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Universitätszeitung
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- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
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- Deutsch
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- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
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Universitätszeitung
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Band 1989
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„UZ"-INFORMATIV UNIVERSITÄTSZEITUNG 21/89 SEITE 2 Auszeichnungen Ehrenmedaille zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR Kronberg, Luzie (AT) Fleischer, Winfried (ML) Ehrenurkunde des Zentralkomitees der SED das Forschungskollektiv „Rechner gestützte Produktionsorganisation “ in einem Veredlungswerk des VEB Wäscheunion Mittweida, ihm gehören u. a. an: Prof. Dr. Ester, Jochen (AT) Pliquet, Hanno (AT) Ho-Chi-Minh-Medaille Dr. Reinhardt, Heinz Ehrennadel der Nationalen Front in Silber Dr. Rupf, Reinhard (ML) Ehrennadel des DTSB der DDR in Gold Der. Bemeiser, Rolf (TLT) Aus dem Promotions geschehen Am 27. Oktober 1989 verteidigte Genosse Dipl.-Ing. Dietmar Krauß vor der Promotionskommission des Senats des Wissenschaftlichen Rates unserer Universität seine Disserta tion B erfolgreich. Der Promovend ist als Ingenieur für Lehre und For schung an der Sektion PEB tätig. Die Verteidigung wurde vom 1. Prorektor, Genossen Prof. Dr. sc. techn. Horst Brendel, ge leitet und auf hohem wissenschaft lichem Niveau durchgeführt. Genosse Dietmar Krauß reichte zunächst seine Arbeit als Disserta tion A zum Thema „Beiträge zur Kontaktierung in VLSI-MOS-Schalt- kreisen, insbesondere . unter Ver wendung MoSiz-Polycidleitbahnen an der Fakultät für Elektroinge nieurwesen ein. Sein Betreuer war Genosse Prof. Dr. sc. nat. Hans Lipp mann. Wegen des außerordentlich ho hen wissenschaftlichen Niveaus der Arbeit empfahl die Fakultät dem Se nat, die Dissertation A zur Grund lage für eine Promotion B zu neh men. Die Promotionskommission konnte zur Verteidigung insgesamt bestäti gen, daß der Promovend einen we sentlichen Beitrag zur Entwicklung der Mikroelektroniktechnologie ge leistet hat. Durch seine komplexen experimentellen Untersuchungen und beispielhafte Praxisüberführung habe er sein ingenieurtechnisches Leistungsvermögen unter Beweis ge stellt und alle Anforderungen an die Verleihungen des Doktors der Wis senschaften erfüllt. Sie empfahl dem Senat die Verleihung des akademi schen Grades „Dr. sc. techn.“. Dr.-Ing. Jahn, Wissenschaftlicher Sekretär des Wissenschaftlichen Rates Promotionstermin Dipl.-Lehrer Ina Meinelt am 1. De zember 1989 um 13 Uhr im Raum 405, Friedrich-Engels-Straße: „Die Ableitung von Konsequenzen aus der wissenschaftlich-technischen Re volution für die Allgemeinbildungs konzeption der POS“. Redaktionsschluß für diese Ausgabe war der 7. November 1989. „Universitäts zeitung" Herausgeber: SED-Parteiorga nisation der Technischen Univer sität Karl-Marx-Stadt. Redaktionskollegium: Dr. phil. Katja Schumann, verantwort licher Redakteur, Dipl.-Phys. Hart mut Weiße, Redakteur, Hans Schröder, Bildredakteur, Marika Seidel. Sachbearbeiterin. Dr. sc. W. Förster, Doz. Dr.-Ing. habil W Hartmann, Doz. Dr.-Ing. H. Hahn, Dipl.-Sportlehrer G. Hauck, Doz. Dr. sc. W. Leonhardt, Prof. Dr. sc. K. Müller, Dr.