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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770835423-198900004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770835423-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770835423-19890000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1989
-
- Ausgabe Nr. 1, Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
- Ausgabe Nr. 4, Februar 1
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- Ausgabe Nr. 6, März 1
- Ausgabe Nr. 7, April 1
- Ausgabe Nr. 8, April 1
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- Ausgabe Nr. 10, Mai 1
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- Ausgabe Nr. 20, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 21, November 1
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Band
Band 1989
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Wo ein Genosse ist, da kämpft die Partei! Diskussionen in Vorbereitung des XII. Parteitages der SED Was mich bewegt! Am 6. Oktober befragt Mit meiner Teilnahme am Fackel zug bekunde ich die Verbundenheit mit unserem Staat. Speziell in der momentan sehr „angespannten Atmosphäre glaube ich,- ist es not wendig, all denen, die versuchen, die DDR zu diskreditieren, zu zeigen, daß die FDJ noch da ist und daß wir zu unserem Staat stehen. Natürlich befürchten wir auch Störversuche durch sogenannte oppositionelle Gruppen, aber von denen werden wir uns nicht mehr unterkriegen lassen. Ich hoffe, daß der heutige Fackel zug ein voller Erfolg wird, und es uns gelingt, der Weltöffentlichkeit zu zeigen, die DDR — das sind wir. Detlef Schweigert Als die Anfrage kam, wer am Fackelzug teilnehmen möchte, ent schloß ich mich nicht sofort'. In letz ter Zeit jedoch habe ich aktiv die Geschehnisse in der Welt, insbeson dere in der DDR, meinem Heimat land, in Fernsehen und Presse ver folgt. Man könnte ja sagen: „Das geht mich nichts an. Mich betrifft es nicht!“ Aber wer daran ohne nach zudenken vorbeigeht, kann niemals in unserem Staat geboren worden sein. Sicherlich habe ich viel über die augenblickliche Situation nach gedacht und auch in meiner Semi nargruppe diskutiert. Aber was kann man dagegen tun? Was kann ich persönlich leisten oder unternehmen, um den DDR-,,Flüchtlingen“ zu zei gen: Es lohnt sich, hierzubleiben, Verbesserungen zu schaffen und ge meinsam anstehende Probleme zu lösen. Da kam mir die Idee „Fackel zug“ wie gerufen. Ich entschloß mich, daran teilzunehmen, und damit mei ne Meinung zur Flüchtlingswelle zu zeigen, und daß ich zu meinem Staat stehe. Problemen aus dem Weg zu gehen ist sicherlich nicht die beste Lösung. Birgit Große Weil ich an die edlen Ziele des Sozialismus glaube, weil ich die Friedens- und Sozialpolitik unseres Staates unterstütze, weil ich die Hetze und Politik des „kalten Krieges“ der BRD gegen über der DDR verabscheue, weil ich die, die unser Land west wärts verlassen, verurteile, weil ich damit dokumentieren möchte, daß ich bereit bin, an meine eigene Arbeit (insbesondere als FDJ-GO-Sekretär) ständig höchste Ansprüche zu stellen, um die Ver bandsarbeit weiter zu qualifizieren und die DDR zu stärken, und weil ich an diesem Land hänge, in dem ich ohne Sorgen aufgewachsen bin, eine gesicherte Perspektive ha be, lernen und studieren konnte und überall Mitspracherecht habe- deshalb fahre ich heute mit zum Fackelzug nach Berlin! Rolf Winkler Nach dem 11. Oktober befragt Die Erklärung des Politbüros des ZK der SED vom 11. Oktober 1989 habe ich mit Erleichterung und Ge nugtuung zur Kenntnis genommen. Ihren Inhalt begrüße und unterstütze ich. Allerdings