten und vertieften Ausbildung in den mathematischen Fachdisziplinen Analysis, Algebra und Geometrie sowie der Physik, die bereits seit 12 Jahren in unserer Spe zialklasse obligatorische Informatik ausbildung, die Physik- und Chemie grundpraktika und die vielbesuchten fakultativen Kurse innerhalb der Fachsprachen- .und Sprachkundigen ausbildung in Russisch und Eng lisch. Im Juni diesen Jahres wurde der nunmehr 500 Absolvent seit der Gründung unserer Spezialklasse ent lassen. Die Absolventen der ersten Jahrgänge sind heute bereits erfolg reiche Wissenschaftler, wie z. B. Ge nosse Prof. Heinig, (KMU). Genosse Prof. Richter (PEB), Genosse Doz. Dr. Lorenz (Ma) oder Genosse Prof Hofmann (TH Zittau). Jüngere Absolventen, wie z. B. Gerd Kunert, mehrfacher Preisträ ger auf DDR-Olympiaden und 1. Preisträger auf der Internationa len Mathematikolympiade 1987 in Havanna, sind als Beststudenten an ihren Sektionen bekannt. Bemerkenswert ist auch, daß na hezu alle Absolventen ein Fachstu dium in den für unsere Spezialklas se charakteristischen Disziplinen aufnahmen, wobei jeweils etwa ein Drittel ein Mathematik-, ein Physik- oder ein Informatik-, Elektronik- bzw Elektrotechnikstudium wählte. 85 Prozent der Absolventen blieben dabei an unserer Universität nur 15 Prozent wählten einen anderen Studienort, vorwiegend die TU Dres den, die FSU Jena oder ein Studium in der Sowjetunion. Der Verbleib an der TU sicherte den Absolventen zugleich die wir kungsvollste Fortsetzung ihrer För derung. Beispielsweise konnten seit 1978 90 männliche Absolventen der Spezialklasse durch einen Sonder studienplan an den Sektionen Ma thematik und Physik eine Studien zeitverkürzung um ein Jahr errei chen. In ihrer 25jährigen Geschichte hatte unsere Spezialklasse aber auch drei schwierige Etappen zu durch leben. Die erste war zu Beginn der siebziger Jahre mit der zu hohen Hochschulabsolventenzahl, den nicht fachgerechten Einsatzmöglichkeiten, besonders der Mathematiker, und des sich daraus ergebenden Desinter esses Jugendlicher an der Beschäfti gung mit der Mathematik verbun den. Die Folge war, daß sich die Sektionsleitung Mathematik schwe ren Herzens veranlaßt sah, die Spe zialklasse in den Jahren 1973 bis 1975 zu schließen. Eine zweite Schwierigkeit trat auf, als ab 1983 die Spezialklassen schüler durch den Beschluß über die einheitliche Zehnklassenausbildung nicht mehr von den erweiterten Oberschulen, sondern direkt von den allgemeinbildenden zehnklassigen Schulen zu uns kamen. Das Niveau ihrer Kenntnisse und Fertigkeiten war sichtbar gesunken, besonders aber mangelte es diesen Schülern an Eigenständigkeit bei der Lösung komplizierter Aufgaben. Die Lehr- 'pläne der Spezialklasse wurden des wegen geändert, wobei allerdings keine Abstriche am Ziel, sondern nur die Methodiken verändert und der Aufwand, dieses Ziel zu errei chen, erhöht wurden. Mit dem lo benswerten Eifer fast aller Spezial klassenschüler, ihren einstigen Vor bildern nicht nachzustehen, die der Spezialklasse und ihrer Bildungs einrichtung. der TUK, auch inter national soviel Ehre gemacht hat ten, und mit der intensiveren Arbeit des gesamten Lehrkollektives in der Erziehung und Ausbildung konnten zufriedenstellende Fortschritte er zielt werden. 