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507 (2849-50) Bekanntmachung. Nachdem ich den Gasthof zu Bcntha käuflich übernommen und mich wohl eingerichtet habe, empfehle ich mich dem hiesigen und reisenden Publikum nicht nur mit guten Getränke», sondern auch mit kalten und warmen Speisen, letztere auch alle Tage, Mittags und Abends zum Abholen für die hiesigen Einwohner in ihre Behausung und verspreche reelle und billige Bedienung auch Denen, die um wenig Geld verlangen und ArmnthShalber verlangen müssen. Bentha, den 26. Mai 1865. Johann Gottfried Brunner, Gastwirth. zu einem: politischen KveÄ Lerabaxfeftt; er wird in die FessA der: kaiserlich«» Hauszucht eingesperrt. Künftig Mrd Hm also verboten, seine Rede« zu HG«^ wenn sie nicht vorher^tnL Ernsur Napoleons Itl bestanden Hobe». Auch, höben wir den Genuß officieM belehrt zu werden, daß unsere Zeit nicht mehr fähig ist, die große Gestalt des ersten Napoleon zu versteht». Wir halten t- aller dings für zweifellos, daß Prinz Napoleon seinen Oheim nicht verstanden hat, wenn er ihm Gedanken der Freiheit und einen Begriff für Rechte de- Volkes unterlegt; aber daß ganz Europa, wenn es Napoleon I. für eine« der »vider- würtigste» Muster gewissekloser Selbstsucht und schmählicher Mißachtung aller Menschenrechte erkannt hat, damit nur seine Unfähigkeit zum Verständniß des großen korsischen WohlthäterS bewiesen hat, für diese merkwürdige Belehrung wird Europa dem kaiserlichen Briefsteller mit Dank — oder Hohnlachen zahlen. Folgende wenige aber vielsagende Worte geben uns ein ungefähre-Bild, wie es in Griechenland gegenwärtig auSsieht. Man schreibt nämlich au- Athen, Mitte Mai: .Die wenigen zurückgelegten Capitalien, die wir zu einem großen nothwendigen Zweck zusammengebettelt haben, zur Verwirklichung eines nationalen Tranmö, sind geraubt und verschleudert. Unsere Mittel sind zu Ende, und von einer Hypo thek zur andern greifend, sind wir daran, da- letzte Hemd der Nation zu ver pfänden. Landbau und Industrie sind zurückgegangen, der Handel ist todt. Unsere Grenzen sind angefüllt mit Gesetzesflüchtigen; viele Cparchien, vorzüg lich Messenien, haben Trauer angelegt, und in Kyparissia raucht schon der ^Balken der Verödung. Königreich Sachsen. Leipzig, 29. Mai. Der Stadtrath ist jetzt geneigt und bereit, für die Lehreroersammlung nicht blos die Neukirche^ sondern auch die Thomaskirche zu bewilligen, wenn der Superintendent zustimmt. Dresden, 29. Mai. AnS Anlaß der Geburt eines königlichen Prinzen wurde in den Kirchen der Residenz gestern beim Vormittagsgottesdienste laS Tedeum beziehentlich der Ambrosianische Lobgesang abgcsungen. Dem Got tesdienste in der katholischen Hofkirche wohnten Ihre königlichen Majestäten mit den Gliedern der königlichen Familie bei. Während deSTedeumS gaben eine 12pfündige Batterie und drei Jnfanteriebataillone die üblichen Salven. Von Mittags Z1 Uhr bis 3 Uhr geruhten Ihre Majestäten im Eckparade saale der zweiten Etage des königl. Schlosses die Glückwunschcouren entgegen zu nehmen. Mit Eintritt der Dunkelheit begann in den, während de- Tages schon mit Flaggen rc. geschmückten Straße» der Stadt die Beleuchtung, und bald hatte sich die Illumination zu einer so allgemeinen und glänzenden ge staltet wie sie Dresden nur selten gesehen hat; nicht, nnr die Hauptstraßen und öffentlichen Plätze strahlten in dem höchsten Lichterglanze auch die Neben straßen, bis in die äußersten Vorstädte hinaus, zeichneten sich durch reiche und geschmackvolle Erleuchtung aus. Ihre königlichen Majestäten mach- 'ten iu.Begleitung Ihrer königlichen Hoheiten des Kronprinzen, der Frau Kronprinzessin und des Prinzen Georg um 9 Uhr eine Umfahrt durch die Straßen der Stadt, wabei die allerhöchsten Herrschaften