verstehe ich sie als Absichtserklärung. Erwartet habe ich eine tiefgründige Analyse und dem entsprechende Schlußfolgerung, ein schließlich konkreter Maßnahmen. Die Aussagen zur Ausreisepro blematik, zur inneren Lage, zur Führung des Dialogs mit denen, die Nach dem 7. Oktober befragt Die Ereignisse der letzten Monate spitzten sich in Vorbereitung auf un seren 40. Republikgeburtstag in der letzten Woche so zu, daß auch ich als Angehöriger der Kampfgruppen der Arbeiterklasse mit den Genossen des Fritz-Heckert-Werkes mehrfach, u. a. auch am 7. Oktober 1989 (siehe „Freie Presse“ vom 9. Oktober 1989, Seite 8), zum Einsatz zur Sicherung der Errungenschaften unserer Repu blik kam. Die uns Gegenüberstehenden ha ben irr der Darstellung ihrer Ziele gegenüber den anwesenden Kämp fern deutlich genug gesprochen. Erst wollten sie nur mit uns sprechen, und nach einer längeren Selbstdarstel lung wollten sie „mit uns abrechnen, wenn die Revolution kommt“. Nichts anderes als Sturz des sozialistischen Staates verbirgt sich hinter diesen Köpfen, die ihre Unterstützung jen seits der Westgrenze haben. Diese Personengruppen fanden und finden bei mir kein Gehör, sondern nur Wachsamkeit und Bereitschaft, ihnen gehörig auf die Finger zu klopfen, daß es ihnen für immer vergeht. Selbstverständlich haben auch wir eine Vielzahl von Entwicklungs problemen gemeinsam mit allen, die auf unserer Seite stehen, zu lösen. N ■ Doz. Dr. Eberhard Ziegler * Zu den Ereignissen am 7. Oktober und ihrem Drumherum ein paar per sönliche Gedanken. Daß wir in einer Zeit der raschen Entwicklung auf allen Gebieten leben, ist sicher je dem bewußt. Dies erfordert nicht zu letzt ebenso aktives als auch rasches Handeln, um die Aufgaben unserer Zeit meistern zu können. Doch dabei sollte man nicht vergessen, für wen oder was man sich engagiert. Will man mit- und ausgestalten, unsere Gesellschaft weiter aufbauen, oder krakeelen und sich durch destrukti-, ves Handeln auszeichnen? Dies soll te man bedenken, wenn man sich geistig oder sogar physisch irgend welchen Elementen anschließt, die den Fortschritt zwar auf ihre Fahnen geschrieben haben, aber das Chaos meinen — wie sie es bereits deutlich machten. So frage ich mich, wie je mand. der sich mit einem Ausreise antrag bereits geistig von uns ver abschiedet hat, sich als Freiheits apostel aufspielen kann und das Le- ben in einem Staat „umgestalten“ will, der doch eigentlich schon nicht mehr sein Staat ist. Es liegt mir fern, alle Teilnehmer an diesen Vorkommnissen in einen Topf zu werfen. Wer wirklich das offene, ehrlich Gespräch sucht, der wird es auch mit für den jeweiligen Sachverhalt kompetenten Leuten fin den. Ein gutes Beispiel dafür war der „Treffpunkt Leiter“ mit dem Sek tionsdirektor von VT, Prof. Löser, im VT-Club. Dirk Klug, Sektion VT am weiteren Gestalten der ent wickelten sozialistischen Gesellschaft initiativreich und aktiv mitwirken wollen, betrachte ich als richtige, notwendige, aber längst überfällige Worte des Kollektivs der Parteifüh rung. Vorbehaltlos unterstütze ich, daß die Macht der Arbeiterklasse, die führende Rolle ihrer marxistisch- leninistischen Partei, die sozialisti sche Entwicklung in unserem Lande nicht zur Disposition stehen. Dr. Jochen Mette, Sektion IF Diskussion begann Am 11. Oktober 1989 fand eine Aussprache zwischen der Sektions leitung und Studenten der Sektion PEB statt. Ausgehend von der der zeitigen aktuell-politischen Situation in unserem Land, wurde z. B. über Ursachen und Hintergründe des massenhaften illegalen Verlassens unserer Republik, Demonstrationen und Randalierereien in letzter