1985 beschlossen die Volksbil dungsorgane, in unserem Bezirk eine Spezialschule naturwissenschaft lich-technischer Richtung zu eröff nen. Diese Maßnahme wurde auch von uns sehr begrüßt, damit dieser Schule eine vierjährige Spezialaus bildung erfolgen kann, die an einer Hochschule auf Grund des unver tretbar hohen Betreuungsaufwandes in den niederen Klassen nicht mög lich ist. Zugleich war aber damit die Stellung unserer Spezialklasse in diesem dichter gewordenen Netz der Auswahl und Förderung junger Ta lente neu zu bestimmen. Da die Auswahl für die Spezial ¬ schule sehr früh erfolgt, nimmt un sere Einrichtung vor allem „Spät entwickler“ unter den Jungen, bis dahin noch nicht Entdeckte, die es glücklicherweise immer wieder gibt, und talentierte Mädchen auf, deren Eltern diese erst nach der 10. Klasse aus der direkten Familienobhut ent lassen möchten. Eine nochmalige Änderung der Lehrpläne ab 1987 war allerdings ei ne Folge dieser veränderten Situa tion. Um der hohen Zielsetzung mit den geforderten Eigenschaften an ei nen Spezialklassenabsolventen auch weiterhin gerecht zu werden, der sich zum wissenschaftlichen Nach wuchs entwickeln soll, führten wir ab 1987 einen Vorbereitungszirkel für die Aufnahme in die Spezialklas se ein. In diesem Zirkel werden von uns Schüler der Klassen 9 und 10 der in unserem Verantwortungbereich liegenden Bezirke betreut, so daß sie bei Aufnahme in die Spezialklasse bereits deutlich bessere Vorausset zungen als ihre Vorgänger mitbrin gen. Auf diese Weise nimmt unsere Spezialklasse auch heute eine feste Position im Bestenförderungssystem ein und sichert, besonders den Sek tionen Mathematik und Physik, eine genügende Zahl geeigneter Bewerber für das Fachstudium. Beinahe alle der bisher 502 Absol venten versichern uns, z. B. während der regelmäßig stattfindenden Wie dersehenstreffen einzelner Jahr gänge, daß der Spezialklassenbesuch ihre Persönlichkeitsentwicklung ent scheidend beeinflußt hat. Um auch zukünftig den Wert die ser für die gesamte TUK sehr nütz lichen Bildungseinrichtung zu er halten, müssen die an der Erziehung und Ausbildung beteiligten Sektio nen mit Verantwortungsbewußtsein geeignete Lehrkräfte auswählen und deren Arbeit besser anerkennen. Zu gleich muß darauf geachtet werden, daß sich die materiellen Bedingun gen der Spezialklassenausbildung (z. B. Unterrichtsräume, Internat, Computernutzung) nicht weiter ver schlechtern, und wie größere Frei räume für die selbständige wissen schaftliche Arbeit geschaffen werden können. D. Zaddack Problemkatalog aus dem Aufruf an die Studenten der TUK vom 2. November 1989 Die folgenden Interessen teilen wir mit Studenten anderer Bil dungseinrichtungen unseres Lan des: - Kriterien bei Immatrikulation und Exmatrikulation — Einspruch bei Disziplinarver fahren — Kriterien bei der Leistungs bewertung, Begabtenförde rung — Kriterien bei der Vergabe der Leistungsstipendien (ROA, M-L, Wissenschaftsbereiche) — Auswahl der Forschungsstu denten - grundlegende organisatorische Reform des Studiums: z. B. variierbare Studiendauer Fachrichtungswechsel Hochschulwechsel Teilstudium im Ausland — relative Selbstbestimmung über Studienprogramme und Speziali sierungsrichtungen (allgemeines Vorlesungsverzeichnis, Anwesen heitslisten, Stellenwert von M-L. Sprachausbildung. Sport, Effekti vität der Seminargruppenbasis) — inhaltliche Reform (spezifi sche Ausbildung für einzelne Fachrichtungen) — MQ/ZV-Ausbildung für einzel ne Fachrichtungen — Verbesserung der materiellen Studiengrundlage (Bibliothe ken, Forsch ungs- und Prak tikumsausstattungen ..) — soziale Probleme Wohnheim. Studentenwohnun ¬ gen behindertengerechte Gestaltung der Universität Versorgung (Mensen, Klubs) Einlaß auch von ausländischen Gästen in die Studentenklubs — Absolventenlenkung — Studentensommer/Arbeitsein- sätze — Modifikation bzw. Ab schaffung — Diskussion der Stellung aus ländischer Studenten in den Kollektiven — ökologische