Volltext Seite (XML)
FrMöirgWer VMsfremh. Tage- und Zmisblalt für die Genchtsämler und Stadträthe Grünhain, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, Wildenfels, Ane, Elterlein, Hartenstein, Lößnitz, Neustädtel und Zwönitz. M 90., 1 Frcitaa, den 21. April. > ! 18«s7° Preis vierteljährlich IS Ngr. — Jnseraten-Annahme für die am Abend erscheinend Nummer 11 Uhr. -^7 — B e k a n n t m a ch u n a. Im Börner'fchen Gasthofe zu Carlsfeld sollen D i e n st a g, d e n LS. April L 8 6 S von Vormittags 9 Uhr an, folgende im Wilzschhäuser Forstreviere aufbereitete Hölzer und zwar: 87 Stück buchne Stämme, von 6 bis mit 18 Zoll Mittenstärke, 12 „ „ Klötzer, „ 8 „ „ 14 „ oberer Stärke, 7 „ tannene „ „ 8 „ „ 22 „ 3^ Klftr. harte Brennschette, 20z „ „ Aeste, 4 „ weiche dergl., in den Bezirken: Wölfe nnd Schneehnbel, einzeln nnd partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu ma chenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehe» will, hat sich an Herrn Oberförster Tittmann in Carlsfeld zu wenden. König!. Forstverwaltungsnmt Eibenstock, den 18. April 1865. - Kühn. Löwe. Auction. Die zu des Kaufmanns Anton Hertwig allhier überschuldeten Nachlasse gehörigen Mobilien, bestehend in Meubles, worunter zwei gntgehaltene Meublements in Mahagoni, Sopha und Stühle mit geschnittenen Rücklchnen, brannem Plüsch- und Damastüberzuge, bez. RoWitzen, Secretären, Spiegeln, Tischen und Lehnstühlen mit gestickten Bezüge», Haus-, WirthschaftS- und Küchengerüthe, Betten, Wäsche, Kleidungsstück««, Porzellan-, Glas- und Silber geschirre, sollen den TL. April 1 8 LA und folgende Tage, von Vormittags 9 Uhr an, in der zweiten Etage des hiesigen Rathhanses gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert werden, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Schneeberg, am 22. Mürz 1865. Das Königliche Gerichtsamt das. Dreßler. Drese. Tagesgesepichte Das nahe Ende des nordamerikanischen Bürgerkriegs läßt sich nun, seit den letzter» großen Niederlagen nnd Verlusten, welche die Südstaatlichen erlitte» haben, mit vollster Bestimmtheit voraussagen. Am 13. d. M. waren es genau vier Jahre, daß dieser unheilvolle und blutige Brudcrkampf begonuen hat, und obwohl schon beim Beginn die Welt mit ziemlicher Gewißheit vorauSsah, daß der entbrannte Bruder- und Bürgerkrieg ein höchst blutiger und auch langwieriger werden würde, so ahnete doch kaum jemand, daß er vier lange Jahre und darüber dauern werde! Welche Ströme Blutes sind in diesen vier Jahren geflossen, welche Greuel und Unmenschlich keiten sind verübt, wie viele Städte und Dörfer, wie viele Habseligkeiten und Waaren aller Art sind in diesem Zeiträume zerstört und verwüstet worden! Der «ne Trost bleibt nunmehr aber, trotz alles Blutvergießens, trotz aller Verwüstungen: Die gnte Sache trügt den Sieg davon; die Sclavenstaaten iverden aufhören, ein Institut pflege» und halten zu dürfen, das eine Schande für die civilisirtc Menschheit ist. Daß aber den anfangs und bis noch vor wenigen Monaten so übcr- müthige» und trotzigen Südstaaten jetzt eine so rasche und entschiedene De- müthignng und jedenfalls ganz vollständige Niederlage bereitet wird, das ist wohl ganz hauptsächlich dem eben so tüchtigen als tapfern und umsichtigen Nordstaaten-General Grant zu danken. Die sichere Folgerichtigkeit und der ruhige Nachdruck, womit Grant in den letzter» Monate» seinen Kriegs- plan verfolgte und Schritt vor Schritt durchsetzte, bezeugt deutlich, daß er ein tüchtiger Obergeneral iin strengsten Sinne des Wortes ist, gegen den der, wenn auch persönlich tapfere, doch als Stratcget weit weniger um-und scharf sichtige Südstautengeneral Lee nicht Stand zu halten vermochte. Die drei Tage vom 1.