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367 Ohne auf die übrige Umgebung weiter zu achten, faltete Adrian das Schreiben zusammen, steckte es wieder in das Couvert, venvahrte es sorgfältig in seiner Brusttasche, knöpfte den Rock zu und nahm Rudolfs und dessen Freundes Arme „Kommen Sie, komme» Sie! drängte er. „Sie müssen mir helfen, ein wunderbares Räthsel aufzulöscn. Rudolf ging gern mit Adrian, und auch Horst folgte bereitwillig. Als sie AdrianS Hans erreicht hatten und eine Lampe angezündet worden war, legte Adrian seinen beiden Begleitern das Schreiben vor. Es lautete Mein letzter Wille. In der Voraussicht, die sich jetzt erfüllt hat, daß du, mein Sohn Adrian, meine ganze Hinterlassenschaft vergeuden werdest, ordne ich hiermit an und be fehle ich: daß es dir verwehrt sein soll, jemals mein ehemaliges Wohnhaus weder zu verkaufen, noch z» verspielen, noch unter irgend einem Vorwande zn veräußern oder auch nur zu vermicthen. Vor Gericht ist dieselbe Er klärung abgegeben und auch als mein letzter Wille schriftlich niedergelegt worden, so daß, selbst wenn du das Haus bereits verkauft, verspielt oder sonst veräußert haben solltest, diese Veräußerung als ungültig und nichtig zu be trachten ist. Wonach zu achten. Aus meinem Grabe. Jakob van der Werft. „In der That, ein seltsames Dokument, und doppelt seltsam, daß es Ihnen grade heute Abend zu Händen gekommen ist, als Sie beinahe von einem falschen Spieler um Ihr Hans betrogen worden wären," sagte Horst nach kurzer Ueberlcgung. „Haben Sie keine Ahnung, wer es geschrieben ha be» könnte?" „Es ist die Handschrift munes verstorbenen Vaters!" versetzte Adrian bleich nnd verwirrt. „Nicht Rudolf?" „Unverkennbar die Handschrift des seligen Herrn Jakob van der Werft," bestätigte Rudolf. „Ein Zweifel daran ist ganz und gar unmöglich! Aber wie kann cs aus de», Grabe des Verstorbenen kommen? Dies ist mir ein unlösbares Räthsel!" (Festsetzung folgt.) " Billiges Kopierpapier. Es giebt wohl wenig Stoffe die in so kurzer Zeit eine so vielfache Bedeutung in den Gewerben nnd der Hauswirthschaft erlangt ha ben, wie das Petr oleum. Eine nenc Verwendung desselben ist folgende: Weihes Schreib- oder Zeichnenpapier wird mit Petroleum getränkt, wodurch man ein sehr durchscheinendes Copierpavier erhält, lieber Kohlenfeuer oder einecrwärmte Hcerd- platte gehalten, verdampft da- Oel sogleich, das Papier hat wiedcrseine frühere Farbe nnd Undurchsichtigkeit nnd gestattet jede beliebige Behandlung mit Farben. Köln. „DieWelt will betrogen sein!" und cs finden sich allezeit Leute, die ihr den Gefallen thuu, dabei bald feiner, bald plumper verfahren, und nm so gewisser ihren Zweck erreichen, je zahlreicher die Kategorie derjenigen ist. wofür sie die Leim- ruthe legen. Nun gibt es aber kaum eine zahlreichere Kategorie, als die der Geld- bedürftigen. Hierauf bastren gewisse Gauner zu London ihre Operationen. Sie er bieten sich in öffentlichen Blättern zu großen und kleinen Darlehen, zeichnen die Antworten auf die an sie gerichteten Briefe mit volltönenden Firmen (so z. B. in den beiden nachstehend mitgetheiltcn Fälle» als „I'urrign INunetarx »»<l OcUit- ttMe-"), gewähren eine bequeme Art der Rückzahlung nnd fordern als Zinse» »ur 4 pCt. vom Hundert. Zwei hiesige Gewerbtreibende wandte» sich an die saubere Firma nach London U2 vgper StamiorU Street, kloeklrinrss und erhielten prompte, entgegenkommende Antworten auf feinem Papier, welches einen ansehnlichen Stempel trug, in der Umschrift den Name» der Firma nnd innerhalb ein Bildchen, das einem aufgcspanuten Netze nicht unähnlich sieht. Darüber schwebt ein Vöglein; muthmaß- lich soll cs ein Gimpcl sein. Des Briefes Kern ist die Bedingung, vorab eine näher