Probleme Nichtraucherzonen Verbesserung der Möglichkei ten für Radfahrer Grünflächen Unileitung zum Studentenrat - (Fortsetzung von Seite 4) In diesen Arbeitsgruppen, die die Aufgabe haben, die bisherigen Praktiken entsprechend den The men zu untersuchen und, wenn nötig, völlig neu zu gestalten, sollten neben Mitarbeitern auch Studenten mitarbeiten. Das er klärte uns Prof. Hartmann spe ziell an der Arbeitsgruppe zum zweiten hier aufgeführten The ma, die er selbst leitet Diese Arbeitsgruppe soll aus 6 bis 7 Personen bestehen, davon 2 bis 3 Studenten. Wir erhielten Einblick in ein von ihm ausgear beitetes Konzept zur Neugestal tung der Erziehung und Ausbil dung an der TUK, das großenteils Punkte des Problemkatalogs, mit dem sich der Studentenrat be fassen will, enthält. Was bleibt, ist, daß die Univer sitätsleitung die Zusammenarbeit mit den Studenten auf allen Ge bieten, speziell bei der Neu- und Umgestaltung, sucht. Damit kön nen wir unsere Meinungen bei den zur Zeit anstehenden großen Veränderungen einbringen. Sol len wir uns diese große Chance nehmen lassen? Andreas Graf, 22 VMP 87 Reisebericht - Vorschlag zur Verbesserung des Leistungsprinzips im Studium Israel August 1989 (Fortsetzung aus „UZ“ 21/89) Am Abend unseres vorletzten Ta ges hatten wir wieder interessante Gespräche, u. a. mit einer Genossin von der DKP aus Hamburg sowie zwei jungen Genüssen von der SEW. Deutlich wurde, wie problematisch ihr Kampf in der BRD und Berlin (West) ist, wenn man erfährt, das die PLO auch von den „Republika nern“ u. a. rechtsgerichteten Organi sationen Unterstützung erhält, da es gegen die Juden geht. Somit ist ein Aufruf zum Boykott israelischer Produkte in Westeuropa durch fort schrittliche Kräfte kaum möglich, da manche Bürger in westlichen Län dern Parallelen zur Nazidiktatur 1933 — 1945 in Deutschland sehen. Die Kompliziertheit und Komplexi tät all dieser Probleme wurde uns in solchen Gesprächen recht deutlich und bestärkte uns, daß palästinensi sche Volk in seinem gerechten Kampf zu unterstützen. Der letzte Tag führte uns nach Acco, einer Hafenstadt am Mittel meer. Uns bot sich eine malerische Altstadt. Auch hier hat die israeli sche Regierung allerdings Pläne, die arabische Bevölkerung zu verdrän gen und ein Touristenzentrum auf zubauen. Bis jetzt konnten diese Pläne durch den Kampf der Bevöl kerung und ihres fortschrittlichen Bürgermeisters verhindert werden. Unsere Abreise nach Berlin bot ein ähnliches Bild wie die Einreise aus Israel. Nachdem man uns ein er stes Mal bereits vor dem Fughafen völlig durchsucht hatte und damit auch Material der PLO und Doku mente über den Kampf des palästi nensischen Volkes gegen die israeli sche Unterdrückung entdeckte, be nötigten wir ca. 2,5 Stunden, bis wir im Transitraum waren. Es wurden viele Fragen zu unserem Aufenthalt in Nazareth gestellt. (Fortsetzung folgt) Der folgende Vorschlag ist Aus gangspunkt für die Diskussion über die Durchsetzung des Leistungsprin zips an der TU. Deshalb rufen wir alle Seminargruppen auf. ihre Vor schläge zu machen bzw. ihre eigenen Spezialisierungen zu treffen und die untengenannten Schwerpunkte bzgl. fachlicher, gesellschaftlicher Akti vierung und Stellung im Kollektiv entsprechend den Bedingungen jeder Seminargruppe und den Anforde rungen jeder Fachrichtung zu präzi sieren. Diskutiert das Thema in allen Se minargruppen durch! In der Sektion Mathematik findet dazu noch in diesem Monat eine Ge sprächsrunde statt, wo Vertreter je der Seminargruppe- eigeladen sind. Vorschläge können aber auch in das Fach der Seminargruppe 12 MOM 87, Reichenhainer