—3. April gaben aber dem südstaatlichen Heere jedenfalls den letzten Todesstoß, denn eS waren drei Tage der fürchterlichsten Kämpfe, der schrecklichsten Älutarbeit. Der Nordstaatcngeneral Grant warf Lee aus einer befestigten Stellung an der South-Side Eisenbahn bei Richmond nach der andern, und am dritten Tage war seine gänzliche Niederlage bewerk stelligt, die mit dem Totalverlust von 40,000 Mann für Lee endigte. — General Meade'S Centrum machte, während der Kampf mit Lee fortwüthete, einen Angriff auf Petersburg und eroberte dasselbe schon, während Grant noch I mit Lee im blutigen Conflicte lag. Die Truppen am JameSfluß und die Flotte unter Farragut und Porter drangen den James-River hinauf gegen Richmond vor, nahmen das Fort Darling mit der ganzen Besatzung und ver jagten die confödcrirten Panzerschiffe, von denen mehrere in den Grund ge bohrt wurde». Die Uebrigen wurden von Semmes in die Luft gesprengt, der hierauf die Flucht ergriff. — Lee versucht mit dem Reste seiner Armee, aus circa 20,000 Mann bestehend, nach Lynchburg zu retiriren und wird wahrscheinlich versuchen, nach Danville in Nord-Carolina zu ent kommen, um sich, wenn möglich, mit Johnston zu vereinigen. Thoma- und ChcridanS Cavallerie hat die Aufgabe, ihn daran zu verhindern. General Grant ist dicht hinter Lee und eS ist mit Bestimmtheit zu erwarten, daß Lee keinen Mann von seiner Armee retten wird. — Die Verluste der BundeS- armec betragen zwischen 7000 bis 8000 Manu an Todten und Verwundeten. Die Verluste Lcc's sind so colossaler Natur, daß cs kaum möglich ist, die Größe derselben jetzt schon festzustellen. Eines ist sicher, daß sein Verlust allein an Tddtcn und Verwundeten mindestens 15,000 Mann beträgt und 25,000 Mann an Gefangenen. Die Verwüstung und Zerstörung auf dem Schlachtfelde ist eine unbeschreibliche. Von beiden Seiten wurde Mt einer Erbitterung und Ausdauer gekäinpft, die keine Feder zu schildern vermag. Grants Fcldherrntalcnt und der Muth der Bundesarmee gaben den Ausschlag. Lee'S Truppen ivaren meistens durch Schanzen und Laufgräben gedeckt. Die BundeStruppcn erstürmten sie mit gefälltem Bayonnet. In Richmond und Petersburg wurden große KriegSvorräthe erbeutet und in Pen ebengenannten Städten und auf dem Schlachtfelde wurden den Südstaatlichen 200 Stück Kanonen genommen. Der Südstaaten-Präsident Davis und seine Regierung haben sich nach Lynchburg geflüchtet und man hofft, sie noch zu Gefangenen zu wachen. Der Jubel in den Nordstaaten über diesen großen Sieg ist unbeschreib lich, denn man fühlt allgemein, daS Ende des blutigen Bürgerkrieg- ist nahe und die Union wird dann nach wenigen Jahren m ihrem vollen Umfange mächtiger und gewaltiger dastehen, denn je, denn sie ist durch den Krieg ritte Militärmacht ersten Ranges geworden. Ob aber Nordamerika nach vollständig hergesteütem Friede« .sich,bly- mit seinen inner« Angelegenheiten beschäftigen, oder ob eS im Bewußtsein seiner gewaltigen Land- und Seemacht über die Grenzen hinausgreifen wird,