-Ing. A. Oberreich, Dipl.-Biol. A. Pester, Dipl.-Ing. S. Reuter, Dr. phil M. Richter, Dr phil B. Schauenburg, Dr.-Ing. B. Schüttauf, Dipl.-Ing. M. Steinebach, Pat.-Ing. E. Strauß, Dr. rer. nat. C. Tichatzky. Dr Ing Walter, Dr.-Ing U Wunderlich. 2772 Wo ein Genosse ist, da kämpft die Partei! Diskussionnin Vorbereitung des XII. Parteitaoes der SED Vom Wert, über unsere Werte nachzudenken Von Prof. Dr. sc. phil.,Peter Schuttpelz, Sektion ML Viel hat sich in den letzten Wo chen in unserem Lande verändert. Ermutigendes und Zufriedenstellen des, aber auch Schmerzliches und Bedauerliches. Tausende, vor allem junge Menschen, haben unserem Staat den Rücken gekehrt, weil sie mit vielem unzufrieden waren und glaubten, ihre Lebenspläne in einer anderen Gesellschaft besser ver wirklichen zu können. Andere, und das ist glücklicherweise die über wiegende Mehrheit unserer Bevölke rung, sind in Bewegung geraten, dis kutieren in Sälen und auf Plätzen, in Schulen und Betrieben um das Wie der weiteren Gestaltung des Sozialismus und damit über die Um gestaltung unserer Gesellschaft auf allen Ebenen, um sie für jeden ein zelnen attraktiver zu machen. Dabei werden unterschiedliche Standpunk te und Positionen artikuliert, was völlig normal, aber lange nichts Selbstverständliches war. Wenn sich bei vielen über vieles Unzufriedenheit breitgmacht hat, uns Bürger verlassen oder auf die Straße gehen, ist das praktischer Ausdruck ihre Nachdenkens dar über, was sie ganz persönlich als Wert und was als Übel ansehen, welche Werte sie in ihrem Lebens konzept verwirklichen wollen. Das zwingt die Gesellschaft, insbesondere die Gesellschaftswissenschaftler, zu durchdenken, was für die Menschen unseres Landes in unserer Zeit wirk lich bedeutungsvoll und erstrebens wert, also von Wert ist und dergestalt ihre Entscheidungen und Handlun gen prägt. Richtet sich der vielerorts geäu ßerte Unmut, so ist zu fragen, gegen solche Grundwerte des Sozialismus wie Frieden, soziale Sicherheit, das gleiche Recht auf Arbeit, Bildung, kostenlose gesundheitliche Betreu ung, um nur einige, hier zunennen? Von einigen gedankenlosen Krake- lern abgesehen, gibt es wohl kaum jemand, der diesen Werten keine persönliche Bedeutung beimißt und sie im Allgemeinen und Grundsätz lichen für bewahrenswert hält. Aber für Zeiten sozialer Umbrüche und Neugestaltungen ist es nichts Un gewöhnliches, daß stärker das Hem mende, zu Verändernde im Mittel punkt der Diskussionsteht und we niger das. was auch im Bisherigen gut und deshalb erhaltenswert ist. Zudem werden vielfältige und kon troverse Meinungen artikuliert, kommen Leidenschaften und Emo tionen hoch, die leicht die Vernunft trüben und daher die Unterschei dung zwischen Richtigem und Fal schem, Wünschenswertem und Machbarem nicht immer leicht ma chen. Tatsache ist — und darüber wurde wahrlich nicht erst seit dem Sommer dieses Jahr laut nachgedacht —, daß die genannten Werte des Sozia lismus keine hinreichende Trieb kraftfunktion für das Handeln vieler Menschen darstellen, ja mehr noch, für sie keine hinreichende Anzie hungskraft mehr besitzen. Über die Ursache dafür wurde bisher aller dings nicht tiefgründig genug nach gedacht und häufig öffentlich etwas beschönigend über sie hinwegge redet. Da geistige Umbruchsituatio nen immer auch als Positionsbestim mungen zu werten