Zeit, Erscheinungen von „Frust“, die zum Rückzug ins Privatleben führten, die Notwendigkeit neuer Organisations formen in unserer Gesellschaft und die Einhaltung der Gesetze unseres Staates trotz aller vorhandener Probleme in offener, konstruktiver und kritischer Weise diskutiert. Die Aussprache stellte einen An fang des notwendigen organisierten Dialoges dar, der darauf gerichtet ist, mit Meinungen und Vorschlägen zur Lösung vorhandener Probleme bei zutragen und niemanden mit seinen Fragen allein zu lassen. Es wurde festgelegt, in den näch sten Wochen und Monaten alle auf tretenden und unsere Studenten und Mitarbeiter bewegenden Fragen zu diskutieren und die in den Kollekti ven erarbeiteten Vorschläge an die zuständigen Gremien bzw. Leitungen weiterzureichen. Die Bürger der DDR sind aufgerufen, alle Fragen und Probleme unserer Gesellschaft zu diskutieren und zu be raten, die in Gegenwart und Zukunft zu lösen sind. Für die weitere Entwicklung des Sozialismus in unserer Re publik in den 90er Jahren sind die Vorschläge und Gedanken aller gefragt. Sowohl die Festansprache des Genos sen Erich Honecker, Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzender des Staatsrates der DDR, als auch die Erklärung des Politbüros des ZK der SED vom 11. Oktober 1989 fordern dazu auf. In unserer heutigen Ausgabe wollen wir damit beginnen, auch die „Universitätszeitung“ in diesem Sinne zu nutzen. Alle sind aufgerufen, ihren Beitrag zur öffentlichen Diskussion auch in diesem Medium zu leisten. • Schon jetzt kann man davon ausgehen, daß wir in vielen Punkten an Bewährtes anknüpfen können, in vieler lei Hinsicht werden wir aber neue Wege gehen müssen. Kollektives Nachdenken und sachlicher Streit sind da zu unbedingt erforderlich. In diesem Sinne fordern wir zu Angeboten und Hinweisen auf! Die Redaktion Gehen wir gemeinsam an die Arbeit Parteigruppenorganisatoren der IT melden sich zu Wort Im Bereich einer Technischen Universität sehen wir die Schaf fung einer kreativen, kämpferi schen und parteilichen Atmo sphäre in den Lehr- und For schungskollektiven als vordring lichste Aufgabe der Tätigkeit der Mitarbeiterparteigruppen. Die Parteigruppen der APO I und II der GO IT besitzen eine hohe Verantwortung, weil mit dem Mikroelektronikentwurf und der Computer- und Kommunika tionstechnik Schlüsseltechnolo gien gelehrt und in Forschungs themen mit Kombinaten wie Carl Zeiss Jena, Mikroelektronik, Robotron und „Fritz Heckert“ Karl-Marx-Stadt bearbeitet wer den. Diese Arbeitsgebiete haben einen zentralen Platz in der öko nomischen Strategie der SED mit hohem Einfluß in der System auseinandersetzung zwischen So zialismus und Kapitalismus. Die Motivation zu hohen Lei stungen in Forschung und Lehre entwickelt sich aus der Verbin dung von persönlicher Begeiste rung für die Arbeitsaufgabe mit einer Vielzahl von Rahmenbedin gungen ausgehend vom Arbeits kollektiv bis zum gesellschaftli chen Umfeld. In unserer Partei arbeit lassen wir uns deshalb von folgenden Gesichtspunkten leiten, um eine hohe Leistungsbereit schaft zu stimulieren und Hemm nisse abzubauen: 1. Wir orientieren uns in der Forschung wie auch in der Lehre am internationalen Spitzenniveau. 2. Wir stellen konkrete Aufga ben mit dem Ziel einer schnellen Nutzung der Ergebnisse. Wir versuchen somit ständig Bedin gungen zu schaffen, die beim einzelnen die Überzeugung aus prägen, mit seiner Arbeit einen wichtigen' Beitrag für die Gesell schaft zu leisten. 