allenthalben von den dichtgedrängten, von nah und fern herbcigeströmten Volksmassen mit ununter brochenen Jubelrufen begrüßt wurden, und kehrten nach 11 Uhr in das könig. Schoß zurück. Dresden 29. Mai. DnS Wochenbett Ihrer königl. Hoheit der Prin zessin Georg nimmt seinen regelmäßigen Fortgang. Prinz Friedrich August fährt fort zu gedeihen, vr Carus vr Grenser. Glauchau, 25. Mai. (Tgbl.) Gesten Nachmittags 45 Uhr überraschte uns ein kurzes, aber in seinen wenigen Schlägen schweres Gewitter. Dasselbe traf in seinem ersten Schlage in der AlbertSstraße auf mid zwar schlug es in das dem Herrn Korbmachermeister Fahr gehörige und unter Nr. 244 U ge legene Wohnhaus. Der Blitz zündete zum Glück nicht, hat aber doch einige Beschädigungen angerichtct. . Er ist zur Esse hineingefahren, hat die verschie denen Zimmer durchlaufen und dabei einzelne Sachen ans wirklich merkwürdige Weise gekennzeichnet. So hat er auf dem Glasdcckel einer Uhr einen kreis förmigen Einschnitt hinterlasse», während er die Uhr selbst zerstört hat. Von den im Hause befindlichen Personen ist niemand weiter verletzt worden, nur daß ein vor der Thür stehendes Kind, welches der Strahl beim Auslaufen etwas berührt haben mag, einen geschwollenen Fuß erlitten hat. miDdahei.au- den Amry disseS. jungen Mädchen- traf: dieser Blt<f mit sei« nem dmchb-Kendey Hohne drang wie ein scharfer Stahl in mein Herz, und doch glitzerte und flammte es auch wieder in ihren schwarzen Auäen so un heimlich, bchseS mir siedend heiß über den Körper lief." „Wichterich nicht, wie treu und gut du e- mit mir meinst," rief Arthur jetzt lachend, „so kömtest du e« mir wirklich nicht verdenken, wenn ich zuletzt auf die Vermuthung käme, du wolltest Zwietracht zwischen mir und Lügen» stiften. Geh', Amme, geh', du hast dich getäuscht, und dein sonst so gefundes Urtheil hat dich die-mal au- einem mir bekannten Grunde gänzlich irre geführt." Die Alte schüttelte ungläubig mit dem Kopfe. „Habe ich mich getäuscht^ desto besser," sagte sie, „gern will ich dann der Mademoiselle da» Unrecht, welches ich ihr gethan, in meinem Herzen abbitten. UebrigenS zeigt die Uhr bereits nahe auf eilf, und ich denke, eine Mutter, welche da- Verlangen fühlt, ihr Kind an'- Herr zu drücken und ihren Geliebten zu umarmen, würde sich beeilen pünklich zu sein." ,H>mchI" rief ver junge Mann, plötzlich aufspringend und an'- Fenster tretend, „du sollst da- nicht umsonst gesagt haben, denn soeben höre ich da- Rollen eines Wagens! Ja, ja, er hält vor dem Hause — eine Dame steigt aus — geschwind Babette, leuchte, eS ist Eugenie, sie hat pünktlich Wort gehalten!" Bevor die Frau jedoch noch die Lampe ergreifen konnte, öffnete sich be reits die Thürc, und ein junges Mädchen vom Kopf bis zum Fuß in schwere Seide gehüllt, überschritt schweigend die Schwelle und trat bis in die Mitte des kleinen Zimmers. Dort schlug sie die Kapuze, welche zum Theil das Gesicht verhüllte, zurück und warf einen stolzen, herausfordernden Blick auf die zivei Personen, die ihr gegenüber standen. „Eugenie! — Meine Eugenie!" rief Arthur, die Arme ausbreitend, und war im Begriff, auf diese zuzueilen, um sie an sein Herz zu drücken. „Nicht also, mein Herr," rief die Dame, vornehm einen Schritt zurück tretend und den Arm gebieterisch ausstreckend, „vergessen Sie nicht, daß Sie Mademoiselle Maillard, der Tochter des Millionärs, gegenüberstehen, und daß e- Ihre Schuldigkeit ist, ihr da-, was Sie zu sagen habe», mit Achtung und Ehrerbietung vorzutragen." AnS den schwarzen Angen der kaum siebzehnjährigen Sprecherin schoß bei diesen Worten ein unheilverkündender, in da« tödtliche Gift der Rache getränk ter Blick nnd hinter der schmalen Stirn, welche an Weiße, aber auch an Härte dem Marmor glich, schienen