snd, fordert m. E, die gegenwärtige historische Situa tion geradezu dazu heraus, über un sere Werte nachzudenken, insbeson dere darüber, ob sie dem einzelnen reale Handlungsstimulanz sind. Werte, wie das gesicherte Recht auf Arbeit, Bildung, gesundheitliche Betreuung etc., und das halte ich nicht für unnormal, werden von der Masse unserer Bürger als selbstver ständliche sozialistische Lebensbasis hingenommen. Hier teilen die Werte des Sozialismus das Schicksal mit anderen menschlichen Grundwer ten, z. B. dem der Gesundheit. Nie mand wird bestreiten, daß sie für ihn bedeutungsvoll ist, aber ihres wirklichen Wertes wird sich der ein zelne in der Regel erst dann bewußt, wenn er sie ernsthaft gefährdet sieht. Zum anderen ist zu bedenken, daß die Werte des Sozialismus für die Generation ihrer Gestalter, die öfter teuer dafür bezahlten,, einen anderen Stellenwert besitzt als für die Generation ihrer Nutzer, die sie als gegebene Realität vorfindet. Und es liegt ganz offenkundig in der Na tur der Sache, daß geschichtlich Erreichtes und nun zum normalen Leben Gehörendes nicht mit perma nenter Dankbarkeit der Bürger in Gestalt von hohen Leistun gen, großem Fleiß, besonderer Staatsverbundenheit u. V. m. täglich abgegolten wird. Ihr Blick richtet sich vielmehr nach vorne, auf neue Ziele, weiter gehende Erwartungen, die sie zu er streben trachten und worin letztlich jeder Fortschritt begründet Hegt. Dem Rechnung tragen heißt aller dings auch begreifen, daß man Werte nicht wie Wissen vermitteln kann Es ist ebensowenig möglich, sie über Propaganda in den einzelnen „hin- einzureden“, noch sie durch Gänge lei oder äußeren Druck zu erzeugen Sie erwachsen vielmehr aus der Be wertung der realen Lebensbedingun gen durch den einzelnen, aus den Erfahrungen, die er in und mit sei ner Umwelt sammelt. Werte sind die Artikulation seiner Interessen in Einheit mit dem Streben, sie zu ver wirklichen. Nicht wenige unserer Werte er langen auch deshalb keine wirkliche handlungsstimulierende Wirkung beim einzelnen, weil sie praktisch nicht hinreichend ausgestaltet, ja teilweise entstellt, verbal abgegrif fen und zur Floskel geworden sind. Bis auf den heutigen Tag besteht bisweilen eine erhebliche Diskrepanz zwischen öffentlicher Bekundung der Werte und ihrer realen Hand habung bzw. Durchsetzung. Nennen wir beispielhaft das viel strapazierte Leistungsprinzip. Wird denn wirk lich in unserem Lande ohne „Wenn und Aber“, durchgängig und einheit lich für alle Klassen. Schichten. Be rufe und gesellschaftlichen Bereiche Lohn in Abhängigkeit von realer vollbrachter Leistung gezahlt? Gibt es gleichen Lohn für gleiche Arbeit? Zahlt sich Fleiß in der Arbeit für den einzelnen aus, und wird Faulheit oder Unvermögen spürbar genug materiell geahndet? Nehmhen wir noch einen weiteren Wert, den der sozialistischen Demo kratie. Wie hat denn der einzelne bisher praktisch erlebt, daß seine ganz persönliche Meinung, sein Standpunkt wirklich gefragt und ernst genommen wurde, und zwar nicht nur, wenn sie ins vorgegebene Konzept paßten, sondern auch dann wenn sie aus diesem herausfielen? Haben wir es durchgängig schon rich tig verstanden, mit unterschiedlichen Standpunkten, Meinungsvielfalt und -gegensatz umzugehen? Kann sich der einzelne ohne Furcht vor morali- eher Diskreditierung schon immer hinreichend artikulieren? Politischer Dialog bedarf der