Straße 41, 6. Etage gelegt werden! Vorschlag: Ziel: (1) einheitliche Leistungsstimulie rung, auch unterhalb von Durch schnitten von 2,0 (2) finanzielle Anerkennung ge sellschaftlicher Aktivitäten bei allen Studenten gleichberechtigt . (3) Verkleinerung der Unterschie de zwischen Sektionen bzw. Fach richtungen und Seminargruppen bei der Vergabe des Leistungsstipen diums Voraussetzung: offene, kritische und selbstkriti sche Einschätzung jedes Kollektiv mitglieds Inhalt: Es folgt eine Tabelle zur Errech nung des Leistungsstipendiums, wel ches zusätzlich zum Grundstipen dium (200 M) gezahlt wird. Dabei werden die Spalten durch nachfol gende Schwerpunkte für jeden Stu denten festgelegt. Dabei muß ein geschätzt werden, wie gut diese er füllt werden. D. h. es erfolgt eine Einschätzung des Erfüllungsgrades der 3 Schwerpunkte, die für unsere Seminargruppe (Lehrer Studenten) konkretisiert wurden: — Erfüllung der konkret abre chenbaren persönlichen Aufträge entsprechend Grundarbeitsplan fachliche Arbeit — Leistungsbereitschaft entspre chend der Leistungsfähigkeit — selbständige wissenschaftliche Arbeit (Jahresarbeit, Erwerb von Wissen über Studienplan hinaus) - Mitarbeit an Jugendobjekten (Mathematik/Informatik für Schüler usw.) — Teilnahme und Aktivitäten in den Lehrveranstaltungen — Beteiligung und Erfolg bei fach spezifischen Veranstaltungen der TU bzw. der Volksbildung Stellung im Kollektiv — Einsatz für die Festigung der Seminargruppe — Vertreter für die Interessen der Seminargruppe (allgemein) — Zusammenarbeit mit dem Kol lektiv (Eingliederung ins Kollektiv) — Einsatzbereitschaft und Kreati vität zur Ausgestaltung eines inter essanten Kollektivlebens — Hilfsbereitschaft. Ehrlichkeit gesellschaftliche Aktivitäten — Wirkung in übernommenen Funktionen — Teilnahme und Aktivität bei zu sätzlichen Veranstaltungen (z. B. Fo ren, Aussprachen über Studienpro bleme usw.) — Leistungen in der FDJ und in anderen Organisationen (sofern Mit glied) und Vereinen (einschließlich Sportklubs) außer- und innerhalb der TU — Solidarität — Ideen und Taten zur Verbesse rung der Arbeits- und Lebensbe dingungen (z. B. Wohnheim) und für die Stadt Mit Hilfe dieser Tabelle und in Auswertung seiner Leistungen in der letzten Mitgliederversammlung der Seminargruppenberater und der GO-Sekretär der Sektion teil. In zwei Seminargruppen wird das Verfahren in Abstimmung mit dem Prorektor E/A über ein Jahr gete stet. Davor erfolgen noch einmal Aussprachen. Steffen Müller, SG 12 MOM 87 Grad der Erfül lung o,g. Auf- gaben/Durch- schnitt ungenügende (fast keine) Aktivität • Aktivität nur auf Teilgebie ten insgesamt zu wenig Normale Aktivität gute Aktivität Verbesserung auf Teilgebie ten notwendig vielseiti ge, intensi ve Aktivi tät 3,0 0 M 0 M 20 M 40, M 60 M 2,5 OM 20 M 40 M 60'M 80 M 2,0 • 20 M 40 M 60 M 80 M 100 M 1,8 40 M 60 M 80 M 100 M 120 M 2,6 60 M 80 M 100 M 120 M 140 M 1,4 80 M 100 M 120 M 140 M 160 M 1,2 100 M 120 M 140 M 160 M 180 M Studenten leisten Naturschut- arbeit Im dritten Durchgang des dies jährigen FDJ-Studentensommers wurde erstmalig eine Brigade, be stehend aus 22 Studenten unserer Hochschule, mit Aufgaben des Na turschutzes im Erzgebirge betraut. Ort des Geschehens waren die Flä chennaturdenkmale des Oberen Rauschenbachtales bei Annaberg- Buchholz und das Naturschutzgebiet „Zechengrund’ am Fuße des Fichtel berges. Bei den genannten Flächen handelt es sich um durch extensive Nutzung, d. h. jährliche Mahd und Schafhütung, entstandene Mager rasen. Die Nährstoffarmut solcher Gebirgswiesen eröffnet Lebensräume für viele konkurrenzschwache