düstere, tief in der Seele verschlossene unheimli che Gedanken zu lauern. „Aber mein Gott," rief der junge Mann, welcher ganz erstarrt dastand und noch immer seine Blicke zweifelnd auf das junge Mädchen richtete, „träu me oder wache ich? Sie entziehen mir also Ihre Hand, Eugenie, Sie behan deln mich nicht wie Ihren Geliebten, sondern wie Ihren Diener, Sie stehen stolz anfgcrichtct, mit dem Blick einer vollendeten Aristokratin vor mir und scheinen die Vergangenheit, die Gegenwart und das süße Pfand, welches uns mit einander verknüpft, ganz vergessen zu haben?" , „Mein Herr," fuhr das junge Mädchen mit gleicher Kälte fort, „glauben Sie, daß ich hierher gekommen bin, um mit Ihnen über begangene Thor- heilen zu klagen, oder vielleicht neue zu begehen ? Nein, der Rausch, welcher mich zu dem begangenen Fehltritt verleitete, ist verschwunden, und Vernunft und Ueberlegung sind an die Stelle der Leidenschaft getreten." „DaS heißt, Sie lieben mich nicht mehr?" kragte Arthur, welcher sich «och immer nicht von seinem Erstannen erholen konnte. „Wenn Sie cS denn durchaus wissen wollen, mein Herr, ja, ich liebe Sie nicht allein nicht mehr, sondern ich Haffe Sie jetzt mich. Ich habe nicht Lust, Ihretwegen der Welt zu entsagen und aus der glänzenden Gesellschaft zu scheiden, zu welcher ich durch Erziehung und Reichthnm gehöre. Sie sind mir aber hierbei ein Stein des Anstoßes und, um Ihnen dieß zu eröffnen, habe ich mich allein bewogen gefunden, hier zu erscheinen." „Oh Babette, deine Prophezeihung geht bereits in Erfüllung!" seufzte Arthur schmerzlich. „Kein Mädchen aus dem Volke würde so sprechen!" rief Babette em pört, „oh, es ist wohl nur zu wahr, das Herz erstarrt in den Palästen und die Stimme der Natur erstirbt in den glänzenden Salons und unter der Last von Sammet und Seide!" (Forts, folgt.) Feuilleton. Wik Mochler -es danqmers. „ (Fortsetzung.) „Ich wünsche von Herzen, daß ich mich nicht täusche," entgegnete Ba bette, „aber wenn ich erwäge, welche» Blick mir Mademoiselle zuwarf, als ich derselbe» Ihren letzten Brief einhändigte . . ." „Bedenke nur, daß eS in dem Augenblicke geschah, wo sie also von der Die nerschaft umgebe» war. Antworte selbst, gebot es ihr da nicht die Nothwen digkeit, sich zurückhaltend zn benehmen?" „Nein, nein," antwortete die Amme, „eS war etwas Anderes, was mich erschreckte. An eine gcringschützcnde Behandlung sind wir armen Leute, den Reichen nnd Bornehnien gegenüber, schon gewöhnt, aber der Blick, welcher nnr und Den Bewohnern Schwarzenbergs steht morgen eilt Fest bevor, wie es sehr selten einer Gemeinde zn Theil wird, die Einweihung von drei neuen, wie man hört, sehr wohlgelungenen Glocken. Da bisher auf hiesigem Thurme nur zivei Glocken vorhanden waren, so war das Bedürfniß erner dritten schon längst fühlbar geworden, weil aber eine solche für sich allein zn den beiden vorhandenen nicht gegossen werden konnte, so sah man sich genö- thigt, ein ganz neues dreistimmiges Geläute gießen zn lassen. Die Glocken sind nun auf dem hiesigen Bahnhofe angekommen und sollen nächsten Don nerstag gegen 9 Uhr Morgens mit Gottes Hülfe heraufgeschafft und aufge zogen werden. Wir ermangeln daher nicht die Bewohner Schwarzenbergs und überhaupt alle Freunde kirchlicher Feierlichkeiten auf dieses Fest aufmerk sam zu machen mit dein Ersncheu recht zahlreich sich dabei betheiligen zu wollen. — Seiner Zeit werden wir über den Verlauf des Festes selbst berichten. KapMverteihung. 2 mal 1500, 2mal 600 und 2mal 400, sowie 300 und 200 Thlr. sind gegen gute Hypotheken auszuleihen durch A K. Möckel m Schneeberg. Sonntags Extrazug von Zwickau nach Schwarzenberg. Von Zwickau 2 u. 20 M. Nchm., in Schwarzenberg 4U. Rch. VonSchwarzenberg8U. Abds., in Zwickaus U.50M. Abd.