Tole ranz aller Seiten, was Prinzipienfe stigkeit durchaus nicht ausschließt. Überzogene Einheitlichkeit (Einstim migkeit) ist genauso gefährlich wie überzogene Unterschiedlichkeit, die jeden lebensnotwendigen Konsens unmöglich macht. Insofern schließt Demokratie ein, daß sich die Min derheit der Mehrheit beugt, aber nicht auf Grund von Macht- oder .angenommenen Wahrheitsprivile gien. sondern auf Grund des besseren Konzepts und des überzeugenderen Arguments. Es darf des weiteren nicht über sehen werden, daß sich die Werte der Menschen auch in der sozialisti schen Gesellschaft durch die Ver änderung ihrer Lebensbedingungen, ihren zunehmenden Bedürfnisreich tum wandeln. Das bedeutet keinen Bruch mit Bewährtem. Die Ge schichte lehrt uns, daß es stets ver hängnisvoll und für die weitere Ent wicklung hemmend war, von Be währtem in revolutionärer Übereile Abschied zu nehmen, aber ebenso. Neues zu ignorieren. So gewinnen neben den Grundwerten solche wie der Schutz unserer Umwelt, sinn volle Freizeitgestaltung (wozu auch größere Reisemöglichkeiten zählen), wahrheitsgemäße Informiertheit, die Freiheit des Wortes. Offenheit. Ver trauen zur Staats- und Parteifüh rung, um hier nur einiges zu nen nen, dazu. Dem wurde in der Ver gangenheit zu wenig Rechnung ge tragen, obgleich sie als erstrebens werte Dinge durchaus nicht neu und orginell sind. Aber welchen Raum haben die gegebenen gesellschaft lichen Strukturen geboten, diese Werte zu erfahren, zu erleben und Wirklichkeit werden zu lassen? In wieweit waren und sind (1?) z,B. die FDJ-Gruppen wirkliche Foren stu dentischen ' Disputs, der Artikulie rung realer studentischer Interessen und unterschiedlicher Standpunkte, inwieweit wurde nicht häufig pro duktive Meinungsvielfalt zugunsten „erwünschter“ paßgerechter Mei nungseinheit eingeschränkt. Man könnte das an beliebigen Beispielen und in verschiedenen Bereichen wei ter exemplanifizieren. Das führte dazu, dazu andere Podien des Mei nungsaustausches, der Standpunkt bildung und der Äußerung von Un zufriedenheit gesucht wurden, die uns jetzt zu einer Diskussion über Werte zwingen, die wir eigentlich selbst hätten initiieren müssen. Viel leicht wäre es uns damit auch besser gelungen, dem einzelnen deutlich zu machen, daß wir durchaus nicht die Auffassung vertreten, daß jeder sei ne Werte nur von einer marxi stisch-leninistischen Position aus be gründen könne. Gleichen humanisti schen Werten können sehr unter schiedliche Motive und weltanschau liche Positionen zugrunde liegen. Die Menschen verfügen über sehr ver schiedene Erfahrungen, Neigungen, kulturelle Traditionen, Weltsichten usw., und die Praxis lehrt uns, daß man mit einer anderen Weltan schauung als der marxistisch-lenini stischen leben und glücklich sein kann. Das bedeutet nicht, daß wir diese für falsch oder überholt hal ten. Sie vermag dem einzelnen Grundlagen einer wissenschaftlichen Lebensorientierung zu geben, und deshalb ist es geboten, unsere Men schen mit ihren grundlegenden Prin zipien vertraut zu machen. Das sollte allerdings ohne prophetischen Mis sionarismus geschehen, ohne den Anspruch, daß wir die Wahrheit ge pachtet haben, daß nur wir humani stische Werte°begründen und brauch bare Lebenskonzepte anbieten kön nen. Zudem gilt stets zu beachten, daß der einzelne niemals bloßes Objekt ist, den wir mit vorgefertigten Wert konzepten