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Erzgebirgischer Volkssreund. . Tage- unv Amtsblatt für die GerichtSümter Grünham, Johanngeorgenstadt, Schwärzender« und Wildenfels; sowie für die Stadtratpe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schwär- zenberg, Wildenfels und Zwönitz. Mi. jML« '"H" I Dienstag, »en 21. MLrz. 1 '"S""'! I8«z. Prei« »ierteflährlich 18 Ngr — Jnseralm-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bi« Vormittag« 11 Nbr. Bekanntmachung. Seiten des unterzeichneten GerichtSamte« sollen den 19. April 1865 da» dem Schankwirth Anton Theodor Ficker in Grünstädtel zugehörige Haus- und Feldgrundstück Nr. 1 des BrandkatasterS, Nr. 1. 216 des Flurbuchs, Nr. t des Grund- und Hypothekenbuchs für Grünstädtel, welches am 9. Februar 1865 ohne Be rücksichtigung der Oblasten auf 2905 Thlr. Ngr. — Pf. 'gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, waS unter Bezugnahme auf den an hiesiger GerichtSstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Schwarzenberg, am 10 Februar 1865. Das Königl. Gerichtsamt daselbst. Wichmann. Tageogefchichte Deutschland. , Oesterreich. „Mittelstaatliche Anträge am Bunde", so lautet eine interessante Korrespondenz aus Wien in der neusten Nr. der Leipz. Abendp., die wir hier mittheilen. „Die Presse", so schreibt man der Leipz. Abendp. aus Wien, „die Presse trägt sich schon seit einiger Zeit mit der Kunde, daß am Bunde von Seiten Baierns und Sachsens ein Antrag in der Herzogthümerfrage baldigst beab sichtigt werde und daß dies im Einverständniß mit Oesterreich ge schehen werde. Der „Köln. Ztg." geht über die Sache aus „bester Quelle" folgende Mittheilung von hier zu: ,,Man wußte hier, daß von Seiten der Mittelstaaten ein Antrag bei der Bundesversamm lung in Betreff Schleswig-Holsteins vorbereitet werde; es wurden deshalb der Bundesprästdialgesandte Baron Kübek uud der diessei tige Gesandte in München, Graf Blome, hieher berufen, um über die dortigen Plane nähere Auskunft zu geben und für ihr Verhal ten'specielle Instructionen zu empfangen. Beide sind gestern hier eingStroffen. Obgleich die genannten Diplomaten heute bereits mit dem Grafen Mensdorff conferirt und bei Sr. Mas. dem Kaiser Audienz gehabt haben, so verlautet doch noch nichts Specielles über die von ihnen erstatteten Berichte. Doch darf bezüglich der even tuellen Haltung Oesterreichs gegenüber dem erwarteten mittelstaat lichen Anträge (er dürste von Baiern und Sachsen gemeinschaftlich ausgehen) Folgendes als zuverlässig betrachtet werden. Zunächst wird Has hiesige Cabinet sich zur Billigung keines Anttages bereit finden lassen, dem eine feindliche Tendenz gegen Preußen innewohnt; wohl aber wird es jeden Antrag unterstützen, der lediglich auf be schleunigte endliche Erledigung der schleswig-holsteinischen Sache dringt, da von hier aus dieser Wunsch schon wiederholt gegen Preu ßen zu erkennen gegeben worben ist. Wenn der mittelstaatliche An trag etwa die Erbfolgestage berühren und, wie man erwartet, auf den Herzog von Augustenburg, als den bis jetzt Meistberechtigten, Hinweisen sollte, so würde Oesterreich darin nur eine Wiederauf nahme seines letzten, von Preußen abgelehnten Vorschlages in Be treff eines augustenburgischen Provisorium» erblicken und dieser Proposttion unbedingt zustimmen. Hätte der Antrag etwa auf die Berufung der schleswig-holsteinischen Stände Bezug, so würde das hiesige Cabinet, obgleich es sich früher priucipiell gegen dieselbe aus gesprochen hat, doch, wenn es sich nur um ein Zusammentreten der Prälaten und der Ritterschaft handelte, jetzt nichts dagegen, einwen de», daß denselben gewisse Fragen zur Beantwortung vorgi^gt würden. Im Allgemeinen beharrt Oesterreich auf seinem