3. Im guten Kollektivklima soll jeder Mitarbeiter mit Freude als. anerkannter Fachmann eines Spezialgebietes einer sinnerfüll ten Arbeit nachgehen. Wir ent wickeln eine kreative, schöpferi sche Atmosphäre, in der sich ins besondere Spitzenkräfte voll ent falten können, selbst ein hohes Maß an Verantwortung tragen, und nicht durch bürokratische Hemmnisse gebremst werden. 4. Individuelle Leistungen müs sen differenziert und sachkundig materiell und moralisch aner kannt werden. 5. Mit ökonomischem Realis mus streben wir eine immer bes sere Ausrüstung mit leistungs fähiger, modernster Technik als notwendiger Arbeitsgrundlage an. Dabei gehen wir davon aus, daß wir mit unserer Arbeit einen Beitrag leisten, die Investitions möglichkeiten zu verbessern und damit die materiell-technische Basis ständig zu erweitern. 6. Die Einbeziehung von Stu denten in anspruchsvolle For- schungsaufgaben prägt ihren Lejstungswillen ganz entschei dend mit und erhöht die Qualität der Absolventen für die Industrie deutlich. Diese Gesichtspunkte sind durch die Parteigruppen wesent lich zu beeinflussen, wobei uns bewußt ist. daß gesellschaftliche Wirkungsbedingungen die Vor aussetzungen dafür darstellen. Neue gesetzliche Grundlagen der letzten Jahre bieten viele Mög lichkeiten, und wir haben eine Reihe Erfahrungen bei der Um setzung der genannten Punkte gesammelt. In erster Linie geht es um eine gute Leitungstätig keit. Die Parteigruppen sind wichtige Beratungsorgane bei auftretenden Problemen und für die breite Diskussion perspekti vischer Lösungen. In diesem Sin ne übernehmen sie Schrittmacher rolle in den Arbeitskollektiven. Beispielsweise profilierten sich fast alle Forschungsgruppen in den letzten zwei Jahren so um, daß konzentriert mit den lei stungsfähigsten Kombinaten der Mikroelektronik, der Rechen- technik und des Werkzeugma schinenbaus ausschließlich The men mit hoher volkswirtschaft licher Relevanz aus Staatsauf trägen bearbeitet werden. Dabei entstehen in unseren Forschungs gruppen eigenständige Beiträge. Hervorhebenswerte Beispiele sind die Ergebnisse zur Applika tion im WB Computer- und Kommunikationstechnik sowie auf dem Gebiet der Parallelre chentechnik. Bei diesen unter Parteikontrolle stehenden Vorha ben entstanden in Rekordzeit in innersektioneller Zusammenarbeit unter Nutzung der engen Part nerbeziehungen zu den Industrie kombinaten technische Spitzen leistungen in Form von zwei Schaltkreisen zur Bildkommuni kation bzw. eines demnächst in Kleinserie im Kombinat Robo tron gefertigten Hochleistungs rechners. Beide Vorhaben wirken motivierend über die Bearbeiter kollektive hinaus und legten den Grundstein für weitere, bereits geplante Schlüsseltechnologiepro- iekte. Als wichtiges Element zur Durchsetzung des Leistungsprin zips wurde 1988 der Leistungs orientierte Gehaltszuschlag ein geführt. Durch die Parteileitun gen wurden präzise Vorschläge ausgearbeitet, wie der LOG, an gewendet auf unsere Arbeitsauf gaben, mit individuellen, lang fristigen und abrechenbaren Vor gaben verbunden werden kann. Bei ihrer versuchsweisen An wendung in diesem Jahr haben sich diese Vorschläge bewährt. In Zukunft müssen wir die voll ständige und konsequente Hand habung dieser Methode durch setzen und kontrollieren, denn genau dan wird die Autorität der Leiter und die Leistungsbe reitschaft der Mitarbeiter glei chermaßen gestärkt. In diesem Zusammenhang gilt es, die mate rielle Unterstützung für unsere besten Nachwuchskader, die For schungsstudenten, neu zu über denken. Eine weitere Bemerkung zu notwendigen Voraussetzungen bei der Durchsetzung des Leistungs prinzips : Zur wirkungsvollen Realisierung gehört auch, daß sich Handel- und Dienstleistungs einrichtungen mit einem vielseiti gen Angebot um unser durch