beglücken können. Er will vielmehr als selbständiges, au tonomes. mündiges Wesen die gesell schaftlichen Wertangebote auf ihre Brauchbarkeit für die eigene Be dürfnis- und Interessenrealisierung hin prüfen, sich danach für oder wi der sie entscheiden und darüber hin aus Eigenes, Unverwechselbares in sein Wertsystem einbringen können. Daraus erwächst letztlich die Viel falt. aber auch die Unterschiedlich keit von Werten, die das Streben der Menschen so mannigfaltig und un verwechselbar macht. Produktivität in geistigen wie in praktischen Be reichen ebenso wie in den zwischen menschlichen Beziehungen hat dies zur Voraussetzung. Bloße Bejahung von Vorgegebenem muß unweiger lich zu geistigem Stillstand und. zur Unproduktivität führen. Deshalb brauchen wir weder eine .Einheits- meinung" noch „Einheitswerte“, wohl aber Hoffnungen und Wünsche. Zweifel an der Vollkommenheit des Bestehenden, nicht in Gestalt nihili stischer Kritik und ohne Augenmaß für das Machbare, wohl aber in Ge stalt des dersönlichen Engagements für die Gestaltung einer Gesell schaft. in der der einzelne seine Werte, das was er für bersönlich be deutsam hält, realisieren kann, in der das Leben zwar nicht leicht, weil einfach ist. sondern in der es Spaß macht, weil es interessant ist und jeder praktisch erleben kann, daß sein Kopf und seine Hände ge- gebraucht werden So sehen wir das Heute, am 24. Oktober 989, kön nen wir sagen, daß wir mit Erleich terung die Ergebnisse der 9. Tagung des ZK der SED aufgenommen ha ben und erwartungsvoll der 10. Ta gung entgegensehen. Wir begrüßen den in Gang gekommenen Dialog zwischen allen gesellschaftlichen Gruppierungen über die angestauten Probleme in unserem Lande. Der in zahlreichen Wortmeldungen doku mentierten Diskussion über Grund sätze der zukünftigen Gesellschafts konzeption wollen wir hier einige Gedanken zu Problemen aus unserer unmittelbaren Arbeit hinzufügen: 1. Gegenwärtig bereitet es uns große Sorgen, daß die Überleitung unserer Forschungsergebnisse für die IV. Generation implan tierbarer Herzschrittmacher in eine industrielle Erzeugnisent wicklung durch fehlende Grundsatz entscheidungen in den beteiligten Kombinaten KEAB und KCZ Jena in Frage gestellt ist Damit wird der auch durch unsere jahrelange Arbeit erreichte, mit dem fortgeschrittenen internationalen Niveau vergleich bare und im RGW-Bereich einmali ge Stand der Herzschrittmacherthera pie und -technik in der DDR (Ver sorgung mit hochwertigen Schritt machern zu 96 Prozent aus eigener Produktion mit jährlichen Import einsparungen von 30 Millionen Va luta-Mark bei gleichzeitigem Export im Werte von 26 Millionen Mark) in Zukunft gefährdet. Wir fragen uns, ob die Konzentration der vorhande nen Mittel und Investitionen auf spektakuläre VLSI-Projekte kleine re. aber volkswirtschaftlich hochef fektive Kundenwunschlösungen, die auch für die Elektronikindustrie ver gleichbarer Länder typisch sind, auch weiterhin verdrängen darf. Wir reagieren auf die entstandene Situation mit der Forcierung der Ar beiten zur Systemstimulation und zum Logikentwurf, um schon zur A 1-Verteidigung im nächsten Monat eine fahlich unanfechtbare Ent scheidungsgrundlage vorzulegen. 