angegebene Geldsumme als „l»gem»il Betrag" in preußischem Papiergelde einzusenden. Einem der vorgedachten Gewerbetreibenden, welcher 500 Thaler zu leihen wünschte, wurden so l l Thaler, dem anderen, der 22,000 Thaler brauchte, da gegen über 60 Thaler abverlangt. Beide schickten diese Geldbeträge nnd beide warten noch heute auf Antwort. Einer der Betrogenen, der einen Bruder in London hat, wandte sich an diesen, uni endlich Auskunft zu erhalten; er bekam die Antwort, daß die Träger solcher Firmen bald hier, bald da in Spelunken hausten, und daß. wer sich mit einem guten Rocke in eine solche Spelunke wage» wollte, Gefahr liefe, ohne Rock, ja, ohne Hemde, wieder herauszukounnen. ' Ein königlicher Speisezettel. Da es viele unserer Leser interessiren wird, wie die Tafel, zn welcher der König von Bayern die Vertreter des Landes an« 8. März geladen hat, bestellt gewesen sein möge, theilen wir ihnen in Folgenden« den Speisezettel mit: Speisen: Windsor-Suppe. Salmy von gefüllten Krammetsvögeln, kalt. Lachs auf holländische Art. Gedämpftes Rindfleisch auf italienische Art. Frische grüne Bohnen mit Cotelette». Ragout von Reh mit Trüffel«. Gänseleber- Pastete. Sorbets von weißen Johannis-Trauben mit Champagner. Kapaune» und Schnepfenbraten mit Kopfsalate Artischoken mit feinen Kräutern, Frankfurter Welch- selpudding. Sulz von Rheinwein. Haselnußtorte. Gefrorne«: Citronen, Erdbeer und Aprikosen. Weine: Dry Madeira CSte rStie blaue. Chateau Margaux 18L8er. Markobrunner Auslese 1859er. Champagner Crsment, MuScat, Rivezaltü. Liqueurs: Kirschwafscr. Curacao d'Hollande. Ueber Zugvögel. (Schluß.) Die meisten Zugvögel reisen in Gemeinschaft und oft in großen Zügen; nur wenige sollen nach den angestellten Beobachtungen eine Aus nahme machen. Vom Kukuk, der überhaupt selten bei seiner Ehehälfte gesehen wird, behauptet man, daß er allein reise. Ehe die Vögel, welche in größeren Gesellschaften reisen, ihre Reise antreten, pflegen sie sich zu versam meln. Man bemerkt dies bei den Schwalben, Staaren, Störchen u. a. Von Störchen wird erzählt, daß sie ihre Kranken, welche zur Reise, za schwach mären, vor der Abreise umbrüchten. Der Entschluß, die Heimath zu verlassen, scheint manchen Zugvögeln schwer zn werden; sie sind in großer Unruhe».ei- nige, z. B. die Meisen, sitzen lange wie unschlüssig, und einzelne, welche oen Flug versucht haben, kehren zurück, wem« die andern nicht nachfolgen. DL Störche fliegen mehrmals eine kurze Strecke und kommen wieder zurück, bis sie endlich ganz wegbleiben. Sehr viel Klugheit geben die Zugvögel da durch zu erkennen, wie sie ihren Zug anordncn. Die milden Gänse bilden zwei Reihen, die sich vorn zu einem spitzen Winkel vereinigen, wo der Führer die Luft durchschneidet, und wenn er müde ist, dein Nächste» in der Reihe seinen Platz überläßt. Der Trieb zuin Fortzichen ist de«« Vögeln von Natur so tief eingeprägt, daß sogar diejenigen Zugvögel, die man in der warmen Stube hält, a» die Wanderung erinnert werden und mährend der ganzen Zug zeit unruhig siud. Man kann an dieser Unruhe mahrnehmen, wie lange eine Vogelart zu ziehen pflegt. Manche, die nicht weit ziehen, z. B. die Finken, lassen diese Unruhe weniger merken, andere hingegen, deren Gattung weite Reisen macht, sind mährend der ganzen Zeit unruhig. Sie zeigen deutlich, daß auch sie gern mitreiscu möchten, obgleich sie in der marmen Stube und im Ueberflusse der Nahrung leben. Die Freiheit ist ein großer Schatz für Menschen nnd Thiere, und darum ist es Grausamkeit, einen Bogel in den engen Käfig einzusperren. Diejenigen Stnbenvögel, deren Gattung bei Tage zieht, sind mährend des Tages unruhig; diejenigen, deren Gattung bei Nacht zieht, flattern des Nachts unruhig im Käfig hin und