Leistung erworbenes Geld be mühen (nicht umgedreht). Dent Geld ist letztlich nur der Mittler zwischen „leisten“ und „sich et was leisten“. In den Diskussionen der Par teigruppen bewegt uns ständig die Frage nach weiteren Möglich keiten zur Verbesserung der Parteiarbeit. Einerseits versuchen wir, die in unserem Arbeitsum feld auftretenden Probleme zu lösen. Andererseits gibt es ein großes Interesse an kommunal politischen und gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen. Eine zur Zeit bei uns intern zu lösende Aufgabe steht im Zu sammenhang mit der Neuprofilie rung der Ingenieurausbildung. Angestrebt wird eine Erhöhung der Qualität des Studienprozesses durch verstärkte individuelle Be treuung der Studenten in Form von Übungen und Praktika und Einbeziehung in die selbständige wissenschaftliche Arbeit. Gleich zeitig orientieren sich unsere Forschungsvereinbarungen mit der Industrie immer an ökonomi schen Kennziffern. Damit sind beide Hauptprozesse, Ausbildung und Forschung, gegenwärtig um fangreichen Veränderungen und schneller Entwicklung unterwor fen, die zu neuen Anforderungen an die Arbeitsorganisation in un seren Kollektiven führen. Begiffe wie „effektiver“ und „intensiver“ stehen so auch im Mittelpunkt unserer täglichen Arbeit. Ein Problem: Seit Mai 1989 wird im WB Mikroelektronik entwurf ein 32-bit-Rechner K1840 aus dem Kombinat Robotron in stalliert. Sein Preis beträgt meh rere Millionen Mark. Es sind mehr als drei Monate vergangen, der Rechner konnte noch nicht übergeben werden. Das ist der Fakt. Leicht wäre es, wenn eine problemlose Schuldzuweisung möglich wäre. Aber alle an den Arbeiten direkt Beteiligten sind mit Einsatzbereitschaft bei der Sache. Ünd trotzdem kam es zu Verzögerungen, die durch uns nicht beeinflußbar scheinen. Es ist ein unbefriedigender Zustand, wenn die Produktion des Rech ners Weniger Zeit beansprucht als seine Aufstellung und Über gabe an den Kunden. Tiefere Ur sachen liegen. nach unserer Mei nung im geringen technologi schen Niveau der Inbetriebnah- me. Übrigens wird bei der Nut zung des Rechners eine kalender tägliche Auslastung von 22 Stun den gefordert. Gesellschaftliche Entwicklungs prozesse stehen ebenso im Mittel punkt des Interesses und werden von den Genossen wie von Kol legen und Studenten ausführlich diskutiert. Es erfüllt uns mit Sorge, daß Tausende — darunter viele junge Menschen — unserer Republik den Rücken kehren. Mit großer Intensität wird von westlichen Massenmedien eine Kampagne betrieben, die in direkter Auffor derung zum Verlassen unserer Republik gipfelt. Wir verschlie ßen unsere Augen jedoch nicht vor der Frage, woraus Anfällig keit für die bürgerliche Propa ganda entsteht und die Ausprä gung dem Kapitalismus eigener Wertvorstellungen resultieren Je attraktiver wir den Sozialismus machen, desto weniger werden bürgerliche Anschauungen Fuß fassen können. Unsere Erfolge auf wirtschaftlichem und sozia lem Gebiet sind unübersehbar. In den Dokumenten unserer Par tei wird aber auch immer wieder zum Ausdruck gebracht, daß der Aufbau unserer Gesellschaft ein tiefgreifender, d. h. komplizierter und widerspruchsreifer Prozeß ist. Wir erleben täglich in unserer Arbeit, daß es keine optimalen fertigen Lösungen gibt. Die ge sellschaftlich breite Diskussion von Ansätzen und Vorschlägen, die Einbeziehung in Entschei dungsprozesse in den Parteikol lektiven und darüber hinaus stärkt das Verantwortungsgefühl der Genossen und aller Bürger für unsere Republik. Nicht aus den bürgerlichen Massenmedien der BRD wollen wir wissen, wie wir unsere Entwicklung korrigie ren sollen, sondern im