2. Eine weitere Frage ergibt sich zu unserem Bestellsystem für Geräte und Grundmittel. Wir empfinden es als äußerst uneffektiv, wenn durch einen eingeschliffenen bürokrati schen Apparat die Bestellzeiten in der Regel die vertraglich fixierten Laufzeiten der Forschungsthemen überschreiten. Vollkommen unver ständlich sind uns willkürliche Stor nierungen, die sich bei genauer Prü fung als unerklärbar und damit nichtig erweisen. Nicht nur in die sem Zusammenhang fordern wir die klare Offenlegung der konkreten persönlichen Verantwortungsberei che in verschiedenen Leitungsebe nen. Die bisher genannten Probleme können sicher nicht allein im Uni versitätsmaßstab geklärt werden. Wir verstehen sie als einen ersten Beitrag zur Diskussion neuer Wirt schaftsstrukturen. 3. Im Namen der Kollegen des WB „Elektronische Bauelemente“ spre chen wir die Raumsituation an Die se hat sich durch die Erweiterung der laborpraktischen Ausbildung und die um 50 Prozent erhöhte Stu dentenzahl drastisch verschärft Trotz zeitaufwendiger Bilanzierun gen und Begründungen seitens der Fachrichtungsleitung gibt es bisher kein greifbares Ergebnis, es wird vielmehr die Abgabe der nicht un terzubringenden Studenten mit der entsprechenden Forschungskapazität an andere Bereiche und Einrichtun gen diskutiert. Selbst die konkret durch unseren Sektionsdirektor Prof. Scharff ver sprochene Lösung der dringendsten Probleme bei der Unterbringung der Mitarbeiter bis September 1989 wur de bisher nicht durchgesetzt. 4. Eine ähnlich deprimierende Wirkung geht nach wie vor von der angekündigten Reduzierung der Te lefonamtsanschlüsse aus Wir finden diese Maßnahme einfach nicht zeit gemäß, wenn andernorts weltweite Datennetze verfügbar sind und wir die minimalen Kommunikations möglichkeiten mit unseren Koopera tions- und Konsultationspartnern beeinträchtigen. Wir meinen außer dem. daß die Einnahmen aus unserer Vertragsforschung zur Deckung der entsprechenden Gebühren ausrei chen müßten. Wir wollen durch unseren Beitrag dazu auffordern, die Diskussion in den Kollektiven stärker auch auf unsere unmittelbaren, Probleme zu lenken. Hier entscheidet sich die Realisierbarkeit vieler jetzt disku tierter Zukunftsprojekte! Themenkollektiv Herzschrittmacherentwicklung, Doz Dr. Pilz Dr Tscherch. Dr. Müller. Fritsche Meine Antwort zu Punkt 1 Beides müssen wir organisieren. Hätte ich 1976 als Direktor für For schung und Entwicklung im For schungszentrum Mikroelektronik Dresden (ZMD) nicht die weitere In tegrationsgradsteigerung mit mei nen damaligen Kollektiven konzi piert und darauffolgend realisiert, hätten wir keine mikroelektronfsche technolngische Basis für die III. Ge neration der Herzschrittmacher ge- Das bewegt uns In einer öffentlichen Diskussions runde. an der Studenten und Wissen schaftler der Sektion W teilnahmen, wurden sachlich und freimütig eine Vielzahl von Problemen diskutiert. Im Ergebnis der Diskussion wurde festgelegt. Frägen und Standpunkte an übergeordnete Leitungen weiter zugeben. So fordern die Studentinnen zu unserer Nationalhymne einen Text, der mitgesungen werden kann. Für Konsumgüter sollten die Preise neu festgelegt werden, z. B. der für Strumpfhosen da er viel zu hoch ge genüber den BRD-Preisen ist. Es sollte eine Möglichkeit gefunden werden, alle Nummern des „Sput niks“ nach seinem Verbot einsehen zu können. Aus dem Einsatz der Studenten in Produktionsbetrieben resultieren ei ne ganze Reihe Forderungen nach Veränderungen, wie — es dürfen nicht Dinge produ ziert werden, für die keine Nach frage vorhanden