her. Jeder Bogel sucht, wen» er im Frühlinge wieder kommt, den Ort wieder auf, wo er das Jahr zuvor gewohnt und genistet hat. Der Finke sucht die nämlichen Bäume wieder auf, die er das vorige Jahr bewohnte; der Storch kehrt zu seinem Neste auf dem Dache eines Gebäudes oder auf einem abgeköpften Baumstamme zurück; das Schmalbcupaar findet sogleich sein Nest im Hanse, oder Stalle, oder am Gebäude" wieder, sobald cs zurück gekehrt ist rc. Sowie die Zugvögel im Herbste zu verschiedenen Zeiten fortziehen, so treffen sie auch im Frühjahre zu verschiedenen Zeiten wieder bei uns ein. Den Anfang der Wiederkehr macht die Feldlcrchc, die unS zuweilen schon in schönen Tagen des Februar durch ihren angenehmen Gesang erfreut. Da sie nicht bloö von Insekten, sondern auch von Körnern und allerhand Sämereien lebt, so kann es ihn in dieser Zeit nicht leicht an Lebensmitteln fehlen, wenn nicht allzustrenge Külte und tiefer Schnee einfüllt. Einige Zeit nach ihr findet sich ihre Schwester, die Haidelcrchc in unsern Wäldern ein nnd läßt ihre liebliche Stimme hören. Sie genießt fast dieselbe Nahrung der Feldlcrchc, muß aber ihre Ankunft des halb etwas länger aufschiebcn, weil in den Wäldern der Schnee später schmilzt. Nach den Lerchen kommen die Finkennrten, dann die Staare, Drosseln, Amseln, Rothkehlchen, Nothschwünzchcn u. s. w. Zu den letzten Ankömmlingen gehört der Kukuk. Kommt, nachdem diese lieben Gäste bei uns eingezogen sind, noch anhaltende kalte Witterung, so gehen ihrer viele durch Hunger und Kälte zn Grunde, und Garten, Feld und Wald haben dann viel an Reiz für Freunde der Natur verloren. Schädliches Ungeziefer nimmt dagegen in solchen Jahre» überhand. Merkwürdig ist bei der Wiederkehr der Vögel, daß allemal die Männchen etliche Tage, ja bisweilen einige Wochen eher cintreffen, als die Weibchen. Daher kommt es, daß Vogelsteller bei den ersten Zügen lauter Männchen und bei den letzten oft nichts als Weibchen fangen. — n v < t » I» Veränderungshalber sollen im Gasthofe zn Auerhammer kommenden Montag d. 24. April, d. I. und folgende Tage von früh 9 Uhr, und Nachmittags 2 Uhr an, verschiedene Gegenstände, als: Tische, Stühle, Schränke, Bettstellen, Sopha, Spiegel, Porzellan, verschiedene beschlagene und unbe schlagene Gläser, Fässer und andere Wirthschaftsgerüthe, ingleichcn eine Kuh und ein Schwein rc. gegen gleich baare Zahlung öffentlicht versteigert werden. Auerhammer, am 15. April 1865. F. Metzner. (IWI-SS) Auktion. Die nachgelassenen Haus- nnd Wirthschaftsgerüthe des verstorbenen August Richter sollen den 21. April 18<»s, Vormittags von 9 Uhr an, im vormals Richter'schen Gute zu Bürnöbach an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden, wozu hierdurch eialaden Bärnsbach, den 13. April 1865. die Richter'schen Erben Haus-Verkauf. Künftigen 2L. April 1863, Vormittags 10 Uhr, soll im hiesigen Stadthause das in der Nähe der Stadt gelegene Armenhaus, un ter den vorher bekannt zn tünchenden Bedingungen meistbietend verkauft werden. Wildenfels, den 11. April 1865. Der Verwaltnngsrath das. Junghänel, Bürgermeister. werden Kutscher, Pferde - sllU/1 und Öchsenknechte, Köchin nen, Bieh- und HauSmägde durch Albrecht Stiehler in Lanter. Einige Kindermädchen suchen Herrschaften durch den Obigen. Eine glatte, sehr schön angerauchte Meer schaumspitze ist mit Etui verloren worden, der Finder wird gebeten, dieselbe gegen eine angemessene Belohnung in der Buchdrucker« zu Schwarzen berg abzugcbcn. Ein Kindermädchen wird znm sofortigen Antritte gesucht. Näheres durch die Buchdruckerei in Schwarzenberg. ?«ru-6ul>na unter Garantie bester Qualität, empfiehlt Freimuth Fehstei, Huu in Ane. Düngerkalk, frisch gebrannt, empfiehlt das Kalkwerk zu Wildenau.