DDR-Fern sehen und in unserer Presse er warten wir neben Reaktionen auf Angriffe von seifen der bür- gerlichen Ideologie mehr eigene Beiträge zur Stärkung des Pro blembewußtseins zu unserer ei genen Entwicklung. Dabei geht es sowohl um die Darstellung na heliegender realistischer Aufga ben. um die Diskussion perspek tivischer Ziele als auch um die Herstellung von Verständnis für augenblicklich nicht zu lösende Probleme. Die Artikelserie im „ND“ in Vorbereitung des XII. Parteitages der SED ist für uns ein Versuch in diese Richtung. In Vorbereitung der Kommunal wahlen 1989 wurde ein weiterer Schritt zur Entwicklung der so zialistischen Demokratie vollzo gen. Wir sind überzeugt, daß die übergroße Mehrheit der DDR- Bürger an der Entwicklung unse res sozialistischen Staates aktiv mitwirken will. Die vielfältigen Möglichkeiten dafür noch deutli cher aufzuzeigen, besser auszu nutzen und weiterzuentwickeln, ist eine der vordringlichsten Auf gaben der Parteiorganisation al ler Ebenen. Michael Fritzsche, •Jan Pauliuk, Parteigruppenorganisatoren, GO IT Zu welchen Themen wollen wir diskutieren „Plane mit — arbeite mit — regiere mit!“ — eine Losung, die jeder kennt. Erfahrungen auszutauschen über Be währtes und Veränderungswürdiges bei der Verwirklichung der-sozialisti schen Demokratie in der Universität halte ich für wichtig. Doz. Dr. Knorr,' Vorsitzender der UGL Wie reden wir mit unseren Men schen, daß sie uns zuhören, ver stehen und sich aber auch aufgefor dert fühlen, uns ihre Meinung zu sagen? Dr. sc. Adelhoch, Sektion ML In unserer FDJ-Wahl Versamm lung wurde zum Ausdruck gebracht: Studium ist ein gesellschaftlicher Auftrag und ein hoher Selbstan spruch. Wir wollen uns diesem stel len. Welche Erfahrungen gibt es, die Studienzeit zur Leistungszeit zu machen? Jan König, 13 BMK 89 Soziale Sicherheit, Leistungsprin zip, Reise, Einkommen, soziale Ge rechtigkeit — Fragen, die uns alle in teressieren. Richten wir uns dazu auf sachliche und streitbare Diskus sionen ein. Doz. Dr. V. Zimmermann, Sekretär der SED-GO ML Welche Wege und Methoden for dern zu höheren Leistungen in der Wissenschäft heraus und sichern, daß Forschungsergebnisse im Sinne un serer Gesellschaftsstrategie praxis wirksam werden? Was hat sich be währt und sollte verstärkt, was wirkt hemmend und sollte aufgegeben werden? Wie verhindern wir künftig un nötige „Doppelarbeit“ in der For schung, womit erzwingen wir wir kungsvoller eine disziplinäre Fun dierung und interdisziplinäre Koor dinierung in unseren Forschungs schwerpunkten? Wie können For men des öffentlichen wissenschaftli chen Meinungsstreites mehr im Sin ne einer Intensivierung der wissen schaftlichen Arbeit genutzt werden? Prof. Dr. Theß, Prorektor für Naturwissenschaften und Tech nik Von den Diskussionen in Vorbe reitung auf den XII. Parteitag er warte ich neue Impulse für das Wirksamwerden unserer Werte und Vorzüge im Denken und Handeln der Menschen. B. Groß, Sektion VT Auch das Wie ist zu bedenken 0aag5 Als die FDJ-Leitung des Friedrichstadtpalastes einige Zeitungsartikel über die Flucht von DDR-Bürgern in den Westen an die Wand zeitung heftete, gab's Thea ter: Wo der eigene Stand punkt der FDJ-Leitung sei, fragten viele. Einen Tag später war die Meinung der FDJ-Leitung am Brett. Doch nicht lange. Statt dessen brachte jemand ein Christa- Wolf-Zitat an. Die FDJ-Lei tung hing daneben wieder ihr Papier. Doch kurz darauf waren davon nur Fetzen übrig. Wir veröffentlichen den Standpunkt der FDJ-Leitung und ihren Brief an den heim lichen „Wandzeitungs- gestalter".
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