ist — um Valutamittel zu erwirtschaf ten. darf es keinen Billigverkauf von Produkten an die BRD oder andere NSW-Länder geben — die falsche Bilanzierung gegen über dem Bedarf muß beseitigt wer den, — der Kombinatsvorteil muß wei ter ausgeprägt werden, — übergeordnete Leitungen (z. B. Kombinatsleitungen) müssen ihre Verantwortung besser wahmehmen, — die Theorie „Alle produzieren alles“ sollte schnell beiseite gelegt werden, da sie negative Auswirkun gen auf die Arbeitsproduktivität hat. ★ In den letzten Wochen ist in unse rem Lande einiges in Bewegung ge raten, hat sich viel ereignet. Ein Dia log kam zu Gang, Denkanstöße wur den gegeben, die auch mich veran laßten. konkreter, kritischer und un voreingenommener zu analysieren, Schlüsse für meine, für unsere Ar beit zu ziehen Mir gibt beispielsweise die politi sche Blindheit (Verblendung?) eini ger zu denken Viele von denen ver suchen momentan nur zu kritisieren, in Dinge hineinzureden, von denen sie oft viel zuwenig oder gar keine Ah nung haben, ohne zu bedenken und auch anzuerkennen was der Sozia lismus in unserem Staat schon Posi tives hervorgebracht hat Trotzdem bin ich mit vielen Din gen, so, wie sie gegenwärtig noch laufen, nicht einverstanden. Wie kann es beispielsweise sein, daß an unserer Universität manche Mit arbeiter Lohnerhöhung erhalten, wenn sie sich am Personalcomputer Qualifiziert haben, andere jedoch kei nen materiellen Anreiz für diese Ar beit erhalten? Da wird meines Er achtens mit zweierlei Maß gemes sen! Und das ist nicht richtig. Wo bleibt da die vielzitierte Verwirk lichung des Leistungsprinzips? Sicherlich lassen sich viele Proble me nicht sofort lösen, aber man soll te es versuchen und nicht gleich auf geben. wenn es beim ersten Anlauf nicht gleich klappt. Hartnäckig und unbequem sein, das habe auch ich mir für die vor uns liegende Zeit vorgenommen Und natürlich sollte jeder aus seiner Arbeit das Beste herausholen und nicht denken, dafür werde ich nicht bezahlt. Mein Fazit: Ich sehe der Zukunft optimistisch entgegen und auch manchen Veränderungen, die da noch kommen werden und müs sen. Elke Bartel Nachtrag Aus Platzgründen reichen wir erst heute den Schluß des Beitrages der Seminargruppe 13 VMV 87 nach. Er lautet: Noch etwas an alle Leiter von der Kreisebene bis zum ZK-General- Sekretär: Wir wünschen uns. daß Ihr Euch nicht immer ankündigen laßt, wenn Ihr eine Stadt, einen Betrieb oder Schule besucht — es ist immer so. daß es dann nicht so aussieht, wie in Tagen. Monaten und Jahren vorher. Zu lernen, daß das keine Lö sung ist. wird noch lange dauern. Aber es muß sein, alles andere, ist unwahr. habt. Ich lade die Autoren ein, am 21. November 1989 mit mir ins ZMD zu fahren, um eine weitere zügige Bearbeitung zu vereinbaren. zu Punkt 2 Am 21 November 1989 führt der Direktor für Forschung, Genosse Dr. Haberecht, in meinem Auftrag mit den Forschungsbeauftragten der Sektionen (aus Ihrer Sektion ist das Dr. Prinz) eine Beratung zur Ent bürokratisierung der Forschungs organisation durch. Dazu sind Vor schläge gefragt. zu Punkt 3 Die Frage ist durch den Direktor der Sektion PEB zu beantworten. zu Punkt 4 Gegenwärtig wird durch den Ver waltungsdirektor an einer zufrieden stellenden Lösung gearbeitet. Prof. Dr. Dietrich Thoß, Prorektor für Naturwissenschaften und Technik
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