Pflanzenarten und bringt eine be eindruckende Vielfalt buntblühender Blumen hervor. Das Ausbleiben der seit einigen Jahren aus Rentabili tätsgründen eingestellten Bewirt schaftung führte zur Verkrautung und Verbuschung, so daß die mei sten der charakteristischen Pflan zenarten wie Orchideen, Bärwurz oder Arnika heute auf den roten Li sten der vom Aussterben bedrohten Arten zu finden sind oder bereits als verschwunden gelten. Bewaffnet mit Gebirgsrasen mäher, Sense und Harke, gingen wir daran, den historisch entstandenen Zustand ' der Wiesen wiederherzu stellen. Probleme und Schwierigkei ten ließen dabei nicht lange auf sich warten. Regelmäßig wurden die Ra senmäher von der Defekthexe heim gesucht, die Holzrechen erwiesen sich als äußerst zerbrechlich, und die meisten von uns hatten bis dahin ein solch antiquiertes Arbeitsgerät wie die Sense nur in Museen oder auf Bildern gesehen. Nasse Füße gehör ten auf den vom Regen aufgeweich ten sumpfigen Wiesen des Rauschen bachtales zur Tagesordnung, und all zuoft blieb die Sonne hinter dicken Wolken verborgen. Trotzdem hat es Spaß gemacht, in der malerischen Umgebung an der frischen Luft zu arbeiten. Maßgeblichen Anteil an unserem leiblichen und seelischen Wohlbefinden hatte die Leiterin der Jugendherberge Arnsfeld, in der wir die ersten zwei Wochen unterge bracht waren; Abende am Lager feuer mit Wein, Weib und Gesang taten ihr übriges. In der dritten Woche wohnten wir ganz allein in einer Skihütte am kleinen Fichtelberg. Abgesehen von der guten Aussicht, sorgte der Ge spensterwald des Erzgebirgskam mes für entsprechende Atmosphäre. Die Notwendigkeit der Selbstver pflegung eröffnete jedem von uns einmal die Chance, sein Können als Hobbykoch unter Beweis zu stellen. Nach der Einnahme des Frühstückes ging es per pedes In den Zechen- grund. An den extremen Hanglagen versagten die Rasenmäher mehr als einmal ihren Dienst, und die Sense mußte öfter, als uns lieb war, ge wetzt werden. Trotz der in unserer Abgeschie denheit begrenzten Möglichkeiten wurde die Freizeit auf vielfältige Weise genutzt. Gemeinsame Aus flüge führten uns in den Frohnauer Hammer und die Annenkirche in Annaberg, zu den Heil- und Bier quellen nach Karlovy Vary und auf den höchsten Punkt unserer Repu blik, den Fichtelberg. An den Aben den griff, unterstützt vom Glüh wein, das Mensch-Ärger-dich- nicht-Fieber um sich, die weniger Ausgelasteten fanden sogar noch die Kraft, im Jugendtouristhotel all abendlich das Tanzbein zu schwin gen. Andere labten sich derweil an Bierquellen des nahegelegenen, be freundeten Nachbarlandes. Diavor- träge mit Naturschutzmitarbeitern erweiterten den geistigen Horizont und verschafften die notwendige Motivation. Mit unserer Arbeit haben wir ver sucht, einen Teil unserer heimischen Natur an die Hand zu nehmen und mit uns in die Zukunft zu führen, sie für unsere Kinder und Enkel zu er halten. Uns ist aber auch bewußt ge worden, daß diese drei Wochen nur ein kleiner Schritt gewesen sind und der Erfolg von der Arbeit unserer Nachfolger in den nächsten Jahren abhängen wird. Deshalb bleibt zu hoffen, daß diese auf weniger Un verständnis und Widerstand der FDJ-TU-Kreisleitung und der Uni versitätsparteileitung stoßen; ein An fang ist gemacht. Des weiteren muß ten wir erfahren, daß bei entspre chender Organisation und besserer materiell-technischer Unterstützung in drei Wochen noch bedeutend mehr zu schaffen ist. Und ganz ne benbei haben wir uns aktiv erholt und eine schöne Gegend unseres Landes kennengelernt. Holger Weber, 21 FMM 86
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)