in der Decemberdepesche des Grafen Mensdorff präcistrten Standpuncte: daß es nämlich nur ein solches Arrangement der schleSwig-holstei« nischen Angelegenheit zulassen werde, welches einerseits mit de» Be stimmungen der deutschen Bundesverfassung nicht im Widerspruche steht und welches andererseits einen selbständigen unabhängigen Bundesstaat aus den Herzogthümern macht. An diesen beiden Puncten ist die hiesige Regierung, wir deren leitende Mitglieder selbst ver sichern, entschlossen, unverrückbar festzuhalten. Da es nun in einem Artikel der Bundesacte ausdrücklich heißt: es dürsten niemals Ver einbarungen getroffen werden, welche auch nur den Anschein hätten, als ob ein Bundesstaat die Selbstständigkeit des anderen beschrän ken wolle, so ergeben sich die Consequenzen in Betreff der Haltung Oesterreichs gegenüber den von Preußen jetzt offen dargelegten Ab sichten daraus von selbst." — Der Finanzausschuß erledigte in sei ner Sitzung am 16. März das Finanzgesetz zur Hälfte. Minister v. Plener protcstirte gegen die Fassung des Berichts wegen der trü be» Schilderung der Finanzlage und des bedauerlichen Einflusses desselben. Der Ausschuß genehmigte trotzdem den Bericht mit Rück sicht auf die vermehrte Schuldenlast des Staats und die fortwähren- den Finanzoperationen. Art. 4 des FiuanzgesetzeS beantragt die Erhöhung der Couponsteuer von S auf lO Proc. Wien, 18. März. Der Finanzausschuß setzte am Freitag dto Bcrathung des Finanzberichts fort und lehnte einstimmig die Er höhung der Couponsteuer ab. Hr. v. Plener stellte eine umfassende Darstellung der Finanzlage und einen großen Finanzplan i» Aussicht. Preußen. Aus Berlin schreibt man in den jüngsten Tagen: Die Lage der auswärtigen Politik, insbesondere die etwas entschie dene Haltung, welche das österreichische Cabinet neuerdings in der schleswig-holsteinischen Frage eingenommen, hat den Vertrauensseli gen, welche in jedem höflichen Worte des KriegsminiMs- oder seines Commifsars sofort einen Hoffnungsschimmer für die Verständigung mit dem Ministerium entdecken, Anlaß zu allerhand Conjecturen über ein bevorstehendes Einlenkeu der Regierung gegeben; — Ver muthungen, die heute durch die Nachricht widerlegt werden, daß a» höchster Stelle sämmtliche in der Militärcommisston vorgeschlagene Amendements zur Militärnovelle für unannehmbar erklärt worden sind. Bei einer gestern Abend innerhalb der Fraction des linken Centtums stattgefundenen Besprechung der Militärfrage hat denn auch die Meinung den Sieg davon getragen, daß die Militärnovelle ohne längere Berathung abzulehne», dagegen eine das Haus dein Lande gegenüber rechtfertigende Resolution zu beschließen sei.— Die Regierung dagegen wird, so versichert man allgemein, im Verlaufe der Budgetdebatte eine Art feierliche Erklärung abgeben, welche dar auf hinausläuft, daß für den Fall, wenn keine Einigung der drei Fac- toren über das Budget zu Stande komme» sollte, der Krone das Recht zustehe, den Staatshaushaltsetat für das laufend e Jahr gesetzmäßig fe stzustellen. Damit wäre denn auch der letzte Schein von Constitutiona- lismus, den die Negierung bisher noch beizuhalten für gut fand, be- seitigt, und Preußen auch formell wieder in die Reihe der absolut regierten Staaten getreten. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung sagt: „Seit der Trennung der Herzdgthümcr von Dänemark ist eine Flotte sür Preußen eine staatliche Nothwendigkeit geworden, und eine ebensolche Nothwen digkeit ist uns der Raym, um diese Flotte zu schaffe» und sie zu er halten, wenn wir nicht das Vaterland einer fortdauernde» Gefahr ausgesetzt wisse» wollen, die jede» Aufschwung des Handels und der Industrie in unsern reichen Provinzen an der Ostsee lähmen und